Der Jahresbericht des US-Ministeriums zeigt, dass in China die Verfolgung von Falun Gong und die Verletzungen der Menschenrechte weitergehen

Das Folgende ist ein Auszug aus den „Länderberichten über den Umgang mit Menschenrechten 2004”

Veröffentlicht vom Büro für Demokratie, Menschenrechte und Arbeit

Am 28. Februar 2005

Die Volksrepublik China (VR China) ist ein autoritärer Staat, in dem, wie in der Verfassung festgelegt, die Kommunistische Partei Chinas (KPC) das höchste Organ der Macht darstellt. Fast alle Regierungs-, Polizei- und Militärposten sind von Parteimitgliedern besetzt. Endgültige Autorität verbleibt bei einem 24-Personen starken Politbüro der KPC und seinem 9-Personen starken Ständigen Komitee. Die Führer legen besonderen Wert auf die Sicherheit und Soziale Ordnung, und es ist ihre Aufgabe, die Regierung der Partei aufrecht zu erhalten. Den Bürgern fehlt die Freiheit, gegen das parteigelenkte politische System zu opponieren und das Recht, ihre nationalen Führer oder die Regierungsform zu verändern.

Der Bericht der Regierung zur Menschenrechtslage blieb unbefriedigend, und die Regierung beging weiterhin zahlreiche und ernste Verletzungen der Menschenrechte. Die Bürger hatten kein Recht, die Regierung zu wechseln und viele, die offen ihr Missfallen in politischer Hinsicht äußerten, wurden belästigt, eingesperrt und ins Gefängnis geworfen. Das war besonders Ende des letzten Jahres der Fall, wo es eine Kampagne der Regierung gegen Schriftsteller, religiöse Aktivisten, Gegner und Antragsteller gab. Die Autoritäten waren schnell bemüht, religiöse, politische und soziale Gruppen zu unterdrücken, die sie als Bedrohung für die Regierungsmacht oder die Nationale Sicherheit ansahen, besonders vor so empfindlichen Tagen wie dem 15. Jahrestag des Massakers von 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens, aber auch bei anderen bedeutsamen politischen und religiösen Gelegenheiten.

Zu den Menschenrechtsverletzungen gehörten zum Beispiel außergerichtliche Tötung, Folter und Misshandlung von Gefangenen, die zu zahlreichen Todesfällen in Gewahrsam führten; erzwungene Bekenntnisse; willkürliche Festnahmen und Inhaftierungen; Inhaftierung ohne Verbindung zur Außenwelt. Die Justiz arbeitete nicht unabhängig, und das Fehlen entsprechender Prozesse stellte ein ernsthaftes Problem dar. Dieser Mangel war besonders herausragend bei den Fällen, wo es zur Verhängung von Todesstrafen kam. Oft wurde dem Angeklagten ein sinnvoller Appell versagt. Hinrichtungen fanden oft schon am Tage der Urteilsverkündung statt oder wenn ein Appell abgelehnt worden war. Der Druck seitens der Regierung machte es Rechtsanwälten schwer, die Angeklagten zu verteidigen. Im Falle von politischen Gegnern und religiösen Persönlichkeiten verletzten die Autoritäten regelmäßig den gesetzlichen Schutz. Für gewöhnlich stellten sie die Unterdrückung politischer Opposition und das Erhalten der öffentlichen Ordnung höher als die Gesetzesvorschriften, die die persönlichen Rechte schützen. Laut den Statistiken der Regierung von 2003 wurden mehr als 250.000 Menschen zu „Umerziehung durch Arbeit” in Lagern oder zu anderen Formen von Administrativhaft verurteilt, ohne gerichtlich verurteilt worden zu sein. Andere Experten berichteten, dass es sich um mehr als 310.000 Menschen gehandelt habe, die 2003 zu einem Gefängnisaufenthalt in diesen Lagern verurteilt worden waren.

