Das Ich loslassen und die Würde der Dafa-Jünger erzielen - Teil I

(Minghui.de)

1. Anmerkungen eines Mitpraktizierenden

Als ich einen Praktizierenden im Nachbarkreis besuchte, sagte er: „Heute dürfen wir niemand anderen zu mir kommen lassen. Zur Zeit werden wir vom Bösen gestört.” Ich fühlte mich verloren und fand, dass ich dieses Mal umsonst gekommen war. Seitdem ging ich nicht so gerne zu diesem Kreis.

Es gab noch einen Praktizierenden, der in einen schlechten Kultivierungszustand geraten war. Ich ging mehrere Male zu ihm, um mit ihm Erfahrungen auszutauschen. Er sagte, dass ich eine große Hilfe für ihn sei. Zu anderen Praktizierenden sagte er oft, dass ich mich wirklich gut kultiviert hätte. Aber einmal zeigte er mir direkt meinen Fehler auf und sagte, dass ich mich meiner Meinung nach auf einem bestimmen Gebiet erhöhen sollte. Als er in einem ernsten Ton darüber redete, fand ich, dass das, was er sagte, nicht stimmte. Im Unterbewusstsein dachte ich mehrmals, dass ich überall gelobt würde, wo ich mich nur befand. Jeder lobte mein gutes Erleuchtungsvermögen. Aber er hatte einen schlechten Kultivierungszustand. Wenn ich ihm mit guter Absicht half, versuchte er noch, mich zu kritisieren. Innerlich konnte ich seine Meinung nicht akzeptieren. Meiner Meinung nach störte er mich, weil die boshaften Faktoren hinter ihm zu hartnäckig waren. Deshalb hatte ich kein Interesse mehr, mit ihm Kultivierungserfahrungen auszutauschen und ging auch nicht mehr zu ihm. Ich fühlte mich ganz enttäuscht und niedergeschlagen.

Trotzdem konnte ich mit einem ruhigen Herzen das Fa lernen. Ich dachte oft darüber nach, was ich falsch gemacht hatte. Wie konnte so etwas passieren? Das alles richtete sich gegen mich. Von der Oberfläche her gesehen hatte der Praktizierende mich falsch verstanden, aber was für ein Herz von mir wurde dabei angerührt? Ich musste Falsches bei mir haben. Während des Kultivierungsverlaufs gibt es keine Zufälle. Das hatte mit Sicherheit etwas mit mir zu tun.

2. Woher die Wirkung?

Eines Tages lernte ich Jiangfa.

Der Meister sagte in der Fa-Erklärung in Amerika vom 23.03.1997:

„Nach dem letzten Zusammentreffen haben viele Menschen das Fa kennen gelernt. Dass sich das Fa rasch entwickeln und weit und breit verbreiten kann, liegt, denke ich an der Kraft des Fa” (keine originale Übersetzung).

Als ich diese Stelle las, bekam ich ein Gefühl, als ob ich aus Fesseln herausgesprungen und befreit worden wäre.

Zwar hatte ich früher nicht viel für die Fa-Verbreitung gemacht, aber ich hatte darüber nachgedacht. Ich konnte mir gut vorstellen, warum es so viele Menschen gab, die Dafa lernen, obwohl die Verbreitungsmethode des Dafa ganz normal ist -- von Mensch zu Mensch, von Mund zu Mund. Er empfiehlt mir, Dafa zu lernen, während ich andere mit Dafa bekannt mache. Es sieht so aus, als ob sie eine ganz normale Aktivität der gewöhnlichen Menschen sei. Weil alle finden, dass das Fa gut ist und sie den Vorteil des Fa vielen Menschen vorstellen wollen, beschäftigen sich viele Praktizierende aktiv mit der Fa-Verbreitung, sodass immer mehr Menschen das Fa erhalten. Von außen gesehen wurde das alles von den Praktizierenden geschafft, weil sie sich tatkräftig um die Verbreitung bemühten. Heute gewinne ich plötzlich die Erkenntnis, dass das überhaupt nicht stimmt. Dieses Resultat der Fa-Verbreitung verkörpert die Himmelserscheinungen. Das Fa übt in Wirklichkeit diese Wirkung aus. Das ist die Würde des Dafa, aber sie stellt nicht unsere persönliche Würde und Fähigkeit dar. Wir sind nur dabei, das Fa zu harmonisieren. Das Dafa ist das, was tatsächlich Wirkung hat.

