Der Lebenslauf eines chinesischen Studenten in Deutschland (Teil II)

(Minghui.de) In meiner Fakultät wurden einige Studenten mit guten Studienleistungen zusammengetrommelt, um den Studienanfängern von ihren Studienerfahrungen zu erzählen. Ich war auch dabei. Ich dachte, dass ich eben diese Gelegenheit voll nutzten kann und erzählte ihnen, was Falun Gong ist. Dann erzählte ich, dass ich früher nicht gern gelernt hatte. Nach meiner Kultivierung durch Falun Gong, verstand ich den Sinn des Lebens und meine Leistungen wurden immer besser. Ich sagte ihnen, dass die Verleumdungen nicht stimmten. Nur zwei der Studenten riefen laut, dass sie mich nicht hören wollten, die anderen klatschten Beifall. Ich war fast zu Tränen gerührt. Das Dafa (große Gebot) gab mir ein neues Leben, nun wollte ich es schützen. Am nächsten Tag ließ der Sekretär des Parteikomitees mit sich reden. Weil er mich kannte, und keinen Fehler bei mir finden konnte, sagte er nur: "Die Geschichte wird die Nachwelt kommentieren, die Zeit wird all dies beurteilen."

Nach und nach wurden wir klarer und begannen zu überlegen, wie wir angesichts der Verfolgung handeln sollten. Ein Praktizierender sagte mir, dass viele Praktizierende nach Beijing fuhren, um an das Petitionsbüro zu appellieren. Ja, gut, wir sollten das machen. Mein Vater hatte das für mich wegen einer Schadensersatzzahlung für eine frühere ärztliche Behandlung schon zwanzigmal gemacht. Das war die einzige Lösung, die ich finden konnte. Als ich meine Idee einem anderen Praktizierenden sagte, sagte er, "Ich komme mit".

Es war schon 12.40 Uhr, als wir am Pekinger Hauptbahnhof ankamen. Wir gingen direkt zum Petitionsbüro des Staatsrats. Vielleicht sollten die Besucher das Büro nicht so einfach finden, das Büro lag nämlich am Ende einer langen Gasse. Als wir ankamen, sahen wir eine Frau und einen Mann, von ungefähr 40 Jahren. Die Frau fragte uns: ,,Wollt ihr die Behörde besuchen?'' ,,Ja '' antwortete ein Mitpraktizierender.

,,Falun Gong Praktizierende?'' ,,Ja ''
,,Aus dem Nordosten? '' ,,Ja ''
,,Aus Dalian? '' ,,Ja ''
,,Wartet hier mal!''

Ich wollte die Behörde aufsuchen, warum sollte ich hier warten? Ohne Worte, ging ich geradewegs hinein. Die zwei Zivilpolizisten schrieen hinter mir her: ,,Geh nicht hinein! Geh nicht hinein!'' Ich beachtete sie aber nicht.

Das Petitionsbüro war gerade die schäbigste Tür am Ende der Gasse. Eine ganz alte und schäbige Blechtür, an der der Lack total beschädigt war. Vor der Tür standen schon viele Leute. Das zeigt, dass sie keine ernste und aufrichtige Einstellung den Besuchern gegenüber hatten. Die Sprechstunde war ab 13:30 Uhr, deshalb warteten wir vor der Tür. Bald kam eine Polizeigruppe. Sie schrien, ,,Wer ist Falun Gong (Praktizierender)?'' Diesmal beachteten wir sie gar nicht, weil wir noch nicht unser Ziel erreicht hatten. Wie kann man von denen festgenommen werden! Die Zivilpolizistin (die Frau, die wir früher hatten) kam auch herein, und zeigte auf uns, dass wir die Leute wären, die sie gesehen hätte. Ich sagte zu jemanden in unserer Nähe, sie sollten sich nicht so beeilen, es sei nicht zu spät, wenn sie auf uns warten würden, nachdem wir unser Anliegen vorgebracht hätten. Er sagte nur, dass wir das nicht zu machen brauchten, weil niemand uns zuhören wird; dann verhafteten sie uns sofort. Während er sprach, schleppte er mich in sein Auto.

