Bericht der spanischen Zeitung El Mundo

Am 22. Juli 2004 veröffentlichte El Mundo, eine der zwei führenden Zeitungen Spaniens, einen Bericht über die Unterdrückung von Falun Gong als offensichtliches Beispiel, warum Chinas "wirtschaftliche Freiheit" eine Illusion ist, die ohne Menschenrechte und Gültigkeit der Gesetze auf jeden Fall zum Scheitern verurteilt ist.

Editorial: Falun Gong, oder der Beweis des Scheiterns

Der fünfte Jahrestag des Verbotes von Falun Gong durch die chinesische Regierung ist gerade vorbei. Von einigen wird es für eine Religion gehalten, obgleich es wahrscheinlich genauer als spiritueller Weg definiert werden kann. Es erlitt eine brutale Eskalation der Unterdrückung: Die Umerziehung von 100 Millionen Menschen - eine Wiederholung der schrecklichen Tat der Regierung, der Kulturrevolution - und die Inhaftierung von über 6000 Mitgliedern, von denen eine große Anzahl, vielleicht mehr als 1000, in chinesischen Gefängnissen gestorben sind. Falun Gong, unterstützt von internationalen Menschenrechtsorganisationen betont, daß viele von ihnen unter schrecklichen Folterungen gelitten haben.

Diese Gruppe folgt einer Praxis, durch welche man die körperliche und spirituelle Gesundheit durch Qigong Übungen erlangen kann, eine Form eines uralten östlichen gymnastischen Übungsweges mit Elementen verschiedener Religionen und Traditionen. (Der Versuch) der Ausrottung (von Falun Gong) in China durch die Anwendung von Gewalt konnte nicht die Verbreitung in viele andere Orte der Welt in den letzten fünf Jahren aufhalten. Was auch immer man für eine Meinung über diese Bewegung haben möge, eines ist klar, daß ihre Mitglieder immer auf friedliche Weise gehandelt haben. Um nicht zu sagen engelsgleich. Doch dies konnte nicht eine brutale Verfolgung verhindern, eine Verfolgung, die an die Unterdrückung vor einigen Jahren der gleichermaßen friedlichen Demonstranten auf dem Platz des himmlischen Friedens (Anmerkung: Studenten-Massaker im Jahres 1989) erinnert. Diese Vorkommnisse lassen einen wirklich für die wachsende Bewegung, die die demokratischen Rechte in Hongkong verteidigt und große Demonstrationen auf die Beine gestellt hat, fürchten.

Die Verfolgung dieser harmlosen und zivilisierten Form, eine abweichende Meinung zu vertreten, zeigt die tiefen Widersprüche von Pekings angeblich reformbereitem Regime auf. Auf lange Sicht gesehen ist es nicht möglich, eine wirtschaftliche Liberalisierung mit solch bunten Beispielen wie die Einbeziehung von kapitalistischen Prinzipien und Unternehmertum in das kommunistische System - zu schaffen, und gleichzeitig die gnadenlos Unterdrückung von Bürgerrechten und Meinungsfreiheit aufrechtzuerhalten. Ein kapitalistisches System in der internationalen Gemeinschaft muß Rechtssicherheit für die Investoren und Konsumenten gewährleisten, und die öffentliche Verwaltung muß ihre Entscheidungen basierend auf den Grundsatz der Gleichheit treffen.

Ein kommunistisches Regime das willkürlich - und oft diktatorisch - handelt, kann nicht die Konditionen - insbesondere ein unabhängiges Rechtssystem -bieten, die notwendig sind zu verhindern, daß die sogenannte wirtschaftliche Freiheit im Endeffekt zu nichts anderes wird als Mißbrauch und Korruption. Auf diese Weise wird das traurige Schicksal von Falun Gong zum Indikator für das zukünftige Scheitern des chinesischen politischen Systems, das schizophren und ungerecht ist.

Quelle: http://www.clearharmony.de/articles/200408/18633.html