Auf dem Kultivierungsweg (Teil 2)

vorgetragen auf der australischen Falun Dafa-Konferenz 2005

(Minghui.de)

Teil 1: www.minghui.de/artikel/25924.html

Kultivierung in einer neuen Umgebung

Der Anfang in der neuen Umgebung gestaltete sich einfacher als befürchtet. Die australischen Praktizierenden sind bescheidener und aufrichtiger als ich gehört hatte. Wenn ich auch in verschiedene Konflikte und Schwierigkeiten geriet - sogar bei den grundlegenden Angelegenheiten der Kultivierung - war ich doch immer wieder gerührt, wie die Praktizierenden mit aufrichtigem Herzen die Dafa-Arbeit verrichteten. Auch beim Aufklären über die Tatsachen der Verfolgung machte die Freundlichkeit und der Gerechtigkeitssinn der australischen Menschen einen großen Eindruck auf mich. Ich empfinde dabei sehr stark die Hoffnung des Meisters auf die Errettung dieses Landes und seiner Menschen.

Bei der Aufklärung der Menschen aus allen Gesellschaftsschichten erlebte ich immer wieder das großartige Arrangement des Meisters und den Willen der Menschen, gerettet zu werden. Als wir beispielsweise einmal am Büro eines Ministers vorbeigingen, kam dieser plötzlich heraus und lächelte uns zu. Wir gingen in das Büro eines Abgeordneten, ohne ein Treffen vereinbart zu haben, und informierten die Abgeordnete und ihre Assistenten über die wahren Geschehnisse. Als wir unser Material in einem Abgeordnetenbüro verteilten, kam der Abgeordnete plötzlich zurück und sprach eine ganze Zeit lang frohgelaunt mit uns. Als wir gerade eine bestimmte Frau vermissten, die wir informieren wollten, kam sie plötzlich aus einer anderen Tür herein. Als wir gerade Umschläge für das Verpacken unseres Materials benötigten, gab es einen Sonderverkauf dieser Umschläge usw.

Wir erlebten eine Reihe solcher Geschichten, man kann sie nicht alle erzählen, aber wir empfanden im Herzen die wunderbare Macht Dafas. Solche Macht konnte nur während der Aufklärung der wahren Umstände empfunden werden und sich manifestieren. Wie Meister Li im Buch Zhuan Falun sagte:

„Bei einem Praktizierenden steuern die Gedanken seine Kultivierungsfähigkeiten, etwas zu tun, und bei einem gewöhnlichen Menschen steuern die Gedanken seine Glieder und Sinnesorgane, etwas zu tun.” (Lektion 9 „Gedanken”, 2. Ausgabe)

Ich verstand, dass - welche Dafa-Arbeit wir auch machen - die Hauptfaktoren von der Macht Dafas in anderen Räumen abhängen. Wenn die Dafa-Arbeit eine gute Wirkung erzielt, so hängt das nicht von unserer Klugheit oder Begabung in der menschlichen Welt ab, sondern weil wir den Anforderungen Dafas entsprechen und unsere Denkweise den Maßstab erreicht hat. Der Meister und die Gottheiten aus anderen Räumen helfen uns dann - so zeigt sich Dafas Macht in der menschlichen Welt. Wenn die Dafa-Arbeit einmal nicht gut gelingt, dann liegt das nicht daran, dass es nicht in Dafas Macht stünde, sondern daran, dass unser Geisteszustand und unsere Ebene nicht den Anforderungen des Fa entsprechen. Dafas Macht wird durch unsere Begrenzungen eingeschränkt.

In den vergangenen Monaten hatte ich mit den Dafa-Aktivitäten gute und weniger gute Erlebnisse. Ich fand heraus, dass - egal ob es sich um kleine oder große Aktivitäten zur Aufklärung über die wahren Umstände handelte - wenn die Praktizierenden verschiedener Gruppen nicht zu starke Hindernisse und Argumente hatten und wenn sie zusammen arbeiten und einander ertragen konnten, die Ergebnisse unerwartet gut waren und das gesamte Ereignis von einem harmonischen, barmherzigen Feld bedeckt wurde. Wenn aber einige Praktizierende stur an ihren Meinungen festhielten oder Hindernisse im Herzen hatten, waren die Ergebnisse nicht so zufriedenstellend. Wie der Meister sagt:

„Wenn sich die Dafa-Jünger als eine Gesamtheit bei der Fa-Berichtigung gut koordinieren, wird die Kraft des Fa sehr groß sein. Ob ihr etwas gemeinsam oder alleine macht, macht ihr alle die gleichen Sachen, das ist eben die Gesamtheit. Alle sind dabei, die Wahrheit zu erklären, aufrichtige Gedanken auszusenden und das Fa zu lernen. Die konkrete Arbeit ist unterschiedlich, die Arbeit wird ordentlich verteilt. Zusammen bildet ihr eine Form, einzeln seid ihr Teilchen. Wenn bei eurer gesamten Form irgendwelche Probleme auftauchen, wird der Meister mit Sicherheit heraustreten und das erklären. Wenn es keine augenfälligen Probleme gibt, sagt der Meister nichts. Wenn die gesamte Lage nicht beeinträchtigt wird, sagt der Meister nichts.” (Erläuterung des Fa auf der Fa-Konferenz im Westen der USA zur Zeit des chinesischen Laternenfestes 2003 vom 15.02.2003)