zuhause Wir vier wurden in ein kleines Hotel entführt. Im Lift waren nur ein Polizist, ein anderer Praktizierender und ich. Der Polizist sagte uns, ich habe euer Buch auch gelesen, eigentlich finde ich es nicht schlecht. Wenn es gut ist, warum praktiziert ihr nicht? Warum kommt ihr nach Beijing? Wir sagten ihm, gerade weil unser Recht zum Praktizieren weggenommen wurde, kamen wir zum Petitionsbüro um die Behörden über die Ungerechtigkeit zu informieren.

Wir wurden in einem Doppelzimmer im oberen Stock, zusammen mit sieben bis acht anderen Praktizierenden eingesperrt, die ebenfalls von Dalian nach Beijing gekommen waren, um friedlich eine Petition für Falun Gong einzureichen. Wir wurden von zwei jungen Polizisten überwacht. Es wurde uns gesagt, weil zu viele Praktizierenden nach Peking gekommen waren, um einen Appell für Falun Gong bei der Regierung einzureichen, waren die Untersuchungsgefängnisse schon voll. Deshalb wurden wir im Hotel eingesperrt. Ungefähr eine halbe Stunde später kam der vorherige Polizist wieder und sagte, dass sein Chef mit uns sprechen möchte. Als wir in ein anderes Zimmer gebracht wurden, sagte uns der Polizist und sein Chef, dass wir unsere Gründe für unsere Fahrt nach Peking aufschreiben sollten. Ich schrieb über meine Verbesserung nach der Kultivierung und stellte drei Forderungen, und zwar:

1.Freilassung aller gesetzwidrig festgenommenen Falun Gong Praktizierenden;

2. Rehabilititierung von Falun Gong

3.gesetzlich geschützte Kultivierungsumgebung

Nach dem Lesen fragte der vorherige Polizist mich: „Hast du den Eindruck, dass du deine Ebene erhöht hast, nachdem du nach Peking gekommen bist?” Ich sah in sein Gesicht und antworte ganz ruhig, ”Ich habe nicht an die Ebene gedacht. Was ich gedacht habe ist, dass diese drei Forderungen akzeptiert werden sollten, auch wenn ich deswegen sterbe, habe ich auch kein Bedauern darüber.” Der Polizist sah mich sehr erstaunt an, erst nach mehr als zehn Sekunden, hielt er den Daumen hoch und sagte anerkennend, ”ausgezeichnet, großartig.” In dem Moment sah ich eine Träne in seinen Augen. ...

Als wir wieder im Doppelzimmer zurück waren, fingen wir an, uns mit anderen Praktizierenden auszutauschen. Durch unseren Austausch erführen wir, dass die Praktizierenden, die früher gekommen sind, um für Falun Gong zu sprechen, die Umgebung sehr verbessert hatten. Jetzt können wir auch bei der Überwachung der Polizisten das Fa (Gebot) lernen und die fünf Übungen machen. Viele Polizisten wissen, dass Falun Gong Praktizierende alle gute Menschen sind. Nur auf Grund von Zwang und Druck von ihrem Chef müssen sie den Befehl durchsetzen. In diesen Tagen habe ich auch viel großartige Kultivierungsgeschichten gehört. Eine Praktizierende, die über 50 Jahre alt ist, lag sechs Jahre wegen einer Lähmung im Bett. Sie war so krank, dass die Ärzte meinten, dass man für sie nur noch das Begräbnis vorbereiten könnte. Aber Falun Gong hat sie gerettet. Nach einem halben Jahr des Praktizierens von Falun Gong, sie hat nicht nur überlebt, sondern alle Krankheiten wurden beseitigt und sie sieht sehr gesund aus. Als wir uns in Peking getroffen haben, ist sie mit anderen elf Praktizierenden zu Fuß von Dalian nach Peking gelaufen. Auf dem langen Weg hat sie allen Leuten, die sie traf über die äußerste Ungerechtigkeit gegenüber Falun Gong erzählt. Ohne ihre eigene Erzählung hätte niemand geglaubt, dass sie, die jetzt eine so kraftvolle alte Frau war, damals kurz vor dem Tod stand und sogar kaum mehr Kraft hatte, die Augen zu öffnen.

