"Washington Square News" (Studentenzeitung der New York-Universität): Falun Gong findet eine Heimat bei Kimmel

Ausgabe vom 22.03.2005


(Minghui.de) Überall in der Stadt konnte man nachgestellte Szenen von Brutalität und Folter sehen: Männer und Frauen in Käfige gesperrt, ihre Hände und Beine ohne Bewegungsfreiheit und "Theaterblut" auf ihre matten Gesichter geschmiert.

Falun Gong Demonstrationen wurden für die New Yorker Fußgänger in diesem Sommer zu einem alltäglichen Anblick, da Anhänger dieser Praxis, die in China ihren Ursprung hat, solche Szenen an bekannten Örtlichkeiten in New York City wie den "Washington Square Park", den "Union Square" und den "Times Square" inszenieren.

Untertitel: Zweite von links: Chin-Yunn Yang, kürzliche Steinhardt-Absolventin und Mitbegründerin

Jetzt breitet sich Falun Gong an einem Ort aus, der sogar näher am Zuhause ist als die Straßen des „globalen Dorfes”: im Kimmel-Zentrum.

Obwohl die Falun Gong Gruppe vom Büro für Studentenaktivitäten noch den vollen Vereinsstatus erhalten muss, hat der Falun Gong Verein bereits eine Liste von ungefähr 20 Studenten, die wöchentliche Treffen abhalten und in diesem Semester schon einige Veranstaltungen auf dem Campus ausgerichtet haben.

"Wir hatten alle bereits eine Zeit lang Pläne für einen Falun Gong Verein an der NYU", sagte Frank Yu Stern junior, einer der Gründer des Vereins. "Wegen der Größe des Campus und unseren umfangreichen Stundenplänen wusste jedoch keiner von uns, dass andere Studenten an der NYU auch Falun Gong praktizierten. Nachdem wir uns nun im letzten Frühjahr trafen, beschlossen wir einen neuen Verein zu gründen."

Falun Gong, auch als Falun Dafa bekannt, ist eine Praxis, die Meditation und einfache Übungen beinhaltet. Sie wurde im Jahr 1992 von Herrn Li Hongzhi veröffentlicht und bis jetzt in mehr als 50 Ländern praktiziert. Die Praxis wurzelt auf drei Prinzipien: "zhen, shan und ren" bzw. Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht.

Berichte über Menschenrechtsverletzungen durch die chinesische Regierung an Falun Gong Anhängern erschienen zum ersten Mal in den späten 90ern. Seitdem gab es ein Hin und Her zwischen Falun Gong [Praktizierenden], die berichten, dass die Regierung Tausende ihrer Anhänger böswillig inhaftiert und der chinesischen Regierung, die derartige Anschuldigungen bestreitet.

Der Falun Gong Verein hat zwei Funktionen: Studenten sollen über den Missbrauch, der in China stattfindet, informiert werden und es soll ein Raum für Studenten zum Praktizieren der Meditation und der anderen Übungen geschaffen werden.

Auf beide Zielsetzungen hätten die Studenten positiv reagiert, sagte Chin-Yunn Yang, eine andere Studentin, die ebenfalls bei der Gründung des Vereins half.

"Alle Leute, die bei Treffen hereingeschaut haben, sagten, dass es sich wirklich gut anfühle und dass sie sich mehr und besser auf das Studium konzentrieren könnten" sagte Yang, die kürzlich einen Steinhardt Master-Studiengang absolvierte und dem Verein hilft, Fuß zu fassen, obwohl sie selbst nicht mehr länger an der NYU weilt.

Wöchentliche Treffen von Vereinsmitgliedern und Studenten sind für jeden zugänglich und beinhalten Meditation und das Lesen von Herrn Li Hongzhis Buch Zhuan Falun, dem Hauptwerk von Falun Gong, welches übersetzt "Das Drehen des Gebotsrades" heißt.

"Wir profitieren alle eine Menge durch das Praktizieren und wir wollen, dass die Studenten auch etwas davon haben", sagte Yang.

Ende Februar zeigte der Verein den Film "Sandstorm", der von einem chinesischen Polizeibeamten handelt, der in einer Reihe von Rückblenden schmerzvoll seine Verstrickung in die Folter und den darauf folgenden Tod einer Falun Gong Praktizierenden erlebt. Beiden Filmvorführungen folgte eine Frage- und-Antwort-Sitzung mit Michael Mahonen, dem Drehbuchautor und Direktor des Films.

"Ich wurde zum Schreiben dieses Skripts angeregt, nachdem ich etwa ein Jahr Falun Gong praktiziert hatte", sagte Mahonen. "Der Film wurde gemacht, um die Verfolgung aufzudecken und er basiert auf Informationen aus erster Hand, was in China passiert. Die Folterungen sind viel schlimmer als sie im Film gezeigt werden. Es gibt andere Dinge, die Anhängern passieren, die zu schockierend sind, um sie zu zeigen."

Die Zuschauerzahl bei der zweiten Vorführung von "Sandstorm" überraschte sogar die Gründer des Vereins.

"Wir waren erstaunt, dass so viele Leute zur zweiten Vorstellung kamen", sagte Yang. "Es gibt normalerweise 64 Sitze und wir mussten zusätzliche holen, weil so viele Menschen da waren."

Viele Studenten wissen nichts von den angeblichen Gewaltakten, die in China an Falun Gong Anhängern begangen werden. Außerdem waren die Studenten erstaunt, dass die Gewalt, wie verlautet, schon so viele Jahre andauert.

"Es fällt schwer, zu glauben, dass dies in einem Land passiert, das eine so reiche und schöne Geschichte hat", sagte Lara Brodsky, eine Steinhardt-Studentin im ersten Semester, die an der Vorstellung des Films "Sandstorm" teilnahm.

Nachdem er ein Flugblatt sah, welches auf den Falun Gong Verein hinwies, entschloss sich Alan Walk, ein Gallatin-Student im zweiten Studienjahr, teilzunehmen und bemerkte sofort positive Veränderungen an seinem eigenen Verhalten.

"Als ich vor einem Schachturnier Falun Gong praktiziert hatte, fand ich, dass ich mich weitaus besser konzentrieren konnte", sagte Walk. "Das führte zu einer meiner besten Partien bei diesem Turnier. Ich fand, dass ich körperlich weniger unruhig war."

Yang sagte, dass Walk die Meditation und die Übungen sehr gut aufgenommen habe.

"Er kam zweimal, um die Übungen zu lernen", sagte Yang. "Das erste Mal blieb er zwei ganze Stunden. Es ist sehr selten, dass Menschen so lange meditieren. Er war so konzentriert und so aufmerksam, dass er nicht gestört wurde."

Die Vereinsleitung ist sicher, dass sich noch andere Studenten für die Gruppe interessieren und kommen werden.

"Wir hoffen, als Verein zu wachsen, die Menschen über Falun Gong zu informieren und den Studenten die Praxis zu zeigen", sagte Sheba McCants, eine Gallatin-Studentin und Vereinsmitglied. "Wir wollen es nur bekannt machen."

Der Falun Gong Verein trifft sich jeden Freitag um 17:30 Uhr im Kimmel-Zentrum.

Aus 04.03.05.WASHINGTON.SQUARE.NEWS:
http://www.nyunews.com/features/campuslife/9189.html