Leere, Nichtigkeit und der einfache Sinn der Kultivierungspraxis

In seiner Mitteilung an die europäische Fa-Konferenz in Wien 2004 sagt der Meister:
„Wir sollen die Fa-Konferenz zu einer großartigen Konferenz für die Zusammenfassung der Erfahrungen, zum Herausfinden der Mängel, zur Entfaltung der positiven Ergebnisse und zum Errichten der Aufrichtigen Gedanken der Dafa-Jünger machen.” (20.06.2004)

In diesem Artikel möchte ich mitteilen, was ich in den letzten paar Monaten auf zwei Gebieten erfahren und gelernt habe:
o die Wichtigkeit, die Übungen zu machen
o schlechte Eigenschaften beseitigen

Die Wichtigkeit, die Übungen zu machen

Als ich mit der Kultivierung anfing, war ich außerordentlich fleißig, täglich die Übungen zu machen. Jedoch in den letzten zwei Jahren war ich nicht mehr so fleißig damit, und manchmal vergingen fünf oder sechs Tage, ohne dass ich die Übungen überhaupt praktiziert hatte. Dafür hatte ich mir gegenüber viele Entschuldigungen. ”Die persönliche Kultivierung ist in dieser Zeit der Fa-Berichtigung nicht so wichtig, deshalb brauche ich die Übungen nicht so oft zu machen” ; „Das Fa zu lesen, ist die wichtigste Sache, die man tun muss, und ich sollte mich darauf konzentrieren, dann ist es nicht sehr wichtig, ob ich die Übungen mache oder nicht.”; „Es macht nichts, wenn ich heute die Übungen nicht mache, ich kann sie später nachholen.”

Da ich die Übungen seltener machte, fand ich, dass ich mit meiner Kultivierung nicht sehr vorankam. Einige schlechte Angewohnheiten wurden stärker statt schwächer, ich verstand aber nicht, wieso. Ich dachte lange darüber nach, und ich erkannte, dass es daran lag, dass ich die Übungen nicht fleißig ausgeübt hatte.

So machte ich also in den letzten Monaten wieder täglich die Übungen, und ich möchte betonen, dass ich besonders die 5. Übung jeden Tag mache. Seit ich das tue, habe ich festgestellt, dass sich meine Xinxing sehr schnell erhöht hat. Viele meiner schlechten Eigenschaften, die ich jahrelang versucht hatte, loszuwerden, sind nun schnell und leicht ohne vorsätzliche Bemühung verschwunden. Alles, was ich tat, war, dass ich mehr meditiert habe. Ich denke auch sehr viel klarer und bin sehr friedlich, heiter und fröhlich, da ich weiß, dass sich meine Kultivierungsebene schnell erhöht.

Im Zhuan Falun sagt der Meister: ”Eine Flasche ist mit Schmutz angefüllt, wird ihr Deckel sehr fest verschlossen und sie wird ins Wasser geworfen, dann sinkt sie sofort bis zum Grund. Schüttest du den Schmutz aus, je mehr du ausschüttest, desto höher schwimmt die Flasche; wenn du den Schmutz ganz ausschüttest, schwimmt sie ganz nach oben.” Ich betrachte mich als die Flasche. Wenn ich die Übungen mache und das Fa lese, hilft mir das, die Flasche schnell sauber zu machen.

Beseitigung von schlechten Eigenschaften

Während der Kultivierung in der Zeit der Fa-Berichtigung habe ich festgestellt, dass es vier hauptsächliche Eigensinne gibt, die ich beseitigen muss:

o Kontrollbedürfnis
o Anerkennungsbedürfnis
o Sicherheitsbedürfnis
o Der Wunsch nach Alleinsein

Kontrollbedürfnis

Ich habe immer gedacht, dass ich keine kontrollierende Person sei und ich freue mich darüber, wenn andere Personen Projekte koordinieren. Jedoch habe ich bemerkt, dass ich als Projektkoordinator aufgebracht und ärgerlich reagiere, wenn andere sich in einer Art verhalten, die ich für nicht richtig halte. Ich denke, dass dies der Eigensinn ist, andere Menschen ändern zu wollen, von dem ich mich befreien muss. Zum Beispiel bat ich einmal eine Praktizierende, ein bestimmtes Projekt zu koordinieren, weil der derzeitige Koordinator keine gute Arbeit geleistet hatte. Die Praktizierende war damit einverstanden, das Projekt zu übernehmen. Bei einer späteren Überprüfung stellte ich fest, dass sie es nicht so gemacht hatte, wie es zwischen uns abgesprochen war. Darüber wurde ich sehr ärgerlich. Erst als ich nach Innen schaute, erkannte ich meinen Eigensinn, andere Menschen ändern zu wollen, was mit dem Eigensinn gleichzusetzen ist, andere Menschen zu kontrollieren. Ich beseitigte diesen Eigensinn und wurde sofort friedlich und ruhig. Als später ein Praktizierender einige schlechte Dinge über mich sagte, konnte ich sehr ruhig bleiben, weil ich erkannt hatte, dass ich den Eigensinn, auch diese Person ändern zu wollen, beseitigen sollte.

Anerkennungsbedürfnis

Jetzt habe ich erkannt, dass ich als Kultivierender in der Zeit der Fa-Berichtigung viele Dinge nur deshalb getan habe, weil ich die Anerkennung von anderen Praktizierenden gewinnen wollte, aber ich tat sie nicht für Dafa. Zum Beispiel neige ich dazu, ja zu sagen, wenn einige Praktizierende mich darum bitten, bestimmte Dinge zu tun, obwohl ich nicht davon überzeugt bin, dass dies richtig für Dafa ist. Dies trifft hauptsächlich zu, wenn es langjährige chinesische Praktizierende aus USA sind, weil ich die Anschauung habe, dass amerikanisch-chinesische Praktizierende auf einer höheren Ebene sind als alle anderen. Insbesondere zeigt sich das, wenn es sich um langjährige Praktizierende handelt, die bei anderen Praktizierenden ein sehr hohes Ansehen haben.

