Was mir widerfuhr, ist nur die Spitze des Eisberges - Ein Interview mit Frau Li Weixun (Teil 1)
(Minghui.de) Minghui-Korrespondent Zheng Haishan berichtet:
Falun Gong-Praktizierende hielten kürzlich eine Pressekonferenz im ”Rayburn House”, einem Bürogebäude in Washington D.C., ab, um die Medienaufmerksamkeit auf eine bestimmte Chinesin zu lenken. Sie ist Ende vierzig, sieht jedoch viel jünger aus. Ihre gefasste und sanfte Haltung lässt schwer glauben, dass sie schreckliche körperliche Folter und seelische Qualen erlitt hat.
Li Weixun aus der chinesischen Stadt Shenyang wurde mehrmals rechtswidrig eingesperrt, weil sie standhaft weiter Falun Dafa praktizierte. Sie wurde Anfang Januar 2002 grausam gefoltert, bis sie weder essen, sich bewegen noch sprechen konnte. Als sie an der Schwelle des Todes stand, unternahmen ihre Familie und ihre Freunde sehr große Anstrengungen, um sie aus medizinischen Gründen frei zu bekommen. Zuhause wurde sie von der Polizei rund um die Uhr bewacht, doch sie schaffte es zu entkommen und fuhr nach Thailand, wo sie einen Antrag auf Flüchtlingsstatus der Vereinten Nationen stellte.
Im Juli 2005 schrieb der Kongressabgeordnete James Sensenbrenner, Vorsitzender des Justizausschusses des Parlaments, an das Büro des amerikanischen Außenministeriums, welches für die Aufnahme von Flüchtlingen zuständig ist. Er bat das Außenministerium dringend darum, die Anträge auf Flüchtlingsstatus von Falun Dafa-Praktizierenden ernsthaft zu bedenken. Die Antwort des Außenministeriums lautete, dass es derartige Fälle auf angebrachte Weise behandeln würde.
Am 21. September 2005 kam Li Weixun mit der Unterstützung des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen und der US-Regierung in den USA an. Endlich Freiheit zu erlangen, bedeutete für sie das Ende mehrerer Jahre im Exil.
Kürzlich wurde Frau Li Weixun von einem Minghui-Korrespondenten interviewt und gebeten, über ihre Erfahrungen während ihrer Verfolgung und Rettung zu berichten.
Reporter: Können Sie uns erzählen, wie Sie dazu kamen, Falun Dafa zu praktizieren?
Li Weixun: Ich hatte das große Glück, Falun Dafa im Frühjahr 1996 zu lernen. Ich hatte mir unter anderem Rheumatismus, Luftröhrenkatarrh, eine Herzerkrankung und Blutleere im Gehirn zugezogen. Nach der Geburt meines Kindes verschlechterte sich meine Gesundheit weiter. Mein Rücken, mein Becken und meine Knöchel schwollen an. Ich brauchte sogar Hilfe, um mich im Bett umzudrehen. Im Sommer fühlte ich mich immer kalt. Ich musste alle Fenster schließen und mich selbst dann noch mit einer Decke zudecken. Medikamente wirkten nicht mehr. Ich hatte große Schmerzen, quälte mich und war verzweifelt.
Nachdem ich jedoch angefangen hatte, Dafa zu praktizieren, verschwanden die Krankheiten, die mich mehr als dreißig Jahre lang gequält hatten, vollständig. Die tiefgründigen Prinzipien und die wundersamen Kräfte von Falun Dafa bestätigten sich an mir.
Ich wurde ruhig und glücklich, und in meiner Familie kamen sie besser miteinander aus. Das Verhältnis zwischen mir und meinem Mann, meinen Kindern, meiner Schwiegermutter und meinen Schwägerinnen verbesserte sich auch. Mir gefiel das Leben mehr als je zuvor.
Meine ganze Familie war überrascht von den Veränderungen, die in mir vorgingen. Bald fingen meine Schwester und mein Sohn auch an, Falun Dafa zu praktizieren. Meine Schwiegermutter kehrte von einem Besuch bei ihrer Tochter in Singapur zurück. Sie hörte sich mit mir zusammen drei Mal die Seminarkassetten des Lehrers an. Ich brachte ihr am 19. Juli 1999 die Übungen bei, doch als am nächsten Tag die Verfolgung begann, hörte sie damit auf.
