Mehrmals habe ich den Eigensinn anderer Praktizierender gesehen und sie auch darauf aufmerksam gemacht. Sie waren aber nicht glücklich darüber, noch weniger konnten sie es annehmen. Manche reagierten ärgerlich. Ich regte mich nicht auf und meinte, es sei eine Prüfung für mich, egal wie andere sich mir gegenüber verhalten. Aber jedes Mal wenn ich auf den Eigensinn von anderen Praktizierenden hinwies, war der Effekt nicht gut. Ich erkannte, dass etwas mit mir nicht stimmte, fand aber die Ursache nicht.

Kürzlich erklärte ich mit einer Praktizierenden zusammen den Menschen die wahren Umstände über Falun Gong. Als ich sah, dass die Praktizierende nur redete, ohne auf die Reaktion des Zuhörers zu achten, sagte ich zu ihr : ob unser Verhalten bei der Erklärung tatsächlich „Zhen, Shan, Ren” entspricht, ist der erste direkte Eindruck, den die Menschen über das wahre Antlitz von Dafa erhalten. Ich versuchte mit schlichten und zutreffenden Worten zu erklären, wobei ich je nach Reaktion des Zuhörers den Inhalt abwog. Der Zuhörer zeigte große Aufmerksamkeit. Ich dachte an die andere Praktizierende: so die Wahrheit zu erklären ist doch besser.

An einem anderen Tag wollten wir eigentlich wieder zusammen gehen. Später erfuhr ich, dass die Praktizierende alleine gegangen ist und nicht mehr mit mir gehen wollte. Ich war etwas unglücklich darüber. In Ruhe dachte ich nach: wo liegt eigentlich mein Problem? Ich lernte Fa und suchte nach innen. Dann begriff ich: als ich den Menschen die wahren Umstände erklärte, konnte ich noch mit der Haltung einer Praktizierenden barmherzig handeln. Aber gegenüber meiner Mitpraktizierenden vergaß ich die Barmherzigkeit. Ich stelle Anforderungen nach meinem Maßstab, ohne auf die Gefühle der Mitpraktizierenden geachtet zu haben. Ich sah die starke Geltungssucht, den Kampfgeist und den Eigensinn bei mir,- ich meinte, besser als die anderen erklären zu können. Eine Zeit lang haben solche Gedanken meine Fortschritte behindert.

Nachdem ich meinen Eigensinn erkannt habe, war ich sowohl glücklich als auch traurig. Glücklich sah ich meine Schwäche und stand auf, um wieder nach vorne zu gehen; traurig fühlte ich mich, weil ich so lange eigensinnig bei so grundlegenden Dingen bei meiner persönlichen Kultivierung verharrte und erst jetzt erkannte. Als ich den barmherzigen Hinweis vom Meister begriff, musste ich weinen. Mehr Fa lernen, das Fa gut lernen, sich fest und stetig kultivieren, die drei Sachen in der jetzigen Zeit gut machen, die Erwartung unseres Meisters nicht enttäuschen, die Hoffnung der Lebewesen nicht enttäuschen. Ich schreibe hier diese Lektion auf, damit andere Praktizierende hoffentlich nicht den gleichen Umweg gehen.

Das ist eine Erfahrung von mir. Bei Unkorrektheit erbitte ich den barmherzigen Hinweis der Mitpraktizierenden.