Epoch Times: Mit eigenen Worten: Hao Fengjun erkärt, warum er aus China floh (Teil I)

(Minghui.de)

09. Juni 2005

Anmerkung des Herausgebers: Hao Fengjun, 32, früherer Polizeibeamter des Büros 610 der Tianjin Staatssicherheitsbehörde, ersuchte um politisches Asyl in Australien, nachdem er im Februar 2005 aus China geflohen war. Er verließ seinen Arbeitsplatz, weil er nicht mehr länger in die Verfolgung von Falun Gong und anderen religiösen Gruppierungen verwickelt sein wollte. Ermutigt durch die jüngsten Veranstaltungen, betreffend „Neun Kommentare über die kommunistische Partei” und die chinesischen Konsulatsangestellten, die sich unlängst absetzten, entschlossen sich, Chen Yonglin und Hao hervorzutreten und der Öffentlichkeit die Wahrheit zu erzählen. Das Folgende stellt eine Niederschrift von Hao Fengjun's Worten dar, weshalb er sich entschloss, aus China zu fliehen.

1. Familiärer Hintergrund

Ich wurde gegen Ende der Kulturrevolution Chinas geboren. Mein Vater war Bauarbeiter und meine Mutter Hausfrau. Ich habe einen älteren Bruder. Mein Vater war der einzige Ernährer in der Familie. Meine Kindheitserinnerungen sind voll von politischen Säuberungsaktionen und Erdbeben. Die einzig guten Zeiten, an die ich mich erinnern kann, waren, als ich im Schlamm spielte und mit anderen Kindern Wasserschlachten veranstaltete. Glücklicherweise erinnerten mich meine liebevollen Eltern immer, optimistisch in die Zukunft zu blicken, sie lehrten mir Moral und erklärten mir, was wirklich wichtig ist im Leben. Sie sagten mir auch, ich sollte den Mut haben, allen Schwierigkeiten entgegenzutreten und in allem, was ich tue, positiv sein. Meine Eltern legten viel Wert auf eine gute Erziehung. Sie lehrten uns, ehrlich, aufrichtig, bescheiden, gütig und tapfer zu sein. Meine Jahre des Heranwachsens waren tief greifend von der Erziehung meiner Eltern geprägt, und ich kam in der Schule gut zurecht.

Ich war von vielen Berufen fasziniert, am allermeisten, war es der eines Polizeibeamten. Ich wünschte mir, meinen Beitrag zu der Gesellschaft leisten zu können, mit der Bekämpfung von schlechten Typen und von Verbrechen und durch das Beschützen von Menschen. Ich habe hart gearbeitet, um dieses Ziel zu erreichen! Im Jahre 1985, kam ich durch ein wettbewerbliches Examen an die Nankai Hochschule, eine der fünf Elitehochschulen in Tianjin Stadt. Ich traf die Entscheidung, mich auf Geisteswissenschaften zu konzentrieren.

Das Ereignis vom 04. Juni (Anmerkung des Herausgebers: Im Westen eher bekannt unter der Bezeichnung Tiananmenplatz Massaker), welches die Welt erschütterte, brach zwischen Frühling und Sommer 1989 aus, als ich ein Junior an der Hochschule war. Nachrichten über die Studentenbewegung in Beijing verbreiteten sich an meiner Schule und wir begannen uns über die Situation in Beijing und die Studenten dort, Sorgen zu machen. Eines Tages gingen wir, angeführt von unserem Wohnheimlehrer, zur Unterstützung unserer Kommilitonen in Beijing auf die Straße. Die Flyer, die ich nahm und während des Gehens in der Parade las, schockierten mich. Durch diese Flyer erfuhr ich von den offenkundigen Korruptionen der politischen Führer unseres Landes auf unterschiedlichen Ebenen.

