Lebendige Erinnerungen an die kommunistische Parteienkultur

(Minghui.de)

Ein Lied

”Lei Feng (ein von der KPC in den 1950er Jahren etabliertes Vorbild), unser Waffenkamerad, unser lieber Bruder, Lei Feng, ein Vorbild der Jugend; Lerne von Lei Feng, ..... Folge Mao Tse Tung...” Ich war erst acht Jahre alt, als ich dieses Lied lernte. Selbst nach 42 Jahren, ist dieses Bild, wie mir die Tränen über das Gesicht liefen, während ich dieses Lied sang, immer noch lebendig in Erinnerung. Wie Millionen und Abermillionen von Chinesen akzeptierte auch ich, ohne jeglichen Widerstand, die Verzerrung der menschlichen Natur. Die verdrehte Darstellung des Lebens und das Durcheinander von Himmel, Erde und Menschen, die sich in solch blendendem Licht verstecken.

Immer wenn ich aufstand und meinen Sitzplatz im vollen Bus einem älteren Mann anbot, ermutigte mich der ehrliche, dankbare Ausdruck in seinen Augen. In solchen Momenten erschien das Bild von Lei Feng vor meinen Augen. Jedoch ist der Respekt vor älteren Menschen Teil einee universellen grundlegenden Widerspiegelung der Moral der Menschheit. Als ich mit meinen 40 Jahren viele Länder der Erde besuchte, sah ich, dass viele Menschen in den verschiedenen Ländern ebenfalls den anderen ihre Sitzplätze anboten, wenn diese sie benötigten. Auch hielten die Menschen auf der Straße bereitwillig an und gaben Auskunft und halfen den Menschen, die in Schwierigkeiten waren. Eine solche Gemeinsamkeit der menschlichen Natur, die in dem Verständnis und dem Respekt vor dem Leben wurzelt, gab es auch bei Menschen, die nie zuvor etwas von Lei Feng erfahren hatten.

Nach und nach begann ich darüber nachzudenken. Wenn die Geschichten über Lei Fengs Verhalten wirklich wahr sind und er andere Menschen freundlich behandelte und bereit war, anderen zu helfen, war das lediglich die Manifestation der Tugend, die immer noch tief in den Herzen der Chinesen steckt. Das hat ursprünglich überhaupt nichts mit der kommunistischen Partei zu tun. Jedoch hat sie die ehrenhafte Natur, die Lei Feng von seinen Ahnen geerbt hat, plötzlich zu einer „Verkörperung des selbstlosen kommunistischen Geistes” gemacht, in dem sie in einer landesweiten Propagandakampagne den Leitgedanken : „Lerne von Lei Feng” verbreitete. Als damaliger Grundschüler assoziierte ich natürlich das Bild von Lei Feng und seiner Gutherzigkeit direkt mit der „Kommunistischen Partei”. Aber diese „Liebenswürdigkeit” wurde nach und nach von ihrer wirklichen Wurzel getrennt. Schwindel wie diese waren eines der Hauptelemente der kommunistischen Kultur.

Menschen sind leicht zu lenken, die Geschichten um Lei Feng berührten uns einfach. Da wir an Lei Feng glaubten, begann das, was die kommunistische Parteienkultur zu akzeptieren verlangte, einen unterschwelligen Einfluss auf die Herzen von einfachen, freundlichen, aber auch naiven Kindern wie auch ich eines war, auszuüben. Lei Feng sagte: „Wir sollten unsere Kameraden mit der Wärme des Frühlings umsorgen, unsere Arbeiten mit dem Enthusiasmus des Sommers ausführen, Schwächen ausmerzen, so, wie der Herbstwind die Blätter abschüttelt und unsere Feinde mit der Mitleidlosigkeit des Winters behandeln.”

Diese vier irreführenden Aussagen brachten in mir Gut und Böse durcheinander und gingen langsam in Fleisch und Blut über. Ein typischer Einfluss kam von der Aussage über das „behandeln der Feinde mit der Mitleidlosigkeit des Winters”. Aber wer waren denn meine Feinde”? Wie konnte ich sicher sein, wer sie überhaupt sind? Was kann denn als Schwäche bezeichnet werden? Wer sind meine Kameraden? Was ist meine Arbeit? All das entschied nur die Partei. Was waren nun aber die Kriterien, mit denen die Partei Richtiges vom Falschen unterscheidet?

Ein weiteres Lied, das eigentlich Lei Fengs Tribut zollte, hieß: „Sing ein Staatslied auf die Partei”. Dieses Lied verknüpfte den Faktor der menschlichen Liebenswürdigkeit mit dem „Lichtstrahl der Partei” noch breiter und direkter, indem es sagte: „Ein Staatslied auf die Partei singen. Ich vergleiche die Partei mit meiner Mutter. Meine Mutter schenkte mir nur das Leben. Aber der Lichtstrahl der Partei erleuchtet mein Herz. In der alten Gesellschaft schlug die Peitsche meinen Körper, ....... Ich aber nutzte sie, um damit den Feind zu schlagen.”

