Weitere Einzelheiten über den Totschlag der pensionierten Lehrerin Frau Zhao Xiaoping durch die Pekinger Polizei (Foto)

(Clearwisdom.net)

Faru Zhao Xiaoping war liebevoll als „Schwester Xinjiang” bekannt. Sie lebte, 62-jährig, in der Stadt Urumqi und war eine pensionierte Lehrerin des Keramik-Werks. Sie ging am 28. Dezember 2000 nach Peking, um gegen die Verfolgung von Falun Gong zu protestieren und wurde im Haftzentrum Yanqing gefangen genommen. Zwei Tage später wurde sie entlassen. Danach wurde sie erneut in der Polizeistation Peking, 8. Nebenstelle, festgehalten. Am 4. Januar 2001 wurde sie von den Behörden verhört. Als sie von dort in die Zelle zurückkam, war ihr Gesicht durch drei starke Schläge auf den Kopf verformt, ihr Körper war mit Schmutz bedeckt, sie konnte nicht sprechen und ihre Lippen waren fest verschlossen. Am 5. Januar 2001 wurde sie zur Notbehandlung ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte stellten fest, dass sie innerliche Verletzungen erlitten hatte, wie Leber-, Milz- und Magenbluten. Man stellte außerdem ein angeschwollenes Herz aufgrund des erlebten Traumas sowie Nierenversagen fest. Infolge der schweren Verletzungen starb Frau Zhao am 7. Januar 2001.

Es gibt etwa 1000 Falun Gong-Praktizierende, die infolge von Folterungen oder anderen Formen der Verfolgung durch die Hand der Behörden gestorben sind. Frau Zhao Xiaopings Tod war nicht in der Liste aufgeführt, weil sie damals in der 8. Polizeidienststelle von Peking zu Tode geschlagen wurde, ihr Name war unbekannt. Ich wusste nur, dass sie aus der Autonomen Region Xinjiang stammte und nannte sie deshalb „Schwester Xinjiang„.

Am 25. Dezember 2000 ging ich nach Peking, um gegen die Verfolgung von Falun Gong zu protestieren. Ich kam an einen Ort am Stadtrand von Peking, den ein Dafa-Praktizierender aus Peking am 26. Dezember 2000 als vorübergehende Bleibe für Reisende wie uns eingerichtet hatte. Ich sah Frau Zhou am 27. Dezember. Sie war etwa 60 Jahre alt, 1,65 Meter groß und sie trug ein braunes Baumwolljacke. Sie war sehr energisch und freundlich zu jedermann. Sie stellte sich selbst vor als Ortsansässige aus Xinjiang und ehemalige Grundschullehrerin und erklärte, dass sie 1998 das Fa erhalten habe. Sie habe in ihrer Heimatstadt eine Lerngruppe organisiert und lese täglich Zhuan Falun (1) mit anderen Praktizierenden zusammen und dies sei ihr dritter Versuch, in Peking zu appellieren. Der erste Versuch bestand aus einer Wanderung durch die Wüste für ganze drei Tage, die damit endete, dass ihr Arbeitgeber sie fand und gegen ihren Willen nach Hause brachte. Bei ihrem zweiten Versuch wollte sie zu Fuß nach Peking gehen, weil sie die Kontrollpunkte vermeiden wollte, aber ihre beiden Söhne entdeckten ihren Plan und hielten sie auf. Es gelang ihr, verschiedene Hindernisse zu durchbrechen, während sie von den Behörden überwacht wurde und so konnte sie bei ihrem dritten Versuch mit dem Zug in Peking ankommen. Sie nannte uns nicht ihren Namen, so wie wir alle vermieden, uns untereinander zu identifizieren, damit wir und auch diejenigen in unserer Heimatstadt keine Probleme bekommen, wenn wir unter Folter verhört werden würden.

Am 28. Dezember 2000 rückten wir alle gemeinsam zum Tiananmen-Platz vor, um Spruchbänder zu entfalten und laut zu rufen: ” Falun Dafa ist gut!” „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht ist gut” „Stellt den Ruf unseres Meisters wieder her!” Wir wurden im Haftzentrum Yanking festgehalten, das in einem Pekinger Vorort liegt. Dort waren 43 Falun Dafa-Praktizierende, Männer und Frauen, zusammen in eine Zelle gesperrt. Wir konnten nur stehen, weil zum Sitzen kein Platz war. Das Gefängnis war so überfüllt, dass zwei Praktizierende neben der Toilette stehen mussten. Die Frischluftzufuhr war versiegelt und das Fließwasser abgestellt. Schwester Xinjiang und ich organisierten es, dass die gefangenen Praktizierenden zusammen die Falun Gong-Grundsätze lernten und unsere Verständnisse austauschten. Zwei Tage später wurden wir entlassen.