Reporter: Nachdem die Kommunistische Partei Chinas (KPC) mit der Verfolgung von Falun Gong begann, appellierten Sie drei Mal an die Regierung und wurden vier Mal „rechtswidrig festgenommen”. Können Sie uns die vierte Verhaftung genauer beschreiben, die dazu führte, dass Sie gefoltert wurden, bis Sie vollständig gelähmt waren und wie Sie entkamen?
Li Weixun: Am 13. Januar 2002 erfuhren die Behörden von einer Produktionsstätte zur Herstellung von Informationsmaterial darüber, wie sich alles mit Falun Dafa wirklich verhält. Mehrere Praktizierende, darunter auch ich, wurden entführt und in die Lingkong-Polizeiabteilung in Tiexi in der Stadt Shenyang gebracht. Wir durften vier Tage lang nicht schlafen. Sie fragten uns über die Quelle der Informationsmaterialien aus und über andere Personen, die an der Herstellung beteiligt waren.
Ich trat aus Protest in einen Hungerstreik. Da ich nichts falsch gemacht hatte, weigerte ich mich, ihre Fragen zu beantworten. Die Polizisten falteten Papierdeckel zu einem Buch und schlugen damit auf meinen Kopf ein. Sie befestigten meine Hände mit Handschellen hinter einen Stuhl und hoben meine Arme, bis die Handschellen in meine Handgelenke schnitten und Blut heraus sickerte. Sie stellten sich mit ihren harten Stiefeln auf meine Zehen und stützten sich auf ihnen vor und wieder zurück. Sie stießen gegen meine Knöchel und Schienbeine und schlugen auf meine Schienbeine mit ungefähr fünf Zentimeter dicken Metallstäben. Ich biss meine Zähne zusammen und weigerte mich, mit ihnen zu sprechen.
Am nächsten Tag kamen zwei andere Täter und sagten, dass sie mich nicht schlagen, dafür jedoch foltern würden. Sie befahlen mir, in die Hocke zu gehen; ich weigerte mich. Sie quetschten meinen Hals und meine Schultern und drückten mich nach unten. Ich weigerte mich immer noch, in die Hocke zu gehen. Eine Person riss an meinem T-Shirt-Kragen und versuchte, mich nach unten zu ziehen, eine andere Person stieß gegen meine Kniekehlen. Ich stand gerade. Der größere Mann von den beiden stieß mit seinem Ellbogen in mein Rückgrat und meine Halswirbelsäule.
Ich hatte das Gefühl, als ob meine Brust aufplatzen würde. Als er mich wiederholt schlug, hörte ich in meinem Kopf einen summenden Klang und brach zusammen. Sie zogen am Kragen meines Hemdes und versuchten, mich zum Hocken zu bringen, doch ich konnte nicht einmal stehen. Ich hatte jegliches Gefühl in meinen Beinen verloren und konnte nicht anders, als auf dem Boden zu liegen.
Reporter: Wie konnten Sie solche unerträglichen Schmerzen aushalten?
Li Weixun: Ich beachtete die Schmerzen nicht. Ich dachte die ganze Zeit: „Als eine Kultivierende habe ich nichts Verkehrtes getan. Falun Dafa gab mir ein neues Leben, daher kann ich nichts machen, was Dafa oder Mitpraktizierende verletzen würde.” Ich fühlte ganz klar die Macht der aufrichtigen Gedanken, und es war dieser aufrichtige Glaube, der mich trug.
Wenn ich zurückschaue auf die stürmische Zeit, die ich in China verbracht habe, bin ich ganz ruhig. Mein Herz war ruhig. Ich dachte nicht viel, doch mein Verstand war klar. Ich hatte sogar, wenn ich auf einer lauten Straße ging, das Gefühl, als ob ich alleine auf einem weiten Feld wäre. Ich hatte das Gefühl, mit der Umgebung verschmolzen und riesig geworden zu sein. ... Es ist schwer, diese Sphäre oder diesen Zustand mit Worten zu beschreiben. Ich erinnere mich, dass ich an die Provinzregierung einen Brief schrieb. Darin schrieb ich: „... das Buch Zhuan Falun lehrt Menschen, sich gemäß 'Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht' gut zu verhalten. 'Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht' sind die Eigenschaften des Universums. Menschen, die die Wahrheit erkannt haben, würden nicht zögern, ihr Leben zu geben, um sie aufrecht zu erhalten.”
Am dritten Tag brachten sie zwei Grobiane aus der Polizeiabteilung herein. Als wir uns begegneten, sagte einer von ihnen zu mir: „Ich schlug Zhong Hengjie, bis er starb.” Der andere sagte: „Falun Gong-Praktizierende zu Tode zu schlagen, bedeutet nichts, weil es als Selbstmord gezählt wird.” [Zhong Hengjie war ein Praktizierender, der im gleichen Bezirk wie ich gelebt hatte. Er war 2001 zu Tode gefoltert worden, und die Polizei gab fälschlicherweise an, dass er Selbstmord begangen hätte.]
