Bei sich selbst nachschauen

Kürzlich tauchte bei einer kleinen Gruppe von Praktizierenden ein ernsthaftes Problem auf. Einige von uns erhoben Klagen und Schuldzuweisungen gegen Praktizierende, was zur Entfremdung zwischen uns führte. Wir wussten alle, dass dieser geistige Zustand nicht richtig war, aber wir waren in die komplizierte Falle der „Suche nach Eigensinnen” geraten, und fanden keinen Ausweg. Einige Praktizierende erkennen nicht die Ernsthaftigkeit dieses Problems, und sie glauben immer noch, dass sie anderen dabei behilflich sind, ihre Eigensinne loszulassen. Aus verschiedenen Gründen hat sich dieses Problem sehr verfestigt.

Folgende Lektion, habe ich gelernt, nachdem ich durch meine Eigensinne Mitpraktizierende verletzt hatte.

1.) Durch den Eigensinn zu handeln, vergaß ich den Mund zu kultivieren

Ich hörte zu, als ein Praktizierender einen anderen beurteilte. Es hörte sich etwa folgendermaßen an: Sie hat diesen und jenen Eigensinn, sie macht dies und das nicht richtig. Zu Beginn hörte ich ruhig zu. Aber nach einer Weile wurden meine eigenen Gefühle aufgewühlt. Ich begann ebenfalls Urteile über andere Praktizierende abzugeben. Einmal, als wir über einen Praktizierenden sprachen, sagte ich: „Er verhält sich nicht wie ein Praktizierender.” Als dieser hörte, was ich über ihn gesagt hatte, war er sehr getroffen. Später, als ich das herausfand, bekam ich Schuldgefühle. Ich erkannte, dass ich aufgrund meines Eigensinns zu handeln oft Kultivierungsangelegenheiten mit der Mentalität eines gewöhnlichen Menschen betrachtete, und dabei den Mund nicht nach den Prinzipien von Falun Dafa kultivierte.

Egal was einer aufrichtigen Gottheit begegnet, ihr Herz wird dadurch nicht bewegt. Kümmert sie sich darum, wer gut oder wer schlecht ist? Wird sie durch Gerede oder dadurch wie andere sie behandeln, bewegt? In ihrem Herzen ist nur die Barmherzigkeit für alle fühlenden Wesen. Wir alle sind Praktizierende, die sich im Fa kultivieren, nur der Meister weiß, wie gut sich ein Praktizierender wirklich kultiviert. Wir sollen nicht leichtsinnig über andere urteilen, sonst kann die Wirkung nur schädlich sein. Wenn unsere Worte und Taten sich nicht an die Prinzipien des Dafa angleichen, können wir keine unzerstörbare Einheit bilden. Die Entfremdung zwischen den Praktizierenden kann dann vom Bösen ausgenutzt werden.


2.) Weil ich mich immer so wichtig nahm, hatte ich nicht genug Toleranz

Vor anderen Praktizierenden stellte ich immer den Teil von mir zur Schau, den ich meinte, gut kultiviert zu haben. Damit wollte ich meine eigene Sichtweise rechtfertigen oder meine Eigensinne verdecken oder dies oder das über andere Praktizierende anmerken. Wenn andere mir zustimmten freute ich mich, wenn nicht, war mir nicht wohl. Einmal zeigte mir ein Praktizierender meinen Eigensinn für Computertechnik auf. Ich nickte, als ob ich es akzeptiert hätte, aber mein Herz geriet in Aufruhr. Ich konnte mich beim Fa-Lernen nicht konzentrieren und war unruhig während der Übungen. Ich dachte ständig, wenn ich mich nicht mit Computertechnik befasse, wie sollte ich dann so schnell Aufklärungsmaterial herstellen, damit mehr Menschen die Wahrheit erfahren. (Tatsächlich hatte er meinen ständig zunehmenden Eigensinn, handeln zu müssen, gesehen). Dann dachte ich, ob es wahr ist oder nicht, wenn ein Mitpraktizierender mir ein Problem aufzeigt, muss seine Absicht gut sein. Bei diesem Gedanken wurde mein Herz plötzlich leichter. Ich empfand nur, dass der Praktizierende noch mehr Barmherzigkeit gegenüber seinen Mitpraktizierenden entwickeln sollte. Seitdem fühle ich mich nicht mehr unwohl, wenn wir unser Verständnis austauschen, und ich kann ruhig bleiben, wenn ich kritisiert werde. Auch Entfremdung empfinde ich nicht mehr.