Außerdem habe ich erkannt, dass ich an Besprechungen und Telefonkonferenzen nur deshalb teilgenommen habe, um anderen Praktizierende einen Gefallen zu tun, aber nicht mit dem Gedanken, dass sie nützlich und wertvoll für mich sind. In der Befürchtung, andere Praktizierende könnten denken, ich sei kein guter Praktizierender, bemühte ich mich somit mein Ansehen zu wahren.

Selbstverständlich ist das falsch. Ich sollte nur nach dem Maßstab des Fa urteilen und das tun, was für das Fa am besten ist. Deshalb nehme ich seit kurzem weniger an Besprechungen teil und verbringe mehr Zeit damit, Faxe nach Peking zu schicken, da ich denke, dass dies eine sinnvollere Sache für Dafa ist.

Außerdem habe ich den Eigensinn, mir selbst etwas zu beweisen. Ich bin ein Perfektionist, und wenn es da irgendetwas gibt, was ich nicht so mache, wie es meinem Perfektionismus entspricht, werde ich sehr ärgerlich mit mir. Das bedeutet, dass ich oft nicht sehr glücklich bin, weil ich mir selbst immer sehr hohe Ziele setze und verlange, sie zu erreichen. Ich habe gelernt, diesen Eigensinn abzulegen und bin friedlich, heiter und glücklich geworden. Dabei leiste ich sogar mehr als vorher.

Sicherheitsbedürfnis

Als ich klein war, war meine Familie sehr arm. Wir waren nach England eingewandert, mein Vater hatte nur fünf englische Pfund, als er in England ankam. Meine gesamte Familie lebte in einem Zimmer, das sich in einem Haus dicht an der Eisenbahnlinie befand. Mein Vater trank für gewöhnlich auch eine Menge, und oft war meine Mutter ganz allein, um sich um meine Schwester und mich zu kümmern. Wir hatten keinerlei Verwandte in dem Land und fühlten uns deshalb sehr unsicher. In meiner Schule war ich der einzige Nicht-Engländer und wurde deshalb tüchtig fertig gemacht.

So kam es, dass ich mich in meinem ganzen Leben immer unsicher gefühlt und mir Sorgen gemacht habe, was mit mir geschehen könnte. Offensichtlich sollte ich mir als Dafa-Schüler klar machen, dass es gar nichts zum Sorgen gibt, und dass ich schon ein sehr begünstigter Mensch bin. Jedenfalls habe ich sehr feste Ansichten, und unterhalb aller schlechten Gewohnheiten steckt die Sehnsucht nach Sicherheit und Geborgenheit und danach, nicht abhängig zu sein.

Neulich wurde mir eine große Summe Geld - viele tausend Pfund - gestohlen. Als ich es meinem Vater erzählte, schrie er und fing an zu zittern, er ist ein gewöhnlicher Mensch. Als ich dem Polizisten die Sache erzählte, meinte er, er hätte erwartet, ich würde schreien und wäre empört. Aber ich war ganz ruhig. Ich machte mir den Sinn dieses Ereignisses klar; ich dankte dem Dieb von ganzem Herzen. Dabei erinnerte ich mich daran, dass der Meister uns gesagt hat, wo es sonst so eine gute Gelegenheit geben würde? Wenn ich nicht Dafa praktiziert hätte, wäre ich nicht in der Lage gewesen, den wahren Sinn dieses Ereignisses zu begreifen. Das zeigt die Macht von Dafa, die diese tiefsitzende Untugend von mir nahm und mich befähigte, zäh genug zu sein, um so ein Ereignis zu bewältigen, das einen gewöhnlichen Menschen zerschmettert hätte.

Der Wunsch nach Alleinsein

Das ist die gravierendste meiner schlechten Eigenschaften, ich kämpfe immer noch darum, sie abzustreifen. Ich möchte mich immer von anderen Menschen lösen, ob gewöhnliche Menschen oder Praktizierende. Ich bin am liebsten allein, und manchmal empfinde ich es sogar als schwer, mit meiner Frau und der Familie zusammen zu sein. Ich glaube, das kommt daher, dass ich nicht von den Menschen verletzt werden möchte, so wie ich es als Kind erlebt habe. Ich merke, dass dieses vorprogrammierte Verlangen, das aus meiner Kindheit stammt, falsch ist und dass ich es ablegen muss. Der Meister passt auf mich auf, und ich bin ein Teilchen des Dafa-Körpers, bestehend aus Dafa- Schülern, die aufeinander aufpassen.

Ich hoffe, dass ihr dies als hilfreich empfindet. Jeden Tag versuche ich durch das Lesen des Fa und durch die Übungen meine schlechten Angewohnheiten loszuwerden, sodass mein Gemüt friedlich, heiter und glücklich ist, um so meine Arbeit in der Fa- Berichtigung sehr viel besser machen zu können. Jeden Tag frage ich mich: Möchte ich von meinen Angewohnheiten beherrscht werden, oder möchte ich frei sein? Auch, wenn ich weiß, dass ich noch besser handeln muss, so denke ich doch, dass ich schon einen großen Schritt vorwärts gekommen bin, indem ich dies mit euch teile. Zeigt mir bitte auf, wenn etwas nicht angemessen ist.

Ich danke euch fürs Zuhören, und ich danke dem Meister für die grenzenlose Geduld, die er mit mir hat!