Warum gibt es so viele Menschen, die das Dafa lernen? Weil das Dafa gut, rein und aufrichtig ist. Sie sind vom Dafa verändert, nicht von uns. Im Nebel der gewöhnlichen Menschen verstehen wir die Wirkung als ein Resultat unseres Strebens. Das ist ganz und gar falsch. In Wirklichkeit ist es nicht so. Z. B. wurde bei manchen Praktizierenden das Himmelsauge geöffnet, damit sie etwas sehen können. Daher meinen sie, dass sie durch gute Kultivierung eine Fähigkeit besitzen. Weil sie „klasse” und besser als andere sind, deshalb haben sie das Himmelsauge herauskultiviert. In Wirklichkeit stimmt das nicht. Wenn der Meister uns kein Auge veredelt und uns einsetzt, können wir nichts sehen, auch wenn das Himmelsauge geöffnet ist. Die Voraussetzung, dass unser Himmelsauge geöffnet wird, unsere Kultivierungsenergie und unsere Ebenen erhöht werden, besteht darin, dass der Meister viel für uns gemacht hat. Obwohl der Meister gesagt hat, „Wie hoch die Xinxing so hoch (ist) die Kultivierungsenergie” (Li Hongzhi, Zhuan Falun), können wir überhaupt keine Kultivierungsenergie wachsen lassen, wenn uns der Meister nicht angeleitet und die Kultivierungsenergie nicht veredelt hätte. Im „Zhuan Falun” hat der Meister noch gesagt: „Kultivierung hängt von einem selbst ab, Kultivierungsenergie hängt vom Meister ab,......” Das ist ein Himmelsgeheimnis im Kultivierungskreis. Wie viele Menschen gibt es überhaupt, die das begreifen können?

In diesem Moment erinnerte ich mich an den Satz, den der Meister in der Fa-Erklärung in Australien (am 2. Mai 1999 in Sydney) sagte: „Manchmal, wenn sie für Dafa etwas tun, zeigt sich auch ihre Absicht, ihre eigene Wirkung in dieser Sache zu bewahren” ( keine originale Übersetzung). Der Begriff „eigene Wirkung” traf mich gut und reizte mich. Eigene Wirkung zu bewahren? Welche eigene Wirkung gibt es denn zu bewahren? Was eine Wirkung ausübt, ist das Fa, nicht man selbst. Ich darf nicht denken, wie großartig ich bin, wie groß meine Fähigkeiten sind. Schließlich muss ich mir mehr Mühe geben, wie ich mich dem Fa angleichen kann. Wenn das „Ich” hochgeschätzt wird, gibt es keine Kraft mehr. Wenn wir Praktizierende uns selbst hoch bewerten, entsprechen wir dem Fa nicht mehr und entfernen uns vom Fa. Wenn wir das „ Ich” so wichtig nehmen, nutzen Dämonen unsere Lücke aus, um uns zu stören. Ich kann mich noch deutlich daran erinnern: bevor ich zu Praktizierenden ging, um ihnen zu helfen, hatte ich mir „äußerst wichtige und wirksame” Worte zu sagen ausgedacht. Ich war der Überzeugung, dass diese Worte in Bezug auf Probleme zutreffend sein mussten. Aber als sich einige Praktizierende bei mir bedankten und sagten, dass ein Satz von mir sie sehr berührt hatte, fragte ich mit Selbstvertrauen: „Welchen Satz denn?” Unerwartet waren die Antworten jedes Mal anders, als ich mir vorgestellt hatte. Allerdings war das ausnahmsweise der Satz, den ich beim Austauschen natürlich und unbeachtet ausgesprochen hatte und nicht die Sätze, die ich ausgedacht und gut vorbereitet hatte. Ich betrachtete die Sätze als „Grundsätze” und meinte, mit den Sätzen könnte ich ihre Probleme lösen. Dabei wollte ich unbedingt den Knoten in ihren Herzen lösen. Ich wollte dieses Ziel mit einer starken persönlichen Anschauung erreichen, aber das war fehlgeschlagen. Mit einem starken Eigensinn auf mich selbst dachte ich in Gedanken: „Ich habe allerdings eine wichtige Rolle gespielt.” Nach jedem solcher Vorkommnisse ist mir nach und nach klar geworden, dass das „Ich” sowie sein Inhalt losgelassen werden muss: sich selbst wichtig nehmen, eigene Fähigkeiten hervorheben, andere zu belehren usw..