Der Bursche, der Zhong Hengjie zu Tode geprügelt hatte, misshandelte mich und zerrte mich vor sich her. Er schlug mich auf beide Wangen. Ich war außerordentlich ruhig, weil ich Leben und Tod vergessen hatte. Ich schaute den Mörder von Zhong Hengjie ruhig an. Die aufrichtigen Gedanken eines Kultivierenden sind machtvoll, und das ist besonders wunderbar in einem Augenblick, wo es um Leben und Tod geht. Es war sehr ruhig um uns herum, und die Luft fühlte sich sehr dicht an. Die Hand des Mörders hielt mitten in der Luft an.
Reporter: Wie kamen Sie aus dem Gefängnis heraus?
Li Weixun: Nachdem eine Reihe von Folterungen meinen Willen nicht brechen konnte, stellten sie am 9. Februar 2002 eine Haftbefugnis aus und planten, mich zu einer Gefängnisstrafe zu verurteilen. Ich weigerte mich, die Befugnis zu unterschreiben, und der Staatsanwalt sagte: „Wir werden Sie verurteilen, auch wenn Sie es nicht unterschreiben.” Später erfuhr ich, dass sie mich zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt hatten. Zuerst wollte ich mich bei Gericht selbst verteidigen, doch dann dachte ich: „Ich sollte die mir rechtswidrig auferlegte Haftstrafe nicht anerkennen. Das Gefängnis ist nicht der Ort, wohin eine gute Person gehört! Ich sollte hinauskommen und mehr Menschen berichten, dass Falun Dafa Unrecht geschah; Falun Dafa lehrt die Menschen, sich zu kultivieren und gut zu sein.”
In der bösen Umgebung Chinas ist der einzige Weg, dem Gefängnis zu entkommen, der der medizinischer Strafaussetzung. Wegen der langandauernden Folter in der Haftanstalt, die am 17. Februar begonnen hatte, konnte ich meine Arme nicht bewegen. Überall auf meinem Körper waren Beulen erschienen; der Juckreiz war so heftig, das ein gewöhnlicher Menschen davon hätte verrückt werden können. Zwanzig Tage später konnte ich meine Beine nicht mehr bewegen. Meine Hände und Füße schwollen an, die Haut wurde durchsichtig, und darunter sammelte sich Flüssigkeit an. Einige Tage später pressten sich meine Zähne fest zusammen, und ich konnte weder essen noch sprechen. Ich fiel in Koma und wurde in ein Krankenhaus geschickt, wo die Ärzte mir einen kritischen Zustand bescheinigten. Um sich vor der Verantwortung zu drücken, stimmte das Personal des „Büro 610” der Stadt Shenyang zögernd einer Haftentlassung aus medizinischen Gründen zu. Als mich meine Familie zum Auto trug - damals war ich nur noch ein reines Skelett - wusste ich, dass ich lebend herausgekommen war.
In Wirklichkeit ist das, was mir widerfuhr, nur die Spitze des Eisberges von Beispielen der Verfolgung von Falun Dafa durch die KPC. Mit dem verglichen, was viele andere Praktizierende durchmachten, bin ich noch nicht am schlimmsten behandelt worden. Die seelische Folter übertrifft die körperliche Qual bei weitem.
Reporter: Können Sie erklären, warum Sie denken, dass seelische Qualen schwerer zu ertragen sind als körperliche Qualen?
Li Weixun: Bei der Verfolgung von Falun Dafa verdreht die KPC die Fakten und versucht, die Menschen zu zwingen, ihren Glauben und ihr Gewissen und ihre Prinzipien aufzugeben, indem sie sie mit Lügen hintergeht, sie einer Gehirnwäsche mit verzerrter „Logik” unterzieht und die Liebe, die sie für ihre Familien empfinden, ausnutzt. Das Gefühl von mentaler Verwüstung geht einem durch Mark und Bein.
