South China Morning Post: Experte bekräftigt die Spionagebehauptung von Überläufern in Australien

Chinesische Geheimagenten führen einem früheren Geheimdienstanalysten und mehreren Überläufern zufolge eine aggressive Einschüchterungskampagne gegen Falun Gong-Anhänger in Australien durch.

„Es gibt sehr gute Beweise, dass chinesische Geheimdienste andersdenkende Gemeinschaften wie Falun Gong überwachen und bedrohen”, sagte Paul Monk, früherer Chef der China-Abteilung des Spionageabwehrdienstes, einer von Australiens größten Spionagebehörden.

Seine Aussagen stützten die von drei chinesischen Überläufern aufgestellten Behauptungen, dass Peking es auf Dissidenten im In- und Ausland abziele.

Der letzte, der geplaudert hatte, ist ein ranghoher Offizier eines chinesischen Geheimdienstes, bekannt als „Büro 610”. Er behauptet, er sei nach Australien geflohen, nachdem ein Dissident auf der Polizeistation, in der er seinen Dienst leistete, zu Tode gefoltert worden sei.

Dem Mann wurde ein Schutzvisum gewährt, das ihm erlaubt, in Australien zu bleiben. Chen Yonglin, ein ranghoher Diplomat am chinesischen Konsulat in Sydney, ging letzte Woche mit der Behauptung an die Öffentlichkeit, dass Peking ein Netzwerk von ungefähr 1.000 Spionen in Australien habe, das pro-demokratische Gruppierungen und separatistische Bewegungen für Tibet, Taiwan und Ostturkestan überwachen würde.

Die Zentralregierung hat die Behauptungen als Fälschungen abgetan.

Herr Chen, 37, hält sich derzeit mit seiner Familie versteckt, während er den Entscheid über sein politisches Asyl abwartet.

Ein zweiter Asylsuchender, Hao Fengjun, sagte, er habe als Offizier der Nationalen Sicherheit im Stadtkreis Tianjin gearbeitet.

Dr. Monk meinte, diese Überläufer würden Informationen bereithalten, die für Australien von großem Interesse sein könnten. „Zumindest wäre es sehr interessant, Chen zu befragen, besonders wegen der Berichte, China würde sein Spionagenetzwerk in Australien ausbauen”, erklärte er.

„Herr Chen bezog sich wahrscheinlich auf Informanten und Maulwürfe und weniger auf bezahlte Spione, als er behauptete, China hätte 1.000 Spione in Australien”, fügte Dr. Monk hinzu.

”Vom verkleideten Offizier bis zu heimlichen Agenten und Informanten in der Gesellschaft, das alles könnten Spione sein. Die genannte Zahl mag wohl etwas zu hoch gegriffen sein, aber von mehreren Hundert zu sprechen, sei keine Übertreibung.

Es gibt keinen Zweifel, dass China sein Spionagenetzwerk ausbaut. Es gibt eine beträchtliche Anzahl von Auslandschinesen in Australien, und die chinesischen Behörden verstehen es, Druck auf Menschen auszuüben.”

Ein Falun Gong-Praktizierender in Australien berichtete, dass Geheimagenten versucht hätten, ihn zum Informanten zu rekrutieren, als er nach China reisen wollte.

Philip Law, seit kurzem australischer Staatsbürger, erzählte, dass er für drei Tage festgehalten worden sei, als er im Jahr 2002 Peking besucht habe.

”Es waren etwa 15 Zivilpolizisten oder Personal der Nationalen Sicherheit. Sie kamen von allen Seiten und ergriffen mich”, erzählte er ABC-Television.

”Sie fragten mich, ob ich für sie spionieren würde. Sie sagten: `Wenn du wieder nach Australien zurückkehrst, sammle all die Informationen, die wir wollen, und schicke sie an uns!´”

Die chinesische Emigrantin Zhang Cuiying berichtete, dass Agenten mehrere Male ihr Auto beschädigt und eine sterbende Katze in ihren Hof geworfen hätten.

„Ich hoffe, dass die australische Regierung ... die Spione heimschickt und die friedliche Umgebung für das australische Volk beschützt”, meinte die 42-jährige Frau Zhang.