Ein Beispiel. Deng Pufang, der Sohn von Deng Xiaoping, bekleidete die Position des Präsidenten des Behindertenverbandes von China; ein anderer Sohn von Deng, Deng Zhifang war der Vorstandsvorsitzende der China Nord Gesellschaft (eine Waffenhandelsgesellschaft) und so weiter. Bei der Betrachtung der Dialoge zwischen dem damaligen Premier Li Peng und Kollegestudenten im Fernsehen, hatte ich das Gefühl, dass die von den Studenten erhobenen Fragen in der Tat realistisch waren. Doch schon in meinen prägenden Jahren, bemerkte ich eine Menge von sozialen Übeln einschließlich Bestechung, Missverhältnisse zwischen reich und arm und Günstlingswirtschaft. Wofür sich diese Studenten einsetzten, reflektierte exakt das, was ich gefühlt hatte, was mich inspirierte, für die gerade ablaufenden Aktionen Sympathie zu empfinden und den Wunsch zu haben, für Demokratie und gegen Korruption zu kämpfen. Doch die Zentralregierung brachte den ganzen Vorgang mit Waffen zum Schweigen.

Hinterher erkannte ich, dass in den persönlichen Akten der Kollegestudenten, die Beteiligung an den Demonstrationen am 04. Juni aufgezeichnet war und diese Studenten nach ihrer Graduierung selbst Jobs suchen mussten. Weil niemand wagte sie einzustellen, waren sie gezwungen, sich gegenseitig zu unterstützen, indem sie Gelegenheitsarbeiten übernahmen.

2. Der Konflikt zwischen meinen Träumen und der Realität

Ich kam in die Tianjin Nankai Universität und nahm im Jahre 1991 mein Studium im juristischen Fachbereich auf. Nach der Graduierung im Jahre 1994 wurde ich angewiesen, in Tanjin im Büro für Öffentliche Sicherheit zu arbeiten. Eine einjährige ideologische und juristische Ausbildung mit einem zusätzlichen Militär- und Unterwerfungstraining [ein Training, das einen dazu bringt, die Befehle höherer Autoritäten zu befolgen] hinterließ bei den Hochschulgraduierten den Eindruck, dass „die Organe der öffentlichen Sicherheit, einen gewalttätigen Apparat im Staat darstellen, begründet auf einer volksdemokratischen Diktatur und Werkzeuge im Dienste der Partei.” Wir lernten nach der Gehirnwäsche, Befehlen zu gehorchen ohne zu fragen warum. Ich beendete das grundlegende Polizeitraining gegen Ende des Jahres 1994 und wurde dem Anti-Tumult Team der Heping Zweigstelle des Büros für Öffentliche Sicherheit von Tianjin zugeordnet, in dem ich zwei Jahre lang diente.

Zu Beginn war mein Wunsch, Gangster loszuwerden und Menschen zu beschützen und verhaftete einige des Mordes, Raubs und Drogenhandels Verdächtige. Mittlerweile haben mich viele Dinge, die sich unlogischerweise während meines Dienstes ereigneten, abgrundtief verletzt. Nehmen wir einen Fall als Beispiel, der sich im Jahre 1996 zutrug. Ich erhielt eine Meldung, dass jemand am Fulihua Unterhaltungszentrum erstochen wurde. Als wir dort ankamen, sahen wir einen verletzten Mann mit vier Stichen und blutüberströmt auf dem Boden der Zentrumslobby liegen, umgeben von sechs Sicherheitswächtern in schwarzen Anzügen.

Bevor ich eine Möglichkeit hatte zu fragen, was passiert sei, baten mich die Wächter, das Opfer zur Polizeistation zu bringen und in Haft zu nehmen. Ich war tief betroffen und verblüfft. Schließlich kam noch mein Vorgesetzter und befahl mir, das Opfer wegzubringen, zuerst zur Behandlung in ein Krankenhaus und dann zur Verhaftung. In diesem Moment hätte ich mich am liebsten in dünne Luft aufgelöst! War ich noch ein Polizeibeamter mit der Verpflichtung Menschen zu beschützen? Keinesfalls!

Ich erkannte die Wahrheit erst später. Das Fulihua Unterhaltungszentrum wurde von Liu Li, der Schwester von Liu Ying geführt, der ständiges Mitglied des Stadtkomitees von Tianjin und Parteichef des Heping Distrikts war. Es ist altbekannt, dass China, als ein sozialistischer Staat zwar vorgibt, die Existenz von Bordellen nicht zu dulden. Doch ist es wiederum eine offenes Geheimnis, dass das Fulihua Unterhaltungszentrum ein Hurenhaus mit Schutzherrn, wie Gao Dezhan war, dem damaligen Parteichef in Tianjin (später des Postens, wegen des Besuches von Prostituierten, enthoben) und einigen hochrangigen Beamten von Beijing und Stutzern der Zentralführer.