Die Regierung erhält feste Beschränkungen in der Rede- und Pressefreiheit aufrecht, und so zeigte eine Welle von Inhaftierungen am Ende des Jahres an, dass es eine neue Kampagne gegen prominente Schriftsteller und politische Kommentatoren gab. Die Regierung regelte die Einrichtung und Behandlung von Veröffentlichungen, kontrollierte [Fernseh]Sendungen und andere elektronische Medien, zensierte einige ausländische Fernsehsendungen und blockierte
einige Radiosignale aus dem Ausland. Im Laufe des Jahres wurden Veröffentlichungen nicht mehr herausgegeben oder erfuhren auf andere Weise Beschränkungen, weil sie von der Regierung beanstandet wurden. Journalisten, Autoren, Akademiker, Verfasser von Internetartikeln und Forscher wurden von den Amtsinhabern belästigt, in Haft genommen und eingesperrt. Obgleich das Ausmaß zulässiger privater Äußerungen in den letzten Jahren ständig zugenommen hat, intensiviert die Regierung weiterhin ihre Bemühungen, das Internet und andere elektronische Medien zu beobachten und zu kontrollieren. Dazu gehören auch Mobiltelefone, Funkempfänger und Aufnahmegeräte. Im Laufe des Jahres blockierte die Regierung viele Webseiten, hörte Mobiltelefone ab und setzte Internet-Gesellschaften unter Druck, kritische Inhalte zu zensieren. NGOs berichteten, dass am Jahresende 43 Journalisten im Gefängnis eingesperrt waren.

Während die Zahl der religiösen Gläubigen im Lande anwuchs, blieb die Achtung der Regierung vor religiöser Freiheit gering. In einigen Teilen des Landes wuchs die Unterdrückung nicht registrierter religiöser Gruppen. Mitglieder unregistrierter protestantischer und katholischer Gemeinden erfuhren fortwährende, in manchen Fällen sogar anwachsende offizielle Störungen, Belästigungen und Unterdrückungen. Regierungsbeamte verstärkten ihre Aufmerksamkeit gegen „fremde Einflüsse unter dem Vorwand von Religion”. Die Regierung nahm sowohl Persönlichkeiten der protestantischen als auch der katholischen Kirche in Haft und verfolgte sie.

Das Ausmaß an religiöser Freiheit war von Ort zu Ort sehr verschieden. Die Regierung forderte weiterhin, dass alle Plätze religiöser Betätigungen bei der Regierung registriert werden müssten. Viele Amtsinhaber in den Provinzen forderten von Gruppen, die sich registrieren lassen wollten, dass sie sich unter die Aufsicht von offiziellen „patriotischen” Religionsorganisationen stellen sollten. Religiöse Gottesdienste in manchen offiziell registrierten Kirchen, Tempeln und Moscheen wurden nicht gestört, unregistrierte Kirchen jedoch wurden in einigen Gegenden zerstört, Religionsdienste wurden unterbrochen, und Kirchenführer und Anhänger wurden belästigt, eingesperrt oder geschlagen. Am Jahresende blieben Scharen von Religionsanhängern wegen ihrer religiösen Betätigungen im Gefängnis. Es wurde kein erkennbarer Fortschritt gemacht bei der Normalisierung der Beziehungen zwischen der offiziellen patriotischen katholischen Kirche und päpstlichen Amtsträgern, obgleich sowohl die Regierung als auch der Vatikan erklärt hatten, dass sie bereit seien, diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Die Regierung setzte ihre Gewalt gegen die geistige Bewegung Falun Gong fort, Zehntausende blieben in Gefängnissen, in außergerichtlichen Umerziehungs-, Arbeitslagern und psychiatrischen Kliniken eingekerkert. Mehrere hundert Falun Gong-Anhänger sind wie berichtet seit dem Beginn des scharfen Vorgehens gegen Falun Gong im Jahre 1999 in der Haft infolge von Folterungen, Misshandlungen und Vernachlässigung gestorben.

Die Regierung erlaubte unabhängigen inländischen NGOs nicht, die Menschenrechtsbedingungen zu beobachten. Aber im September besuchte die „UNO- Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierung” Peking und Sichuan und besuchten zehn Internierungslager. Obgleich die Regierung noch mehr Einladungen an die UNO „Spezialberichterstatter für Folterung” und die Berichterstatter für „Religiöse Intoleranz” ausgesprochen hatten, waren am Jahresende keine Besuche erfolgt. Auch hatte die Regierung die Führer der US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit eingeladen, aber auch dieser Besuch fand wegen Einschränkungen, die die Regierung an die Besuche gestellt hatte, nicht statt. Im Dezember verlegte die Regierung ein geplantes Seminar der „Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit bei Gesellschaftlich Haftbaren Investitionen”. Das Ganze endete schließlich damit, dass ein Besuch des beratenden Rats der OECD Wirtschaftsunion, der über Arbeitsbedingungen sprechen wollte, abgesagt wurde.


