Ich frage Himmel und Erde, wie ist meine Tochter gestorben

Am 19. April 2004 gingen im Wohnbereich des Qiaokou Bezirks in Wuhan, Provinz Hubei, weinend mehrere ältere Leute durch die Straßen und hielt ein Portrait in ihren Händen. Sie erzählten den Passanten, die sich aus Neugier um sie herum versammelt hatten, was geschehen war: „Sie wurde von Polizeibeamten aus Qiaokou zu Tode geprügelt, weil sie eine Falun Gong Praktizierende ist.” Eine von den Personen, die Mutter der verstorbenen Frau, sah in den Himmel hinauf und weinte: „Ich frage Himmel und Erde, wie ist meine Tochter gestorben.”

Die verstorbene Frau Huang Zhao war 32 Jahre alt. Sie wurde am 1. April von Mitarbeitern des Qiaokou „Büros 610” (1) festgenommen. Am 16. April wurde ein Verwandter von ihr um 3 Uhr in der Nacht vom Qiaokou „Büro 610” informiert, dass sie in einem Krankenhaus in Wuhan gestorben war.

Der Polizist sagte, dass sich ihre Tochter selbst mit einer Glasflasche getötet hatte. Ihre Familienangehörigen zweifelten das an und fragten, warum sie nicht informiert worden waren, als ihre Tochter in der Notaufnahme war. Weiterhin fragten sie, warum sie erst nach ihrem Tod informiert worden waren, welches Verbrechen ihre Tochter begangen hatte, und warum es keine medizinischen Aufzeichnungen vom Krankenhaus gab. Außer der Behauptung, dass Frau Huang „sich selbst mit einer Glasflasche getötet hatte”, gab es viele Widersprüche in den Information, die sie von der Polizei bekommen hatten. Da sich die Polizei aus dem Qiaokou Bezirk davor fürchtete, in der Öffentlichkeit einen schlechten Eindruck zu hinterlassen, entfernten sie den von den lokalen Praktizierenden gemachten traditionellen Gedenkkranz und leugneten den Bericht, dass „Huang Zhao von Polizisten zu Tode geprügelt wurde.”

Die Eltern glauben nicht der Behauptung, dass sich ihre Tochter selbst umgebracht hatte, weil sie ihren Charakter so gut kannten. Frau Huang Zhao war von einem entzückenden jungen Mädchen zu einer aufrichtigen, offenen und freundlichen Frau herangewachsen. Nachdem jedoch Jiangs Gruppe mit der Verfolgung von Falun Gong Praktizierenden begonnen hatte, war ihre Tochter außerstande, ein normales Leben zu führen. Jedes Mal, wenn ihre Tochter festgenommen wurde, versuchten sie herauszufinden, wo sie festgehalten wurde. In ihren Herzen wissen sie, dass ihre Tochter nichts Falsches getan hat, und dass sie immer ihr Bestes versucht hat, ein guter Mensch zu sein. In der Woche, bevor Frau Huang Zhao festgenommen wurde, ging sie nach Hause zurück und besuchte ihre Eltern. Sie ließ 100 Yuan (2) bei ihnen und bat ihre Mutter darum, das Geld einem Praktizierenden zu geben, der in einer schlechten finanziellen Situation war. Sie sagte ihren Eltern auch, wann sie sie in der nächsten Woche wieder besuchen wollte. Niemand aus ihrer Familie hätte gedacht, dass es das letzte Mal wäre, dass sie sie sehen würden.

Ohne jeden Beweis zwangen diese böswilligen Mitarbeiter des Qiaokou „Büros 610” Frau Huangs Eltern zuzugeben, dass sich ihre Tochter „aus Angst vor der Strafe für ihr Verbrechen selbst getötet hatte!”

Angesichts der Macht der Regierung und der fehlenden Gerechtigkeit für ihre Tochter, gingen die Eltern auf die Straßen und trugen das Portrait ihrer verstorbenen geliebten Tochter vor sich her. Die alte Mutter schaute in den Himmel und weinte: „Ich frage Himmel und Erde, wie ist meine Tochter gestorben.”

(1) Das „Büro 610” ist ein staatliches Organ, das eigens für die systematische Verfolgung von Falun Gong geschaffen wurde. Es untersteht direkt dem Komitee für Politik und Recht des Zentralkomitees der KP Chinas und besitzt uneingeschränkte Vollmacht gegenüber allen Verwaltungsbehörden und Justizorganen.

(2) Yuan ist die chinesische Währungseinheit. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters in China beträgt ca. 500 Yuan.