Zur Erinnerung an den 25. April 1999 (Teil 2)

[Teil 1: www.minghui.de/artikel/12864.html]

Vor fünf Jahren, am 25. April 1999, fand in Beijing(Peking), in China ein bedeutsames Ereignis statt. Mehr als 10 000 Falun Gong Praktizierende gingen in China zum Petitionsbüro des Staatsrats in der Fuyou Straße in Peking, um im Einklang mit dem chinesischen Gesetz zu appellieren. Der friedliche Appell erhielt internationale Aufmerksamkeit durch die Friedlichkeit, Vernunft, Gutgläubigkeit, Nachsicht, Selbstdisziplin und einem hohen sozialen Bewusstsein, welche von den Falun Gong Praktizierenden gezeigt wurden.

Jedoch begann Jiang Zemins Regime am 20. Juli desselben Jahres mit einer radikalen Unterdrückung von Falun Gong. Diese Unterdrückung erfolgte unter Verwendung von Propagandamitteln der ganzen Nation und allen anderen Mitteln der Gesellschaft, die ihm zur Verfügung standen. Lügen und Verleumdungen wurden im ganzen Land und in der ganzen Welt verbreitet. Seitdem wurde Falun Gong erhebliches Unrecht angetan. Viele Menschen betrachten den "Vorfall des 25. April" als "politische Betätigung", oder mit anderen Worten, sie glauben, dass es einen angemessenen Grund für die Unterdrückung gäbe.

In diesem Artikel will ich über die Ursache und die Entstehung des "Vorfalls des 25. April" reflektieren und die Wahrheit über diesen Abschnitt der Geschichte wiederherstellen. Weiterhin ist das Ziel dieses Artikels, die Tatsachen um den "Vorfall des 25. April" zu beschreiben und den Menschen zu helfen, objektiv über das Desaster nachzudenken, dass sich gegenwärtig in China entwickelt.

* * * * *

II. Der friedliche "Appell am 25. April" erreicht ein Ergebnis zur gegenseitigen Zufriedenheit

Einige Menschen denken, dass der Appell von über 10 000 Falun Gong Praktizierenden am 25. April die Ursache der später begonnenen Unterdrückung war. Tatsächlich war der friedliche Appell am 25. April im Einklang mit dem Gesetz und in einer vernünftigen Art und Weise. Zweitens kamen die Falun Gong Praktizierenden und die Beamten des Petitionsbüros des Staatsrats, aufgrund der Bedenken des chinesischen Ministerpräsidenten und durch eine friedliche Diskussion von Angesicht zu Angesicht, zu einer Übereinkunft. Sie klärten die Schläge und Verhaftungen von Falun Gong Praktizierenden, die in der Stadt Tianjin geschehen waren, auf vernünftige Weise auf. Am Abend schrieb Jiang Zemin, der den Schauplatz während des Tages von einem kugelsicheren Wagen aus "inspiziert" hatte, einen Brief an die Mitglieder des ständigen Komitees des Politbüros, wobei er die Anbahnung von Mao Tse-tungs Kulturrevolution imitierte. Er hob die Entscheidung des Ministerpräsidenten einseitig auf und setzte seinen eigenen Plan unter Verwendung von hinterhältigen und ungesetzlichen Methoden durch. Auf diese Weise wurde die Verfolgung von Falun Gong in Gang gesetzt.

1. Direkte Ursache: Der Tianjin Vorfall

Am 11. April 1999 veröffentlichte He Zuoxiu einen Artikel in dem Jugend-Erziehungsmagazin der Tianjin Hochschule mit dem Titel: "Ich bin nicht damit einverstanden, dass die Jugend Qigong praktiziert." In diesem Artikel verwendete er dieselben Beispiele, um Falun Gong zu verleumden, die er in einem Programm einer Fernsehstation in Peking 1998 vorgestellt hatte. Die böswillige Absicht He Zuoxius bei der Verwendung dieser Beispiele hatte damals zu einem Protest bei dem Hauptbüro der Fernsehstation geführt. Weil schon bei dem Vorfall mit der Fernsehstation aus Peking bewiesen wurde, dass diese Beispiele falsch waren, wurde sein Artikel von der Medien- und Propagandabehörde Pekings zurückgewiesen.

