Schweden: Forum zur Chinas Menschenrechtsverletzungen wurde in der Stadt Lund abgehalten

Am 8. Mai 2004 kam eine Gruppe von Rednern auf Einladung von Amnesty International Lundaavdelningen und der United Union Svenska FN-Foereningar nach Lund, Heimatstadt einer berühmten Universität. Es war der 2. Stopp auf ihrer Nordeuropa-Tour. Das Team setzt sich zusammen aus dem Vorsitzenden der Association for Asian Research Erping Zhang, dem renommierten kanadischen Anwalt Clive Ansley, dem Direktor der Laogai Research Foundation Harry Wu und Jane Dai (Zhishen Dai) mit ihrer vierjährigen Tochter Fadu Chen, die ihren Mann während der brutalen Verfolgung von Falun Gong Praktizierenden in China verloren hat. Die Themen der Reden waren: Chinas Menschenrechtssituation, insbesondere die Meinungsfreiheit in China, daß "Umerziehung durch Arbeit"-System (Laogai) und die Zwangsarbeitswirtschaft (Sklavenarbeit), das chinesische Rechtssystem, Chinas massive, blutige Verfolgung von Falun Gong Praktizierenden und die kollektive Unterdrückung anderer Glauben usw.. Der Bürgermeister von Lund, Larry Andow, nahm persönlich an dem Treffen teil und hielt die Eröffnungsrede. Die tiefgehende Analyse der Redner und Frau Dai´s lebhafte Erzählung ihrer persönlichen Erfahrung machten dieses Forum zu einem besonderen Ereignis für die Menschen von Lund; es gab viele Rückmeldungen darauf.

Der Bürgermeister war sehr besorgt hinsichtlich Chinas Menschenrechtsverletzungen. Er saß eine Weile, dann hielt er seine Eröffnungsrede. Er sagte: "Die Stadt Foshan in der Provinz Guangzhou ist die Partnerstadt von Lund; deshalb hatte er in den vergangenen Jahren viel mit China zu tun. In den vergangenen Jahren kamen viele Jurastudenten aus China, um hier zu studieren. In den Gesprächen mit ihnen kritisierte ich oft Chinas Menschenrechtssituation; die Verfolgung der Menschenrechte in China macht mich sehr betroffen. Ich fragte meine chinesischen Gäste öfters zwei Fragen, die ich nicht verstehe und niemals akzeptieren werden: Warum wird Falun Gong verfolgt? Warum müssen die Familienmitglieder derjenigen, die zum Tode verurteilt sind, die Kosten für die Gewehrpatronen bezahlen? Ich hab jedoch bis heute noch keine Antworten darauf erhalten. Solche Taten werden niemals in gleich welcher Gesellschaft akzeptiert werden."


Der renommierte kanadische Rechtswissenschaftler und Sinologe Amsler hielt eine Rede, in der er auf seine Berufserfahrungen in Chinas Rechtskreisen und Chinas Rechtssystem zu sprechen kam. Er erwähnte: "Die chinesische Regierung gibt an, daß sich die Menschenrechtslage verbessert habe, und China immer noch daran arbeite, sie weiter zu verbessern. Ist das wirklich wahr? Die chinesische Regierung schickt jedes Jahr Rechtswissenschaftler ins Ausland, damit sie dort studieren können; es scheint so, als würde China wirklich Fortschritte machen. In Wirklichkeit stimmt das alles nicht. In China werden Menschenrechte zum politischen Geschäft. In einem Land ohne Menschenrechte kann die Regierung die Interessen der Bürger nicht schützen. China ist kein Land, welches vom Gesetz regiert wird, sondern es wird von Menschen regiert. Wenn Chinas grundlegende Probleme nicht gelöst werden, können sogar diejenigen, die einen Master-Abschluß in Rechtswissenschaften der Universität Oxford haben, nichts in China bewirken. Die Kontrolle der chinesischen kommunistischen Partei durchdringt das gesamte Rechtssystem und Jiang Zemin erteilt sogar dem chinesischen Obersten Gerichtshof telefonische Anweisungen, wie die Urteile einiger Fälle zu lauten haben." Schließlich sagte er am Ende seiner 30-minütigen Rede zusammenfassend: "Chinas Gerichtshöfe sind keine Gerichtshöfe."