Wenn wir diese Lieder sangen, waren unsere Augen mit Tränen erfüllt, in unseren Herzen war endlose Liebe für „die Kommunistische Partei, die gute Menschen wie Lei Feng aus dem Leiden errettet hat” und „starker Hass” gegen die von der Partei klassifizierten Feinde, wie Grundbesitzer, Kapitalisten, reiche Bauern, historische und gegenwärtige Konterrevolutionäre, Rechte, Spione, Börsenspekulanten, Parteigegner uns so weiter.

Für uns Menschen, die auf dem Festland China aufwuchsen, hat die Parteienkultur jeden unserer Nerven infiziert. Alles durchdringend, durch die Worte in diesen Liedern und durch die soziale Basis, auf der solche Worte gebildet wurden. Das Konzept der Menschlichkeit wurde völlig vom Konzept der Klassen ersetzt. Die Folge war, dass die Kommunistische Partei das gesamte chinesische Volk in einen Zustand brachte, in dem es die Menschlichkeit verlor und zu einem Teil des Klassenkampfes wurde. Ist es nun nicht einfacher zu verstehen, wie es zu Streit zwischen Eheleuten und guten Freunden kommen konnte und warum sie sich während der Kulturrevolution gegenseitig verletzten?

Der Vorsitzende Mao wurde als großer Retter betrachtet. Als Liu Shaoqi sich dem Vorsitzenden entgegenstellte, wäre selbst sein Tod nicht genug gewesen, um für seine Verbrechen zu büßen. Als Zhang Zhixin es versuchte und wagte, ihr Urteil über Liu Shaoqi zu annullieren, wurde sie eingesperrt und von den Gefängniswärtern vergewaltigt. Ihre Kehle wurde aufgeschnitten und sie wurde exekutiert. Lei Fengs „Feinde mit Mitleidlosigkeit behandeln” wurde in diesem Fall sehr deutlich porträtiert. Diese „Mitleidlosigkeit” wurde jedoch zum „Geist eines Märtyrers”, und wurde von allen Chinesen in der kommunistischen Parteienkultur bewundert und gelobt.

Die Kommunistische Partei veränderte in den letzten Jahrzehnten absichtlich Millionen von Menschen in diesem neun Millionen Quadratkilometer großen Land, einschließlich der mehr als 60 Millionen Parteimitglieder, tausende von früheren und jetzigen Mitgliedern des Zentralkomitees und einstigen und heutigen Führern der Kommunistischen Partei. Die Frage ist: Habt ihr gutherzigen Menschen jemals realisiert, dass das, was ihr sagt, nur dem entspricht, was ihr aus den Medien gelernt habt und dass das genau die Konzepte sind, die durch Jahrzehnte hindurch zur Erbauung der Parteienkultur gebildet wurden ? Es scheint so, als ob es aus dir selbst kommt? Ist das aber dein wahres Ich ?

Erinnerung an meine Kindheit

Als ich noch jung war, wusste jeder, dass China aus materieller Sicht ein armes Land ist. Eine Familie in Peking durfte zu jener Zeit nur 250 g Sesamkonfitüre ( sogenannte „Pulpe” die nach dem Pressen von Sesamöl übrig blieb) kaufen. Damals gab es sehr wenig zu essen. Die Sesamkonfitüre war meine Lieblingsspeise. Ich habe fünf Geschwister und ich war der Jüngste. An manchen Tagen hatten wir mehrere Schüsseln auf dem Tisch stehen. Meine Mutter gab dann einen kleinen Löffel Sesamkonfitüre in die Schüsseln und rührte nach und nach Wasser und dann noch etwas Zucker dazu. Man konnte darin gut die Dampfbrote eintunken.

In dem Jahr als ich sechs wurde, starben in China über 30 Millionen Menschen an den Folgen der Hungersnot. Eines Tages nach dem Essen, als die Eltern gerade nicht aufpassten, schob ich einen Hocker in die Küche und kletterte zu einem Kasten hoch. Da ich nach dem kargen Essen noch immer Hunger hatte, öffnete ich die Flasche mit der Sesamkonfitüre und nahm einen Löffel voll heraus. Als ich ihn gerade in den Mund stecken wollte, hörte ich plötzlich die Schritte meiner Mutter. Eilig kletterte ich herunter, aber es war zu spät. Schnell versteckte ich mein Gesicht mit den Händen, ich schämte mich so in Grund und Boden, dass ich nicht einmal Angst vor Schlägen hatte. Nachdem mich meine Mutter einen Moment lang angesehen hatte, nahm sie einen großen Löffel voll mit Sesamkonfitüre aus der Flasche und steckte ihn mir in den Mund. In ruhigem Ton sagte sie : „Liebling, sag deiner Mutter doch einfach wenn du noch Hunger hast. Solange wir noch Essen haben, kannst du etwas davon haben. Hungern müssen wir erst, wenn wir gar kein Essen mehr haben.” Ich weinte und die Tränen schossen nur so aus meinen Augen. Ich warf mich in die Arme meiner Mutter und hatte nur einen Gedanken im Kopf: „Ich werde so etwas nie wieder tun!”