Damit verwandte Artikel (Englisch)
http://www.clearwisdom.net/emh/articles/2004/3/10/45906.html

Der von He Zuoxiu im April 1999 in der Stadt Tianjin veröffentlichte Artikel machte verleumderische Bemerkungen und behauptete, dass das Praktizieren von Falun Gong Geisteskrankheiten verursachen würde, was bedeuten würde, dass Falun Gong das Land und die Partei schädigt.

Dieser Artikel folgte demselben Muster, ohne gründliche Analyse, wie viele andere zweifelhafte Berichte, die kurz zuvor in ca. einem Dutzend Zeitschriften erschienen waren. Sein Angriff auf Falun Gong war in der selben Art und Weise, wie die Benachrichtigung mit dem Titel "Es wurde eine Untersuchung von Falun Gong begonnen", die von der ersten Abteilung der Behörde für öffentliche Sicherheit am 21. Juli 1998 versendet worden war. Schon bevor die Behörde von den politischen Sicherheitsabteilungen aller örtlichen Büros der Sicherheitsbehörden verlangte Untersuchungen durchzuführen, um Beweise für Verbrechen zu finden, drücke diese Benachrichtigung inhaltlich aus, dass Falun Gong "Unruhe und gefährliche Theorien" verbreitet. Als Resultat begannen die Behörden für öffentliche Sicherheit in den Provinzen Xinjiang und Liaoning die normalen Gruppenübungen der Praktizierenden als "ungesetzliche Versammlungen" zu betrachten und trieben die Falun Gong Praktizierenden mit Gewalt auseinander, beschlagnahmten unrechtmäßigerweise ihre persönlichen Sachen und misshandelten sie sogar körperlich, verhängten Strafen, verhafteten und inhaftierten einige Praktizierende.

Zu dieser Zeit wurden viele Falun Gong Praktizierende aus unterschiedlichen Landesteilen drangsaliert und auf viele verschiedene Arten unter Druck gesetzt. Darüber hinaus gaben die Medien im ganzen Land, ob klein oder groß, den Falun Gong Praktizierenden keine Chance, für sich sprechen zu können. Unter diesen Umständen und im Einklang mit den entsprechenden Regelungen der chinesischen Verfassung für die Glaubensfreiheit und auf der Grundlage des Abschnitts Nr. 27, Kapitel drei von „Veröffentlichung für Verwaltungsregeln (1)”, gingen Falun Gong Praktizierende zu den Büros der Zeitschrift und anderen relevanten Organisationen und erklärten, wie sie vom Praktizieren von Falun Gong profitiert hatten, in der Hoffnung, dass die Redaktionsabteilung der Zeitschrift der Öffentlichkeit die Wahrheit erklären und den negativen Einfluss des Artikels mindern würde.

Zuerst sagte die Redaktion der Zeitschrift, dass sie den Fehler korrigieren würden. Aber sie änderten später plötzlich ihre Meinung und weigerten sich. Die Entwicklung dieses Vorfalls zog die Aufmerksamkeit von immer mehr Falun Gong Praktizierenden auf sich und immer mehr Menschen gingen zum Büro der Zeitschrift, um die Wahrheit zu erklären. Am 23. und 24. April setzte die Behörde für öffentliche Sicherheit in Tianjin Bereitschaftspolizei ein, um die Falun Gong Praktizierenden, die zum Appellieren gekommen waren, zu schlagen, was zu körperlichen Verletzungen der Praktizierenden führte. Die Polizei nahm 45 Personen fest. Von den Verleumdungen vergangener Jahre, die durch die Medien verbreitet worden waren, bis zu diesem Vorfall, bei dem die Polizei tatsächlich Gewalt gegen die Falun Gong Praktizierenden in Tianjin einsetzte, schockierte dieser Vorfall die Falun Gong Praktizierenden stark. Das Wort "Tianjin Vorfall" verbreitete sich sehr schnell unter den örtlichen Falun Gong Praktizierenden. Als die Falun Gong Praktizierenden die Freilassung der inhaftierten Praktizierenden verlangten, wurde ihnen an der Stadthalle von Tianjin mitgeteilt, dass sich in diesem Fall die Behörde für öffentliche Sicherheit eingeschaltet habe und die verhafteten Falun Gong Praktizierenden nicht ohne eine Genehmigung aus Peking freigelassen werden . Die Polizei von Tianjin sagte den Falun Gong Praktizierenden: "Geht nach Peking. Nur ein Gang nach Peking kann dieses Problem lösen."