Ich verstand, dass es keine Patentlösung gibt, wenn man der Regierung die Wahrheit über Falun Gong oder die Neun Kommentare nahe bringt. Es ist alles darin enthalten, wenn wir die drei Dinge gut machen. Wir haben eine Menge Aktivitäten organisiert, aber die wichtigsten Punkte, mit denen wir zu tun haben, beziehen sich auf die Errettung von mehr Lebewesen: ob wir das Fa gut lernen; ob wir eine harmonische Umgebung zum gemeinsamen Studieren bilden; ob wir frei über unsere Kultivierungserfahrungen sprechen; ob wir darauf bestehen, so vielen Menschen wie möglich gegenüber die Wahrheit aufzudecken; ob wir unsere persönlichen Konflikte und Projekthindernisse bewältigen können und besser als ein Körper kommunizieren und zusammenarbeiten können usw.

Manchmal, wenn ich sah, wie manche Politiker das australische Volk verriet und das Böse unterstützte, war ich frustriert und verlor das Vertrauen, ihnen die Wahrheit klar zu machen. Dann sah ich beim Fa-Lernen den Hinweis des Meisters:

„Wo immer auch Probleme auftauchen, dort werdet ihr gebraucht, um die Wahrheit zu erklären und die Wesen zu erretten. Wenn ihr auf Schwierigkeiten stoßt, sollt ihr ihnen nicht ausweichen. Wenn ihr seht, dass für uns Verluste verursacht werden oder es Hindernisse für die Fa-Bestätigung gibt, sollt ihr ihnen nicht ausweichen, sondern ihnen gegenübertreten, die Wahrheit erklären und Lebewesen erretten.” (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Washington DC 2002 vom 22.07.2002)

Ich begriff, dass es keine Abkürzung bei der Kultivierung und bei der Aufklärung der Menschen und bei der Errettung von Lebewesen gibt. Es ist eine langwierige Arbeit und eine Prüfung für alle Praktizierenden. Wir sollten nicht damit rechnen, dass einige wenige große Aktivitäten die Situation völlig verändern. Dafür sind unsere beständigen Bemühungen nötig, die Menschen ohne Streben zu informieren und sie zu erretten. Große Aktivitäten können nicht die solide und umfassende Arbeit der Erklärung der wahren Umstände ersetzen und viel Gedankenaustausch kann den Prozess der Kultivierung bei der Aufklärungsarbeit nicht ersetzen.

Nur wenn alle Praktizierenden mitmachen und die meisten Australier die Wahrheit verstehen, sodass immer mehr Menschen die Verfolgung verurteilen und Falun Gong unterstützen, kann man die Haltung der Regierung richtig stellen. Die Gottheiten beurteilen die Menschen nach dem, was sie tun, und nicht nach dem, was sie sagen oder denken. Wenn wir sehr vielen Menschen der Gesellschaft die wahren Hintergründe der Verfolgung erklären, so dass Hunderttausende Menschen die Petitionen unterschreiben, mehrere hundert NGO-Organisationen Briefe schreiben und Abgeordnete die Verfolgung verurteilen, was für eine Wirkung wird das auf die Regierung haben? Wird dann überhaupt noch Platz bleiben für diejenigen, die dem Bösen helfen? Wenn die Menschen die Wahrheit erkennen, wird ihr Herz berichtigt, und es würde kein Feld mehr für das Böse und für unrechte Gedanken geben.

Ich hatte auch einige Erfahrungen bezüglich meiner Untugenden. Zum Beispiel als eine Schule den Falun Gong-Verein nicht aus ihrer Webseite nahm, obwohl es Druck von der Partei gab, schrieb ich über diesen Vorfall Berichte an unsere Webseiten, und zwar mit großem Nachdruck und Übertreibung. Das Böse verstärkte daraufhin seinen Druck auf die Schule, sodass sie den Dafa-Verein von ihrer Webseite entfernte. Als Rechtfertigung wurden Falschinformationen in den Medienberichten genannt. Wenn auch das Problem durch Aufklärung zum Teil gelöst werden konnte, hatte ich doch eine harte Lektion erhalten. Kultivierung ist so ernsthaft, dass jede Lücke zum Schlupfloch für das Böse werden kann, das es benutzt, Lebewesen Schaden zuzufügen.

