Herr Matti Wuori, finnisches Europaparlamentsmitglied schickte eine Petition an Präsident Chirac: "Ich bedaure zutiefst, dass die französische Regierung sich dem chinesischen Druck gebeugt hat"

An: President Jacques Chirac
Palais de l'Elysée
Paris, France


Straßburg, den 5. Mai 2004

Sehr geehrter Herr Präsident,

Ich schreibe Ihnen mit der Bitte, verehrter Präsident Chirac, die französischen Werte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu verteidigen.

Vom Beginn der großen Parade auf der Champs Elysées, welche gemeinsam von Paris und Peking organisiert wurde, bis zum Ende des offiziellen Besuchs des chinesischen Präsidenten Hu Jintao in Frankreich (vom 24. bis zum 28. Januar 2004) wurden ungefähr 70 Falun Gong Praktizierende aus England, Deutschland, Frankreich, Dänemark, den Niederlanden, Taiwan und Schweden verhaftet und mehrere Stunden lang inhaftiert, die Flyer verteilten oder einfach nur gelber Schals mit den Worten: "Falun Gong" darauf in den Straßen von Paris trugen. Einige Praktizierende wurden abgeführt, nur weil sie bei denen waren, die gelbe Schals trugen.

Seit mehr als vier Jahre lang sind Falun Gong Praktizierende in China die Zielscheibe einer Terror- und Völkermordkampagne, die von dem Ex Parteichef Jiang Zemin geleitet wird. Mehr als 900 wurden zu Tode gefoltert, über 100.000 ohne Gerichtsprozesse in Zwangsarbeitslagern inhaftiert, Tausende wurden in psychiatrische Anstalten zwangseingewiesen; Frauen, Kinder und alte Leute bleiben auch nicht verschont. Jiang Zemin wurde wegen Folter, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Nordamerika, Asien und Europa anklagt und angezeigt.

Ich bedaure zutiefst, dass die französische Regierung sich dem chinesischen Druck gebeugt, gegen die französischen Werte Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit gehandelt hat und willkürlich friedliche Leute verhaftete, die in keiner Weise die öffentliche Ordnung gestört haben. Ich fordere darum die französischen Behörden auf, diese nicht zu rechtfertigenden diskriminierenden und gewaltsamen Taten zu untersuchen und sich ohne Vorbehalte bei den Opfern zu entschuldigen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit

Hochachtungsvoll


Matti Wuori, MEP
EP Menschenrechts Berichterstatter 2001
Mitglied der Komitees für auswärtige Angelegenheiten,
Menschenrechte, Sicherheits- und Verteidigungspolitik


Quelle: http://www.clearharmony.de/articles/200405/16729.html