Bis zu diesem Zeitpunkt war es den Falun Gong Praktizierenden nicht möglich, das Problem durch normale Wege des Appellierens zu lösen. Stattdessen wurden sie geschlagen oder verhaftet. So mussten sie auf das Petitionsbüro des Staates zurückgreifen, das eine Stufe höher angesiedelt ist, um ihre Rechte zu schützen und die ungesetzlichen Behandlungen zu stoppen.

2. Aufrichtiges Vertrauen, Friede und Vernunft

Bevor dies alles geschah, versammelten sich die Falun Gong Praktizierenden morgens vor der Arbeit und abends nach der Arbeit zur Gruppenübung, so dass jedem mindestens einige andere Praktizierende bekannt waren. Zusätzlich handelten die Assistenten jedes Übungsplatzes freiwillig als Koordinatoren und arbeiteten mit allen zusammen. Alle waren sehr um die Umgebung der Übungsplätze besorgt. Im Land verbreiteten sich die Nachrichten über die Brutalität der Polizei und die Verhaftungen in Tianjin und die Erfordernis der Behörden Pekings, die inhaftierten Praktizierenden freizulassen. Immer mehr Praktizierende fühlten, dass sie zusammenarbeiten und eine Lösung für den Tianjin Vorfall finden sollten, um die weitere Verschlechterung ihrer Kultivierungsumgebung zu verhindern und ihre Freiheit, Falun Gong praktizieren zu können, zu schützen.

Mit Vertrauen in die Zentralregierung fingen die Falun Gong Praktizierenden mit Beginn des Abends des 24. April an, einen Appell nach dem anderen an das Petitionsbüro des Staatsrats zu richten. Sie machten das aus eigenem Antrieb. Da die Mehrheit der Praktizierenden noch niemals zum Petitionsbüro des Staatsrats gegangen war und viele Praktizierende von außerhalb Pekings kamen, mussten sie nach dem Weg fragen. Einige kannten den genauen Namen und fragten nach der Richtung zum Petitionsbüro des Staatsrats. Einige hatten nur gehört, dass es in der Nähe von Zhongnanhai ist. Einige hatten gehört, dass es in der Fuyou Straße ist und fragten direkt nach dem Weg nach Zhongnanhai oder der Fuyou Straße. Am nächsten Morgen hatten sich mindestens 10000 Falun Gong Praktizierende in der Fuyou Straße versammelt.

Außerdem gab es in China zwischen 70 und 100 Millionen Menschen die Falun Gong lernten. Allein in Peking gab es mehre hunderttausend Falun Gong Praktizierende. Da der Tianjin Vorfall unerwartet geschah, wusste nur eine kleine Anzahl Praktizierender über die Situation Bescheid. Weil es keine organisatorischen Strukturen gab, gingen relativ wenig Praktizierende am 25. April zum Petitionsbüro des Staatsrates.



Die obigen vier Bilder: Der friedliche Appell von über 10 000 Falun Gong Praktizierenden in Peking am 25. April 1999

Damit verwandte Artikel (Englisch):
http://www.clearwisdom.net/emh/articles/2001/4/24/6770.html

Frau C., die im Haidian Bezirk von Peking wohnt, erinnert sich: "Am 24. April um 19:00 Uhr erzählten mir einige Praktizierende, dass die Praktizierenden in Tianjin geschlagen und verhaftet wurden. Sie sagten, dass einige Praktizierende zum Petitionsbüro des Staatsrats gehen wollten, um über diese Situation zu berichten und dass Einzelpersonen, die hingehen wollen, das machen würden. So nahmen vier oder fünf Praktizierende und ich den Bus und kamen um 20:00 Uhr desselben Tages am Nordeingang des Staatsrats an."

