Die Tragödie von Frau Jia Xueyun aus Sanhe, Provinz Hebei

Frau Jia Xueyun, ca. 40 Jahre alt, ist eine Falun Gong Lernende und lebt in dem Dorf Xiqutou, Gemeinde Qixinzhuang von Sanhe, Provinz Hebei, China.

Frau Jia Xueyun und ihr Mann, An Songlin, arbeiteten beide sehr hart, um die Familie und ihre Eltern zu versorgen. In der Familie hatten sie einen sehr herzlichen und verständnisvollen Umgang miteinander. Frau Jia war eine vorbildliche Ehefrau, die ein sanftes und verständnisvolles Verhalten zeigte. Stets war sie bereit Bedürftigen zu helfen. Ihre Schwiegereltern behandelte sie mit Respekt und sie kümmerte sich großartig um ihren Mann und um ihre Söhne.

Doch nun hat sich Frau Jia Xueyun in eine völlig andere Person verwandelt. Sie starrt nur noch in die Leere, murmelt Unverständliches vor sich hin, hat Schwierigkeiten beim Gehen und kann nicht mehr für sich selber sorgen. Was ist mit ihr passiert? Wer hat, einer einst so außergewöhnlichen Frau, so etwas angetan?

Frau Jia Xueyun begann 1998 Falun Gong zu üben und war sehr entschlossen ihren Charakter und Moral zu verbessern. Ihren Freunden, Verwandten und Nachbarn teilte sie ihre Erfahrungen mit, die sie beim Lernen der Lehre von Falun Gong und dessen Übungen machte. Ebenso sprach sie über die Verbesserung ihrer Gesundheit, die sie durch die Praktik erlangte. Viele Menschen, die anfingen Falun Gong zu üben, kehrten danach zu ihrer ursprünglichen wahren guten Natur zurück. Vor dem 20. Juli 1999, bevor Jiang Zemin die Verfolgung von Falun Gong öffentlich startete, war Frau Jia Xueyun eine gutherzige und gesunde Mutter von zwei Söhnen. Ihr Mann arbeitete im Bauwesen und spezialisierte sich auf die Produktion von Stahlfensterrahmen. Frau Jia half ihrem Mann bei seinem Geschäft und kümmerte sich gleichzeitig um die ganze Familie. Bis dahin verlief ihr Leben gut.

Als Jiang Zemin die Verfolgung von Falun Gong startete, beschloss Frau Jia der Regierung durch ihre persönlichen Erfahrungen die Wahrheit über Falun Gong zu erklären und ihnen die vielen Vorteile der Praktik zu nennen und dass Falun Gong der Gesellschaft sicherlich keinen Schaden bereitet. So machte sie sich auf den Weg nach Peking, in der Hoffnung, dass sie der Regierung ihr Anliegen über Falun Gong darlegen könnte. Der einzige Platz der für Falun Gong Übende zum Appellieren übrig geblieben ist, ist der Tiananmen Platz. Nun wimmelt es dort nur noch von Polizisten, die in Bereitschaft waren jederzeit appellierende Falun Gong Übende niederzuschlagen. Frau Jia Xuejun wurde von der Polizei entführt und in das Petitionsbüro der Stadt Sanhe geschickt, die sie wiederum in das öffentliche Sicherheitsbüro in Sanhe brachten. Dort wurde sie von dem stellvertretenden Leiter, Zhang Shanglin und dem Abteilungsleiter, dessen Nachname Shen war, wiederholt geschlagen und mit Elektroschocks gequält. Nach der Folter wurde sie in das Kaiping Arbeitslager in Tangshan der Provinz Hebei gebracht.