Ich stieß auch noch auf eine ganze Reihe von Xinxing-Prüfungen. Ich hörte z.B. einige Gerüchte über zwei kanadische Praktizierende, die dazu gebracht worden waren, sich einer gewissen Gruppe von Praktizierenden anzuschließen. Da ich damals keine Ansichten zu Gruppen und Abteilungen hatte, fühlte ich mich ungerecht behandelt. Ich versuchte nur, die Dafa-Arbeit so weit wie möglich zu unterstützen. Es überraschte mich, dass man sich deswegen über uns beklagte. Ich meine, dass wenn die meiste Kraft der Praktizierenden auf solche interne Reibereien konzentriert würde, so würde diese Kraft für die Aufklärung der Menschen und die Errettung von Lebewesen verloren gehen. Später allerdings suchte ich in mir selbst und verstand daraufhin die Absicht des Meisters: „... geht es nicht, dass ich euch nur arbeiten lasse, ohne euch zur Vollendung kommen zu lassen.” (aus „Die Leiter sind auch Kultivierende” vom 03.09.1996, in Essentielles für weitere Fortschritte) Wenn alles, was wir tun, ohne Widerstände und hoch gelobt verlaufen würde, hätten wir dann noch die Chance, uns zu kultivieren und zu verbessern? Es ist eine Prüfung, ob unsere Herzen durch Konflikte bewegt werden und wir trotzdem die Dinge, die wir tun sollten, weiter tun. Und dabei unterschiedliche Meinungen noch mit großer Barmherzigkeit dulden und unser Bestes versuchen, Dafa auch in allen anderen Projekten zu unterstützen.

Neulich kam ich wieder in Konflikt wegen unterschiedlicher Verständnisse über das „Verlassen der OPC Parteiorganisationen”. Ich fühlte mich noch immer nicht wohl, ohne einen klaren Grund, und ich konnte es nicht mit aller Kraft unterstützen, bis ich eines Tages mit unangenehmem Gefühl meditierte. Ich erinnerte mich auf einmal an eine Geschichte, die der Meister bei einer Fa-Vorlesung über Schakjamunis Jünger erzählt hatte. Diese hatten ihre Essschalen eingesammelt, um damit um Essen zu betteln, und verglichen ihre Schalen miteinander: Meiner ist aus Gold und meiner aus Jade. Als ich diese Geschichte zum ersten Mal hörte, fand ich die Eigensinne der Mönche ziemlich komisch. Da fiel mir plötzlich auf, dass mein Streben nach Äußerlichkeiten mindestens genau so komisch war wie die Eigensinne jener Mönche nach ihren Essschalen. Ich hatte auch insgeheim das Bestreben, mich selbst zu betonen und meine guten Taten herauszustellen, sodass ich mein Selbst nicht völlig loslassen konnte, um mit Praktizierenden, die andere Ansichten hatten, gut zusammenzuarbeiten. Ob es nun eine Schale aus Gold oder eine aus Jade war, sie alle waren Gegenstände, um Essen für eine vorherbestimmte Beziehung zu bekommen. Dachte ich noch an ihren ursprünglichen Zweck, wenn ich die Wichtigkeit der Äußerlichkeiten betonte? Hatte ich die Schale dazu benutzt, um weithin wegen des Essens zu reisen und vorherbestimmte Verbindungen zur Errettung von mehr Lebewesen herzustellen? Wenn meine Vorliebe für die Form der Schale meine Bemühungen behinderte, Lebewesen zu retten, welche vollkommene Form könnte wohl so große Verluste gut machen? Als ich das erkannte, verschwand das ungute Gefühl in mir plötzlich und ich hatte keine Hindernisse mehr bei der Zusammenarbeit mit anderen Praktizierenden.

Manchmal sorgte ich mich auch, weil eine Situation unbefriedigend war. Dann musste ich mich fragen, ob ich wirklich 100% meines Herzens und meiner Bemühungen in die Dafa-Bestätigung und die Errettung der Lebewesen gesteckt hatte. Hatte ich wirklich jede Sekunde und jede Minute ausgenutzt? Ich schämte mich sehr wegen der Lücke, die zwischen meinem Zustand und den Anforderungen des Dafa an mich besteht. Früher fühlte ich mich mit meiner Kultivierung in einer vertrauten Umgebung wohl. In dieser neuen Umgebung erkannte ich viele meiner schlechten Eigenschaften und Mängel, die ich früher nicht erkannt hatte. Ich schätze wirklich das gütige Arrangement des Meisters, das mir hilft, mich zu verbessern und von dieser neuen Kultivierungsumgebung zu profitieren, so dass ich nun mit meiner Kultivierung und der Fa-Berichtigung ernsthafter umgehen kann.

Wenn ich an die vergangenen sieben Jahre meiner Kultivierung zurückdenke, so kann nichts meine Wertschätzung für die große Barmherzigkeit und Unterstützung des Meisters beschreiben. Das einzige, woran ich denken kann, ist, meine Bemühungen bei der Errettung der Menschen zu verdoppeln und die Wünsche des Meisters zu erfüllen. In der letzten Phase der Fa-Berichtigung hoffe ich, dass wir uns untereinander auffordern und unterstützen, die drei Dinge gut zu machen, diese beispiellose wertvolle Gelegenheit zu schätzen und die Rettung durch den Meister sowie die Lebewesen, die auf uns warten, nicht zu enttäuschen!

Ich danke Ihnen, verehrter Meister!
Danke euch, liebe Mitpraktizierende!