Herr und Frau P., aus dem Chaoyang Bezirk in Peking, erinnern sich: "Am Morgen des 25. April war die Westseite der Fuyou Straße voll von Menschen, niemand war auf der anderen Straßenseite [wo sich der Staatsrat befindet]. Ganz vorne standen junge Praktizierende in der ersten Reihe und ließen den Gehsteig und den Sondergehsteig für die Blinden offen. Hinter der vordersten Reihe der Praktizierenden saßen überall Praktizierende bis hin zur Mauer. Alle war ganz ruhig."

Es kamen immer mehr Praktizierende aus allen Richtungen und einer nach dem anderen stand entlang der Fußgängerzone. Der Verkehr wurde jedoch nicht blockiert. Es waren etliche ältere Menschen in der Menge, um die 70 und 80 Jahre alt. Es gab schwangere Frauen und Mütter, die ihre neugeborenen Babys trugen. Um nicht so oft die Toilette aufsuchen zu müssen, aßen viele Menschen nur kleine Mengen und tranken wenig Wasser. Einige tranken überhaupt nichts. Sie schienen einfach "aus dem Nichts zu kommen und in das Nichts zurückzukehren" .

Am 15. Februar erschien ein Artikel mit dem Namen "Erinnerung an den 25. April 1999: „Zhu Rongji führte uns hinein nach Zhongnanhai", von Shi Caidong einem PhD Studenten der chinesischen Akademie für Wissenschaften und Falun Gong Praktizierender, der bei dem friedlichen Appell teilgenommen hatte und sich an die Einzelheiten des Appells und des Treffens mit dem Premier erinnert:

Die Englische Version des Artikels befindet sich unter:
http://www.clearwisdom.net/emh/articles/2004/3/10/45906.html

Es war ungefähr 7.00 Uhr als ich am 25. April das nördliche Ende der Fuyou Straße erreichte. Praktizierende hatten beide Seite der Fuyou Straße und der nahe gelegenen Straßen gefüllt. Einige standen und einige saßen, aber sie unterhielten sich nicht mit den Passanten. Einige hatten Bücher und lasen. Obwohl es viele Menschen waren, verursachten sie keinen Verkehrsstau noch machten sie irgendeinen Lärm . Fahrradfahrer fuhren auf ihren Rädern wie gewöhnlich zu Arbeit. Ich überquerte den Xianmen Boulevard und betrat die Südseite der Stadt. Ich war das erste Mal hier und wusste nicht einmal wo das Tor war. Ich dachte, dass ich zuerst etwas umhergehe um zu sehen, ob ich irgendeinen Praktizierenden treffe, den ich kenne. So ging ich die Westseite der Fuyou Straße entlang. Praktizierende befanden sich zu beiden Seiten der Straßen, eng beieinander. Praktizierende an der Außenseite standen und Praktizierende an der Innenseite saßen und lasen alle das Buch „Zhuan Falun”. Von ihrer Kleidung her würde ich sagen, dass einige vom Land kamen und sie blickten ernst und freundlich. Ich traf niemanden den ich kannte, aber ich sah viele junge Männer, die über die Situation durch ihre Funkgeräte berichteten. Sie waren vielleicht Polizisten in Zivil.

Während ich die Straße weiter entlang ging, hörte ich leisen aber begeisterten Applaus. Ich drehte mich um, um nachzusehen und sah Zhu Rongji einige Dutzend Meter entfernt vom Tor über die Straße gehen. (Ich hatte gerade das Westtor von Zhongnanhai passiert). Mehrere seiner Mitarbeiter folgten ihm. Sie gingen in Richtung der Praktizierenden, die vor dem Tor standen. Praktizierende, die gesessen hatten, standen auf und applaudierten. Jeder war sehr glücklich und überrascht Zhu Rongji herauskommen zu sehen, um sich mit den Praktizierenden zu treffen, sobald er sein Büro erreicht hatte. Jeder wollte sich ihm nähern, um die Situation zu erklären. Ich ging schnell zurück und versuchte auch ihn von der Innenseite der Menge her, zu erreichen. In diesem Moment erinnerte ein Praktizierender alle daran, an Ort und Stelle zu bleiben und Ordnung zu halten.

