Ein Blick auf einige der Gründe, warum man im Innen suchen will oder warum man nicht im Innen suchen will.

Im Jahre 2003 las ich einen Artikel mit dem Titel "Dafa auszunutzen ist eine unverzeihliche Sünde"[1]. Zu dieser Zeit hinterließ er bei mir keinen sehr tiefen Eindruck. Während der letzten Tage jedoch, wegen der Häufung einiger vorherbestimmter Ereignisse, las ich den Artikel erneut und war tief berührt.

In dem Artikel "Dafa darf nicht ausgenutzt werden" in „Essentielles für weitere Fortschritte(I)” sagte der Lehrer:

"Der Gedanke, Dafa auszunutzen, ist selbst schon eine Sünde, die nicht begnadigt werden kann. Aber es gibt manche unter ihnen, deren menschlicher Teil sich nicht ganz im klaren ist. Deshalb beobachte ich sie die ganze Zeit."

Ich fand, dass ich nicht willens war, in mir selbst nachzuschauen, jedoch war das mit Gedanken vermischt, den Prozess des im Innen Suchens dafür zu benutzen, um meine Eigensinne zu befriedigen. Manchmal erinnerte ich mich an das, was der Lehrer während seines Vortrags bei der ersten Konferenz in Nordamerika gesagt hat: "Das Lernen des Dafa an sich ist schon ein Glück. Warum wirst du etwas verlieren?" Als Ergebnis meines falschen Verständnisses betrachtete ich die Leiden in meinem Leben als Ungerechtigkeit. Ich fühlte, dass ich als Dafa Praktizierender mit Glück gesegnet sein sollte und dass es ein anormales Phänomen war, wenn mich andere nicht gut behandelten. Deshalb sollte das Feld in Ordnung sein, wenn man den Willen hat, im Innen zu suchen. Ich meinte, dass ich in dem Prozess des im Innen Suchens schon viel aufgegeben hatte und deshalb in irgendeiner Form profitieren sollte.

Unter bestimmten Bedingungen wollte ich nicht im Innen suchen - zum Beispiel wenn ich merkte, dass es keine Möglichkeit gab, dass meine Eigensinne davon "profitieren" konnten. Einmal hatte ich den Eigensinn, an meiner Arbeitsstelle unter den gewöhnlichen Menschen voranzukommen, aber die Missverständnisse meines Chefs gegenüber Dafa waren ein Hindernis. Ich suchte im Innen und löste alle Unsicherheiten meines Chefs bezüglich Dafa auf, indem ich ihm die Tatsachen erklärte. Tatsächlich hatte ich Dafa ausgenutzt. Ich hatte versucht, meinem Chef das Gefühl zu vermitteln, dass ich um mein Land und meine Leute besorgt bin und das ich ein aufrichtiger Mensch bin. Er sollte sich befreit und darin bestärkt fühlen, eine aufrichtige Person wie mich zu befördern. In Situationen mit Menschen, bei denen ich keine Vorteile bekommen konnte, wollte ich nicht im Inneren suchen. Wenn ich unter Mitpraktizierenden war, hatte ich eher den Willen im Innen zu suchen, da ich Angst hatte, dass sie in mir etwas Entartetes finden würden. Oder, wenn es Probleme bei bestimmten Tätigkeiten gab, war ich mehr dazu geneigt, im Innen zu suchen. Manchmal entsprach der Grad meiner inneren Suche genau den Vorteilen die ich bekommen konnte.


Manchmal nutzte ich meine Fähigkeit, Mitpraktizierende bei der Fa-Berichtigungsarbeit zu koordinieren, um die Eigensinne der Praktizierenden zu benutzen und so die Praktizierenden zu beeindrucken, die ich als fähig betrachtete. Ich suchte also im Innen und verbesserte mich, um zu zeigen, dass ich mich gut kultiviert hatte.

Wenn ich aber bei einem Praktizierenden war, von dem ich dachte dass er nicht so fähig ist oder dass er kein so großen Ansehen hat - jemand der keine "wichtigen Projekte" durchgeführt hatte -- oder wenn ich einen Konflikt mit einem Praktizierenden hatte, der keine Koordinatortätigkeit machte, war ich nicht dazu geneigt, im Innen zu suchen.