Eine Zeitlang verursachte das selbstsüchtige Verhalten der gewöhnlichen Menschen mir Unwohlsein. Sie taten mir leid. Eines Tages wurde mir plötzlich klar, dass sie gewöhnliche Menschen sind. Ich bemerkte, dass ich an sie denselben Maßstab wie an Praktizierende angelegt hatte, deshalb hatte ich mich unwohl gefühlt. Ich erinnerte mich an das, was der Meister auf der „Fa Konferenz in Philadelphia 2002” gesagt hatte:

„Wisst ihr eigentlich, dass die großen Erleuchteten im Himmel in vielen Angelegenheiten auch miteinander koordinieren und diskutieren? Buddha Shakyamuni hat gesagt, dass es so viele Tathagatas gibt wie Sandkörner im Ganges, nämlich Fa-Könige im Himmel; allein Buddhas, diese Art von Gottheiten, sind schon so viele wie Sandkörner im Ganges. Das ist nur eine kleine Anzahl, damit meinte er nur das was er auf seiner Ebene gesehen hat. Die Buddhas sind nur eine Art Gottheit, die einen kleinen Anteil im Kosmos einnimmt, was ist denn mit anderen Gottheiten? Es gibt unzählige verschiedenartige Gottheiten, sie sind unzählig, die Zahl aller Lebewesen ist grenzenlos. Wenn sie etwas tun wollen und anfangen darüber zu streiten, dann ist das furchtbar, denn jeder Erleuchtete hat eine Reihe Grundsätze, die er aus den kosmischen Grundsätzen durch Erkennen bewiesen hat, er hat eine Reihe eigener Dinge durch seine Erkenntnisse vom Kosmos gebildet. Wie zum Beispiel Buddha Shakyamuni, die Reihe seiner Dinge heißt nämlich „Gebot, Meditation und Weisheit”. Jeder große Erleuchtete, ein Lebewesen des Kosmos, hat dann auch eine Reihe Erkenntnisse vom Kosmos. Wäre es nicht furchtbar, wenn sie anfangen würden zu streiten? Bei ihnen gibt es so etwas aber nicht.

Was für eine Gesinnung haben sie? Es ist Toleranz, immens große Toleranz, sie können andere Lebewesen tolerieren und können sich wirklich in die Lage anderer Lebewesen versetzen und sich in sie hineindenken. Das können viele von uns während des Kultivierungsprozesses noch nicht erreichen, aber ihr seid dabei, dies allmählich zu erkennen und zu erreichen. Wenn eine Gottheit eine Methode vorschlägt, beeilen sie sich nicht sie abzulehnen, er hat es nicht eilig zu sagen oder zu glauben, dass seine Methode gut ist, sondern er schaut, was das endgültige Ergebnis der Methoden der anderen Gottheiten ist. Es gibt verschiedene Wege, bei jedem ist der Weg anders. Die Grundsätze, die die Lebewesen im Fa durch Erkennen bewiesen haben, sind unterschiedlich, aber es kann gut sein, dass das Ergebnis das gleiche ist. Deswegen schauen sie das Ergebnis an, wenn sein Ergebnis erreicht wird und wirklich erreicht werden kann, was er erreichen will, dann werden alle einverstanden sein, so denken alle Gottheiten. Außerdem wenn irgendwo etwas fehlt, werden sie es bedingungslos und stillschweigend ausfüllen, damit es noch besser vollendet wird. So behandeln sie die Probleme.”

Weil die Kultivierungsebenen unterschiedlich sind, ist auch der Weg der Kultivierung verschieden. So kommt es, dass auch die Eigensinne sich unterschiedlich stark zeigen. Manche Praktizierende achten sehr auf die Mängel der anderen und fühlen sich unwohl. Tatsächlich wird hier der Mangel an Toleranz, und das zu starke Beharren auf der eigenen Meinung offenbar. Das ist auch die Folge fehlender Barmherzigkeit.