Vielleicht hatte Zhu Rongji schon erfahren, warum die Falun Gong Praktizierenden zum Appellieren gekommen waren. Er fragte uns laut: "Warum seid ihr hier? Wer hat euch gesagt hierher zu kommen?" Viele Praktizierende in der Vorderreihe waren vom Land gekommen, die meisten blieben still.

"Ihr habt Religions- und Glaubensfreiheit!", fügte er hinzu.

"Wir sind Falun Gong Praktizierende und wir sind hier um die Situation zu erklären," antworteten einige Praktizierende aus der Menge.

"Wenn ihr irgendein Problem habt, könnt ihr einige Vertreter herschicken, und ich kann sie für eine Diskussion mit nach hineinnehmen." Zhu Rongji machte eine Pause und sagte dann: "Ich kann unmöglich zu allen von euch sprechen!".

Zhu Rongji ermutigte uns, Vertreter zu bestimmen, die mit ihm sprechen sollten. Wir waren jedoch alle spontan gekommen und die meisten von uns kannten noch nicht einmal die anderen und hatten nie daran gedacht, Vertreter zu bestimmen. Da unsere Praktik völlig freiwillig ist, kommen wir einfach zum Praktizieren wann wir wollen und wenn wir keine Zeit haben, machen wir einfach unsere eigenen Dinge. Niemand meldete sich für irgendetwas an und niemand hat jemals andere registriert und es wurden schon gar keine Vertreter gewählt.

"Habt ihr irgendeinen Vertreter? Wer von euch sind die Sprecher?", fragt er erneut. In diesem Moment ging ich zu ihm und blieb ungefähr zwei Meter vor ihm stehen. "Premier Zhu, ich kann mit ihnen gehen." Ich war der Erste aus der Menge, der sich freiwillig meldete.

"Wer noch?", fragte Zhu Rongji. "Wir können nicht zu viele Leute mitnehmen." Zhu Rongji zeigte auf die ersten drei Personen. Tatsächlich waren wir keine gewählten oder ernannten Vertreter, sondern spontan Freiwillige.

Zhu Rongji drehte sich um und führte uns zum Westtor von Zhongnanhai. Während er ging, erhob er seine Stimme und fragte uns: "Habe ich nicht bereits etwas zu der Situation gesagt, die ihr berichtet?"

"Wir haben nichts gehört!" antworteten wir überrascht.

Er verstand möglicherweise etwas und änderte das Thema: "Ich werde den Direktor des Petitionsbüro anweisen, mit euch zu sprechen. Ich werden den stellvertretenden Sekretär anweisen, mit euch zu sprechen ." Er wandte sich an seine Mitarbeiter und beauftragte sie, die erwähnten Personen zu finden. Zu diesem Zeitpunkt erreichten wir den Sicherheitsposten des Westtors von Zhongnanhai. Die Mitarbeiter signalisierten uns zu halten und brachten uns zur linken Seite zu einem Empfangsraum, während Zhu Rongji nach Zhongnanhai hinein zur Arbeit ging.

Im Raum des Sicherheitsposten war es sehr sauber. Auf dem Tisch an der Westmauer waren Telefone und ein Schaltbrett. Es gab auch mehre Stühle in dem Raum. Mehre junge Wachpolizisten waren mit ihrer Arbeit beschäftigt. Bald darauf kamen vier Beamte zwischen 30 und 40 Jahren herein. Einer von ihnen, ein vierzigjähriger, saß mir gegenüber. Laut Zhu Rongji war er die verantwortliche Person des Petitionsbüro. Er sagte: "Wir sind auf Aufforderung des Premiers hier und versuchen die Situation zu verstehen. Ihr da, gebt uns zuerst eure Informationen." Wir drei nannten nacheinander unsere Namen, Arbeitseinheit und Telefonnummern. Jeder von ihnen machte Aufzeichnungen. Erst da erfuhr ich die Namen der beiden anderen Praktizierenden.