Ich brachte es nicht übers Herz, das Opfer einzusperren und bat meinen Chef, Zhao Shaozhong, ihn von anderen übernehmen zu lassen. Das Opfer wurde wirklich 15 Tage wegen Störung der öffentlichen Ordnung in Polizeigewahrsam gehalten.

In Wirklichkeit war das Opfer zum Fulihua Unterhaltungszentrum gekommen, um seine Tochter zu finden, einer Kollegestudentin. Klassenkameradinnen seiner Tochter erzählten ihm, dass sie jeden Tag nach dem Unterricht als Bardame arbeitete und sogar als Prostituierte im Fulihua Unterhaltungszentrum, und dass er sie dort finden könne. Dieser Fall war ein Schlag für mich, und ich fühlte mich völlig verwirrt, was meine Zukunft anbelangte. Ich wusste nicht, wie man ein guter Mensch sein kann und gleichzeitig ein guter Polizist

3. Die Verfolgung von Falun Gong

Das wohlbekannte Ereignis vom 25. April 1999 fand statt (Anmerkung des Herausgebers: Es handelt sich um den friedlichen Appell von rund 10.000 Falun Gong-Praktizierenden vor dem Staatsratspetitionsbüro in Beijing, das an das Zhongnanhai Zentralregierungsgelände angrenzt). Der unmittelbare Grund für diese Veranstaltung ereignete sich in Tianjin Stadt. Als ein Polizist im Dienste des Volkes, wurde ich Augenzeuge des ganzen Vorfalles.

Anfang April erhielten wir einen Hinweis von höheren Vorgesetzten: „Unter der Hand vorsichtig auf das Vorhaben von Falun Gong zu achten.”

Am 11. April 1999 veröffentlichte eine Ausgabe eines Jugendmagazins, das vom Tianjin Kollege für Bildung herausgegeben wird, einen Artikel, welcher Falun Gong und seinen Begründer attackierte. Der Autor dieses Artikels war He Zuoxiu, welcher ein Mitglied eines Institutes ist, das an die chinesische Akademie für Wissenschaften angegliedert ist. Er war einer der wenigen Radikalen in China, die sich Falun Gong und Qigong entgegenstellten. Diese Radikalisten betrachteten alle die übernatürlichen Phänomene von Qigong Praktizierenden als Aberglauben, Täuschung und antiwissenschaftlich. Er behauptete, Falun Gong verursache geistige Krankheiten und sagte, dass Falun Gong den Boxern gleichzustellen wäre, die in den späten 1880er Jahren versuchten, die Regierung zu stürzen.

Der Artikel von He Zuoxiu verletzte die Herzen der Falun Gong-Praktizierenden erheblich. Aus diesem Grunde, wandten sich einige Falun Gong-Praktizierende an das Tianjin Kollege für Bildung und andere besuchten Regierungsbehörden, um die Tatsachen darzustellen.

Damals waren alle von uns, vom Büro für Öffentliche Sicherheit in Tianjin aufgerufen, sofort an den Ort des Geschehens zu kommen und Verkehrskontrollen durchzuführen, alle Nachrichten zu blockieren und Falun Gong-Praktizierende am Platz zu umzingeln. Am 23. April wurden über 300 Tumultpolizisten in dieses Gebiet umbeordert; sie verprügelten und verhafteten fünfundfünfzig Falun Gong-Praktizierende. Einige Praktizierende aus der Menge gingen direkt zur Gemeinderegierung. Die Stadtbeamten sagten, sie könnten dieses Problem nicht lösen. Dafür müssten die Praktizierenden sich an Beijing wenden. Die Falun Gong-Praktizierenden hatten sich also am 25. April nach Beijing begeben und an die höheren Autoritäten, wegen Lösung des Problems appelliert.

