Provinz Hebei: Die erste Strafanstalt von Shijiazhuang lässt durch Sklavenarbeit Ephedra produzieren und steckt die Gewinne in die eigene Tasche (Telefonnummern)

Gegen Ende 2000 war ich in der ersten Strafanstalt von Shijiazhuang eingesperrt gewesen, weil ich mich weigerte meinen Glauben an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht aufzugeben - die Prinzipien von Falun Gong. In der Strafanstalt wurden Falun Gong Praktizierende und andere Gefangene gezwungen, als Sklaven zu arbeiten. Unsere Aufgabe war es, die natürlich getrocknete Kräutermedizin Ma Huang (Ephedra sinicia) (1), auch bekannte als chinesische Ephedra, herzustellen. Die Herstellungsmethode war, die Zweige und kleinen Verästelungen abzukneifen und diese dann in zwei Kategorien aufzuteilen: Astgabelungen und dünne Zweige. Es wird gesagt, dass dieses Kraut dann als eine Kräutermedizin verwendet werden kann. Der Zusammensetzung Ephedrine kann auch aus den Zweigen gewonnen werden. Ephedrine wird für Tabletten für die Gewichtsreduzierung und Bodybuilding verwendet, und auch als Aufputschmittel. In manchen Ländern sind auf Ephedrine basierte Produkte verboten worden und sind wegen gesundheitlicher Bedenken illegal.

Die Arbeit erscheint einfach, aber die Strafanstalt vergibt jedem eine riesige Menge, die zu verarbeiten ist, was zu einem sehr langen Arbeitstag führt. Wer schnell arbeitet, kann das Pensum an einem Tag schaffen. Um dieses Pensum aber zu erreichen, müssen die Gefangenen von 6 oder 7 Uhr morgens bis 20 oder 21 Uhr abends hart arbeiten. Die einzigen Pausen sind für die Mahlzeiten oder Toilettengänge. Wer eher langsamer arbeitet, muss dann bis Mitternacht weitermachen, schafft dann aber trotzdem nicht das geforderte Pensum. Diese Gefangenen werden dann von den Gefängnisleitern und Wachen verhöhnt und beschimpft.

Das getrocknete Kraut wird verarbeitet, indem mit dem Daumen und Zeigefinger die Zweige abgekniffen werden. Innerhalb weniger Tage schabt sich die Haut am Zeigefinger ab, so dass man stattdessen den Mittelfinger nimmt, bis schließlich alle Finger aufgeraut und wund sind. Dann müssen wir uns für den Finger entscheiden, der am wenigsten schmerzt, um weiterzuarbeiten. Mehrere Stunden lang mit den verletzten Fingern zu arbeiten ist sehr schmerzhaft und leidvoll.

Ein Gefangener, der über ein Jahr in der ersten Strafanstalt von Shijiazhuang eingesperrt gewesen war, erzählte mir einmal, dass als die Behörden für eine Inspektion in die Strafanstalt gekommen waren, das Personal alle Ma Huang Kräuter weggeräumt und den Gefangenen einen freien Tag erlaubt hatten. Alle Gefangenen waren darüber so froh gewesen, dass sie sangen und tanzten. Sie hatten gedacht, nicht mehr so leiden zu müssten. Nachdem am nächsten Tag die Behörden wieder weg waren, wurden die Gefangenen von der Strafanstalt gezwungen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Die Strafanstalt wusste in der Tat, dass es gesetzwidrig war, die Gefangenen zur Arbeit zu zwingen. Aber weil sie Profite machen wollten, ignorierten sie völlig die Menschenrechte und das Gesetz. Die Strafanstalt wusste ganz genau, dass sie die Gesetze brachen.