Eine der weiblichen Praktizierenden war bei einer Computerfirma in der Universität von Peking beschäftigt. Sie fing an zu erzählen und begann: "He Zhuoxiu veröffentlichte in dem Erziehungsmagazin von Tianjin einen Artikel, in dem er Falun Gong verleumdet".

Die verantwortliche Person des Petitionsbüros schien nicht zu verstehen und unterbrach sie: "Wer?"

"He Zhuoxiu," antworteten wir im Chor.

"Es ist also nur wegen He Zhuoxiu! [Na und!?]", sagte er als er geringschätzig seine Notizen machte. "Es ist wieder He Zhuoxiu!" murmelte ein anderer Beamte.

"Die Falun Gong Praktizierenden aus Tianjin sind zu der Zeitschrift gegangen, um die wahre Situation zu erklären, aber die Polizei hat mehr als vierzig Praktizierende verhaftet. Wir hoffen, dass sie so schnell wie möglich freigelassen werden," fügte die weibliche Praktizierende hinzu.

Von ihrem Gesichtsausdruck her schienen einige die Situation zu verstehen. Aber der Mann in den Vierzigern schien nicht zu verstehen. Er wandte sich an einen jungen Mann an seiner Seite und schien sich mit ihm über die Situation in Tianjin zu besprechen.

Die weibliche Praktizierende und ein anderer Praktizierender, der von seiner Arbeit entlassen worden war, sagten etwas zum Effekt von Falun Gong: „Wenn man Falun Gong praktiziert, praktiziert man 'Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht'. Wir haben persönlich von der Praktik profitiert und so haben wir es unseren Bekannten und Verwandten erzählt. Nachdem sie eine Weile praktiziert hatten, haben sie auch davon profitiert und erzählten es ihren Bekannten und Verwandten. Es wurde von einem zum anderen weitergegeben, von Herz zu Herz. Als Ergebnis haben immer mehr Menschen angefangen Falun Gong zu praktizieren. Nun gab es bei Praktizierenden in einigen Gebieten Störungen bei ihrem Praktizieren. Wir hoffen das wir eine faire und rechtmäßige Umgebung für unsere Kultivierungspraktik haben können".

Ich wiederholte die Situation, die ich in meinen vorhergehenden Briefen angesprochen hatte: „Außerdem war das Buch Zhuan Falun veröffentlicht und frei erhältlich. Aber die Nachrichtenbehörde hat die Veröffentlichung des Buches verboten. Deswegen kursieren viele Schwarzausgaben in der Gesellschaft. Wie hoffen, dass sie die Genehmigung erteilen können Zhuan Falun öffentlich herauszugeben.”

Die vier Beamten machten Notizen während sie zuhörten. Wir drei erzählten nacheinander immer wieder unsere eigenen Standpunkte.

Wir diskutierten auch über die Politik der "Drei Nein" der Regierung bezüglich Qigong und den Körperwissenschaften (d.h. keine Förderung, keine Argumentation, keine Angriffe). Da die Regierung nun diese Politik erklärt hat, sollten Regierungsbeamte unterschiedlicher Ebenen und die Medien sie auch umsetzen.

Während unserer Unterhaltung schien der Beamte mittleren Alters zu erkennen, dass wir keine ernannten Abgesandten sind, die für eine Verhandlung vorbereitet worden waren. Er wusste wahrscheinlich nicht, dass wir von Zhu Rongji zufällig ausgewählt worden waren. "Habt ihr irgend jemanden, der die Verantwortung hat und als Vertreter handeln kann? Könnt ihr zwei verantwortliche Personen finden?" frage er.

"Ich werde nach einigen langjährigen Praktizierenden suchen." antwortete ich. Es gibt bei Falun Dafa niemand wirklich Verantwortlichen. Jeder folgt den Lehren und bestimmt selbst, was er oder sie machen will. Wir haben persönlich von der Praktik profitiert und wollen gute Menschen sein, deshalb bestehen wir darauf, Falun Gong zu praktizieren. Die Beamten suchten nach den verantwortlichen Personen, aber ich hatte keine Idee, wer das sein sollte. Alles was ich machen konnte war, nach Praktizierenden zu suchen, die früh damit angefangen hatten Falun Gong zu praktizieren und die ihnen etwas mehr Informationen geben konnten.

