Epoch Times, 13. Juli 2004: Mir wurde die chinesische Staatsangehörigkeit entzogen

Rechts ist die Vorderseite des Passes der Verfasserin abgebildet, zusammen mit einer Empfangsbestätigung des chinesischen Konsulats in Sydney
Am 17. Juni 2001 verlor ich meine Staatsangehörigkeit. Dies geschah, als das chinesische Konsulat in Sydney, Australien, meinen Pass nicht verlängerte. Als Grund gaben sie an: „Sie sind ein besonderer Fall, denn sie kommen von außerhalb.”

Die Gültigkeit meines chinesischen Passes lief am 17. Juni 2001 ab. Am 25. Mai 2001 beantragte ich beim chinesischen Konsulat eine Verlängerung. Als ich meinen Pass zusammen mit dem Antragsformular und einem Foto übergab, prüfte ein Angestellter meinen Pass und gab mir dann eine Empfangsbestätigung.

Die Empfangsbestätigung trägt normalerweise das Datum, an dem der Pass abgegeben wurde, aber meine Empfangsbestätigung trug statt eines Datums den Vermerk „warten auf Benachrichtigung”. Ich fragte: „Warum?” Er antwortete nicht. Schließlich fand ich einen diensthabenden Abteilungsleiter und fragte ihn: „Können sie mir sagen, warum ich auf eine Benachrichtigung warten soll, um meinen Pass verlängert zu bekommen?” Er erklärte mir: „Sie haben sich nicht ausreichend an die Anweisungen gehalten.” Ich erklärte ihm, dass ich mich wohl an die Anweisungen gehalten habe. Er rief den zuständigen Mitarbeiter an, woraufhin er in Richtung Ausgang zeigte und in einem äußerst unfreundlichen Ton sagte: „Sie sind ein besonderer Fall, denn sie kommen von außerhalb.” Danach beachtete er mich nicht mehr.

Was Herr Ju wirklich meinte, war, dass ich zu den Falun Gong Praktizierenden gehörte, die vor dem chinesischen Konsulat in Sydney meditieren und für eine Beendigung der Unterdrückung von Falun Gong in China appellieren.

Im Januar 1998 begann ich, Falun Gong zu praktizieren. Davor glaubte ich überhaupt nicht in Qigong. [Qigong ist die allgemeine Bezeichnung für meditative Übungen und ist in China sehr populär. Falun Gong wird als eine Form von Qigong betrachtet.] Als mein Ehemann jedoch begann, Falun Gong zu praktizieren, und ich zu sehen bekam, wie sehr er sich körperlich als auch psychisch geändert hatte, entschloss ich mich, das [Falun Gong] Buch Zhuan Falun zu lesen. Nachdem ich es mehrmals gelesen hatte, verstand ich allmählich, dass Egoismus und Habgier die Wurzeln dafür sind, dass die Menschen Leid, Krankheit und Unglück ertragen müssen. Seitdem änderte ich mich und folgte den im Zhuan Falun beschriebenen Grundsätzen von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Außerdem begann ich, die Übungen zu praktizieren.

In weniger als drei Monaten war mein chronisches unheilbares Asthma verschwunden. Daraufhin konnte ich ein viel glücklicheres Leben führen und als meine Freunde und Familienangehörigen bemerkten, dass ich ein völlig anderer Mensch geworden bin, erkannten sie auch, dass Falun Gong gut ist.

Wenige Wochen nach meinem Versuch, eine Passverlängerung zu bekommen, rief mich eines Abends Herr Ju an. Er fragte mich, ob ich Falun Gong praktizierte. Ich bejahte dies und fragte: „Hat das etwas mit meiner Passverlängerung zu tun?” Er sagte: „Natürlich. Wir haben Vorschriften von unserer Behörde, dass Leute wie sie eine Zusicherungserklärung schreiben müssen.” Ich fragte, welche Zusicherung dies denn sei und er antwortete: „Wenn sie versprechen, dass sie nicht vor dem chinesischen Konsulat meditieren, dann werden wir über eine Verlängerung ihres Passes nachdenken.”

Ich erklärte Herrn Ju, dass ich vor dem chinesischen Konsulat meditiere, weil Jiang Zemins Regierung so viele unschuldige Menschen zu Tode verfolgt hat, die Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht kultivieren. Ich sagte ihm, dass wir dorthin gehen, um der Welt mitzuteilen, dass das was die Regierung getan hat, falsch ist und dass ich keine Zusicherung schreiben werde. Wenn die Regierung Jiangs die Verfolgung von Falun Gong beendet, würde es nicht mehr notwendig sein, vor dem Konsulat zu meditieren. Er sagte: „Ich gebe ihnen etwas Zeit, damit sie sich das noch einmal gründlich überlegen können.” Ich antwortete: „Da gibt es nichts zu überlegen.”

Einige Tage später suchte ich Konsul Ju im Konsulat auf. An diesem Tag hatte er keine Zeit, sich mit mir zu treffen. Deshalb begab ich mich am nächsten Morgen in das Wartezimmer im zweiten Stock. Als Herr Ju zu mir kam, hielt er in der einen Hand meinen Pass und in der anderen eine Zusicherungserklärung. Er fragte: „Haben sie sich entschieden? Sobald sie schriftlich zusichern, dass sie nicht Falun Gong praktizieren und nicht vor dem chinesischen Konsulat meditieren, werde ich ihren Pass verlängern.” Ich entgegnete: „Ich werde niemals irgend eine Zusicherungserklärung unterschreiben. Nach welchen Regeln und Vorschriften bekommen Menschen, die Falun Gong praktizieren, nicht ihre Pässe verlängert? Nennen sie mir einen Grund, warum ich meinen Pass nicht verlängert bekomme.”

Herr Ju gab mir meinen Pass zurück und sagte: „Dies sind die Vorschriften unserer Behörde. Wenn sie keine Zusicherungserklärung schreiben, kann ich ihren Pass nicht verlängern.”

Ich hatte einen gültigen Pass eingereicht, aber als Konsul Ju ihn am 17. September an mich zurückgab, war er abgelaufen. Jiangs Regierung nahm mir das Recht auf meine chinesische Staatsangehörigkeit und machte aus mir eine staatenlose Person.

http://english.epochtimes.com/news/4-7-13/22425.html