Diese Szene ist selbst nach vierzig Jahren noch sehr lebhaft in meiner Erinnerung . Es ist, als ob es erst heute geschehen wäre. Ein sechsjähriger Junge, der schon glücklich war, wenigstens ein paar Mal im Jahr einen Wassereislutscher zu bekommen, ein Junge, der 30 Cent Wechselgeld, das er der Mutter nicht zurückgegeben hatte, bis zum Neujahrsabend aufhob, sorgfältig in Papier einpackte, und dann heimlich als Geschenk in die Tasche der Mutter steckte. Ja, es war die Gutherzigkeit und Barmherzigkeit meiner Mutter, die mich ermutigte, auf meinem weiteren Lebensweg die „Ehrlichkeit” zu wählen. Wenn meine Mutter mir Geschichten und Balladen erzählte, sang sie manchmal ein Loblied auf die KPC: „Du bist der Leuchtturm, der vor Tagesanbruch auf das Meer leuchtet. Du bist der Steuermann der den Kurs vorgibt. Die große KPC... . Die Menschheit wird mit allen Mitteln befreit werden!”

Hatte der Junge, voller Respekt und Liebe zur Mutter das Lied und die Kultur der KPC hinter dem Lied nicht auch akzeptiert, während er die Gutherzigkeit seiner Muter akzeptierte? Aber konnte mich meine Mutter hintergehen? Das Lied „Dir folgend, wird die Menschheit mit allen Mitteln befreit werden” änderte sich, nachdem es mich erreicht hatte. „Ich muss die zwei Drittel weißer und schwarzer Menschen, welche so leiden müssen, befreien wenn ich groß bin”. Als ich dann erwachsen war, erkannte ich ironischerweise, dass so viele dieser zwei Drittel leidender Menschen gerade Chinesen sind.

Jetzt bin ich alt genug, das Schicksal zu erkennen. Früher mochte ich Kampfkunst und kannte Qigong aus dem Kampfsport. 1996 fand ich meinen Weg zu Falun Gong, seitdem gehe ich wirklich den Weg der Kultivierung. Jetzt bin ich schon seit neun Jahren Falun Gong Praktizierender. Angesichts der von Jiang Zemin und der KPC kontrollierten Verfolgung treten wir heraus, um den Menschen die wahren Umstände zu erklären. Aber viele Male hörte ich die Leute sagen: „Einen Sohn kümmert es nicht, wenn seine Mutter böse oder arm ist. Warum verrätst du solche Sachen ? Bewirkst du damit nicht, dass das chinesische Volk das Gesicht verliert?”

Dies ist ein typisches Beispiel für die Änderungen der Bedeutung der Worte, durch die Parteienkultur „Einen Sohn kümmert es nicht, wenn seine Mutter böse oder arm ist.” Dieser Satz zeigt ursprünglich die einfache Haltung und kindliche Pietät des chinesischen Volkes gegenüber Verwandten. Die Chinesen bezeichnen den Gelben Fluss gerne als Mutter, weil er schon die alte Zivilisation Chinas versorgte. Die Chinesen bezeichnen auch das Zentralland als Mutter, da es das Land ist, in dem Generationen von Chinesen gearbeitet und gelebt haben. Jedoch ist nicht bekannt, wann die Chinesen das Konzept akzeptierten, dass „die Partei das Mutterland repräsentiert”. Daraus folgte, dass „die Partei das Mutterland ist”. Seit die Partei die Bezeichnung Mutterland trägt, folgte natürlich die Ideologie, dass „die Partei” die Mutter ist. Wenn wir die Bösartigkeit der Partei aufdecken, zeigen die Menschen mit dem Finger auf uns und können nicht verstehen, wie wir nur sagen können, dass „die Mutter böse ist.”. Und dann behaupten sie, dass wir „die Partei und China ablehnen”.

Eine so absurde Logik ist in den Augen rationell denkender Menschen nur aufrecht zu erhalten, wenn sie in einer Umgebung von Informationsblockaden, Gedankenkontrollen und Lügen leben. Es ist Tatsache, dass Tausende Falun Gong Praktizierender in Gefängnissen, Zwangsarbeitslagern und Psychiatrien festgehalten, gefoltert und getötet werden. Sind nicht jeder Einzelne oder sogar ganze Gruppen dabei, dem Bösen zu helfen, Verbrechen zu verüben, wenn sie an einer solchen Logik festhalten und damit die Verfolgung noch verstärken ?

Meine geschätzten Landsleute, ich hoffe, dass ihr wirklich erwachen könnt!