Als nächstes hielt der Direktor der Association for Asian Research, Herr Erping Zhang eine Rede zum Thema: "Die Pressfreiheit in China." Er nahm die Verfolgung von Falun Gong in China als Beispiel, um die Kontrolle der chinesischen Regierung über die Meinungsfreiheit und Glaubensfreiheit darzustellen. Er sagte: "Warum reagiert die chinesische Regierung so empfindlich auf die Informationsfreiheit? Weil sie weiß, daß China nicht mehr so sein würde, wie es jetzt ist, wenn in China der Informationsfluss verstärkt würde. Vor zwei Jahren nahm die chinesische Regierung ein großes Feuer in einem Internetkaffee als Ausrede, um ungefähr 2000 Internetkaffees in Peking zu schließen. Kurz danach wurden alle Internetkaffees im ganzen Land geschlossen. Um der breiten Öffentlichkeit den Internet-Zugang zu blockieren, hat die chinesische Regierung 80 Milliarden Yuan ausgegeben und das sogenannte Projekt "goldenes Schild" in die Wege geleitet, womit sie vollkommen überwachen kann, was ihr Volk auf der Tastatur eintippt. Zu den Web-Seiten, die vollkommen blockiert werden, gehören zum Beispiel die Web-Seiten von Falun Gong und die Web-Seiten einiger bekannter westlicher Medien wie BBC, Wall Street Journal, Voice auf Amerika usw.. Im Kampf für die Internetfreiheit haben Falun Gong Praktizierende in China eine bemerkenswerte Arbeit geleistet. Sie haben diese Blockade durchbrochen, um die blutige Verfolgung in China in der Außenwelt publik zu machen.

Das Thema der Rede des Direktors der Laogai Research Foundation Harry Wu war das "Umerziehung durch Arbeit" System in China. Er blickt auf 19 Jahre lang Erfahrung in Zwangsarbeitslagern zurück und sprach über das widerrechtliche System, das China benutzt, um seinen Volk unter Kontrolle zu halten und die wirtschaftliche Produktion zu steigern. Er sagte: "Ich habe einmal einige Konzentrationslager wie das in Auschwitz usw. besucht. Nachdem ich die riesigen Gaskammern gesehen hatte, welche verwendet wurden, um Juden auszulöschen, bin ich der Meinung, daß Hitlers IQ niedriger gewesen war als der des autoritären chinesischen Regimes, da Hitler Deutschlands fortgeschrittene Wissenschaft und Technologie nur dazu benutzen wollte, um menschliche Körper zu zerstören. Das chinesische Regime hat jedoch eine viel massivere und effektivere Tötungsmaschine erfunden und eingesetzt; diese ist Chinas Umerziehung durch Arbeit (RETL) System. Das RETL System zerstört die Seele des Menschen; es zwingt sie, ihre Denkensweise zu verändern und macht sie zu gehorsamen Robotern. Dies ist wirklich verheerend. Dieses widerrechtliche System liefert zwei Dinge: Das eine ist die Umerziehung von Menschen und das andere sind wirtschaftliche Güter. Die Produkte, die in Zwangsarbeitslagern hergestellt werden, sind Teil von Chinas Wirtschaft geworden. Gegenwärtig sind Falun Gong Praktizierende, Katholiken, Dissidenten und sogar diejenigen, welche lediglich Artikel im Internet veröffentlicht haben, in denen sie ihre Unzufriedenheit mit der chinesischen Regierung ausdrücken, Ziel der Umerziehung in Zwangsarbeitslagern geworden." Er kritisierte besonders ein Trainingsprogramm des Roul Wallenberg Instituts für chinesische Richter, welches die schwedische Regierung vorangegebracht und gesponsert hatte. Er fügt hinzu: "Vielleicht kennen Sie die tatsächlichen Gegebenheiten in China nicht und sind wirklich zu gutmütig. Jedoch kann dieses Trainingsprogramm mit dem Szenario verglichen werden, daß sie einen Fleisch fressenden Tiger zu einem vegetarisch lebenden Tier machen wollen, es ist vergebliche Mühe."