Am 30 Dezember gingen wir zurück zu der Notunterkunft des Pekinger Praktizierenden, um ein bisschen auszuruhen. Am nächsten Tag gingen wir wieder zum Tiananmen-Platz. An diesem Tag kamen viele Praktizierende dorthin. Es kam Polizei von außerhalb, um die Pekinger Polizei zu unterstützen. Sie holten sogar einige Gefangene aus dem Gefängnis, um ihnen dabei zu helfen, Dafa-Praktizierende festzunehmen. Den Gefangenen wurden 100 Yuan (2) täglich bezahlt und außerdem versprochen, ihre Haftzeit um ein Jahr zu verkürzen, wenn sie Falun Gong-Praktizierende festnahmen. Wir wurden festgenommen und in die 8. Abteilung der Pekinger Polizei gebracht, einem sehr viel bösartigeren Ort als das Haftzentrum Yanqing. Nach unserer Ankunft mussten wir unsere Kleidung ausziehen, so dass die Polizei uns mit kaltem Wasser übergießen konnte, um uns Unbehagen zu verursachen oder krank zu machen. Ich sah Frau Zhao, als ich in die Tür trat.

Frau Zhao und ich organisierten Praktizierende, um Gedichte aus Hongyin (3) und Lunyu (4) auswendig aufzusagen. Frau Zhao kann viele Artikel aufsagen aus „Essentielles für weitere Fortschritte”(5) wie z.B. „Erläuterung des Fa”. Sie sagte es immer wieder für uns auf. Viele bewunderten sie, dass sie so viele Artikel aus der Lehre des Falun Dafa auswendig gelernt hatte.

Es gab 11 Praktizierende unter uns, die sich weigerten, mit der Polizei zu kooperieren, sie widersetzten sich der Folter mit der „Sitzbank”(6) und weigerten sich, Gefängniskleidung zu tragen oder die Gefängnisordnung auswendig zu lernen. Weil wir nicht mit der Polizei kooperierten, befahl die Polizei den Mitgefangenen, uns zu quälen. Wir erzählten diesen die Wahrheit, woraufhin sich ihr Verhalten besserte. Elf von uns gingen in Hungerstreik aus Protest gegen die Verfolgung.

Am 4. Januar 2001 wurden Frau Zhao und ich bis zum Äußersten zwangsernährt. Wir wurden um Mitternacht von der Polizei zum Verhör geweckt. Die Polizei schrie: ”Los, macht schnell!” Der Polizist, der mich verhörte, war sehr grob und ärgerlich. Er sagte: ”Sagen sie uns Name und Adresse, sonst schicken wir Sie in ein Arbeitslager nach Xingjiang.„ Wir hatten unseren Glauben an unseren Meister und die Lehren von Dafa im Herzen, darum hatten wir keine Angst. Die Polizei konnte nichts machen und schickte uns in unsere Zelle zurück. Die Zellenleiterin war noch wach. Sie sagte: ”Nr. 3 (Frau Zhou) und noch eine andere sind nicht zurückgekommen.” Ich setzte mich und wartete, dass sie zurückkommen würden. Die Praktizierende aus dem Bezirk Miyun am Stadtrand von Peking wurde nach einer Weile in die Zelle zurückgebracht. Ich fragte sie: ”Geht es dir gut?” Sie antwortete: ”Ich wurde verprügelt. Der Direktor der Pekinger Stadtpolizei kam zur Inspektion hierher, er brachte noch einen Assistenten mit. Als ich mich weigerte, auf die Fragen des Direktors zu antworten, befahl er dem Assistenten, mich zu schlagen. Dieser trug schwarze Lederhandschuhe, daher konnte er mich schlagen, ohne seine Hände zu verletzen.” Ihr liefen die Tränen über die Wangen. Ich weinte auch. Ich berührte sanft ihren Kopf und fühlte unter ihrem zerzausten Haar eine Reihe von geschwollenen Beulen.

Nach langer Zeit kam Frau Zhou zurück. Sie konnte nicht sicher gehen, obgleich sie sich darum bemühte. Ihr Körper war schmutzbedeckt. Ihre Hosen waren verdreckt. Sie war noch schlimmer geschlagen worden als die Praktizierende aus Miyun, deren Gesicht durch große Beulen verformt war. Frau Zhous Mund war fest verschlossen. Ich sah, dass sie körperlich erschöpft war und Schmerzen litt. Sie wollte nicht sprechen. Ich wusste, dass sie nicht weinen würde; aber ich konnte nicht anders als zu weinen. Ich ließ sie an meinem Platz schlafen. Sie zwängte sich mit Mühe hinein und berührte mich dann zärtlich, damit ich nicht weinen sollte.