Wegen der strengen Informationsblockade im Kaiping Arbeitslager und ganz China, ist es nicht ganz klar, welche Folter Frau Jia in den letzten 100 Tagen ihrer gesetzeswidrigen Gefangenschaft erlitten hatte. Alles was wir wissen ist, dass sie bei ihrer Entlassung mental verwirrt war und sich am Rande des Todes befand. Das Kaiping Arbeitslager ist eine lebendig gewordene Hölle für Falun Gong Lernende. Der stellvertretende Abteilungsleiter, Wang Jianzhong, ist berüchtigt für sein entsetzliches Ritual weibliche Falun Gong Übende solange Elektroschocks zu verabreichen bis sie in Ohnmacht fallen. Ebenso ist Hauptmann Zhang Zhenmin dafür bekannt Frau Cui Yanqiu vor anderen Gefängnisinsassen geschlagen zu haben und die vorher noch gesunden Falun Gong Lernenden Qiu Liying und Zhao Shuying in eine Psychiatrie eingewiesen und sie dort mit Psychopharmaka gefoltert zu haben. Er folterte auch die Übende Hang Zhenju aus dem Bezirk Yongqing zu Tode. Die Verfolger vom Kaiping Arbeitslager unterzogen Falun Gong Übenden verschiedene Arten von Folter. Sie hängen die Falun Gong Übenden in der Kälte von einem Baum herunter, verabreichen ihnen Elektroschocks, entziehen ihnen den Schlaf, schlagen sie mit dornigen Knüppel oder Widerhaken und wenden noch viele andere Arten unmenschlicher Folter an.

Die Falun Gong Übenden versuchten auf das Gewissen ihrer Verfolger einzureden, meldeten dessen Verbrechen an die Leitung, legten Beschwerde ein und traten sogar als letztes Mittel in einen Hungersstreik, um gewaltlos gegen die Verfolgung von Falun Gong zu protestieren. Doch nichts konnte die Gewalttätigkeit aufhalten. Frau Jia Xuejun hatte keine Wahl als aus Protest ebenfalls in einen Hungerstreik zu treten. Das Kaiping Arbeitslager kümmerte sich nicht um das Leben von Falun Gong Übenden. Sie entließen Frau Jia erst, als sie sich an der Schwelle des Todes befand, um nicht die Verantwortung für ihren möglichen Tod tragen zu müssen.

Als Frau Jia Xueyun nach Hause gebracht wurde, bestand sie nur noch aus Haut und Knochen und atmete schwer. Ihre beiden Arme waren mit Narben, von den Einstichen der Nadeln, übersät. Unklar bleibt, was für Drogen sie Frau Jia injiziert haben. Bevor sie ihre Stimme völlig verlor, konnte sie noch ein paar Worte hervorbringen. Sie konnte ihre Arme, Beine, Zunge und auch nicht mehr ihre Augen bewegen. Der Arzt riet ihrer Familie die Bestattungsanstalt zu kontaktieren und sich auf ihren Tod vorzubereiten.

Frau Jias Freunde und Familie wussten, dass sie völlig gesund war, bevor sie im Kaiping Arbeitslager eingesperrt wurde. In nur drei Monaten fiel ihr Gewicht von ca. 70kg auf nur noch ca. 33kg. Alle, die sie besuchen kamen, brachen in Tränen aus und fühlten sich entrüstet über die Ungerechtigkeit, die Jia erfuhr. Ihr Mann, An Songlin gab die Hoffnung nicht auf und eilte mit ihr in die Notfallaufnahme der Shunyi Nebenstelle des Jishuitan Krankenhauses. Es kostete die Familie fast 50.000 Yuan (1). Frau Jia hängt nun komplett von der Fürsorge anderer Leute ab und ihr Mann will sich von ihr scheiden lassen. Ihre alte Schwiegermutter kümmerte sich nun um sie.

Leider ist dies kein Einzellfall. In der Stadt Sanhe allein, wurde noch eine andere Falun Gong Übende, Lu Chunfeng aus dem Dorf Xiaohuzhuang, Gemeinde Yanjiao während ihrer Gefangenschaft im Kaiping Arbeitslager Folterungen unterzogen. Sie erlitt einen Nervenzusammenbruch und muss nun von anderen versorgt werden.

1) Yuan ist die chinesische Währungseinheit. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters in China beträgt ca. 500 Yuan.