Appellbrief für Zhou Mofang von seiner Frau

An die oberste Staatsanwaltschaft der Provinz Yunnan:

Mein Name ist Mei Bilin; Ich bin Lehrerin des Technik Colleges für Landwirtschaft der Provinz Yunnan (ehemalige Landwirtschaftschule von Yunnan). Mein Mann Zhou Mofang ist ein Falun Gong Praktizierender. Am 30. Oktober 2002 wurde er von Polizisten in Zivil im Bezirk Guandu entführt. Später wurde er im Geheimen zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt und wird nun im ersten Gefängnis der Provinz Yunnan gefangen gehalten.

Zhou Mofang ist 52 Jahre alt. 1977 absolvierte er am Bildungsinstitut für Physik und Sport und lehrt nun an der Yunnan Landwirtschaftschule. Er ist eine sehr aufgeschlossene und direkte Person, die sich gut in Kampftechniken und Qigong auskannte. Doch bevor er Falun Gong praktizierte, war er Alkoholiker. Alle zwei oder drei Tage war er einmal oder zweimal betrunken und schlug unsere Kinder und mich. Da ich körperlich sehr schwach und immer krank war, empfand ich mein Leben mit meinen Kindern an der Seite eines Alkoholikers wie einen Alptraum.

Im Jahr 1994, als er gerade anfing Falun Gong zu praktizieren, beschloss ich mich von ihn scheiden zu lassen. Er erzählte mir, dass er viele Qigong Arten geübt hatte, aber Falun Gong doch sehr ungewöhnlich wäre. Zu meiner Überraschung veränderte ihn sein Glauben an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sehr schnell. Es war wie ein Wunder. Er gab das Rauchen und Trinken auf und wurde freundlicher. Er kümmerte sich viel mehr um meine Kinder und mich und er fing an mit seinen Kollegen eine harmonische Arbeitsbeziehung zu pflegen. Während unserer 20jährigen Ehe kümmerte er sich nie um Arbeiten im Hause. Doch nachdem er Falun Gong übte, nannte er sich selber Hausmann und fing an für mich zu kochen. Das erste Mal, als er für uns kochte, sagte ich glücklich: „Was für ein Tag, die Sonne geht im Westen auf!” Er antwortete lächelnd: „Es ist wegen der Güte von Falun Gong. Der Meister sagte, dass wir in jeder Situation gute Menschen sein sollten.”

An seiner Arbeitsstelle strebte er bei entscheidenden Dingen, wie Wohnangelegenheiten oder Beförderungen, nicht mehr nach persönlichen Vorteilen. Er bewarb sich vergeblich drei Jahre hintereinander für den professionellen Seniorentitel. Jedes Mal bekam er zu wenig Stimmen. Doch er beschwerte oder stritt sich niemals mit seinen Vorgesetzten. Das wäre nie möglich gewesen, wenn er nicht Falun Gong praktiziert hätte. Im Mai 2001 bekam er einen Preis für den nationalen Tischtenniswettbewerb des Landwirtschaftsystems. Einige seiner Kollegen sagten: „ Zhou Mofang änderte sich wirklich zum Guten, nachdem er Falun Gong praktizierte.” Meine Familie ist aber nicht die einzige, die durch Falun Gong gerettet wurde. Millionen Falun Gong Praktizierender haben aus der Praktik Nutzen ziehen können. Sie fühlten sich nach dem Falun Gong Praktizieren, wie neugeboren. Falun Gong ist so wirksam und hat der Gesellschaft so viel Schönes bereitet.

Doch am 20. Juli 1999 fing die grausame Verfolgung von Falun Gong an. Auf der einen Seite fingen alle staatlich kontrollierten Medien wie Fernsehen, Radio und Zeitungen Lügen über Falun Gong zu verbreiten und diese Praktik zu verunglimpfen. Auf der anderen Seite werden Falun Gong Praktizierende bewacht, bedroht und verhaftet. Jiangs Regime übt hohen Druck und eine Politik der Auswirkung (1) auf die Falun Gong Übenden, deren Arbeitgeber, auf die Schulen und Familien der Falun Gong Praktizierenden aus und schürt Hass gegen sie ...

