Finnland: Falun Gong war das Hauptthema während einer Diskussion über Chinas Menschenrechtssituation im Finnischen Parlament und Außenministerium

Der letzte Stopp auf der Seminar Tour durch Skandinavien bezüglich der gegenwärtigen Menschenrechtssituation in China war am Dienstag, den 13. Mai 2004 in Finnland. Es fanden in Helsinki, der Hauptstadt von Finnland separate Anhörungen, welche von der Menschenrechtsgruppe des Finnischen Parlamentes und dem Außenministerium organisiert worden waren, statt. Eine Pressekonferenz wurde auch abgehalten.

Unter den Rednern waren unter anderem die Falun Gong Praktizierende Frau Jane Dai aus Australien, der Direktor der Vereinigung für Asien Forschung Herr Erping Zhang und Herr Harry Wu, der Direktor des China Informationszentrums und der Laogai Research Foundation ist. Die Anhörung im Parlament wurde von der Vorsitzenden der Menschenrechtsgruppe Frau Ulla Anttila geleitet, und die Veranstaltung war allen Mitgliedern des Parlaments zugänglich.

Der erste Sprecher war Harry Wu, welcher insbesondere über das Lagoai Gefängnissystem in China sprach. "Lagoai" bedeutet Zwangsarbeitslager und ist ein weitverbreitetes Gefängnissystem, in das Menschen zur Umerziehung durch Zwangsarbeit geschickt werden. Herr Wu sprach über die Funktion des Lagoai Systems. Viele Produkte werden in Zwangsarbeitslagern für den Export produziert, und die Menschen müssen ihr eigenes Denken, ihre Religion oder ihren Glauben aufgeben. Folter und Misshandlungen sind an der Tagesordnung. Um über die Tatsachen der chinesischen Zwangsarbeitslager zu informieren, erklärte Herr Wu, wie das System funktioniert: Genauso, wie es schon vor 30 Jahren funktionierte, nur sind die Opfer andere. Viele der Menschen, die heute in den chinesischen Zwangsarbeitslagern eingesperrt sind, sind unschuldige Falun Gong Praktizierende.

Erping Zhang erklärte detailliert die Gründe für das Verbot von Falun Gong. Die Verfolgung von Falun Gong ist die schwerste Menschenrechtsverletzung in China und sie richtet sich gegen ca. 100 Millionen chinesische Staatsbürger. Außerdem wurden alle Schichten der chinesischen Gesellschaft mobilisiert, um an der Verfolgung teilzunehmen. Es wurde sogar eine besondere Behörde gegründet, welche sich das "Büro 610" nennt. Ihr Zweck ist es, Jiang Zemins Anweisungen zu folgen, um "Falun Gong auszulöschen". Das Büro 610 ist der Gestapo sehr ähnlich. Herr Zhang, der früher chinesische Regierungsbeamter gewesen war, erklärte, wie die chinesische Regierung Falun Gong sieben Jahre seit ihrer Veröffentlichung unterstützt hat. Jedoch im Juli 1999, aufgrund der zunehmenden Popularität der Praxis, verbot Jiang Zemin persönlich Falun Gong und begann eine Verfolgungskampagne gegen ihre Anhänger.

Als Opfer der Menschenrechtsverletzungen in China sprach Frau Jane Dai aus Australien über ihre persönlichen Erfahrungen. Ihre Familie wurde auseinandergerissen, als ihr Mann Herr Chen Chengyong ermordet wurde, während er sich in Polizeigewahrsam befand, da er seinen Glauben an und seine Unterstützung für Falun Gong nicht aufgeben wollte. Er hinterließ Frau Dai mit ihrer acht Monate alten Tochter Fadu. Auch andere Familienmitglieder, die Falun Gong praktizieren, wurden in China verfolgt. Diese Rede berührte die Parlamentsmitglieder sehr.

Ein Vertreter des finnischen Falun Dafa Vereins hielt ebenfalls eine Rede. Er erklärte mehr über die Praxis Falun Gong und über den friedlichen Widerstand gegen die Verfolgung. Die Parlamentsmitglieder sagten, dass sie sich der Verfolgung von Falun Gong in China bewusst seien. Die Vorsitzende der Menschenrechtsgruppe sagte, dass sie sich nicht davor fürchte, mit allen über Chinas Menschenrechtslage zu sprechen und dass sie auch schon die Menschenrechte bei Treffen mit chinesischen Regierungsbeamten angesprochen habe. Sie hatte auch an Jiang Zemin appelliert, und ein Ende der Verfolgung von Falun Gong gefordert.

Herr Kimmo Sasi, ein Parlamentsmitglied stellte Fragen zur Verbesserung der Menschenrechtssituation in China. Wenn man die Antworten zusammenfasst, so hat sich die Situation verschlechtert. Herr Zhang verwendete die Zensur der Medien als Beispiel, welche dazu geführt hat, dass Internet-Seiten von ausländischen Medien, Universitäten und Suchmaschinen blockiert werden. Eine "Internetpolizei" war gebildet worden, um die Benutzer zu überwachen. Zum Beispiel kann man schon ins Gefängnis gebracht werden, nur weil man das Wort "Falun Gong" in einem Internetkaffee in einer Web-Seite eingibt.

Vor der Anhörung im Parlamentsgebäude wurde im Außenministerium ein kleineres Treffen veranstaltet. Der Vertreter des Ausschusses für Menschenrechte und des Ausschusses für Asien und Ozeanien und die Teamleaderin für chinesische Angelegenheiten hießen die Gäste willkommen.

Die Atmosphäre in dem Treffen war freundlich und herzlich. Die Teilnehmer des Außenministeriums waren dankbar für diese Gelegenheit, Experten für die Situation in China treffen zu können und sie sahen die Informationen als sehr bedeutsam an. Finnland bemüht sich, die internationale Menschenrechtssituation, insbesondere im Rahmen der EU, zu verbessern, doch sie hat auch ein wachsames Auge auf die Situation in China. Die Teamleaderin für chinesische Angelegenheiten dankte allen Gästen von ganzem Herzen und drückte ihren Respekt für die Beharrlichkeit und den Mut aus, die Menschenrechtsverletzungen in China aufzudecken. Am Ende des Treffens sagte sie: "Machen Sie weiter mit dem, was Sie tun, denn es ist sehr wichtig."


Quelle: http://de.clearharmony.net/articles/200406/17330.html