Achtung der Menschenrechte

Im Laufe des Jahres wurden politisch motivierte, willkürliche sowie ungesetzliche Morde verübt. Einige hundert Falun Gong-Anhänger sind Berichten zufolge in der Haft infolge von Folterungen, Misshandlung und Vernachlässigung gestorben, seit das harte Vorgehen gegen Falun Gong im Jahre 1999 begann. Einige Gruppen im Ausland schätzen, dass viele Falun Gong-Praktizierende durch die Verfolgung zu Tode gekommen sind.

Einige hundert Falun Gong-Anhänger sind durch Folter, Misshandlung und Vernachlässigung in der Haft gestorben. In diesem Jahr verhaftete die Regierung Falun Gong-Angehörige und beschuldigte sie, dass sie ihre Behauptungen, gefoltert worden zu sein, erfunden hätten.

Im Laufe des Jahres gab es Berichte über Menschen, auch über Falun Gong-Anhänger, die zum Aufenthalt in Psychiatrischen Kliniken verurteilt worden waren, weil sie ihren religiösen Glauben oder ihre politische Meinung geäußert hatten. Einige wurden den Berichten nach einer Behandlung durch Elektroschocks unterzogen.

Appellierende und andere Aktivisten, die zu Administrativhaft verurteilt worden waren, berichteten, dass sie gefoltert worden seien. In solchen Berichten wird auch davon gesprochen, dass die Inhaftierten tagelang an Betten oder andere Vorrichtungen festgeschnallt wurden; geschlagen wurden; ihnen zwangsweise Injektionen verabreicht wurden; sie mit Lebensmitteln, das Medikamente enthielt, ernährt wurden und ihnen das Essen und die Benutzung der Toiletten verweigert wurde.

Die Regierung erlaubte für gewöhnlich keine unabhängige Beobachtung in den Gefängnissen und Umerziehungs-Arbeitslagern, so blieben die Gefangenen für die meisten internationalen Menschenrechtsorganisationen unerreichbar. Gegen Ende des Jahres hatte die Regierung keinerlei Andeutungen gemacht, dass es irgendeinen Fortschritt gegeben habe bei dem angesagten Gespräch mit dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (ICRC) über eine Übereinkunft eines Zutritts des ICRC zu Gefängnissen, obgleich es schon einige Konsultationsrunden zwischen dem ICRC und der Regierung über die Eröffnung eines Büros der ICRC in Peking gegeben hatte.

Willkürliche Festnahme und Gefangensetzung blieben ein ernsthaftes Problem. Das Gesetz erlaubt Behörden unter gewissen Umständen, Menschen ohne Festnahme oder Beschuldigung in Haft zu nehmen. Menschen können auch ohne Gerichtsverhandlung zu einem Aufenthalt von bis zu drei Jahren in Umerziehungslagern und anderen Haft-Einrichtungen verurteilt werden. Da die Regierung alle Informationen fest unter Kontrolle hat, war es unmöglich, die gesamte Anzahl derer zu bestimmen, die einer neuen Festnahme oder Haft ausgesetzt waren. Nach der offiziellen Statistik der Regierung von 2003 waren 250.000 Menschen in Umerziehungslagern. Andere Experten berichteten von 310.000 Menschen, die im Jahr 2003 in solchen Lagern eingesperrt waren.

Nach veröffentlichten Berichten der Obersten Volksstaatsanwaltschaft fassen die 340 Umerziehungslager des Landes 300.000 Menschen. Es gibt dazu noch besondere Einrichtungen für Drogenabhängige und Prostituierte. 2002 fassten diese 130.000 Drogenabhängige, und die Zahl ist Berichten zufolge gestiegen. Eine weitere Form von Administrativhaft für Einwanderer und Staatenlose, die als Haft und Repatriierung bekannt sind, wurde 2003 abgeschafft und umgewandelt in ein System von 900 kostenlosen humanitäre Fürsorgeunterkünfte. Diese Einrichtungen haben amtlichen Berichten zufolge vom 1. August 2003 bis zum 30. November 2004 670.000 Menschen betreut. Die Regierung sperrte auch Falun Gong-Anhänger, Appellierende, Arbeitsaktivisten und andere Personen in psychiatrische Kliniken.