Drei Tage später kam Dozent von unserem Institut und mein Vater nach Peking um mich abzuholen. Wir sind zusammen nach Dalian zurückgegangen, aber mir wurde nicht erlaubt, direkt nach Hause zu gehen. Die Angestellten der Sicherheitsverwaltung unserer Universität sperrten mich in einem Büro in dem Verwaltungsgebäude ein, und zwangen mich, Verleumdungen über Falun Gong zu schreiben, wenn ich das nicht täte, würden sie mich ins Untersuchungsgefängnis einsperren. Ich lehnte es natürlich ab. Mein Vater schlug mich, da er wusste, wenn ich ins Untersuchungsgefängnis eingesperrt werden würde, wäre ich in Lebensgefahr. Dutzende Mitglieder des Kommunistischen Partei Komitees unserer Universität fingen an, mich gemeinsam anzugreifen und ließen mich keine einziges Wort sprechen. Sie verleumdeten und beschimpften Falun Gong. Ich stand auf und sagte ihnen, ich könnte ihnen etwas über Dafa erzählen. Wir alle würden unsere eigene Meinung äußern. Aber solange sie nur schimpften und uns attackierten, würde ich nicht mitmachen. Nachdem sie mich eine Nacht eingesperrt hatten, waren sie sich klar, dass ich ihre Aufforderungen nicht akzeptieren wurde. Dann brachten sie mich zur zweiten Zweigstelle der Polizeistation in Dalian, zum Zuständigen für das Erziehungswesen.

Als ich dort ankam, kettete mich ein junger Polizist mit Handschellen an die Heizungsrohre. Er trat in mein Gesicht und stieß mich willkürlich mit seinen Lederschuhen. Dann nahm er einen kaputten Schirm in seine Hand, schimpfte auf den Meister und Dafa, und verlangte von mir ”ja” zu sagen. Wenn ich einmal ”nein” sagte, dann schlug er mich mit dem Schirm. Zum Schluss war er sehr müde und hatte keine Kraft mehr. Er sagte mir boshaft, jedoch machtlos, ”guter Junge, du bist ja wirklich Falun Gong Praktizierender."

Nach dem gewaltsamen Schlagen kam ein anderer älterer Polizist um mich ins ”Yao´s Untersuchungsgefängnis” zu bringen. Ich wusste nicht woher sein tiefer Hass kam, denn er ließ mir auch während des kurzen Weges nach unten keine Ruhe. Er stieß mich heftig und gleichzeitig schimpfte pausenlos, ”Ihr Falun Gong Leute seid schuldig, ich ärgere mich so sehr darüber...”