Ich erinnere mich, dass ich nach meiner dritten Verhaftung in das Erdgeschoss des Verbindungsbüros der Provinz Liaoning in Peking gebracht wurde. Nach dem Abendessen hatten die Polizisten „ihren Spaß” daran, uns auf alle möglichen Arten zu quälen, unter anderem dadurch, dass sie uns an unseren Handschellen aufhängten und uns zwangen, mit in Schulterhöhe ausgestreckten Armen in die Hocke zu gehen. Sie gingen besonders brutal mit männlichen Praktizierenden um. Es befand sich ein frisch verheiratetes Paar unter den Praktizierenden. Die Polizei folterte den Mann vor den Augen seiner Frau, so dass sie gezwungen war, ihn leiden zu sehen und ihn schreien zu hören. Sie fragten sie sogar: „So, wie fühlst du dich?”
Im November 1999 wurde ich, weil ich eine Petition eingereicht hatte, um für Gerechtigkeit für Falun Dafa zu appellieren, in das Danan-Haftzentrum geschickt. Eines Tages halfen mein Bruder und mein Mann meiner Mutter, als sie mich besuchen kamen. Ich war überrascht, sie zu sehen. Mein Herz zitterte, als ich die Tränen auf dem Gesicht meiner Mutter sah. Sie sagte zu mir: „Fu (mein Kosename), schreibe sie einfach [die Garantieerklärung, Falun Dafa abzuschwören], damit wir nach Hause gehen können, o.k.? Hör auf mich!” Ich schluckte meine Tränen hinunter und antwortete: „Mama, ich habe überhaupt nichts Falsches gemacht. Ich kann das nicht schreiben.”
„Ich knie mich vor dich hin!” Ich hielt sie fest und sagte: „Mutter, bitte nicht. Ich wurde gesund und glücklich durch das Praktizieren von Falun Dafa, und das weißt du. Mama, was ich tat, war vollkommen legal. Sie sind diejenigen, die das Gesetz brechen!” Meine Mutter hörte auf zu weinen. Als ich ihr nachsah, wie sie wegging, blutete mein Herz. Warum passiert das? Eine politische Partei verletzt die Verfassung, indem sie ihre Macht missbraucht und die Menschen dazu zwingt, zwischen ihrem Gewissen und der Liebe für ihre Familie zu wählen. Wie grausam! Wie herzlos!
Die schädlichste Form der seelischen Qual ist die sogenannte „Besserung». Ein Praktizierender, der im Gefängnis „gebessert” wurde, erkannte sofort nach seiner Entlassung, was passiert war. Er sagte: „Zu dem Zeitpunkt war ich eine leere Hülle. Es war schlimmer, als tot zu sein.” Ich war von diesen Worten tief bewegt und konnte nicht anders, als weinen, sogar heute noch geht es mir so, wenn ich daran denke. Ein Mensch ist ein Mensch, weil er eine Seele hat. Ohne seinen Geist oder sein Gewissen geht er nur als Leichnam herum. Die sogenannte „Umformung” ist eine Taktik, Menschen mittels Folter und Lügen zu zwingen, ihre Seele aufzugeben. Einige Falun Dafa-Praktizierende erlitten Nervenzusammenbrüche, weil die seelische Qual für sie zuviel war.
Alle den Verstand verdrehenden und mörderischen Methoden, die die KPC über Jahrzehnte der politischen Bewegung angehäuft hat, werden bei der Verfolgung von Falun Dafa voll ausgenutzt. Beispielsweise erlauben sie den Menschen, über lange Zeiträume hinweg nicht zu schlafen, bis sie ihre Fähigkeit verlieren, rational zu denken. Dann täuschen sie sie mit Lügen oder foltern sie körperlich, um sie dazu zu bringen, ihren Glauben aufzugeben. Ihr Ziel ist es, ihren Willen zu zerstören.
Diese seelische Verwüstung trifft nicht nur Falun Dafa-Praktizierende, fast das ganze chinesische Volk ist betroffen. Ich erinnere mich, dass, nachdem die Verfolgung am 20. Juli 1999 begann, niemand wagte, mit Praktizierenden zu sprechen, und niemand wagte, in der Öffentlichkeit Falun Dafa zu erwähnen. Kommt das daher, weil niemand von ihnen weiß, was richtig und was falsch ist? Nein. Nach jahrzehntelanger Gehirnwäsche durch die KPC reagieren viele chinesische Menschen teilnahmslos, wenn sie mit Angelegenheiten des Gewissens und der Gerechtigkeit konfrontiert werden. In dem Wissen über die brutale Unterdrückung der „Großen Kulturrevolution” und so vieler anderer „Bewegungen” in der jüngsten Vergangenheit Chinas hat das chinesische Volk schreckliche Angst, wenn es das Wort „politische Bewegung” hört. Und sie wissen, dass die Verfolgung von Falun Dafa genau das ist, nämlich eine weitere „politische Bewegung” der KPC. Daher halten sie sich aus Furcht in ihrem eigenen Interesse von der ganzen Sache fern. Wenn die Angst existiert, ist die Anforderung, richtig und falsch zu beurteilen, nicht mehr länger wichtig, weil die Herzen und der Verstand der Menschen vergiftet sind.