Verlängerte ungesetzliche Gefangennahme durch Sicherheitsbeamte blieb ein ernsthaftes Problem. Die SPP berichtete, dass im Zeitraum von 1998 bis 2002 308.182 Menschen gefangen gehalten wurden, das überschreitet bei weitem die vom Gesetz zulässige Zeit.

Eine besondere Form der Umerziehungszentren wurde benutzt, um Falun Gong-Praktizierende, deren Strafzeit in den Umerziehungslagern durch Arbeit abgelaufen war, aber die Behörden entschieden haben, sie weiterhin in Haft zu halten.

Laut ausländischen Forschern hat das Land 20 Psychiatrische Kliniken für kriminelle Kranke mit hohen Sicherheitsvorkehrungen, die direkt dem Ministerium für Öffentliche Sicherheit unterstehen. Einige Dissidenten sowie Personen, die immer wieder appellieren, und andere wurden in diesen Einrichtungen mit Geisteskranken zusammengelegt. „Patienten” wurden den Berichten zufolge gegen ihren Willen Medikamente verabreicht und sie wurden zwangsweise mit Elektroschocks behandelt. Die Regelungen für die Einweisung eines Menschen in eine solche Einrichtung waren nicht klar. Glaubhafte Berichte zeigen an, dass eine Anzahl politischer und Gewerkschafts-Aktivisten, religiöse Gläubige, die nicht staatlich registriert waren, Menschen, die immer wieder an die Regierung appellierten, Mitglieder der verbotenen demokratischen Partei und Falun Gong-Anhänger in diesem Jahr in solchen Einrichtungen eingekerkert waren.

Da die Regierung die spirituelle Gruppe Falun Gong 1999 verboten hatte, wurden fast alle verbrecherischen Vorgänge, die mit angeklagten Falun Gong Aktivisten zu tun hatten, außerhalb des formellen Gerichtssystems abgehalten. Im Dezember sandte ein Pekinger Rechtsanwalt einen offenen Brief an den Nationalen Volkskongress, in dem er eine Fülle von willkürlichen Gefangennahmen und ungesetzlichen Prozessen, die mit Falun Gong zu tun hatten, darlegte. Er konzentrierte sich auf die im April erfolgte Gefangennahme und nachfolgende Verurteilung seines Klienten Huang Wei aus Shijiazhuang, Provinz Hebei. Dieser war 2002 aus einer dreijährigen Umerziehung wegen des Ausübens der Falun Gong-Praxis freigelassen worden. Am 13. April wurde Huang erneut festgesetzt, sein Haus wurde durchsucht, und ein Sicherheitsbeamter schrieb Huangs Namen unter ein Bekenntnis, wie es in dem offenen Brief heißt. Huang wurde am 3. Juni im Zusammenhang mit Falun Gong zu drei weiteren Jahren Umerziehung verurteilt. Als Huang versuchte, die Regierung aus Protest anzuklagen, wurde seinem Rechtsanwalt die Erlaubnis verweigert, ihn zu sehen. Laut Aussage im Brief gab es die Aussage des Gerichtshof- und Gefängnisbeauftragten, dass nur das „Büro 610” des Justizministeriums Falun Gong-Angelegenheiten behandeln könnte. In dem Brief wird weiterhin beschrieben, wie Richter hierzu erklärt hätten, dass die Gerichtshöfe unter dem strikten Befehl stünden, Falun Gong-Fälle nicht anzunehmen und dass in solchen Fällen die Gerichtshöfe nicht den normalen vorgerichtlichen Prozeduren folgen sollten. Der Brief des Rechtsanwalts folgert, dass eine solche Behandlung von angeklagten Falun Gong-Anhängern ungesetzlich sei.

Behörden überwachten das ganze Jahr über Telefonate, Faxe, E-Mails, SMS-Nachrichten und Internetkommunikation. Sie öffneten und zensierten auch Inlandspost und internationale Post. Die Sicherheitsdienste überwachten und betraten routinemäßig Wohnungen und Büros, um Zugang zu Computern, Telefonen und Faxgeräten zu bekommen. Alle größeren Hotels hatten eine beträchtliche interne Sicherheitspräsenz und die Gästezimmer waren manchmal mit Wanzen versehen und wurden nach heiklem oder gesetzlich geschütztem Material durchsucht.

