Der Unterschied zwischen mir und langjährigen Praktizierenden

Es gibt einen langjährigen Falun Gong-Praktizierenden, der in China schon vor vielen Jahren an den Fa-Erklärungen des Meisters teilgenommen hat. Vor Beginn der Verfolgung brachte er ein Jahr damit zu, Zhuan Falun auswendig zu lernen. Er konnte das ganze Buch auswendig aufsagen. Als er mit uns in dem gleichen Zwangsarbeitslager eingesperrt wurde, baten wir ihn, uns, wann immer es nur möglich war, es auswendig aufzusagen. Die Verfolgung war damals sehr stark. Er konnte alles auswendig, um was wir ihn auch baten und vergaß nie auch nur ein Wort. Es war wirklich faszinierend. Weil länger Praktizierende, wie er, eine positive Rolle spielten, kamen eine Menge Praktizierender unter dem starken Druck nicht vom Wege ab. Viele, die abweichen wollten, wurden durch ihn rechtzeitig wach.

Ich fing 1998 mit dem Praktizieren an, ging aber erst Anfang 1999 zu der öffentlichen Übungsgruppe. Dann geschah der Appell vom 25. April und danach das scharfe Vorgehen gegen Falun Gong im Juli 1999. Ich ging um für Falun Gong zu appellieren und wurde ins Arbeitslager gesteckt. Nach meiner Entlassung musste ich meine Wohnung verlassen und streifte umher. Ich nahm an Aktivitäten teil, welche die Verfolgung stoppen sollten. Ich machte hingegen keine großen Fortschritte beim Lernen der Falun Gong-Lehren und des Praktizierens. Ich hatte auch keine Gelegenheit, in Gruppen zu üben oder Erfahrungen auszutauschen. Nach dem 20. Juli hob uns Meister Li zu unseren entsprechenden Positionen, ohne dass wir uns selbst dahin kultivieren mussten. Da mir eine solide Grundlage in der Kultivierung fehlte, verstand ich den Meister und Dafa nur oberflächlich. Als Folge davon gab ich der Forderung der Polizei nach, weil ich fürchtete, sie würden meine Strafzeit verlängern. Ich erinnere mich, dass dieser langjährig Praktizierende zu mir sagte, nachdem ich nachgegeben hatte: ”Nur ein einziger Gedanke!” Da sah ich den großen Unterschied zwischen ihm und mir.

In Zhuan Falun, Lektion 3, spricht der Meister über eine Ereignis, wo er seinen Geist mit dem von vier oder fünf großen Erleuchteten verbunden hatte. Er beschreibt einen Zustand von Ruhe und Leere. Er war frei von menschlichen Gefühlen, was in so einer kurzen Zeit der Kultivierung nicht erreicht werden kann, den man auch mit menschlichen Worten kaum beschreiben kann. Viele Praktizierende haben durch langjähriges Fa-Lernen und Verbessern ihres Charakters eine solide Kultivierungsgrundlage herausgebildet. Egal wie sich ihre Umgebung verändert, ihr Glaube an Dafa und den Meister verändert sich nie. Das zeigt sich im täglichen Fa-Lernen, Übungen machen, aufrichtige Gedanken aussenden und bei der Wahrheitserklärung. Es zeigt sich auch in ihren Worten und ihrem Verhalten. Sie haben schon den Zustand erreicht, den ein Kultivierender erreichen sollte.

„Wie hoch das Xinxing ist, so hoch ist auch die Kultivierungsenergie.” (Zhuan Falun)

Dieser Zustand kann nicht ohne feste und beständige Kultivierung über einen langen Zeitraum hinweg erreicht werden. Wohlwollen und Friede, Reinheit und Abgeklärtheit sind durch ständiges Praktizieren entstanden und können nicht vorgetäuscht werden.

In meinem Umfeld gibt es mehrere solche Praktizierende. Sie arbeiten bei der Regierung, manche sogar in hohen Stellungen. Vor Beginn der Verfolgung spielten sie eine führende Rolle beim Fa-Lernen und Praktizieren. Seit Beginn der Verfolgung haben sie unentwegt die Wahrheit erklärt und die Umgebung berichtigt. Örtliche Beamte und auch die des Büros 610 sind wieder und wieder ersetzt worden, daher erklären die Praktizierenden immer wieder aufs Neue die Wahrheit. Dadurch, dass sie das mit Vernunft, Weisheit und Wohlwollen tun, zeigen sie den wahren Charakter eines Praktizierenden. Wenn sie mit ihnen gesprochen hatten, verstanden viele Menschen, was vorgegangen war und einige haben auch zu praktizieren angefangen.

Bei uns ist die Lage der Fa-Berichtigung verhältnismäßig einfach. Es gibt keine Gehirnwäscheklassen. Der gegenwärtige Chef des Büros 610, sagte zu den Praktizierenden, als er die Wahrheit von Falun Dafa erfahren hatte: ”Diejenigen unter euch, die schon wirklich Falun Gong praktiziert haben, sind gute Menschen.” Allerdings ist die Lage in den benachbarten Gebieten nicht so gut.

Trotz allem machen die langjährigen Praktizierenden die Dafa-Arbeit weiter. Ihre Worte und ihr Verhalten sind in Ordnung, weil sie eine solide Grundlage in ihrer Kultivierung haben. Da sie als Praktizierende bekannt sind, denken die Menschen, dass sie das Ziel der Verfolgung sind. Trotzdem waren sie nie das Ziel der Verfolgung. Ich sage nicht, dass die langjährigen Praktizierenden vollkommen sind und keine schlechten Eigenschaften mehr haben. Sie haben auch noch ihre Schwierigkeiten - auch der, der das Fa auswendig hersagen kann. Aus meiner Sicht allerdings sind die göttlichen Seiten ihres Wesens immer deutlicher erkennbar.

