Ein Bürger von Ottawa berichtet über die Falun Gong Kunstausstellung im Kongresszentrum (Foto)

Die Kunst des spirituellen Widerstandes

Zwei chinesische Kunstausstellungen werden im Kongresszentrum eröffnet. Die eine ist eine atemberaubende Kollektion, die einem Falun Gong-Praktizierenden gehört, die andere eine Sammlung von Werken von Anhängern des verfolgten spirituellen Weges. Joel Kom berichtet.

9. Oktober 2005


Die Falun Gong Ausstellung wird eröffnet: Patrick Li, 9 Jahre alt, beobachtete diese Woche die Eröffnung von „Kompromissloser Mut”, einer im Kongresszentrum gezeigten Ausstellung, die von Falun Gong-Praktizierenden erstellte Kunstwerke zeigt und von den persönlichen Erfahrungen der Künstler inspiriert ist. Das oben gezeigte Bild wurde in Erinnerung an die vielen Falun Gong Praktizierenden erstellt, die nach dem Verbot des spirituellen Weges durch die chinesische Regierung starben. Die 40 Bilder umfassende Ausstellung wurde bereits in Toronto, New York, Washington D.C und Süd-Korea gezeigt.

Die Wände, die den großen Raum teilen, sind wie eine riesige Mauer, die zwei von Chinas vielen Gesichtern voneinander trennt.

Auf der einen Seite des Raumes hängt neben anderen Symbolen der ergiebigen chinesischen Kunstgeschichte das Portrait einer Frau. Es ist wohl mehr als 1 Millionen Dollar wert.

Auf der anderen Seite befindet sich eine Graphik, die einen mit einer Eisenstange und einer Zigarette gefolterten Mann zeigt, ein Zeichen der Unterdrückung, von der das moderne China von heute gezeichnet ist.

Doch trotz der starken Unterschiede zwischen den beiden Seiten werden diese dennoch von einem gemeinsamen Einfluss vereint: Von Falun Gong, auch bekannt als Falun Dafa, einem spirituellen Weg, der von der chinesischen Regierung 1999 verboten wurde und immer wieder Anliegen von Protesten am Parlamentsgebäude ist.

Die Folterszene ist Teil einer Kunstausstellung, die von Falun Gong-Praktizierenden ausgerichtet wird, während das millionenteure Portrait einen Teil einer Kollektion darstellt das nur gezeigt wird, weil ihre Besitzerin sagt, sie sei vor acht Jahren von dem spirituellen Weg gerettet worden.

Die Bilder sind zwei der fast 100 Kunstwerke der beiden Ausstellungen, die diese Woche im Kongresszentrum gezeigt werden. Die Vorführungen begannen gestern und werden in Ottawa noch bis Dienstag gezeigt.

Die private Kollektion, die der aus China stammenden Mei-Ling Dai und ihrem Sohn Tony gehört, wird auf einen Wert geschätzt, der im Bereich von zehn Millionen Dollar liegt, und enthält Kunstwerke von einigen von Chinas berühmtesten Künstlern. Das Portrait der Frau von Zhang Dhagian, der als „Chinas Picasso” bekannt ist, ähnelt einem anderen seiner Bilder, das vor kurzem auf einer Auktion in den USA für 1 Millionen Dollar verkauft wurde.

Frau Dai, die 1989 mit ihrer Familie nach Australien zog, sagt, sie habe eine als tödlich erachtete Krankheit überlebt, nachdem sie Falun Gong kennen lernte. Dies veranlasste sie, ihre vor 100 Jahren von ihren Vorfahren (sie hatten Ämter in der Qing Dynastie bekleidet) begonnene Kunstsammlung mit anderen zu teilen.

Die Kollektion überlebte die massive staatliche Zerstörung von Kunst während der chinesischen Kulturrevolution, wurde jedoch bis zu Frau Dais Veröffentlichung privat unter Verschluss gehalten.

„Ich lag in einem australischen Krankenhaus im Sterben,” sagte sie gestern. „Falun Gong gab mir ein zweites Leben.”

Andere jedoch brachte Falun Gong ins Gefängnis, wo nach eigenen Angaben manche der Anhänger gefoltert wurden. (1) Dies führte zu der Ausstellung „Kompromissloser Mut”, die neben Frau Dais Bildern stattfindet und Werke von Falun Gong Praktizierenden zeigt.

Neben den Folterszenen, von denen einige von persönlichen Erfahrungen der Künstler inspiriert wurden, gibt es auch Bilder des Widerstandes und der spirituellen Hoffnung. Es sind einige Werke von KunLun Zhang dabei, einem Einwohner von Ottawa, der 2001 Dank des internationalen Drucks auf die chinesische Regierung - ein großer Teil davon kam aus Kanada - aus einem chinesischen Arbeitslager entlassen worden war.

Kathy Gillis, Kunstlehrerin aus Ottawa, und einzige aus dem Westen stammende Person, die Werke in der Ausstellung zeigt, meinte, Ziel der Bilder sei zu zeigen, was die Falun Gong- Praktizierenden durchgemacht haben.

„Als ich die Charakterstärke sah, die diese Leute verkörpern, begann ich eine Bilderserie darüber anzufertigen.” sagte Frau Gillis.

Ihre Bilder reisten die letzten beiden Jahre mit der Ausstellung mit, die in Indonesien, in den USA und in Süd-Korea gezeigt wurde.

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(1) Der ehemalige Chef der Kommunistischen Partei Chinas, Jiang Zemin, verbot im Juli 1999 illegal diesen spirituellen Weg. Seitdem wurden hunderttausende von Praktizierenden festgenommen, gefoltert und ohne jeglichen gerichtlichen Prozess in Arbeitlager geschickt. Es ist bestätigt, dass bis jetzt 2733 von ihnen gestorben sind, auch wenn angenommen wird, dass die tatsächliche Anzahl weitaus höher ist.