Praktizierende sind wie Spiegel, die meine Schwächen widerspiegeln

Früher sah ich die Mängel anderer Praktizierender ganz leicht, ich sah dabei auch immer, dass ich die gleichen Mängel hatte. Später fand ich, dass die Lage anderer Praktizierender, besonders derer, denen ich nahe verbunden war, mir sogar noch tiefer meine Untugenden aufdeckte.

Zum Beispiel wurde das Gemüt eines Praktizierenden sehr warmherzig und beinahe glücklich, als er erfuhr, dass unsere Familie ein zu kleines Einkommen hatte, da er in der gleichen Lage steckte.

Ich wurde traurig, weil ich im Verhalten des Praktizierenden mein eigenes falsches Verhalten erkannte. Ich bin immer sehr bewegt, manchmal bis zu Tränen, wenn ich Praktizierende treffe, die ähnliche Erfahrungen machen wie ich; hingegen rührt es mich kaum, wenn sie andere Erfahrungen machen. Da erkannte ich plötzlich, dass mein Mitgefühl nicht rein war. Es scheint zwar so, als ob ich mich um andere sorge; aber tatsächlich sehe ich nur mein eigenes Leid bestätigt und meine eigenen „Errungenschaften.” Außerdem kann ich einen Mangel an „Fürsorge für andere” wahrnehmen, wenn ich glaube, dass ich mich gerade besonders für Falun Gong angestrengt habe und die anderen nicht. Es gibt so viele menschliche Gemütslagen, die zu dieser Art von Denken gehören.

Ich bin gern mit Praktizierenden zusammen, die ähnliche Gedanken haben wie ich und ich mag gern bestimmte Sachen mit meinen „Vertrauten” diskutieren. Aber ich diskutiere sie nicht gern mit anderen. Es könnte ja sein, dass wir miteinander über Dinge sprechen, weil wir die gleichen Fehler haben und durch diese Beziehung schließlich unsere eigenen Schwierigkeiten erkennen.

Einmal erzählte ein Praktizierender, dass ein anderer nur die Arbeit macht, die dringend zu tun war, er kümmerte sich um nichts anderes. Mein Mitpraktizierender sagte darauf zu mir, ich sei wie dieser Praktizierende. Tatsächlich denke ich, dass es das Beste ist, das zu tun, von dem wir meinen, dass es das Beste für Dafa ist. Und wir sollten es in aller Stille gut tun. Aber vielleicht könnten wir noch besser im Bestätigen von Dafa sein, wenn wir noch mehr als ein ganzer Körper zusammenarbeiteten. Beim Überlegen wurde mir klar, dass ich noch nicht „einen Körper” mit den anderen Praktizierenden bildete.

Wenn ich die Lage und die Mängel meiner Mitpraktizierenden sehe, denen ich auf meinem Weg begegne, wenn ich Artikel im Internet von Praktizierenden lese, dann sehe ich immer in mich hinein, um zu sehen, ob ich nicht ähnliche Mängel habe wie sie. Ich finde, dass Praktizierende wie Spiegel sind. Sie spiegeln mir meine eigenen Mängel und Fehler wider.

Quelle: http://www.clearharmony.de/articles/200405/16692.html