Ist das nicht wahr? Habe ich nicht oft mit diesem schlechten Herzen gedacht, dass ich das Fa höher erkannt habe als andere es erkannt haben, dass ich in der Lage bin, andere anzuleiten? Obwohl ich oft etwas Bescheidenes und Höfliches gesagt habe, habe ich im Grunde genommen gedacht, dass ich wirklich besser als andere praktiziert habe. Beim Kultivierungsaustausch war ich nicht wirklich dabei, einen Erfahrungsaustausch durchzuführen, sondern ich habe andere angeleitet und ihre „Arbeit” beurteilt. Manchmal war ich von außen gesehen auch sehr ehrlich und habe über meine Schwächen erzählt, aber nur mit dem Zweck, um letztendlich andere zu verbessern und zu ändern. Manchmal kam mein menschliches Herz durch andere zum Vorschein. Die anderen bemerkten noch nichts, aber ihr eigenes Feld war nicht mehr aufrichtig. Äußerlich sprach ich trotzdem mit einem „friedlichen” und „barmherzigen” Ton. Manchmal war ich innerlich sehr unruhig und zwang mich trotzdem, eine „friedliche und harmonische” Miene zu zeigen. Ich versuchte mit viel „Geduld”, anderen Praktizierenden meine Hilfe anzubieten, ihnen meine Erkenntnisse zu vermitteln, um sie zu verändern. Jetzt weiß ich, dass das das „Schlausein”ist, das der Meister beschrieben hat. Die Kultivierung ist eine ganz ernsthafte Sache. Warum wollte ich beim Erfahrungsaustausch mit anderen eine „Hauptrolle” spielen? Warum wollte ich immer im Mittelpunkt stehen, um ein Problem zu lösen? Was kann ich tun, wenn es keinen Meister gäbe? Ich muss den Egoismus ablegen! Meistens habe ich nicht andere geändert, sondern das Fa hat die Menschen geändert, weil ich dem Fa entsprach. So konnte sich die Würde des Fa zeigen. Das Fa hat Menschen erlöst, aber nicht das Menschenherz, das ein Mensch beim Kultivierungsverlauf hat!

Konfuzius sagte: „Die Katastrophe eines Menschen besteht darin, gerne ein Lehrer anderer zu werden.” Konfuzius zeigte einen Grundsatz des Menschseins. In die heutige Sprache übersetzt, sagte er, dass die größte Schwäche und der größte Fehler eines menschlichen Wesens darin besteht, ein Besserwisser zu sein, andere zu belehren, auf etwas hinzuweisen, andere anzuleiten oder sich stolz als ein „Lehrer” zu bezeichnen. Natürlich mögen die Menschen nicht, wenn sie kritisiert werden, weil ihre eigene Schwäche, ein Besserwisser zu sein, entdeckt wurde. Aber als Kultivierende müssen alle Eigensinne der gewöhnlichen Menschen abgelegt werden. Unter den Eigensinnen ist die hartnäckige Vorliebe, alles besser zu wissen. Das ist ein Teil, den wir unbedingt bei der Kultivierung durchgehen und abschaffen müssen. Bei manchen ist diese Schwäche sehr auffallend, bei anderen ist es nicht so schlimm, aber jeder hat diese Schwäche. Jeder meint, dass er (oder sie) besser oder schlauer ist als andere. Insbesondere zeigt sich dieses Herz bei denjenigen besonders stark, die auf bestimmten Gebieten Talente oder hervorragende Leistungen errungen haben. Bei Kultivierenden ist es auch nicht anders. Z. B. sehe ich, dass du auf etwas eigensinnig bist, während du meinen Eigensinn herausgefunden hast. Wenn wir einen Blick auf den zurückgelegten Weg werfen, stellt sich die Frage, wie oft haben wir uns als normale Kultivierende unter anderen Praktizierenden betrachtet, die miteinander Erfahrungen austauschen? Das ist nicht übertrieben ausgedrückt. Das Problem ist wirklich so ernst. Wenn wir uns äußerlich gut benommen haben, können wir damit andere täuschen, aber nicht unser eigenes Herz und noch weniger den Meister.