Die Beseitigung meiner fundamentalen Eigensinne

Vorgetragen auf der Falun Dafa-Konferenz zum Erfahrungsaustausch in Österreich 2005

(Minghui.de)

Sehr geehrter Meister, liebe Mitpraktizierende,

ich möchte gerne mit Euch meine Erfahrungen mit meiner kleinen Tochter teilen, deren Erziehung mir sehr in meiner Kultivierung geholfen hat. Ihr Name ist Gloria.

Seit ihrer Geburt bis jetzt durfte ich durch sie sehr viel über mich selbst kennen lernen, und es wird bestimmt so weitergehen. Jeder, der ein Kind hat, weiß sicher, wovon ich rede. Man kann vor diesen Problemen, mit denen man durch oder mit dem Kind konfrontiert wird, nicht einfach davon laufen. Man könnte sie ignorieren und ständig gegen das Kind und schließlich auch gegen sich selbst ankämpfen. Oder man entscheidet sich doch dafür, so wie es uns das Fa [Gebot, Gesetz; Lehre von Falun Gong] lehrt, nach Innen zu sehen und die Ursachen in sich selbst zu suchen. So oft wurde ich Zeuge davon, dass ein innerer Wandel sehr viel im Äußeren veränderte und zu Harmonie führte.

Zu Beginn meiner Mutterschaft war es mir ein starkes Bedürfnis, Gloria alles recht zu machen, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen und somit ein glückliches Kind zu haben. Aber außer, dass Gloria bei mir immer mehr quängelte, erreichte ich nichts. Mir gelang es auch nur wenig, Gloria als eigenständiges Wesen zu sehen, welches höchstwahrscheinlich nur aus einem Grund in unsere Familie hineingeboren ist, nämlich um sich zu kultivieren. Aber ich sah nicht, dass ich Gloria die Führung über mein Leben übergeben hatte und ich mich nur mehr nach ihr richtete. Das ging so lange, bis ich nicht mehr konnte. Ich hatte keine Freude mehr an meinem Kind und rief um Hilfe! Irgendetwas musste sich ändern.

Mit Hilfe einiger Bekannten gelang es mir zu erkennen, was ich vor allem meinem Kind aufgelastet hatte. Sie weiß doch noch nichts vom Leben und sehnt sich nach Sicherheit, nach einem Vorbild, jemanden, der ihr sagt, was richtig, falsch und gut und schlecht ist. Mir wurde bewusst, dass ich die Zügel in die Hand nehmen und ihr endlich ein Vorbild sein musste. Ich fragte mich, was ich ihr bis jetzt für ein Vorbild gewesen war und erkannte, dass es mich nicht wundern durfte, dass Gloria viel quängelte und unruhig war. Sie spiegelte mir mein Innerstes, meine Unruhe, mein Chaos wider!

Es tauchten wieder alt bekannte Fragen auf: wer bin ich, was will ich, wohin gehe ich? Was möchte ich ihr eigentlich vorleben? Ich wollte ihr endlich eine Mutter sein, zu der sie aufschauen konnte, bei der sie sich sicher fühlte. Dazu musste ich aber auch erkennen, was mir wichtig ist. Ich durfte erkennen, dass ich keine schlechte Mutter bin, wenn sie einmal etwas jammerte, weil ich sie gerade noch nicht hochnehmen kann, weil ich mich anziehe, ausziehe, esse usw. Zuvor hatte ich immer ein schlechtes Gewissen, nahm es ständig als persönliche Kritik, aber ich bemerkte nicht, dass Gloria ja auch das irgendwann einmal lernen muss. Ich möchte ihr doch auch die Toleranz und Nachsicht lehren, die uns Falun Dafa lehrt. Wann, wenn nicht als erstes durch unsere Beziehung, soll sie es denn lernen. Sie war nun alt genug, auch schon mit kleinen Frustrationen fertig zu werden und langsam zu lernen, dass sie auch auf andere Menschen Rücksicht nehmen muss.

Als ich am nächsten Morgen aufstand, mit diesem Wandel in meinem Herzen, war auch Gloria wie verändert. Sie ließ sich plötzlich ohne weiteres auf den Boden setzen, damit ich mir ein Frühstück machen konnte. Das war vorher kaum möglich. Ich fühlte mich so frei. Und so ging es weiter. Immer mehr erkannte ich Gloria als eigenständiges Wesen, das seinen eigenen Weg hier hat und welches ich begleiten darf. Ich lerne sie immer mehr loszulassen.

Ein Praktizierender erzählte mir von einem guten Vergleich: So wie unser Meister zu uns ist, aber er uns nicht immer Schwieriges abnehmen kann, so soll auch ich als Mutter für Gloria da sein.

