Sehr geehrter Herr Song,

ich bin ein Polizeibeamter in Shouguang , der früher von 1999 bis 2003 bei dem „Kampf gegen Falun Gong an der Frontlinie” stand. Oft bekam ich Broschüren und Briefe von Falun Gong Praktizierenden. Doch ich ignorierte sie, ohne auch nur ein Blick darauf geworfen zu haben. Eines Tages suchte mich ein Freund auf und erzählte mir die Wahrheit über die Verfolgung von Falun Gong. Er gab mir eine VCD und eine Broschüre. Ich dachte mir, dass diese Leute, trotz der fünf jährigen Verfolgung, standhaft (in ihrem Glauben) geblieben sind und es deswegen wohl einen guten Grund haben musste. Es schadet nicht einen kleinen Blick auf die Broschüren zu werfen.

Ich lernte, wie man die Internet Blockade der chinesischen Regierung durchbricht und so auf die Falun Gong Webseite, das Minghui.net [die englische Version davon ist das Clearwisdom.net], zu kommen. Ich überprüfte es und war verblüfft- die Verfolgung von Falun Gong gründete komplett auf Lügen. Ich war sprachlos, dass Jiang Zemin die Leute, besonders das chinesische Volk und uns, auf der ganzen Welt getäuscht hatte. Wir führten fälschlicherweise die Befehle von oben aus und taten solche schrecklichen Dinge. Nun verstehe ich eindeutig, dass Falun Gong gut ist. Es ist das Beste auf der ganzen Welt und setzt die Prinzipien der „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht” in die Tat um.

Ich habe Falun Gong Praktizierenden großen Schaden zugefügt und bereue es sehr. Warum war ich so blind und tat solchen guten Menschen so etwas grausames an, auch wenn ich nur die Befehle von oben ausführte? Ich glaubte, dass es daran lag, dass ich nicht viel über Falun Gong wusste. Wenn ich die gleichen Befehle ausführen müsste, würde ich es nicht tun, auch wenn ich dafür zu Tode geschlagen werden würde, weil ich einen Tyrannen nicht dabei helfen will Böses zu tun. Es ist wie die Falun Gong Praktizierende mir bereits sagten: „Sie werden alle von Jiang getäuscht.” Doch ich schenkte ihnen kein Gehör.

Ich will alles wieder gut machen, für das, was ich getan habe und diejenigen, die ich verletzte sagen: „Es tut mir aufrichtig leid.” Ich möchte Sie auch, mit aller guten Absicht, dringend darauf hinweisen, nicht mehr Falun Gong zu schaden, um Ihnen einen Fluchtweg einzuräumen, da wir für all die Dinge, die wir begangen haben, zurückzahlen müssen. Jiang wird in vielen Ländern angeklagt. Die königliche kanadische Polizei hat zu Protokoll genommen, jeden chinesischen Beamten, der sich an der Verfolgung beteiligte, zu untersuchen, falls er einen Fuß auf kanadischen Boden legt und darüber hinaus werden sie, wenn nötig, weitere rechtliche Maßnahmen ergreifen. Falun Gong wird in über 60 Ländern praktiziert. Weltweit verlangen Praktizierende im Namen ihrer Mitpraktizierenden in China Entschädigung und ergreifen rechtliche Maßnahmen. Doch die chinesische Regierung blockiert bösartig alle solche Informationen, so dass wir nichts davon wissen (Sie sollten nach ihren eigenen Namen auf der Minghui Webseite suchen)! Und wir gehen los und begehen solche schrecklichen Dinge.

Für Ihre Zukunft, meine und die von all unseren Kollegen und der unserer nachkommenden Generation, wir dürfen Falun Gong nicht mehr verfolgen. Noch ist es nicht zu spät es zu beenden. Wenn wir jetzt nicht damit aufhören, würden die Konsequenzen verheerend sein. Bitte Herr Song, denken Sie noch Mal darüber nach, Jiang ist nicht mehr Vorsitzender unseres Landes, wir brauchen nicht mehr unser Leben für ihn zu riskieren und er hat auch niemals etwas Gutes für uns getan! Die Unterdrückung von Falun Gong sollte wegen Jiang, Luo Gan und einigen anderen in Gang gesetzt worden sein. Ich wage es in voraus zu sagen, dass das Ganze nicht mehr lange andauern wird, da die Verfolgung von Falun Gong komplett auf Lügen basiert. Nun, wo ich das Ganze richtig verstehe, glaube ich daran, dass die Fakten über Falun Gong eines Tage ans Tageslicht kommen und diejenigen, die sich direkt an der Verfolgung beteiligten, können nicht mehr von ihren historischen Verbrechen entkommen. Solche Präzedenzfälle gibt es zahlreich, wie beispielsweise in Deutschland Hitler und die „Vierer Bande” in unserem Land.

Was sind die Gründe für mein Schreiben an Sie? Ich möchte meine Verbrechen wieder gut machen. Zweitens möchte ich sie darauf hinweisen, dass die Verfolgung von Falun Gong in Shouguang sehr stark ist. Drittens sind Sie der Leiter. Sie haben Einfluss und die Möglichkeit es unter Kontrolle zu bringen; so können Sie eine entscheidende Rolle bei der Beendigung der Verfolgung spielen. Viertens, ich habe Mitgefühl für Falun Gong Praktizierende, die nur wegen ihres Glaubens, gesetzeswidrig verhaftet, gefangen gehalten, in Arbeitslagern geschickt und zu Geldstrafen bestraft worden sind. Fünftens hält unsere Strafanstalt immer noch viele Falun Gong Praktizierende gefangen. Für unsere Zukunft und unser Schicksal: Bitte verfolgen Sie keine Falun Gong Praktizierende mehr und lassen Sie sie so schnell wie möglich frei. Herr Song, wir alle haben Eltern und Kinder. Wir alle haben ein Herz. Es tut mir weh zu zusehen, wie viele unschuldig verfolgt werden.

Ich hoffe aufrichtig, dass Sie hervortreten werden, um diese fürchterlichen Geschehnisse zu stoppen! Wie wünsche ich mir, dass die Verfolgung von Falun Gong in unserer Stadt Shouguan niemals wieder passieren würde! Bitte entlassen Sie alle gefangenen Praktizierenden. Was für ein Verbrechen haben Sie begangen? Warum werden sie zu so vielen Jahren Arbeitslager verurteilt? Es ist sehr wahrscheinlich, dass Falun Gong eines Tages entlastet wird! Diejenigen, die bei dieser Sache ihre Hände in Blut tränkten, tun mir leid! Ich behaupte, dass es das Dümmste für sie ist Falun Gong zu verfolgen. Jeder der Falun Gong unterstützt macht etwas Gutes und wird dafür belohnt. Wir müssen Dinge auf langer Sicht tun und nicht nur für einen Moment. Wir müssen keine Verbrechen begehen, um anderen zu Schaden und schon gar nicht, um einen Tyrannen dabei zu helfen Böses zu tun!

Das kommt aus dem tiefsten Herzen. Ich hoffe, dass sie bei ihrem vollen Terminkalender die Zeit finden, um diesen Brief zu lesen und es noch Mal sorgfältig zu überdenken.

Vielen Dank

Mit freundlichem Gruß

Ein Polizeibeamter, der immer noch ein Gewissen hat

Juli 2004
Geschrieben am 29. Juli 2004