Am Nachmittag des 22. Dezember 1999 waren mein Mann und ich bei einem Freund zu Hause. Plötzlich kamen vier Polizisten in Zivil herein. Sie entführten Zhou Mofang in die Polizeiabteilung von Kunming, um eine Angelegenheit zu „überprüfen”. Doch in Wirklichkeit wurde er für ein Jahr ins Arbeitslager gesteckt. Drei Monate nach seiner Gefangenschaft wurde ihm die Nachricht seiner „Verurteilung” überbracht. Wir, seine Familienangehörigen, wurden von den Behörden nicht benachrichtigt.

Am 30. Oktober 2002 gegen 7:40 Uhr, um die Zeit des 16. Nationalkongresses der chinesischen kommunistischen Partei herum, brachen sieben oder acht Polizisten in Zivil in mein Haus ein und verhaftete meinen Mann und mich. Als ich nach dem Grund fragte, sagten sie: „Fragen Sie doch meinen Vorgesetzten.” Während der Verhaftung führten sie kein gesetzliches Verfahren durch, sondern nahmen sogar noch 3.000 Yuan (2) Bargeld mit. Acht Monate später erfuhr ich, dass mein Mann, Zhou Mofang, im Geheimen verurteilt und in das erste Gefängnis der Provinz Yunnan geschickt wurde. Währenddessen bekamen wir, die Familienangehörigen, keine Informationen über meinen Mann oder irgendwelche gesetzlichen Gerichtsverfahren.

Wir machen uns über diese Situation sehr viele Sorgen. Obwohl er sehr stark und gesund war, war sein ganzer Körper nun geschwollen und litt während seiner Gefangenschaft unter Bluthochdruck. Es dauert nun schon ein Jahr an und ist immer noch nicht verheilt. Einmal wurde er ohnmächtig und fiel auf den Boden. Dabei brach er sich drei Rippen und konnte danach nicht mehr normal gehen. Ich forderte seine Entlassung für eine medizinische Untersuchung, doch die Behörden verlangten zuerst von ihm, dass er seinen Glauben an Falun Gong aufgeben soll.

Falun Gong Praktizierende sind gute Menschen, die an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht glauben. Ist es ein Verbrechen, wenn Menschen danach streben, gut werden? Wollen sie einen guten Menschen in einen schlechten umwandeln, so dass ich einen launischen, betrunkenen Ehemann wieder bekomme? Ist das nicht unmenschlich? Dies ist nicht nur körperliche Folter; es ist die Zerstörung des menschlichen Gewissens und der guten Werte.

Xiao Yang, der Leiter des obersten Volkgerichts, kündigte am 18. Juni 2004 an: „Es ist eine wichtige Regel des Strafgesetzes, dass diejenigen, die Verbrechen begehen, bestraft werden müssen und diejenigen, die unschuldig sind, entlassen werden. Wenn das Gesetz keine richtige Straftat definieren kann, kann diese Person nicht bestraft werden.” Der Präsident Hu Jintao befürwortete das: „Die Menschen als das Wertvollste zu betrachten und die Aufmerksamkeit auf die Erhaltung ihres Leben zu richten.” Beamte der ausführenden Organisationen: Es ist ihre Pflicht die Gerechtigkeit wieder herzustellen. Hiermit appelliere ich an Sie alle, für eine gerechte Wiedergutmachung und ein gerechtes Urteil.

Ich fordere hier folgendes in Betracht zu ziehen:
1. Zhou Mofang ist krank. Bitte erlauben Sie uns, ihn für eine medizinische Behandlung frei zu lassen.
2. Berufen Sie Zhou Mofangs Fall, indem sie ein gesetzliches Verfahren durchführen.
3. Weisen sie die gesetzeswidrigen Handlungen der jeweiligen ausführenden Beamten zurecht. Entlassen sie Zhou Mofang und andere gefangene Falun Gong Praktizierende.
4. Kopien dieses Appells sind an das zuständige Komitee des Volkskongresses der Provinz Yunnan, die Provinzregierung von Yunnan, das Beratungskomitee für Politik, das Gefängnisbüro, das Landwirtschaftsbüro, das technische College für Landwirtschaft usw. geschickt worden

Berufungsklägerin: Mei Bilin

19. Juli 2004

Anmerkung:

1. Politik der Auswirkung - in der alten chinesischen feudalen Gesellschaft, gab es ein „Auswirkungsgesetz”, bei dem Personen, die gegen das Gesetz verstießen, alle Familienangehörigen und Freunde bestraft werden. Die Bestrafung reicht von Exil bis zur Auslöschung ganzer Familien.
2. Yuan - Yuan ist die chinesische Währungseinheit. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters in China beträgt ca. 500 Yuan.