Ein ehemaliger Beamter vom Büro 610 deckt die systematische Verfolgung von Falun Gong auf (1)

(Minghui.de) Hao Fengjun, 32 Jahre alt, ehemaliger Beamter der Staatssicherheitsabteilung und des Büro 610, war ein Polizist des Heping Bezirks, Stadt Tianjin. Zwei große Heroin Schmuggelfälle und Raubüberfälle hat er erfolgreich gelöst und erhielt dafür den dritten Preis als guter Polizist. Weil er sich nicht weiterhin an der Verfolgung von Falun Gong und anderen Glaubensgruppen beteiligen wollte, flüchtete er im Februar 2005 nach Australien und beantragte bei der australische Regierung politisches Asyl.

Von der Veröffentlichung der „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei” und dem Fall Chen Yonglin ermutigt, hatte sich Hao entschlossen, der australischen Bevölkerung die Tatsachen im Hinblick auf die Verfolgung von Falun Gong darzulegen. Dabei entlarvte er insbesondere die Hintergründe und Geheimnisse der Verfolgung nach 1999, wie die Beobachtung und Belästigung von Falun Gong Praktizierenden im Ausland durch von der KPC ins Ausland geschickte Spione. Diese Offenbarungen haben in Australien und dem Rest der freien Welt eine sensationelle Aufmerksamkeit erweckt..

Ein Minghui Reporter interviewte ihn:
(Reporter: R; Hao Fengjun: H)


Die ausgedehnte, systematische und landesweite Verfolgung von Falun Gong durch das Büro 610

R: Welche inländischen Organisationen sind speziell zuständig für Falun Gong-Angelegenheiten? Welche Beziehung hat die Staatssicherheitsabteilung, in der sie früher gearbeitet haben und das Büro 610? Wann wurde die Staatssicherheitsabteilung gegründet?
H: Die Falun Gong-Angelegenheiten werden von Polizeiwachen in der jeweiligen Stadt und Provinz, von der Staatssicherheitsabteilung und dem untergeordneten Büro 610 behandelt, hauptsächlich vom Büro 610. Das Büro 610 ist der Staatssicherheitsabteilung untergeordnet. Die Staatssicherheitsabteilung war früher eine Basisabteilung, sie hieß„Politik- und Sicherheitsabteilung”. Nach dem Beginn der Verfolgung wurde sie offiziell hoch gestuft.

R: Wann wurde das Büro 610 etabliert?
H: Vor Beginn der Verfolgung im Jahre 1999. Alle meine Mitarbeiter wurden von der Politik- und Sicherheitsabteilung ausgewählt und versetzt. Es war aber immer noch nicht genug. Daraufhin wurden weitere Mitarbeiter von der Basiseinheit versetzt. Wir kannten früher Falun Gong nicht. Ich war ein normaler Polizist und kannte nur Räuber, Drogenabhängige und Gauner. Sie beschimpften, rauften sich und trugen Tatoos. Als ich mit Falun Gong Praktizierenden in Berührung kam, fand ich sie ganz anders als die Verbrecher. Sie sind sehr gute Menschen und ganz normale Bürger, die gerne ihre Übungen machen möchten. Sie unterscheiden sich stark von den mir bekannten Verbrechern.

R: Wer hat dem Büro 610 den Befehl zur Verfolgung erlassen?
H: Manche Befehle wurden von der Staatssicherheitsabteilung und den Polizeiwachen erlassen. Im Grunde genommen wurde die Politik der Verfolgung von Falun Gong vom Zentralen Büro 610 erlassen, also von Jiang Zemin.

R: Hat Jiang Zemin einen internen Befehl gegeben, wie ruiniert ihren Ruf, vernichtet ihre Körper, plündert sie aus”?
H: Ja. Ich habe viele interne Dokumente in meinem Besitz. Manche enthalten diese Befehle.

R: Wie haben die Staatssicherheitsbehörde und das Büro 610 erfahren, wer Falun Gong praktiziert?
H: Vor dem 25.04.1999 war schon alles untersucht. Im Jahr 1999 waren alle schon von den Straßenkomitees und den Bezirkspolizisten statistisch erfasst, einschließlich einer Liste der Übungsplätze und Informationen von jedem einzelnen Praktizierenden. So konnte ich gleich eine lange Liste über 30.000 Praktizierende, die in Tianjin lebten, im Büro 610 lesen, als ich im Jahr 2000 meinen Dienst im Büro 610 begann. Von den erfassten Personen war jede Einzelheit archiviert, wie z.B. Adresse, Arbeitsstelle, Familienmitglieder.

R: Mit welchen Mitteln verfolgt das Büro 610 die Falun Gong Praktizierenden?
H: Die Praktizierenden sollen umerzogen werden und müssen eine Reue- und Garantieerklärung (nicht mehr zu praktizieren) vorlegen. Wenn sie diese nicht schreiben, werden sie zu Gehirnwäschekursen gezwungen. Wenn auch das nicht funktioniert, werden sie ins Arbeitslager geschickt. Da die Frist der Gefangenschaft im Arbeitslager auf 3 Jahre begrenzt ist, werden sie danach, wenn sie sich nicht umwandeln lassen, wieder direkt in einen Gehirnwäschekurs gesteckt.