Eine Vertreterin der China Arbeitsgruppe von Amnesty international berichtete über ihre Arbeit, Falun Gong Praktizierenden und tibetischen Buddhisten zu helfen. Sie stellte die Situation des Falun Gong Praktizierenden Yu Changquing vor, der Professor gewesen war. Sie sagte: "Professor Yu Changquing wurde am 1. Juli 1999 verhaftet. 2002 wurde er in einem lächerlichen Gerichtsverfahren von chinesischen Behörden mit der Begründung, er habe an illegalen Aktivitäten teilgenommen, zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt. Tatsächlich hatte er sich an der Veröffentlichung von Falun Gong Büchern beteiligt. Wie wir alle wissen, wurde das Verbot von Falun Gong offiziell am 22. Juli 1999 bekannt gegeben. Davor war Falun Gong immer legal. Professor Yu wurde jedoch schon Anfang Juli verhaftet. Alles was ihm geschah, ist wirklich lächerlich. Mittlerweile ist dieser Mann schon über 70 Jahre alt. Er ist immer noch im Gefängnis und sein gesundheitlicher Zustand schlecht, weswegen wir versuchen, ihn zu retten. Solch eine Unterdrückung gegen Falun Gong Praktizierende kann auf keinen Fall akzeptiert werden."

Der Vorsitzende stellte dann die Sprecherin Frau Jane Dai und ihre Tochter vor, die eine Zeugin der Verfolgung von Falun Gong ist, da sie ihren Mann in der Verfolgung verlor. Als diese Mutter Hand in Hand mit ihrer Tochter Fadu langsam zum Podium ging, in der anderen Hand das Portrait ihres Mannes Cheng Chengyong, traten vielen Teilnehmern die Tränen in die Augen. Sie erzählte, wie ihre ganze Familie vom Praktizieren von Falun Gong profitiert hatte, und wie ihr Mann ermordet wurde, nachdem er an die Behörden in Peking appelliert hatte, um für seinen Glauben zu sprechen. Frau Dai brach in Tränen aus, und das Publikum fühlte mit. Nachdem ihr Mann ermordet wurde, reisten sie und ihre Tochter zusammen durch die ganze Welt, um sich für das Ende der Verfolgung von Falun Gong einzusetzen. Mittlerweile hat sie mit ihrer Tochter 40 Länder bereist. Am Ende rief sie alle Anwesenden auf: "In China gibt es tausende und abertausende von Familien wie meine, und eben so viele Kindern wie Fadu. Sie werden von ihren Mitmenschen ignoriert und haben kein Platz, um für Gerechtigkeit zu appellieren. Sie können kein normales Leben führen wie andere Kinder. Ich hoffe, daß sie uns Ihre helfende Hand reichen und wir die Verfolgung gemeinsam beenden können."

Das Forum hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Einwohnern von Lund. Viele sagten, daß sie zwar von Chinas Menschenrechtssituation wußten und auch von der Verfolgung von Falun Gong in China gehört hatten, ihnen jedoch gar nicht bewusst war, wie schlimm es tatsächlich ist und sie das weitererzählen würden.

Nach dem Forum wurden die Sprecher von Reportern der Nanrui Tageszeitung interviewt.


Quelle: http://www.clearharmony.de/articles/200405/16890.html