Lehrerin verhaftet, nachdem sie sich für ihre Hochzeitszeremonie angemeldet hatte Gericht annulliert ihre Heiratsurkunde (Provinz Heilongjiang)

Frau Ji Hongrui ist eine Lehrerin aus Qitaihe in der Provinz Heilongjiang. Nachdem sie im Juli 2000 ihre Pläne für eine Hochzeitszeremonie angemeldet hatte, ging sie nach Harbin, um ihren Mann Yu Wensheng zu besuchen, der an der Universität von Harbin arbeitete. Vor ihrer Hochzeit erfuhr die Polizei von ihren Plänen und nahm sie fest. Ein Gericht erkannte später ihre Heiratsurkunde ab und zwang Ji Hongrui und ihren Ehemann, unverheiratet zu bleiben.

Folgendes ist die Geschichte in Frau Ji Hongruis eigenen Worten:

Mein Name ist Ji Hongrui. Ich bin eine Lehrerin aus Qitaihe in der Provinz Heilongjiang. Weil ich Falun Gong übe, bin ich viermal festgenommen worden. Die Polizei hat mich sowohl verbal als auch körperlich angegriffen. Während meines Hungerstreiks zwangen sie mich zu Schwerstarbeit. Sie knebelten mir den Mund und entzogen mir den Schlaf. Mit sämtlichen Methoden folterten sie mich. Verglichen mit den körperlichen Misshandlungen, hat die mentale Folter viel mehr Schaden angerichtet.

Seit die Regierung damit begann, Falun Gong zu verfolgen, kamen ständig neue Berichte von Praktizierenden, die durch Folter gestorben waren. Nachbarn haben sogar nicht mehr zählen können, wie oft Frau Gao Shuqin festgenommen wurde. Jedes Mal, wenn sie festgenommen wurde, wurde sie so schlimm gefoltert, dass sie nach Hause getragen werden musste. Letztes Jahr wurde jeder einzelne Praktizierende aus Qitaihe, der die Wahrheit über die Verfolgung von Falun Gong erklärt hatte, auf die ein oder andere Weise verfolgt. Manche wurden in Arbeitslager geschickt, andere wurden zu Gefängnis verurteilt, wieder andere wurden gefoltert bis sie fast tot waren und dann nach Hause geschickt. Manche sind durch die Folter gestorben. Die Praktizierenden und ihre Familien leben unter ständigem Terror.

Die Polizei zwingt die Familien und Arbeitgeber, die Praktizierenden in ihren Häusern und an ihren Arbeitsplätzen zu überwachen. Wenn irgendetwas passiert, werden die Familienangehörigen und Arbeitgeber zur Verantwortung gezogen. Der Rektor meiner Schule wurde seines Amtes enthoben, weil ich mich weigerte, Falun Gong aufzugeben. Die meiste Zeit wurde ich zuhause eingeschlossen. Das Telefon war abgestellt, um mich keine Kontakte nach draußen haben zu lassen. Jedes Mal, wenn ich zuhause unter Arrest stand, dauerte die Gefangenschaft wenigstens mehrere Monate. Das Längste war ein Jahr. Wenn ich eine Chance hatte, das Haus zu verlassen, mussten meine Familienangehörigen mir folgen und mich beobachten. Diese grausame mentale Folter dauerte eine lange Zeit.

Die schmerzhafteste Erfahrung war, als ich mein Recht zu heiraten verlor, sogar nachdem ich alle anderen Freiheiten verloren hatte. Im Jahr 1998 lernte ich Yu Wensheng kennen, einen Archivmanager an der Universität von Harbin. Wir waren sehr verliebt. 1999 reisten wir gemeinsam nach Peking, um für Falun Gong zu appellieren. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens wurden wir getrennt und die Polizei brachte ihn weg. Im Juni 2000, als ich von der Polizei strengstens überwacht wurde, kam er nach Qitaihe, um mich zu heiraten. Wir bekamen eine offizielle Heiratsurkunde. Im Juli ging ich nach Harbin, um ihn auch mit einer Hochzeitszeremonie zu heiraten. Die Polizei von Harbin erfuhr von unserem Plan und sperrte mich ein. Achtundzwanzig Tage später ließ die Polizei mich von meinen Familienangehörigen nach Hause holen, wo ich wieder unter Hausarrest gestellt wurde. Sie schalteten das Telefon aus und verriegelten die Tür für mehrere Monate. Das Herz meiner Eltern war gebrochen und sie weinten jeden Tag.

Gegen unseren Willen erkannte das Gericht von Harbin unsere Heiratsurkunde ab. Während des ganzen Prozesses hatten mein Mann und ich nicht einmal eine Chance, einander zu sehen. Später schaffte ich es, nach Harbin zu gehen, um ihn zu besuchen. Um Belästigungen durch die Polizei zu vermeiden, blieb ich zuerst für einige Tage bei einem Mitpraktizierenden, so dass ich die Aufmerksamkeit der Polizei vermeiden konnte. Die Sicherheitsabteilung der Qitaihe Erziehungskommission (die vorgesetzte Behörde meiner Schule) dachte, dass ich zu Yu Wenshengs Haus gegangen war. Sie informierten die Polizei von Qitaihe und Harbin, die beabsichtigten, uns in seinem Haus zu verhaften. Glücklicherweise konnte Yu Wensheng entkommen. Aber seine Eltern (über 70 und 80 Jahre alt) wurden alleine zuhause zurückgelassen. Wenn ich vorhabe ihn zu besuchen, sagen mir meine Beobachter, dass ich in ihrer Gesellschaft gehen muss.

Ji Hongrui