In der Verfassung steht, dass Rede- und Pressefreiheit fundamentale Rechte sind, die jedem Bürger zustehen, doch die Regierung schränkte diese Rechte in der Praxis stark ein. Die Regierung interpretierte die als verbindlich in der Präambel der Verfassung vorgeschriebene "Führungsrolle" der Partei als eine, die diese Rechte begrenzt. Die Regierung hörte nicht damit auf, vielen Personen zu drohen, sie festzunehmen und einzusperren, weil sie frei ihre Meinung geäußert hatten. Gegen Ende des Jahres tauchte eine Welle von Inhaftierungen auf, die eine neue Kampagne gegen Schriftsteller signalisierte. Internet-Essayisten wurden im besonderen Maße zur Zielscheibe. Die Regierung erlaubte den Bürgern nicht, Kritik an hochrangigen Führungskräften oder Meinungen, die direkt die Führung der kommunistischen Partei angreifen, zu publizieren oder über Funk- bzw. Fernsehen zu senden. Die Partei und Regierung setzte die Kontrolle von Printmedien, Funk- und Fernsehen sowie elektronischen Medien streng fort und benutzt sie, um die Sichtweise der Regierung und die Ideologie der Partei zu propagieren. Alle Medienangestellten mussten unter ausdrücklicher öffentlicher Anordnung den Direktiven der KPC folgen und "die öffentliche Meinung lenken", wie von der politischen Autorität angeordnet. Formelle und informelle Richtlinien forderten weiterhin von den Journalisten, Berichterstattungen über viele politisch sensible Themen zu vermeiden. Diese öffentlichen Anordnungen, Richtlinien und Statuten schränkten die Freiheit der Radio- und Fernsehjournalisten sowie der Zeitungsjournalisten in ihrer Nachrichtenberichterstattung ein und führten zu einem hohen Maß an Selbstzensur. Gleichzeitig setzte die Regierung eine intensive Propagandakampagne gegen Falun Gong fort.

Das Internetkontrollsystem des Landes hatte mehr als 30.000 Angestellte und war angeblich das größte der Welt. Nach einem Bericht der Harvard Universität des Jahres 2002 blockierte die Regierung während eines Zeitraums von 6 Monaten mindestens 19.000 Internetauftritte, möglicherweise jedoch bis zu 50.000. Es gab Zeiten, in der die Regierung die Internetauftritte von einigen größeren ausländischen Nachrichtenorganisationen, Gesundheitsorganisationen, Bildungseinrichtungen, taiwanesischen und tibetanischen Geschäftsunternehmen und Organisationen, religiösen und spirituellen Gruppierungen, Demokratiebewegungen und "Sites", die das Tiananmen-Massaker im Jahr 1989 diskutierten, blockierte. Die Zahl der blockierten Internetauftritte schien bei größeren politischen Ereignissen und sensiblen Terminen anzusteigen. Wie verlautet begannen die Behörden, ausgereiftere Technologien zu verwenden, um in einigen Fällen das selektive Blockieren von speziellen Inhalten, anstelle von ganzen Webseiten zu ermöglichen. Derartige Technologien wurden auch benutzt, um E-Mails mit empfindlichem Inhalt zu blockieren. Die Regierung verfolgte nicht generell Bürger, die regimekritische E-mail-Veröffentlichungen erhielten, doch das Weiterleiten solcher Meldungen an andere resultierte manchmal in einer Inhaftierung. Das Benutzen des Internets wurde an allen Zugängen in öffentlichen Büchereien überprüft.

Die Regierung unternahm weiterhin eine große politische und propagandistische Kampagne zusammen mit der Polizei gegen die Falun Gong Bewegung. Das von der Regierung aufrecht erhaltene scharfe Vorgehen gegen die Bewegung, welche im Jahr 1999 von ihr verboten worden war, wurde fortgesetzt und es gab das ganze Jahr hindurch keinerlei Berichte von öffentlichen Protesten. In vielen Fällen wurden Falun Gong Praktizierende einer strengen Überprüfung durch örtliches Sicherheitspersonal unterzogen und ihre persönliche Bewegungsfreiheit wurde besonders in Zeiten stark eingeschränkt, in denen die Regierung annahm, dass es möglicherweise öffentliche Proteste geben könnte.

