Leserbrief zu FAZ vom 24.1.2002 / P. Kolonko Aberglaube oder Inszenierung?

Gerade erst entkam ein Geschäftsmann aus Hongkong der Todesstrafe. Seine Straftat: er wollte Bibeln in ein Land mit verfassungsmäßig garantierter Religionsfreiheit einführen. Dieselbe „verfassungsmäßig garantierte Religionsfreiheit” bekommen seit Juli 1999 die Falun Gong-Praktizierenden in China zu spüren. Ihre Straftat, sich nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu richten, ist den dort herrschenden sogenannten Kommunisten ein Dorn im Auge. Ebenso wie die romtreuen Katholiken und andere christliche Gruppierungen, die sich staatlicher Kontrolle weitgehend entziehen, werden die buddhistisch orientierten Falun Gong-Anhänger kurzerhand als „gefährliche Sekte” bekämpft und verfolgt. Sie werden einfach als Feind eingestuft und als „Sekte” etikettiert.

Falun Gong, eine traditionelle Qigong-Art, wird seit 1992 in der Öffentlichkeit verbreitet und wurde aufgrund seiner positiven Wirkung auf körperliches und seelisches Wohlbefinden sehr schnell populär, sogar bis in die Spitzen der chinesischen KP und des Militärs. Falun Gong basiert auf fünf meditativen Übungen und einer buddhistischen Lehre, der die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zugrunde liegen. Die Übungen finden nach chinesischer Tradition für jeden frei zugänglich und kostenlos in öffentlichen Parks statt, jeder kann nach Belieben kommen und gehen. Beiträge, Spenden u.ä. werden nicht angenommen, die Schriften sind im Internet frei verfügbar, typische Anzeichen einer Sekte?
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Im November 1998 sprach das staatlich kontrollierte chinesische Fernsehen von ca. 100 Mio. Falun Gong-Anhängern. Vermutlich war dies auch der Grund für das im Juli 1999 von der chinesischen Regierung ausgesprochene Verbot, das bis jetzt mehr als 100.000 Verhaftungen, ca. 20.000 widerrechtliche Einweisungen in Arbeits- und Umerziehungslager, mindestens 373 durch Folter Gestorbene und unvorstellbaren staatlichen Terror im Leben von Millionen friedlicher chinesischer Bürger zur Folge hatte.

Falun Gong-Praktizierende folgen den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht, dies ist ihre Stärke und dies unterscheidet sie wohl grundlegend von den Herrschenden in China, die vor mehr als einem Jahr eine irrationale Verfolgungskampagne gegen Falun Gong in den Medien gestartet haben, der natürlich auch die westlichen Journalisten ausgesetzt sind. Wir hoffen, daß die FAZ-Korrespondentin dieser verleumderischen Kampagne keinen Raum mehr gibt, indem sie nicht immer wieder von „Sekte” schreibt ohne hierfür Beweise bringen zu können, nicht immer wieder nur die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua und das staatlich kontrollierte chinesische Fernsehen CC-TV zitiert, die Propaganda-Organe eines Regimes, das an Hunderttausenden seiner eigenen Bürger Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht, indem es gegen verschiedenste Religionsgemeinschaften und gegen ganze Völker in seinem Herrschaftsgebiet vorgeht.

Sicherlich will kein westlicher Journalist Handlanger eines solchen Regimes sein.


Quelle: http://www.clearharmony.de/articles/200405/16851.html

Rubrik: Meinungsforum