Ich begann immer mehr Sicherheit im Alltag zu finden, aber ich schaffte es immer noch nicht, ihr die Kultivierung vorzuleben. Mir gelang es zwar schon manchmal ein paar Übungen vor ihr zu machen, während sie zufrieden am Boden spielte, aber ich konnte mich nicht wirklich von den Gedanken eines gewöhnlichen Menschen befreien. Ich merkte, dass es mir an tiefem Verständnis für das Fa fehlte, um die Dringlichkeit der heutigen Zeit zu erkennen. Mir war es wichtiger irgendwelche Bücher zu lesen, einen Film anzusehen und mir über mein Leben als gewöhnlicher Mensch Sorgen zu machen. Vor allem beschäftigte ich mich weiterhin das Thema Erziehung sehr und was andere nicht alles dabei falsch machten. Außerdem erweckte es in mir nur Angst, wenn ich daran dachte, dieses Leben loszulassen und wusste nicht, wie ich meine Bequemlichkeit durchbrechen konnte. Wenn ich mir vorstellte, was ich eigentlich als Kultivierender gerade alles zu tun hätte, graute mir vor dem „Berg Arbeit” den ich vor mir sah. Ich wusste zwar auch, dass ich nur das Fa mehr lernen müsste, dann würde alles von alleine gehen. Mit dem richtigen Verständnis würde ich die Dafa-Arbeit automatisch auch wieder aufnehmen und hätte keine Angst davor, etwas anderes dafür hergeben zu müssen. Wenn ich mich aber überwunden hatte zu lesen, wurde es mir schnell zu langweilig, ich war mit dem Herzen ganz woanders, und es berührte mich kaum bis gar nicht. Ich legte das Buch bald wieder zur Seite. Bei den aufrichtigen Gedanken konnte ich keine halbe Minute bei der Sache bleiben. Ich wusste nicht, was mich daran hinderte, das richtige Verständnis zu bekommen.

Doch bald sollte ich mir darüber etwas klarer werden. Es begann alles mit einem Streit mit meinem Vater. Es ging natürlich wieder um Gloria. Ich war mit einer Art, wie er mit ihr umging, nicht zufrieden, er stellte sich stur usw. Der Streit ging vielleicht oberflächlich nicht so aus, wie ich gehofft hatte, aber im Nachhinein war er Gold wert. Er deckte so viele versteckte Eigensinne in mir auf.

Mein Vater machte mir bewusst, dass ich mit einer gewissen Art anderen Leuten gegenüber immer wieder sehr verletzend war. Ich sah immer nur, was sie alles falsch machten und machte sie oft auf sehr ruppige Art darauf aufmerksam. Oft waren es nur Bemerkungen über Dinge, von denen ich nicht viel halte und merkte dabei aber nicht, dass es diese Person aber sehr persönlich nahm. Meistens ging es aber um Gloria. Ich wollte sie z.B. ständig vor zu stürmischen Übergriffen schützen, weil sie auch sehr scheu war und schnell Angst bekam, wenn man sich ihr zu schnell näherte. Ich nahm jedoch keine Rücksicht auf die Gefühle der anderen und wie ich ihnen meine Wünsche und Forderungen aufdrängte, war oft alles andere als barmherzig. Es tat mir sehr weh, mir das eingestehen zu müssen. Es war mir unerklärlich, warum ich immer so handelte.

Als mein Vater nach dem letzten Gespräch über unseren damaligen Streit nach Hause ging, und wir uns geeinigt hatten, musste ich noch sehr viel nachdenken. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich erkannte mich wieder in der Person, die ich vor meiner Kultivierung war. Damals war ich eine Art „kleine Gesellschafts-Rebellin” und meinte, ich wüsste sowieso besser Bescheid über das Leben, als all die gewöhnlichen Menschen, die ihren langweiligen Alltag lebten. Während des ganzen Verlaufes meiner Kultivierung dachte ich, dass ich das durchbrochen hatte und Frieden mit der Gesellschaft geschlossen hatte. Das war auch immer eine meiner ersten Antworten, wenn mich jemand fragte, was mir Falun Gong gegeben hat. Doch jetzt musste ich erkennen, dass ich noch immer diese kleine Rebellin war und nur äußerlich ein geregelteres Leben angenommen hatte und mich sozusagen der Gesellschaft angepasst hatte. Aber tief in mir wollte ich immer noch der Besserwisser sein, der jedem seine Meinung aufdrängt, unter dem Vorwand anderen helfen zu wollen. Ich dachte immer, ich sehe stets das Positive in jedem Menschen, aber ich merkte, dass ich das nur sagte und eigentlich mit Vorurteilen ihnen gegenüber durch die Welt ging. Ich sah die Menschen nur als dumme, umherirrende Wesen, die nicht wussten, worum es im Leben geht und war davon überzeugt, dass ich es als einzige richtig machte. Zumindest hatte ich erkannt, was richtig ist, auch wenn ich es noch nicht schaffte so zu leben. Aber von anderen hätte ich bereits verlangt so zu leben. Da wunderte es mich überhaupt nicht mehr, dass ich mir bis jetzt nicht vorstellen konnte für jeden Menschen Barmherzigkeit zu empfinden. Jetzt wusste ich auch, warum mich gerade das bei Mitpraktizierenden so störte, wenn sie besserwisserisch auf mich wirkten.