Die Arbeitsbedingungen in der Strafanstalt waren extrem schlecht. Als erstes stellten sie keine Werkzeuge bereit. Die Gefangenen mussten in ihren eigenen Schlafbereichen arbeiten und ihre eigenen Waschschüsseln verwenden, um die Materialien zu transportieren, und in ihre Essensschüsseln mussten sie die fertigen Produkte legen. Das Ma Huang Kraut ist immer von Schlamm bedeckt, wovon dann natürlich auch die Hände und Schüsseln der Arbeiter schmutzig wurden. Es ist schwer die Schüsseln zu reinigen, weil es keine guten Wascheinrichtungen gibt. Die Häftlinge reiben die Schüsseln normalerweise mit Papier aus und spülen mit ein wenig Wasser nach, deshalb ist in jeder Mahlzeit noch etwas Schlamm. Außerdem muss das Abbrechen der Ephedra Zweige mit dem Auge genauestens abgeschätzt werden. Aber die Lichtstärke in den Zellen reicht meist nicht aus. Besonders die älteren Gefangenen, deren Sehkraft nicht so gut ist, müssen die Arbeit draußen in den Höfen weitermachen. Der Winter ist eisig kalt, aber sie sitzen draußen auf einem kleinen Stück Karton und arbeiten bis ihre Hände eingefroren und rot sind. Sie arbeiten, bis sie die Kälte nicht mehr ertragen können. Nachdem sie sich drinnen nur ein bisschen aufgewärmt haben, müssen sie wieder raus und weiterarbeiten. Die Häftlinge werden für die Arbeit nicht bezahlt und die Wachen behandeln sie überhaupt nicht als Menschen.

Einmal musste ich die Korridore in der Strafanstalt reinigen, was hauptsächlich Fensterputzen war. Die Wachen gaben mir keine übrigen Zeitungen, die ich zum Fensterputzen hätte gebrauchen können, geschweige denn andere Utensilien. Sie verlangten von den Gefangenen, dass sie ihre Taschentücher dafür nehmen sollten. Tatsächlich werden die Gefangenen vom Personal der Strafanstalt betrogen, wenn sie die Taschentücher kauften; die Taschentücher werden nämlich zu ihren anderthalbfachen Preis verkauft. Das Personal hat viele Wege, Geld von den Gefangenen zu erpressen. Zum Beispiel gibt es eine Kleidergebühr, aber sie stellen uns keine Kleidung; sie erheben eine Büchergebühr, aber geben uns keine Bücher; sie verlangen auch einmal im Monat eine Haarschneidegebühr, aber die Gefangenen dürfen sich nur alle paar Monate die Haare schneiden lassen, usw. Sogar die Waschschüsseln und Körbe in den Zellen müssen alle von den Gefangenen beim Personal gekauft werden.

Mir wurde auch von anderen Gefangenen in der Strafanstalt gesagt, dass sie vor dem Ephedra Projekt Wassermelonensamen aufbrechen mussten. Es gab massenweise Säcke mit diesen Samen, und die Gefangenen mussten die Samen einzeln mit ihren Zähnen aufbrechen. Viele der Gefangenen verletzten sich den Mund bei dieser eintönigen und unhygienischen Arbeit.

Dies ist der Effekt der sogenannten „besten Zeit der Menschenrechte”, wie es von Jiangs politischer Gruppen behauptet wird.

Telefonnummern und Adressen:

Erste Strafanstalt von Shijiazhuang
Adresse: Beijiao Straße 31
Telefon: 0086-311-7792564
Direktor: 0086-311-77783741
stellvertretender Direktor: 0086-311-7783740, 0086-311-7784974
Generalbüro: 0086-311-7772894

Zhang Guojun, Direktor des Hebei „Büro 610” (2)
Privatadresse: Weiming Südstraße, Shijiazhuang, Postleitzahl: 050052
Telefon: 0086-311-7906310 (Büro), 0086-311-7906898 (privat)


1.Für ein Bild dieses Krauts siehe http://www.erowid.org/plants/show_image.php?ich = ephedra/ephedra_sinica1.jpg

2.Das „Büro 610” ist ein staatliches Organ, das eigens für die systematische Verfolgung von Falun Gong geschaffen wurde. Es untersteht direkt dem Komitee für Politik und Recht des Zentralkomitees der KP Chinas und besitzt uneingeschränkte Vollmacht gegenüber allen Verwaltungsbehörden und Justizorganen.