Augenzeugenbericht: Falun Gong schenkte meinem Mann ein neues Leben; durch die Verfolgung wurde es ihm wieder genommen (Teil 2)

Verfolgung bis zum Tode des Sängers und Gitarristen Li Jingshen aus Peking

(Minghui.de)

Teil 1 unter: http://minghui.de/articles/200507/23778.html

2. Was mit Jingshen geschah, nachdem er versuchte seine eigenen Erfahrungen mit Falun Gong auf dem Platz des Himmlischen Friedens zu erklären

Wir gingen im Juni 1999 nach Peking zurück. Genau einen Monat später begann die schreckliche Verfolgung von Falun Gong. Jingshen schrieb Briefe mit seinen eigenen Erfahrungen von Falun Gong und ging damit zu den Stadtregierungs- und Petitionsbüros, um für Falun Gong zu appellieren. Er wurde festgenommen und eingesperrt und der Leiter seines Arbeitsplatzes bekam ihn durch eine Bürgschaft wieder frei. Er wurde später erneut festgenommen und für zwei Wochen eingesperrt. Im Juni 2001 wurde er gesetzeswidrig für sieben Tage inhaftiert. Nach seiner Entlassung ging er wieder zum Platz des Himmlischen Friedens.

Es folgen Jingshens Erfahrungen mit seinen eigenen Worten:

Am 25. Juni 2001 ging ich zum Platz des Himmlischen Friedens, um die Übungen zu machen und für Falun Gong zu appellieren. Ein Polizist sprang aus einem Polizeiauto heraus und befahl mir, mit den Übungen aufzuhören. Ich rief:” Falun Dafa ist rechtschaffen. Gebt uns einen Platz, an dem wir in Frieden die Übungen machen können!” Ich rief das mehrere Male. Dann trat mir der Polizist brutal in die Rippen, ehe er mich in ein Polizeiauto zwängte und mich zur Polizeistation brachte. Dort bekam ich so starke Schmerzen, dass ich kaum atmen konnte. Danach brachten sie mich in eine andere Polizeistation. Ich hatte immer noch diese Schmerzen. Als sie mich ins Haftzentrum bringen wollten, forderte ich eine Untersuchung meiner Rippen. Sie brachten mich zum Polizeiarzt. Dieser sagte:” Ihr Falun Gong- Praktizierenden habt keine Krankheiten, du simulierst nur.” Ich bestand aber auf einer Untersuchung und sie fanden heraus, dass die darunter liegenden Gewebe verletzt waren. Sie behielten mich aber trotzdem illegal gefangen. Ich ging aus Protest in den Hungerstreik und machte die Übungen. Nach 37 Tagen konnte ich wieder auf der linken Seite liegen, was vorher wegen der Rippenverletzung nicht möglich war. Ich wurde in das Arbeitslager Tuanhe gebracht. Da ich im Arbeitslager keine Übungen machen durfte, fühlte ich ab und an die Schmerzen in den Rippen. Ich bat um eine umfassende körperliche Untersuchung; aber sie wurde nicht genehmigt. Nachdem ich entlassen worden war, wurde mein Körper nie wieder ganz gesund. Ab Oktober 2001 fing mein Körper an, anzuschwellen, und ich befand mich in einem sehr ernsten Zustand. Ich kann mich nicht mehr selbst versorgen. Ich kann keine Treppen mehr steigen und nicht mehr auf dem Rücken liegen. Wenn ich nur ein wenig esse, bekomme ich Magenschmerzen, und wenn ich mich ein wenig bewege, wird mein Gesicht schwarz und mein Atem geht schwer.”

Nachdem Jingshen festgenommen worden war, hatte seine Familie und ich keine Verbindung mehr zu ihm. Dass er im Arbeitslager war, erfuhren wir erst einige Monate später, als nämlich das Arbeitslager Geld von uns für seine lebensnotwendigen Ausgaben forderte.

Wir hörten, dass er sich geweigert hatte, „umerzogen” zu werden und dass er oft in Hungerstreik ging. Er war zu 1 ½ Jahren verurteilt worden; aber die Zeit wurde gesetzeswidrig verlängert. Anfang 2003 sah ich meinen Mann wieder. Man sagte mir, ich könne ihn besuchen, da er bereits „umerzogen” sei. Er war sehr schwach. Selbst das Gehen fiel ihm schwer, denn er hatte gerade einen Hungerstreik hinter sich. Man sagt, er sei 5o Mal in Hungerstreik getreten, das war die höchste Anzahl in dem Arbeitslager. Da wir bewacht wurden, konnten wir nicht sagen, was wir dachten; aber ich sah, dass er starke Schmerzen hatte.