Der größte Unterschied zwischen ihnen und mir liegt beim Fa-Lernen. Ich habe Zhuan Falun nicht so oft gelesen wie sie. Kultivierung ist ein langfristiger Prozess für die Umwandlung des menschlichen Körpers in einen göttlichen Körper. Dafür gibt es keine Abkürzung. Vor einiger Zeit erlitt ich einen Rückschlag bei der Fa- Berichtigungsarbeit. Durch den gütigen Schutz des Meisters, entkam ich einer Festnahme um ein Haar. Ich dachte immer wieder darüber nach und erkannte schließlich, dass ich das Fa nicht gründlich gelernt und eine dürftige Kultivierungsgrundlage hatte.

Um die Löcher aufzufüllen, die Lücken zwischen mir und den langjährigen Praktizierenden zu verkleinern und um schnell besser zu werden, wählte ich das Fa-Auswendig-Lernen als Lernmethode. Ich hatte es schon mehrmals versucht; aber schließlich immer wieder aufgegeben. Ich wurde durch meine eigenen Ansichten wie Alter, wenig Bildung, Zeitmangel, davon abgehalten. In Wirklichkeit waren das alles Störungen. In dem Augenblick, in dem ich meine menschlichen Ansichten beiseite legte und meinen Geist dem Lernen zuwendete, änderte sich die Lage sofort. Menschliche Elemente wirkten nicht mehr auf mich.

Beharrlichkeit ist sehr wertvoll. Zu Anfang war ich stark behindert. Abgesehen vom Aussenden der aufrichtigen Gedanken, musste ich einen passenden Weg finden, das Fa auswendig zu lernen, so dass es wirkungsvoller würde. Z. B. lese ich einen Abschnitt wieder und wieder, über zehn Mal. Dann nehme ich jedes erste Wort eines Satzes und die Satzzeichen als Fingerzeig für diesen Absatz. Wenn ich einen Absatz auswendig kann, gehe ich zum nächsten. Wenn ich einen Teil bearbeitet habe, sage ich alle Absätze dieses Teils mehrere Male auswendig her. Wenn man das zum ersten Mal tut, ist es normal, dass man mal ein Wort oder den vorhergehenden Satz vergisst. Ich versuche es dann immer wieder, bis ich nichts mehr vergessen habe. So eine langsame Methode ist für mich sehr gut. Als ich daran gewöhnt war, war sie gar nicht mehr so langsam. Ich lerne jetzt das fünfte Kapitel auswendig.

Ich schreibe das, weil ich es anderen langjährigen Praktizierenden mitteilen möchte, die auch das Fa auswendig lernen möchten. Wir haben ja tatsächlich alle Zhuan Falun Dutzende, hundert oder sogar Hunderte von Malen gelesen und kennen es sehr gut. Warum nicht einen Schritt weiter gehen und das große Kosmische Gesetz auswendig lernen? Ich fragte den oben genannten langjährigen Praktizierenden: ”Wie kommt es, dass du jedes Wort so genau auswendig kannst?” Da sagte er: ”Ich wurde Fa und folgte den Grundsätzen, die der Meister lehrt. Dann kann man alles ganz leicht auswendig lernen.” Das war Ende 2000.

Die Empfindungen zwischen Lesen und Auswendighersagen sind unterschiedlich. Das Fa auswendig aufzusagen ist ja nicht das letztendliche Ziel, sondern nur ein Weg, das Fa gründlich zu lernen. Es geht mit der Fa-Berichtigung einher, während das Ziel die wahre Angleichung an Dafa ist. Wir haben viele Artikel in Clearwisdom gelesen, die sich damit auseinandersetzen. Tatsächlich können eine Reihe Praktizierender in meiner Umgebung das Fa auswendig. Einige konnten es eine zeitlang auswendig und haben sehr gute Artikel über ihr Verständnis geschrieben. Wie wir alle wissen, können wir die Aufgabe, lebende Wesen zu erretten nur dann erfüllen, wenn wir das Fa gut lernen und uns dem Fa angleichen. Der Meister hat einmal mehr wohlwollend aufgezeigt: ”Ich habe euch gesagt, das Fa mehr lernen, das Fa lernen, das Fa lernen und das Fa lernen.” Zitat aus Chikago 2004. Das hat alle Praktizierenden tief berührt. Als Dafa-Jünger in der Fa-Berichtigungsperiode haben wir die geschichtliche Aufgabe, Lebewesen zu erretten. Das Fa-Lernen ist der Schlüssel und die Grundlage für das Verrichten der Dafa-Arbeit. Weil es in unserem Kultivierungsweg heißt: „Das Fa kultiviert den Praktizierenden”, kommen alle Kraft und alle Zustände aus dem Fa.

Manchmal denke ich, dass der Meister für Praktizierende wie uns, die wir das Fa verhältnismäßig spät erhalten haben, verschiedene Aufgaben einrichtet, nicht weil wir besonders große Kraft haben, sondern weil er möchte, dass wir dadurch unsere Probleme und Anhaftungen herausfinden, während wir die Fa-Berichtigungs-Arbeit machen. Durch unsere Enttäuschungen werden wir zum Fa erleuchtet, machen schnelle Fortschritte, verkürzen den Abstand zwischen uns und den länger Praktizierenden und erreichen den Zustand aufrichtiger Gedanken und aufrichtigen Verhaltens. Andererseits hätte der Meister die Fa-Berichtigung mit einem Winken der Hand erledigen können. Wir sollten seine Güte wirklich nicht überfordern.