Pressemitteilung, 19. Dezember 2005: Druck der chinesischen Botschaft in Thailand führt zur Festnahme von acht Falun Gong-Praktizierenden mit UN Flüchtlingsstatus

Unter den Inhaftierten befindet sich ein 5-jähriges Kind, dessen Mutter in chinesischer Haft getötet wurde

 

Einer der Falun Gong-Praktizierenden wurde von uniformierten und zivil gekleideten Polizisten in Bangkok davongetragen. Die Praktizierenden meditierten bei einem friedlichen Protest gegenüber der chinesischen Botschaft.

Bangkok/Berlin (FGI) - Drei Männer, zwei Frauen und drei ihrer Kinder im Alter von 5, 6 und 14 Jahren wurden am 15. Dezember 2005 verhaftet, während sie gegenüber der chinesischen Botschaft in Bangkok meditierten. Bei den Verhafteten handelt es sich um chinesische Flüchtlinge mit UN Flüchtlingsstatus. Die Erwachsenen wurden formal angezeigt Abgesehen von dem 14-jährigen Mädchen, das freigelassen wurde, werden die anderen in einem Internierungslager für Einwanderer in Bangkok festgehalten.

Wikorn Jarupruch, thailändischer Ermittlungsbeamter für Einwanderungen, der die verhafteten Praktizierenden befragte, teilte den Praktizierenden mit, dass die chinesische Botschaft die Polizei angewiesen hatte, die Protestaktionen zu stoppen.

Die acht gehörten zu mehr als einem Dutzend Falun Gong-Praktizierenden, die an jenem morgen zum Bürgersteig gegenüber von der chinesischen Botschaft zurückgekehrt waren. Sie protestierten dort seit dem 6. Dezember täglich wegen der Vergewaltigung zweier Falun Gong-Praktizierender, die sich in chinesischem Polizeigewahrsam befanden (http://www.faluninfo.de/361.0.html) und wegen der nun schon sechs Jahre andauernden Verfolgung von Falun Gong in China.

In den letzten Tagen suchte die thailändische Polizei Falun Gong-Praktizierende auf und beschlagnahmte ihre Transparente (http://www.faluninfo.de/363.0.html). In einem Fall wurde beobachtet, wie thailändische Polizisten in der chinesischen Botschaft ein- und ausgingen bevor sie die Straße überquerten, um den friedlichen Protest zu stoppen.

Am 14. Dezember trafen sich Falun Gong-Praktizierende mit der thailändischen Polizei. Drei Stunden lang sprachen sie darüber, warum es ihnen wichtig ist, die Verfolgung von Falun Gong in China und die anderen abscheulichen Verbrechen der Kommunistischen Partei Chinas aufzudecken. Die Beamten schienen ihr Anliegen zu verstehen und sympathisierten mit den Opfern solchen Unrechts.

Jedoch kurz nach 11 Uhr morgens am Donnerstag, dem 15. Dezember, näherten sich ungefähr 20 thailändische Polizisten den Praktizierenden. Einige wurden während der Meditationsübung davongetragen.

Als Grund für die Verhaftung der fünf Erwachsenen gab der Beamte Pithipan Krisdakorn an, dass sie keine ordentlichen Beweise für ihre legale Einreise nach Thailand vorzeigen konnten. Jedoch wie viele Flüchtlinge verfügen die Verhafteten über keine Pässe sondern stattdessen über eine offizielle Bescheinigung des Hochkommissariats der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR), die ihren UN Flüchtlingsstatus bestätigt.

Unter den gewaltsam Festgehaltenen befindet sich Huang Guohua und seine Tochter Kaixin, 5 Jahre alt. Kaixins Mutter, Luo Zhixiang, wurde im Jahr 2002 in chinesischer Haft getötet während sie im dritten Monat schwanger war. Kaixin lebte bis Dezember letzten Jahres bei ihren Großeltern in China, bevor sie mit ihrem Vater in Bangkok wieder zusammengeführt wurde. Er war nach Thailand geflohen, nachdem er in China verhaftet und gefoltert worden war.

Einige der verhafteten Falun Gong-Praktizierenden sind in Hungerstreik getreten, um gegen ihre Inhaftierung zu protestieren.

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Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, ist eine traditionelle buddhistische Kultivierungsschule, die ursprünglich aus China stammt und in mehr als 70 Staaten der Welt praktiziert wird. Neben den körperlichen Übungen wird besonderer Wert auf ein Leben nach den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht gelegt, die seit Tausenden von Jahren in der chinesischen Kultur verwurzelt sind.

Seit dem 20. Juli 1999 unterliegt Falun Gong in China einer irrationalen Verfolgung, die durch den ehemaligen Staatspräsidenten Jiang Zemin initiiert wurde. Hunderttausende wurden seit dem Juli 1999 festgenommen, über 100.000 Praktizierende, möglicherweise aber wesentlich mehr, zu häufig jahrelangem Arbeitslager verurteilt, in der Regel ohne ordentliches Gerichtsverfahren. Die Verfolgung in China umfasst alle Lebensbereiche: sie führt zum Verlust von Arbeitsplatz und Wohnung, schließt Schüler und Studenten von der Ausbildung aus, zwingt Frauen zur Abtreibung und Ehepaare zur Scheidung. Dem Falun Gong Informationszentrum liegen bis heute Informationen vor über 2.791 Todesfälle, zu denen es durch Folter in Polizeistationen und Arbeitslagern kam. Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher liegen.


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