Deutschland: Die chinesische Botschaft in Bonn behält meinen gültigen Pass, als ich eine Namensänderung eintragen lassen wollte

Mein Mädchenname ist Luyi Qi, und inzwischen heiße ich Luyi Schwab. Im Jahr 2000 kam ich zum Studium nach Deutschland. Zurzeit studiere ich Volkswirtschaftlehre an der Universität Tübingen. Ich habe Falun Gong 1998 von einem Kollegen kennengelernt. Von klein auf hatte ich Interesse an Qi Gong, deshalb hatte ich verschiedene Qi Gong Bücher gelesen und Übungen probiert, bevor ich Falun Gong kennen lernte. Als ich das Hauptwerk von Falun Gong las, merkte ich sofort, dass Falun Gong etwas besonders Gutes ist. Als Jiang Zemin und seine Parteigenossen im Juli 1999 die Verfolgung gegen Falun Gong initiierten, bereitete mein Arbeitsgeber mir ganz bewusst Schwierigkeiten. Ich war gezwungen, mein Land zu verlassen.

Im Juni 2004, heiratete ich einen Deutschen. Deshalb sollte ich zur Namensänderung zur chinesischen Botschaft gehen, wie mir die Ausländerstelle des Landratsamts sagte.

Am 6. Dezember 2004 ging ich also zur Außenstelle der chinesischen Botschaft nach Bonn. Als ich im April 2004 mit meinem Verlobten dort war, hatte ich problemlos eine Passverlängerung bis 2009 und eine Ledigkeitsbescheinigung bekommen. Deshalb rechnete ich nicht damit, dass mein Pass einbehalten werden könnte.

Um halb elf übergab ich all die vorgeschriebenen Dokumente einschließlich meines Passes an dieselbe Beamtin, die auch letztes Mal meinen Fall bearbeitete. Um den Pass sofort zurück zu bekommen, zahlte ich außer den 10 Euro für Namensänderung noch einen Aufschlag von 30 Euro für die beschleunigte Erledigung innerhalb einer Stunde. Dann warte ich darauf, meinen geänderten Pass in Empfang nehmen zu können.

Unerwartet erschien ein Beamter gegen 11 Uhr. Er hielt meinen Pass in der Hand und führte mich in ein Nebenzimmer. Er fragte mich, ob ich in China schon Falun Gong praktizierte. Und wollte wissen, ob ich in Deutschland an Veranstaltungen teilnehme, mit wem usw. Er wünschte, dass ich darüber einen Bericht schreibe. Ich gab ihm keinerlei Informationen, sondern sagte: „Ich weiß, dass Sie mich mit dem Pass bedrohen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich so eine Sache ereignet, es ist nicht gut für Sie, wenn Sie solche Dinge tun. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Kulturrevolution wurden die Menschen, die schlechte Handlungen begangen hatten, alle bestraft. Manche waren einfach nur Sündenböcke.”

Er fragte mich: „Praktizieren Sie immer noch Falun Gong?” Ich entgegnete: „Natürlich, weil es gut ist. Warum auch nicht? Falun Dafa ist weltweit verbreitet, es wird in über 60 Ländern praktiziert und hat wegen seiner guten gesundheitlichen und den Charakter verbessernden Effekte über 1.000 Auszeichnungen von verschiedenen Ländern wie z.B. den USA erhalten. Sie wissen bestimmt Bescheid über die chinesische kommunistische Partei? Sie evrbreiten Lügen, z.B. die Selbstverbrennung wurde von ihnen inszeniert. Sie werden das erkennen, wenn sie die Zeitlupenaufnahmen des Fernsehbeitrages von CCTV angesehen haben.” Schweigend stimmte er zu.

Am Ende sagte er: „Sie sollten Ihre Adresse aufschreiben. Wir müssen Ihren Fall noch überdenken. Wir werden die Gebühren, die Sie bezahlt haben zurückerstatten. Wenn alles in Ordnung ist, werden wir Ihnen den Pass zuschicken.” Ich zeigte auf den Quittungsbeleg und erzählte ihm, dass ich den Schnellservice beauftragte, er solle mir den Pass sofort zurückgeben. Er eilte in sein Büro zurück und erschien nicht mehr.

Ich schrieb meine Adresse auf und sagte der Beamtin. Ich sagte ihr, sollte ich meinen Pass innerhalb einer Woche nicht zurückbekomme, werde ich die Angelegenheit öffentlich bekannt machen. Sie hat mich einfach weggeschickt. Um 12:15 Uhr verließ ich die Außenstelle der chinesischen Botschaft in Bonn, aber ohne Pass.

Während des ganzen Prozesses machte der Beamte einen nervösen Eindruck und hatte offensichtlich ein schlechtes Gewissen, weil er eigentlich wusste, dass er etwas tat, was gegen das Gesetz verstößt.

Für diese Angelegenheit verließ ich morgens um 5 Uhr meine Wohnung und kehrte erst um 20 Uhr abends zurück, ich verpasste meine Vorlesung und war ohne Pass, als ich wieder zurückkam. Vor meinem Trip zu dem Konsulat warnten mich meine Schwiegermutter und mein Schwiegervater davor, der kommunistischen Partei nicht zu vertrauen.

Dieses Ereignis hat alle Verwandten meines Mannes sehr negativ berührt. Sie alle sagten, die chinesische Botschaft habe sich unmöglich verhalten.

Wann und ob ich meinen Pass noch zurückbekommen kann, kann man nicht wissen. Aber ich werde mich bemühen, mein Recht zu bekommen.


Quelle: http://de.clearharmony.net/articles/200502/22035.html