Er stimmte zu und signalisierte einem Mitarbeiter mich nach draußen zu begleiten, um jemanden zu finden.

Ich ging zu den Praktizierenden zum Westtor hinüber und fragte, ob irgendjemand mehr Kenntnisse über die Situation hat. Aber die meisten von uns kannten sich gegenseitig nicht sehr gut. Ich fragte mehrere Praktizierende, wann sie angefangen hatten, Falun Gong zu praktizieren. Schließlich fand ich jemanden der 1994 angefangen hatte, Falun Gong zu praktizieren und wir kehrten zum Empfangsraum am Westtor von Zhongnanhai zurück. Bevor er noch anfangen konnte zu erklären, unterbrach ihn der Beamte mittleren Alters: "Gut berichtet eure Situation so schnell wie möglich der Staatsabteilung und den Führern der Zentralregierung. Wenn ihr fertig seid, sagt allen, dass sie nach Hause gehen sollen. Geht so bald wie möglich nach Hause."

Als wir wieder nach draußen gingen, fasste ich unsere Forderungen zusammen: "Es sind hauptsächlich drei Dinge, die wir ansprechen wollen: Erstens hoffen wir, dass die Polizei von Tianjin die Falun Gong Praktizierenden so schnell wie möglich freilässt. Das Zweite ist die Erlaubnis Zhuan Falun öffentlich publizieren zu können. Das Dritte ist eine faire und rechtmäßige Umgebung, um Falun Gong praktizieren zu können." Ich gab ihnen auch mehrere Kopien von Zhuan Falun als Geschenk für die Regierungsführer zum Lesen.

Später schien es so, dass die Nachricht, die wir überbracht hatten auch das beinhaltete, was viele Praktizierende der Regierung erzählen wollten. Am selben Nachmittag sprachen Leiter des Staatsbüro mit Praktizierenden des Falun Dafa Vereins von Peking und diskutierten ähnliche Dinge.


Die drei Bilder oben: Falun Gong Praktizierende warten am 25. April 1999 geduldig auf eine gerechte Entscheidung der Beamten der Staatsregierung

Am Abend wurden die verhafteten Falun Gong Praktizierenden in Tianjin auf Anweisung der Zentralregierung freigelassen. Der "Appell vom 25.4. 1999" erlangte erfolgreich eine Übereinkunft und endete mit einer befriedigenden Lösung. Die außerhalb von Zhongnanhai versammelten Praktizierenden begaben sich langsam auf den Weg nach Hause.
Während des friedlichen Appells am 25. April 1999 zeigten die Falun Gong Praktizierenden ihre Ehrlichkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht und Vernunft. Sie erhielten nicht nur das Lob einer großen Anzahl von Zuschauern und Polizisten im Dienst, sondern erhielten auch die Aufmerksamkeit der hochrangigen Beamten in China und der internationalen Gemeinschaft. Gleichzeitig hinterließ die offene und schnelle Lösung des Vorfalls durch die chinesische Regierung einen guten Eindruck bei der internationalen Gemeinschaft. Die Medien berichtete in vielen Ländern mit Achtung von dem Vorfall und dessen friedlicher Lösung.

(Wird fortgesetzt)

(1) Abschnitt Nr. 27, Kapitel drei von Veröffentlichung für Verwaltungsregeln wie vom Staatsrat 1997 herausgegeben: Wenn der Inhalt veröffentlichter Zeitungs- oder Zeitschriftenartikel nicht wahr oder fair ist und schädlich ist für die Rechte und Interessen der Bürger, rechtmäßiger Personen oder anderer Organisationen , haben die geschädigten Parteien das Recht auf eine Richtigstellung oder Verteidigung. Die relevanten Veröffentlichungseinheiten sollten die Klarstellung oder Verteidigung in ihren neuesten Zeitungs- oder Zeitschriftenausgaben publizieren. Bei einer Verweigerung der Klarstellung oder Verteidigung können die geschädigten Parteien Klage beim Volksgericht einreichen.