Ich fragte mich, wie ich das durchbrechen könnte, wie könnte ich es schaffen, anders auf die Menschen zuzugehen? Wie konnte ich wahren Respekt für sie empfinden? Da wurde mir bewusst, dass uns dies unser Meister bereits alles erklärte, ich es aber im Herzen nie verstehen und wahrnehmen konnte. Mir war, als würde er mir in diesem Moment helfen, wirklich einen Wandel in meinen Gedanken zu erreichen. Plötzlich konnte ich es tief im Herzen fühlen, was die Fa-Berichtigung ist, was meine Aufgabe hier ist und vor allem warum alle Wesen hier zu dieser Zeit auf Erden sind.

Jeder Mensch, egal ob mein Vater, mein Nachbar oder die Person, die mir auf der Straße begegnet usw., ist eigentlich ein hohes Lebewesen, hinter dem ein ganzes Himmelssystem steht. Sein eigenes Reich, seine Lebewesen. Bin ich mit ihm unbarmherzig, bin ich es auch mit seinem System. Der Mensch selbst ist zwar im Nebel und kann nicht erkennen, wer er wirklich ist, aber unser Meister hat uns erklärt, was hinter der Oberfläche ist. Wenn es der Mensch selbst schon nicht erkennen kann, dann muss doch erst recht ich, die ja weiß, wie wertvoll er ist, ihn respektvoll behandeln. Mir wurde klar, was meine Aufgabe ist. Ich soll Falun Dafa repräsentieren. Den Menschen durch mich eine Chance geben Dafa zu erkennen. Nicht durch belehren oder überzeugen, sondern durch Vorleben! Nicht nur Flyer verteilen und Unterschriften sammeln, sondern im Alltag wie eine Dafa-Praktizierende handeln, sprechen, zuhören. Wie wichtig sind dafür die drei Dinge, die uns unser Meister aufgab. Nur wenn wir diese drei Dinge machen, können wir Fortschritte machen.

Endlich konnte auch ich wieder einen Fortschritt machen. Ich musste mich zwar schmerzhaft mit meinem Selbst auseinandersetzen, aber es hat sich gelohnt. Es war nicht leicht diesen starken Egoismus in mir aufzudecken, ihn zuzugeben und ihn zu durchbrechen. Es wurde dadurch aber eine gewaltige Reihe von Erkenntnissen ausgelöst, sodass ich mir nun sicher bin, dass es ein wichtiger Schritt zu meinem wahren Selbst war und mir dadurch mehr eröffnet wurde.

Ich konnte meine Prioritäten wieder neu setzen, konnte beim Lesen wieder berührt werden, konnte beim aufrichtigen Gedanken aussenden wieder länger bei der Sache bleiben und wusste vor allem wieder, warum ich das mache. Automatisch kamen mehrere Aufgaben der Fa-Berichtigung auf mich zu. Andere Praktizierende fragten mich, ob ich dies oder das übernehmen möchte. Wie schön war es diese Aufgaben dankend anzunehmen, da ich endlich verstehen konnte, wie wichtig sie sind. Früher war es mir mehr Last, wenn ich um solche Dinge gebeten wurde und suchte nach Ausreden, oder tat sie mit Gedanken eines gewöhnlichen Menschen.

Heute kann ich uns alle als eine Einheit erkennen, die hier eine sehr wichtige Sache zu erledigen hat! Ich wünsche mir, dass wir alle weiterhin Fortschritte machen beim Ablegen der menschlichen Eigensinne, damit wir alle unsere Lücken schließen und wir gute, koordinierte Arbeit leisten können!

Ich danke unserem geschätzten Meister und meinen Mitpraktizierenden für die Hilfe und nicht zuletzt für Eure Aufmerksamkeit!

 

 


Quelle: http://clearharmony.de/articles/200504/23139.html

Rubrik: Fa-Konferenzen