Vor der Tür des Untersuchungsgefängnisses sagte der Polizist, dass ich ärztlich untersucht werden sollte. Der Untersuchungsleiter fragte nach dem Grund meiner Verhaftung. Er antwortete ”Falun Gong.” Dann sagte der Leiter, Falun Gong Praktizierende haben keine Krankheit, brauchen auch nicht untersucht zu werden. Scherzhafterweise sagte er dem Polizisten weiter, ”Mach doch etwas Gutes, warum verhaftest du immer die Falun Gong Praktizierenden?”. Im Untersuchungsgefängnis wurde ich zuerst ohne Genehmigung durchgecheckt, von Innen nach Außen, überall wurde gesucht. Dann wurde ich in eine Zelle eingesperrt. Dort traf ich wieder viele Praktizierende. Eine schon über mehre Monate eingesperrte Praktizierende (eigentlich war sie schon illegal zu lange eingesperrt) sagte mir, die Wachen seien schon viel besser geworden. In der Zeit, als die Verfolgung gerade anfing, glaubten die Wachen alle an eine üble Verleumdung gegen Falun Gong. Sie schlugen die Praktizierenden mit Gummirohren. Ein Verbrecher, der wegen Betrug beim Kartenspielen verhaftet war, sagte mir, die Wachen verlangten von ihnen jede Nacht die Falun Gong Übenden schichtweise zu überwachen, um zu vermeiden, dass ”die Falun Gong Praktizierenden sich selbst töten.” Als wir uns verabschiedeten, fragten wir ihn, glaubst du dass Falun Gong Praktizierende die Menschen ermorden würden? Er lächelt sehr freundlich und antworte, ”Was man im Fernsehen sagt, glaube ich nicht mehr..”

Nach 15 Tage holte die Sicherheitsverwaltung der Universität mich ab. Endlich verließ ich den Ort, wohin ich eigentlich gar nicht hätte kommen sollen. Erst danach erfuhr ich, dass sie von meiner Familie 5000 Yuan verlangten, bevor sie mich frei ließen, sonst wäre ich immer noch weiter illegal eingesperrt gewesen. Im Auto seufzte der alte Sicherheitsleiter, der über 50 Jahre alt ist, ”Du bist noch zu jung und weißt von nichts. Wer sind wir? Wir sind die Werkzeuge der Diktatur. Weißt auch nichts vom 4.Juni (das Studentenmassaker am 4. Juni 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens), oder? Es war ganz klar ein Fehler, aber wird die Kommunistische Partei das zugeben?”

Aber nach diesem Erlebnis haben meine Familienangehörigen ihre Haltung verändert. Als mein Vater mit seinem Freund darüber sprach, war er sehr entrüstet, ”Wenn man den Appellierenden gar nichts erlaubt, wieso hängt dann immer noch das Aushängeschild ”Petitionsbüro” da? Der Name ”Verhaftungsbüro” ist doch richtiger und besser.” Er erzählte es einem Freund weiter. (Jeder Falun Gong Praktizierende hat Verwandte und Bekannte. Wie könnte diejenigen, die gegen die Verfolgung sind, sich auf die 100 Millionen Falun Gong Praktizierenden beschränken?)

Nachdem ich im Jahre 2000 mein Studium abgeschlossen hatte, arbeitete ich als Elektroingenieur bei einer Tochtergesellschaft der japanischen Firma Alpine in Dalian. Meine Arbeit war die Weiterentwicklung von Stereoanlagen am Auto. Aber seit meiner Fahrt Anfang 2000 nach Peking riefen mich die Polizisten in unregelmäßigen Abständen zu sich. Sie ließen meinem Vater die Botschaft an mich weiterleiten, dass, wenn ich mich zum ”Guten” umgewandelt hätte, (eigentlich bedeutet es verschlechtert), werden sie mit mir nochmals sprechen. In der Tat habe ich auch nach dem Appell in Peking keine Pause gemacht. Ich habe mit einem Praktizierenden zusammengearbeitet. Er druckte ein paar kurze Flugblätter über die Verfolgung auf selbstklebendem Papier, da er einen Drucker besitzt. Dann klebten wir diese überall hin.

Aber überall und zu jeder Zeit, stand die Gefahr vor mir verhaftet zu werden. Mir kam dann die Idee, ins Ausland zu reisen. Ich möchte in ein freies Land gehen und möglichst vielen Menschen über die hier passierende Verfolgung zu informieren. Endlich schaffte ich es im November 2001 nach Deutschland zu kommen und fing an, hier zu studieren. Endlich bin ich weit weg von der Gefahr und Verfolgung.

Quelle: http://www.clearharmony.de/articles/200506/24360.html

Rubrik: Meinungsforum