Die Presse (Österreich): China-Konsulat übt Druck aus

Ein Austro-Chinese, der der Falun-Gong-Bewegung angehört, beklagt sich über Repressionen

(Die Presse) 31.08.2004

WIEN (g. b.). Yong Wang lebt seit mehr als zehn Jahren mit einer unbefristeten Aufenthaltsbewilligung in Österreich. Er studierte in Wien Wirtschaftsinformatik, arbeitet heute als Softwareentwickler, heiratete im vergangenen Jahr eine Österreicherin - und hat mittlerweile ein kleines Kind. Doch jetzt hat der 32-jährige Austro-Chinese ernsthaft Probleme: Denn als Wang Anfang Juli seinen Pass am chinesischen Konsulat in Wien verlängern wollte, wurde dies abgelehnt. Er sei Anhänger von Falun Gong, hieß es dazu mündlich; eine schriftliche Begründung wurde verweigert.

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Mittlerweile haben sich die in Wr. Neustadt lebenden Wangs an Außen- und Justizministerium um Hilfe gewandt; auch die Gesellschaft für bedrohte Völker hat an die Botschaft appelliert - bisher gab es keine Reaktionen. Auch nicht auf Anfragen der "Presse". Da der Pass am 10. September ausläuft, wird jetzt von den österreichischen Behörden versucht, ein Staatsbürgerschaftsverfahren für Wang zu beschleunigen.

Eine ungewöhnliche Strafanzeige wurde gestern, Montag, unter Berufung auf die UN-Folterkonvention bei der Wiener Staatsanwaltschaft eingebracht: Die Rechtsvertreter der "Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte" und der "Gesellschaft für bedrohte Völker" beschuldigen in ihrer Anzeige den derzeit auf Österreich-Besuch befindlichen KP-Politiker Jia Qinglin, hauptverantwortlich für die Verfolgung und Bekämpfung von Falun Gong zu sein. Jia Qinglin war früher Sekretär des Parteikomitees von Peking und ist auch Mitglied im wichtigen Politbüro des Zentralkomitees der KP.

Quelle: http://de.clearharmony.net/articles/200409/19010.html

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