Nach 2 Jahren und 4 Monaten wurde Jingshen am 24. Oktober 2003 entlassen. Als er nach Hause kam, war er so schwach, dass er immer im Bett liegen musste. Außerdem war er sehr deprimiert, weil er unter dem harten Druck seinen Glauben aufgegeben hatte. Unter Einfluss der Folterungen im Arbeitslager schrieb er „die drei Erklärungen”(1). Er wurde von Reue und Selbstanklagen überwältigt. Er wusste ja, dass Falun Gong ihm ein neues Leben geschenkt hatte; aber er hatte dem Bösen nachgegeben und sein Gewissen betrogen. Er erlitt ernsthafte körperliche Schmerzen und seelische Qualen.

Der KPC- Terror ist überall. Das Einwohner- Komitee und die Polizei beobachteten Jingshen immer noch und übten viele Arten Druck auf ihn aus. Er konnte nicht hinausgehen, um die wahren Zustände zu erklären. Er befand sich in einem so schrecklichen, todesnahen Zustand, dass er sich umbringen wollte, obgleich er wusste, dass Selbstmord schlecht ist. Zum Glück kümmerten sich Mitpraktizierende um ihn und halfen ihm, durch diese schwierige Zeit hindurchzukommen.

Nach seiner Entlassung erlitt Jingshen endlose seelische Qualen. Er sagte, er fürchte den Tod nicht; aber er fürchtete sich, gezwungen zu werden, schlechte Dinge zu sagen oder zu tun. Er erzählte mir, dass ihm, als die Quälereien am schlimmsten waren, Schlaf und Essen entzogen wurde. Er wurde von mehreren Polizisten verprügelt und sein Arm sei fast gebrochen worden. Noch lange nach seiner Entlassung konnte er nicht den leisesten Druck am Handgelenk ertragen. Im Gehirnwäschekurs war er gezwungen, 10 Stunden auf einem kleinen eisernen Stuhl zu sitzen und er wurde auf ein dickes Holzbrett festgebunden, sodass er sich nicht bewegen konnte. Gesicht und Gehör waren infolge der Folterung stark beeinträchtigt und sein Gehirn war auch beschädigt. Infolgedessen waren seine Reaktionen sehr verlangsamt.

Allmählich verbesserte sich seine Lage durch das Fa- Lernen (lesen der Schriften von Falun Gong) und die Hilfe von Mitpraktizierenden. Nach gründlichem Fa- Lernen und Besprechungen mit den Mitpraktizierenden fand Jingshen den Mut, eine „ernsthafte Erklärung” zu schreiben, um seine Leugnungserklärung, die er unter Zwang geschrieben hatte, für nichtig zu erklären. Er machte auch VCDs auf denen er die wahren Zustände erklärte. Er tat alles, was er konnte, um die Wahrheit zu erklären und Menschen, die durch die bösen Lügen der KPC irregeführt waren, auf den rechten Weg zu führen.

Sein Körper und Geist waren durch die lange Gefängniszeit, die brutale Folterung, lange Einzelhaft und dadurch, dass die Beziehung zu andern Menschen abgeschnitten war, schwer verletzt. Er konnte sich nach seiner Entlassung nie mehr von dem starken Druck und den Schmerzen durch die Folterungen der bösartigen KPC erholen.

Im Juni und Juli sagte Jinshen, dass er nicht mehr länger leben könne. Ich nahm das nicht ernst. Ich dachte, dass er sich einfach Sachen einbildete. Im Oktober fing sein Körper an, anzuschwellen, im November wurden die Schwellungen gefährlich. Sie kamen von den Beinen über den ganzen Körper. Er konnte sich kaum bewegen, jede kleine Bewegung brachte ihn außer Atem. Ende November ging Jingshen ins Dorf seiner Eltern und sein Zustand wurde noch schlimmer. Weil er keine Luft bekam, konnte er weder schlafen noch auf dem Rücken liegen.

Am 30. November brachten wir ihn ins Krankenhaus. Der Arzt meinte, er habe eine schwere Nierenerkrankung und müsse im Krankenhaus bleiben. Es gab jedoch kein freies Bett. Am 13. Dezember um 10 Uhr wollten wir ihn wieder ins Krankenhaus bringen; aber als wir ihn wecken wollten, war er schon für immer entschlafen.

Am 29. Mai 2005


(1) "drei Erklärungen":

[Anm.: Praktizierende werden unter Gehirnwäsche und Folter gezwungen, diese Erklärungen als Bestätigung zu schreiben, dass sie ihren Glauben aufgegeben haben. Die „drei Erklärungen” hat sich das „Büro 610” ausgedacht und sie bestehen aus einem Reuebekenntnis, einer Garantieerklärung, niemals wieder Falun Gong zu praktizieren und dem Anfertigen einer Namens- und Adressliste aller Familienmitglieder, Freunde und Bekannter, die ebenfalls Praktizierende sind.]