Im Grunde suchte ich nicht im Innen und verbesserte mich nicht, wenn es nichts zu gewinnen oder nicht irgendeine Möglichkeit gab, mein Ansehen zu erhöhen. Bei "wichtigen" Projekten, die unter großem Druck standen, und viele Störungen durch das Böse erfuhren, war ich gezwungen, sofort im Innen zu suchen. Bei Projekten die nicht so eilig oder "wichtig" waren, betrachtete ich es als weniger wichtig, das zu tun. Ich denke, das ist ein falsches Verständnis und eine Ausrede und ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen, weil ich so gedacht habe.

Der Lehrer sagte in der "Fa Erklärung im Westen der USA 1999":

Die Dämonen fürchten dieses Herz, so standhaft im Dafa wie ein fester Fels, ganz davon zu schweigen, dass sie ihn stören könnten (Beifall). Ihr Versuch ihn anzutasten ist dasselbe wie mit Eiern gegen einen Fels zu werfen - sie wagen überhaupt nicht ihn anzutasten." (Inoffizielle Übersetzung)

Daher, ganz gleich wie ich es betrachte, habe ich immer noch den Eigensinn Dafa auszunutzen, um meine "Vorteile" zu bekommen und ich habe nicht wirklich losgelassen. Obgleich man dem Lehrer "hilft", ist das Herz immer noch beim Verlust und Gewinn der gewöhnlichen Welt: Beförderung, Ehre, Schande und Ansehen. Der Eigensinn ist tief verwurzelt und deshalb zeigt sich die Mentalität, den "Dafa für den eigenen Vorteil zu benutzen" in der Welt der gewöhnlichen Menschen als Eigensinn von Gewinn und Verlust.

Es ist so, wie der Lehrer in der "Fa-Erklärung und Fa-Erläuterung auf der Fa-Konferenz im Großraum New York" gesagt hat,

"Auf der einen Seite lässt du das Menschliche nicht los und auf der anderen Seite lässt du auch den Buddha nicht los. Was willst du denn eigentlich?!"

Ich erinnere mich daran, dass ich einige Mitpraktizierende kritisiert hatte. Sie wollten, so wie ich, das Menschliche auf der einen Seite nicht loslassen und wollten in geeigneten Momenten abwägen, ob durch das im "Innen suchen" irgendwelche Vorteile zu gewinnen waren.

Als ich sie kritisierte, sagte ich, "Im Grunde genommen willst du nicht leiden!

Du willst nicht leiden und denkst nur daran, gut in der menschlichen Welt zu leben. Glaubst du, dass du dem Lehrer einfach so in den Himmel folgen kannst, nachdem du ein Jahrhundert lang gut gelebt hast? Es wäre besser für dich, dein Nebenbewusstsein zu kultivieren! Bei dieser Kultivierung ist es dein Nebenbewusstsein, das Leiden erträgt und du brauchst nur das Glück zu genießen, nachdem es zum Kultivierungserfolg gekommen ist. Warum willst du noch leiden und hängst am Praktizieren im Dafa? Du musst dich entscheiden, ob du dich wirklich kultivieren willst oder nicht! Wenn du es willst, dann mache es richtig!"

Wenn ich jetzt darüber nachdenke, habe ich es in Wirklichkeit für mich gesagt. War mein so genannter Wille, im Innen zu suchen nicht tatsächlich nur ein Aspekt meines Egoismus? Habe ich nicht auch versucht, auf der einen Seite am Menschlichen festzuhalten und auf der anderen Seite Buddha zu werden?

Als ich "Dafa auszunutzen ist eine unverzeihliche Sünde" erneut las, erkannte ich nicht nur den Eigensinn in meiner persönlichen Kultivierung, ich erkannte auch, dass ich meine Anstrengungen zuallererst der Fa-Berichtigungsarbeit widmen muss. Wäre es nicht wegen der Fa-Berichtigung, wären wir schon lange zuvor vernichtet worden und es gäbe für die Menschen nicht einmal eine Chance sich zu kultivieren. Doch ist es gleichzeitig sehr schwierig, dem Lehrer bei der Fa-Berichtigung zu helfen, wenn wir unsere persönliche Kultivierung nicht wichtig nehmen. Im Gegenteil, wir wären ein Hindernis.

Das Obige sind meine bescheidenen Erkenntnisse. Zeigt es auf, wenn etwas nicht angemessen ist, damit es korrigiert werden kann.


[1] "Dafa auszunutzen ist eine unverzeihliche Sünde" (Englisch)
http://www.clearwisdom.net/emh/articles/2003/10/21/41486.html