Die Mittäter im Büro 610 kennen den wahren Sachverhalt über Falun Gong nicht und unterdrücken Falun Gong nur, um ihre Position zu erhöhen oder dickes Geld zu verdienen.

R: Kennen sie die innere Einstellung ihrer Kollegen, die Falun Gong Praktizierende grausam verprügeln?
H: Sie möchten nur Geld und bessere Posten. Es gab einen Kollegen aus einem Dorfbezirk, der sehr eifrig bei der Unterdrückung war und allerlei Foltermethoden anwendete. Dadurch ist er zu einem Abteilungsleiter geworden, sodass er nie wieder zurück in den Dorfbezirk gehen musste.

R: Wenn ihr viele Praktizierende umerzogen habt, wird euch dann eine Prämie von der KP Chinas zugeteilt?
H: Die Bezahlung erfolgt nicht unbedingt in Form einer Prämie. Wenn der Posten erhöht wurde, kann man eine Aktivitätspauschale zur eigenen Verfügung bekommen. Man kann andere zum Spielen und Essen einladen. Das ist eine delikate Sache.

R: Haben sie Berichte von Minghui und anderen ausländischen Medien lesen können, als sie noch in China waren?
H: Kaum möglich. Weil die KPC uns nicht wirklich vertraut. Weil wir von der Basiseinheit zum Büro 610 versetzt wurden, konnten wir manchmal während dem Schichtdienst Berichte von Minghui, Dajiyuan lesen und so einige Wahrheiten erfahren. Viele meiner Kollegen haben nur die verlogene Propaganda der KP gehört und missverstehen Falun Gong ganz und gar. Alle meinen, dass Falun Gong Praktizierende kein Krankenhaus aufsuchen dürfen, selbst wenn sie Krebs haben.

Das Büro 610 vertuscht Todesfälle

R: Laut Information von Minghui.de sind bisher schon über 2.000 Praktizierenden infolge der Verfolgung ums Leben gekommen. Wie viel Praktizierende sind tatsächlich, nach ihrem Wissen, zur Tode geprügelt worden?
H: Die Staatssicherheitsabteilung und die Polizisten sind verschiedene Systeme. Sie lassen uns solche Sachen nicht erfahren. Nachdem Sun Ti, eine Falun Gong Lernende in unserer Abteilung zu Tode geprügelt worden war, wurde uns angetragen, die Sache nicht nach Außen zu bringen. Trotzdem habe ich von anderen Kollegen gehört, dass im Frauengefängnis und Arbeitslager Stadt Tianjin schon einige auf gleiche Weise gestorben sind. Wenn jemand getötet wurde, erledigt unser Chef, Abteilungsleiter der Staatssicherheit, die Sache. Auf keinen Fall würde er eine zweite Person mitnehmen. Wie er die Sache behandelt, weiß keiner von uns. Alle Todesfälle werden vom Büro 610 selbst erledigt. Niemand darf sich einmischen.

R: Haben sie Todesfälle persönlich erlebt?
H: Ich sah zum ersten Mal, wie eine 50-jährige Lernende namens Sun Ti bis zu diesem Ausmaß gefoltert wurde. Sie betrachtete mich wie ein Kind, sie wollte ihr Kleid etwas aufkrempeln und uns ihre Wunden zeigen. Ich war total erschüttert. Auf ihrem ganzen Rücken befand sich kein Stück normale Hautfarbe, sondern alles war schwarz und lila. Aus zwei ca. 20 cm langen Wunden floss Blut. Mein Herz war voller Trauer.

( Auf der Minghui Webseite gibt es einen Bericht über die Erlebnisse von Sun Ti und ihrer 15-jährigen Tochter, die grausam gefoltert wurden.
http://www.minghui.de/articles/200112/689.html

R: Ein gesunder Mensch ist nach der Festnahme sofort gestorben. Wie erklärte das Büro 610 den Verwandten diesen Tod?
H: Sie sagen immer, dass der Festgenommene schwer krank geworden sei oder Selbstmord begangen habe; weil die Leiche nicht von den Familierangehörigen gesehen werden darf, wird sie direkt zur Verbrennung gebracht. Die Polizisten befahlen den Krankenhäusern, eine Bestätigung auszustellen, womit sie kein Problem haben. Menschen im Ausland können auf gar keinen Fall den wahren Vorgang erfahren oder Fotos sehen. Die Möglichkeit, tatsächliche Geschehnisse in die Öffentlichkeit zu bringen, ist gleich Null.

R: Viele Chinesen innerhalb und außerhalb Chinas glauben nicht, dass die Verfolgung von Falun Gong so extrem grausam ist, besonders dass schon über 2.000 zu Tode gefoltert worden sind. Wie verstehen sie dieses Phänomen?
H: Da Menschen innerhalb Chinas nicht an Berichte vom Ausland kommen können, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich die Propaganda der KP anzuhören. Bevor ich ins Ausland kam, war ich auch überzeugt, dass die KP richtig gehandelt hat, bis ich dort viele Berichte von z. B. Minghui und Dajiyuan gesehen habe und besonders nach der Veröffentlichung der Neun Kommentare. Der Film 9 Kommentare ist sehr gut gedreht und spricht den Kernpunkt aus. Ich habe die Kulturrevolution nicht erlebt und das Wesen der KPC nicht klar erkannt. Jetzt habe ich es wirklich verstanden.