Am nächsten Morgen berichtete die Zellenleiterin der Polizei: ”Nr.3 (Frau Zhao) kann nicht sitzen, sie fiel um!” Frau Zhao sagte ruhig: ”Nur ruhig, macht langsam!” Sie wurde hinausgetragen. Kurz danach hörten wir, dass sie in ein großes Krankenhaus gebracht worden sei. Am Abend wurde die Zellenleiterin ins Krankenhaus geschickt, um sie zu beobachten. Ich verbrachte eine weitere sorgenvolle Nacht. Die Zellenleiterin kam am frühen Morgen des 6. Januar zurück. Wir wollten gern wissen, wie es Frau Zhao ging; aber sie wollte uns keine Informationen geben und wir wussten auch, warum.

Nach dem Frühstück rief mich (Nr. 4) der Gefängnisarzt zu sich, um ihn von Frau Zhaos Tod zu entlasten. Er behauptete: ”Ich habe in dieser Gegend einen guten Ruf. Wir haben 8.000 Yuan ausgegeben, um sie zu retten. Es bin nicht für andere Probleme verantwortlich, die zu ihrem Tod geführt haben.„ Ich fragte: ”Wieso?” Er sagte: ”Sie hatte zu viele Verletzungen wie innere Blutungen in Leber, Milz, und Magen; ihr Herz war geschwollen und die Nieren versagten....” Ich dachte mir, wie grausam die Beamten doch sind, sie dermaßen zu verprügeln, bis ihre inneren Organe beschädigt sind. Ich verbrachte wieder einen Tag voller Sorge.

Am frühen Morgen des 7. Januar riss eine Polizistin die Zellentür auf und schrie uns an: „Immer noch kein Name und Adresse, obgleich sie tot ist! Wen kennst du? Los, sag schon!”
Sie zeigte auf jeden einzelnen von uns. Wir wussten, dass Nr.3 (Frau Zhao) totgeschlagen worden war. Wir verweilten in einer Schweigeminute zur Erinnerung an sie mit den Händen in der Heshi-Haltung (7). Da damals niemand Frau Zhaos Namen kannte, schrieben wir nichts über sie.

Unser Meister hatte es so eingerichtet, dass ich vor kurzem herausfinden konnte, dass unsere „Schwester Xinjiang” Frau Zhao Xiaoping war. Ich sah ihr Familienbild, das geschickt wurde, um zu bestätigen, dass sie zu Tode gefoltert wurde. Ich schreibe nun diesen Artikel, um der Welt die Verbrechen der Behörden anzuzeigen,

(1) Zhuan Falun: Das Hauptwerk von Falun Gong.

(2) Yuan: Chinesische Währungseinheit; das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters beträgt 500 Yuan.

(3) Hongyin: Eine Gedichtsammlung von Herrn Li Hongzhi, dem Begründer von Falun Dafa.

(4) Lunyu: Vorwort des Zhuan Falun.

(5) Essentielles für weitere Fortschritte: Sammlung von Briefen und Artikel, die Herr Li Hongzhi, der Begründer von Falun Dafa, geschrieben hat.

(6) „Sitzbank”: Die Praktizierenden sitzen jeden Tag jeweils 18 Stunden lang mit geradem Rücken auf Bänken, die Hände liegen auf dem Schoß. Dies wiederholte sich mehr als 15 Tage hintereinander. Die Machthaber schränkten sogar die Zeit für den Gang zur Toilette ein. Durch das langwierige Sitzen auf den harten Bänken bildeten sich große wunde Stellen auf dem Gesäß der Praktizierenden, die sehr schmerzhaft waren. Die Praktizierenden konnten wegen der großen Schmerzen nicht normal urinieren. Das Arbeitslager war sehr feucht, die Polizei gewährte den Praktizierenden aber keine Belüftung oder die Möglichkeit, etwas Sonnenlicht zu bekommen. Da sie dort so lange eingesperrt waren, bildeten sich unzählige rote Schorfstellen auf dem ganzen Körper, die unvergleichbar juckend und schmerzhaft waren.

(7) Heshi: Die Hände vor der Brust zusammengelegt, ist eine chinesische Geste des Respekts und der Ehrerbietung.