Die Verfassung gestattet religiöse Glaubensfreiheit und die Freiheit nichts zu glauben; die Regierung versuchte jedoch, religiöse Praktiken auf von der Regierung geduldete Organisationen und registrierte Gotteshäuser einzuschränken und das Wachstum und den Umfang von Aktivitäten religiöser Gruppen zu kontrollieren. Insgesamt war der Respekt der Regierung gegenüber der Religionsfreiheit auf einem erbärmlichen Stand, obwohl das Ausmaß der Religionsfreiheit selbst innerhalb des Landes äußerst unterschiedlich war. Die Freiheit, an offiziell geduldeten religiösen Aktivitäten teilzunehmen, nahm in vielen Gebieten des Landes zu, aber das scharfe Vorgehen gegen nicht registrierte Gruppierungen einschließlich protestantischer und katholischer Untergrundgruppen wurde fortgesetzt und verschlimmerte sich an manchen Orten. Die Regierung setzte speziell seine Unterdrückung der spirituellen Falun Gong Bewegung fort.

Praktizierende im Ausland berichteten, dass das scharfe Vorgehen der Regierung gegen diese Gruppe anhielt. Seitdem die Regierung Falun Gong im Jahr 1999 verbot, reichte der bloße Glaube an die Disziplin (sogar ohne irgendwelche öffentliche Äußerungen ihrer Lehre) aus, Praktizierende mit Verlust des Arbeitsplatzes bis hin zur Inhaftierung zu bestrafen. Obwohl die große Mehrheit der Zehntausenden von Praktizierenden, die seit 1999 inhaftiert waren, wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, wurden viele nach der Freilassung erneut eingesperrt. Wie verlautet blieben Tausende in Lagern für die „Umerziehung durch Arbeit”. Dabei wurden die von der Regierung als "Führungskern" identifizierten Praktizierenden, für eine besonders schroffe Behandlung aussortiert. Mehr als ein dutzend Falun Gong Mitglieder wurden zu Gefängnis verurteilt, doch die große Mehrheit von Falun Gong Mitgliedern, die von Gerichten seit 1999 bestraft wurden, erhielten keine Gefängnisstrafen. Die meisten Praktizierenden kamen in Administrativhaft. Außer zur „Umerziehung durch Arbeit” verurteilt worden zu sein, wurden einige Falun Gong Mitglieder in Haftanstalten geschickt, die speziell eingerichtet wurden, um Praktizierende zu "rehabilitieren", die sich nach der Freilassung aus den Lagern für die „Umerziehung durch Arbeit” weigerten, ihren Glauben zu widerrufen. Außerdem wurden Hunderte von Falun Gong Praktizierende in psychiatrische Kliniken eingesperrt.

In der Vergangenheit bediente sich die Polizei häufig übermäßiger Gewalt bei der Inhaftierung von friedlichen Falun Gong Protestierenden. Während des Jahres gab es weiterhin Aussagen über Misshandlungen von Falun Gong Praktizierenden durch die Polizei und anderes Sicherheitspersonal. Gemäß der im Ausland ansässigen Weltmission zur Rettung von verfolgten Falun Gong Praktizierenden, verstarben seit 1999 1047 Falun Gong Praktizierende einschließlich Kinder und ältere Menschen als Resultat der offiziellen Verfolgung. Andere ausländische Gruppen schätzten, dass ca. 2000 Praktizierende in Gewahrsam verstarben.

Im Jahr 2003 setzte die Regierung erneut ihre Bemühungen fort, Praktizierende, die noch nicht in Gewahrsam waren, aufzutreiben und förderte die Anwendung starken Drucks und vorgeschriebenen Anti-Falun Gong Unterrichtsstunden, um Praktizierende zu zwingen, Falun Gong abzusprechen. Es wurde berichtet, dass sogar Praktizierende, die nicht protestiert oder anders ihren Glauben in der Öffentlichkeit demonstriert hatten, gezwungen wurden, Anti-Falun Gong Kursen beizuwohnen oder direkt in Lager zur „Umerziehung durch Arbeit” geschickt wurden. Dort wurde in einigen Fällen über Schlagen und Foltern berichtet, um sie zum Widerruf zu zwingen. Wie verlautet resultierten diese Taktiken darin, dass eine große Anzahl von Praktizierenden Versprechen unterschrieben haben, die Bewegung aufzugeben.

Ergänzende Informationen:
http://www.state.gov/g/drl/rls/hrrpt/2004/41640.htm