Nachdem ich aus medizinischen Gründen aus der Haft entlassen wurde, wusste meine Familie, dass ich wieder entführt werden würde, sobald ich genesen wäre. Mein Vater sagte zu mir: „Du solltest deine Strafe absitzen, und wenn du deine Zeit abgesessen hast, [das Land] verlassen.” Ich war enttäuscht, weil ich keinen normal und vernünftig denkenden Menschen kenne, der möchte, dass ein unschuldiges Mitglied seiner Familie eingekerkert wird. Doch mein Vater arbeitete als Staatsanwalt für die KPC, und in dieser finsteren Umgebung war sein Verstand bis zu so einem Ausmaß vergiftet worden.
Reporter: Wurde Ihre Familie in die Verfolgung gegen Sie hineingezogen?
Li Weixun: Nachdem ich wegen meines Appells in Peking entführt worden war, lebte meine Familie keinen einzigen Tag in Frieden. Mein Arbeitgeber feuerte mich und wies mich aus der Partei. Ich verlor meine Arbeit. Meine Arbeitgeber benutzten mich als Exempel und attackierten mich im Stil der Kulturrevolution eine Woche lang auf dem Radiosender der Firma, der an 30.000 Mitarbeiter sendet. Sie gaben ein klassifiziertes Dokument an verschiedene Abteilungen, Parteikomitees und Parteibüros heraus. Mein Mann und einige meiner Verwandten arbeiteten in der gleichen Firma wie ich. Ich kann mir vorstellen, welche Frustration sie durchlebt haben müssen. Mein Ehemann stand unter großem Druck, weil die Parteikader ihn zu einem „Gespräch” baten und ihm sagten, dass er „geistige Umerziehungsarbeit” an mir leisten solle. Er schwamm gegen den Strom, gab sein Bestes, um mich zu schützen, und versuchte, es zu Hause unter den Tisch zu kehren. Er war an seiner Grenze.
Beamte des Straßenparteikomitees und der örtlichen Polizeiabteilung belästigten mich oft zu Hause, besonders an Feiertagen und sogenannten „sensiblen” Tagen. Sie sagten zu meiner Schwiegermutter: „Ihre Schwiegertochter praktiziert Falun Gong, daher werden alle Ihre Familienmitglieder als konterrevolutionär angesehen.” Meine Schwiegermutter war so verängstigt, dass sie Inkontinenzprobleme bekam. Wir hatten keine andere Wahl, als sie zu ihrer Tochter zu schicken, damit sie bei ihr leben sollte. Außerdem war ich gezwungen, bei meinen Eltern zu leben. Sie schonten auch meine Kinder nicht. Sie gingen in die Schule meiner Kinder und überwachten und belästigten sie. Während der vergangenen Jahre wagten es meine Kinder nicht einmal, mich Mama zu nennen, wenn wir am Telefon miteinander sprachen. Meine Familie war zerbrochen.
Meine Familie wurde verfolgt, weil ich entkam, als ich aus medizinischen Gründen aus der Haft entlassen war. An dem Tag, an dem ich entkam, wurde meine Schwägerin entführt und in die Polizeiabteilung gebracht. Der Chef des Straßenparteikomitees schlug sie und verletzte ihre Arme. Meine Familie bekam sie am Abend zurück. Sie durchsuchten die Wohnungen von allen meinen Verwandten, einschließlich meiner Eltern, meines Bruders und meiner Schwägerin. Sie schickten sechs Leute, um die Häuser meiner Eltern und meines Bruders zu überwachen.
Um eine weitere Verfolgung zu vermeiden, lebte ich bei einem entfernten Cousin. Eines Tages besuchte ihn ein Klassenkamerad seines Sohnes. Er dachte, dass es sich bei dem Mann um einen Polizisten in Zivil handelte und verlor vor Angst fast den Verstand. Ich sah in sein Gesicht und wusste, dass ich gehen und im Exil leben musste.
Tatsächlich reflektiert das, was meine Familie durchmachte, nur das, was hunderttausend Familien von Praktizierenden erlitten haben. Diese Verfolgung hatte auf die Familien und Verwandten von einhundert Millionen Falun Dafa-Praktizierenden Auswirkungen und Hunderttausende von Familien wurden auseinander gerissen.
(Fortsetzung folgt)
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