Als ich damals an den Platz kam, um meinen Job zu verrichten, löste die Szene vor mir, ein Gefühl der Hilflosigkeit aus. Ich hatte erwartet, dass die versammelten Falun Gong-Praktizierenden mit tödlichen Waffen in ihren Händen, einen Anschlag auf das Tianjin Bildungskollege veranstalten würden. Stattdessen waren sie alle normale Zivilpersonen, frühere Angestellte, die entlassen worden waren und kein Geld hatten, um ihre medizinischen Behandlungen zahlen zu können und die Alten. Ich selbst hätte niemals daran gedacht, ihnen etwas zu Leide zu tun. Doch diese Szene währte nicht lange.

Nach zwei oder drei Tagen der Konfrontation mit den Falun Gong-Praktizierenden, begann die Polizei das Feld zu räumen. Es spielte keine Rolle, wie alt oder wie krank die Praktizierenden waren, sie alle wurden zwangsweise vom Schauplatz entfernt. Einige kritische Mitglieder wurden zur Überprüfung und Registrierung auf Polizeistationen gebracht. Später fand ich heraus, dass die Handlungsweisen all dieser registrierten Falun Gong-Praktizierenden permanent in den persönlichen Akten festgehalten wurden, welche sie dann selbst und ihre Familienangehörigen in der Zukunft, in Bezug auf alle sozialen Dienste, benachteiligen würden.

Ich erfuhr auch, dass sie an diesem Tag, geheime Videokameras auf den umliegenden hohen Gebäuden des Tianjin Bildungskolleges installiert hatten und mehr als 5.000 Falun Gong-Praktizierende auf dem Platz per Video gefilmt hatten.

Nach dem 25. April 1999 intensivierte die chinesische Regierung die Bemühungen des Sammelns von Fakten und Informationen über Falun Gong und traf vollständige Vorbereitungen für die Verfolgung von Falun Gong. Damals wurden sofort die funktionalen Dezernate der öffentlichen Sicherheitsbüros und die Abteilungen für religiöse Angelegenheiten des nationalen Sicherheitsbüros, einbezogen. Im Juli erließen die höheren Autoritäten eine Mitteilung, dass Falun Gong am 18. Juli verboten werde. Sie informierten uns auch, dass diese Nachricht durch das CCTV ausgestrahlt werde.

Später wurde gesagt, dass wegen der Nichtübereinstimmung unter den höheren Autoritäten, die Nachricht nicht publiziert worden sei. Vor dem 20. Juli organisierte meine Dienststelle, Personen aus verschiedenen Ebenen und Diensträngen, um Treffen zu veranstalten, für die Darlegung und Verstärkung unseres ideologischen Verständnisses. Bei diesem Treffen wurden einige mündliche Anweisungen des Generalsekretärs der KPC (Jiang Zemin) an uns weitergegeben, mit der Forderung, dass wir nicht mehr länger warten sollten, Falun Gong zu verbieten und wir sollten unseren Blick nicht mehr weiter auf solide Beweise richten, um so zu handeln, andernfalls würde Falun Gong die Partei und die Nation ruinieren, usw. Am 20. Juli wurde die Nachricht über die Niederschlagung von Falun Gong schließlich von CCTV gesendet, und meine Dienststelle befahl jedem Mann, dies anzuschauen. Von da an begann ich Falun Gong zu begreifen.

Am 20. Juli war ich gegen 19 Uhr zu Hause, als mein Mobilfunkempfänger klingelte. Ich wurde aufgerufen, zu einem Treffen auf die Polizeistation zu kommen. Wir wurden unterrichtet, dass am nächsten Tag viele Falun Gong Praktizierende appellieren würden. Die Vorgesetzten ordneten an, wir hätten Übernacht auf der Polizeistation zu bleiben. Vor 5 Uhr am Morgen des folgenden Tages, erreichten wir den Ort, an dem wir Dienst tun sollten: Das Vordertor des Komitees der kommunistischen Partei in Tianjin.

Polizisten von unserer Station wurden in zwei Teams gruppiert und zum Komitee der kommunistischen Partei und zum Regierungsgebäude beordert. Ein Team war in Polizeiuniformen gekleidet, um zu zeigen, dass sie sich im Dienst befinden. Das andere Team trug Zivilkleidung, damit sie die Möglichkeit hatten, sich unter die Menge zu mischen und, wenn die Zeit reif wäre, negative Effekte auszulösen.

Gleichzeitig wiesen uns die Vorgesetzten an, strikte Disziplin und Verschwiegenheit zu bewahren. Wir wurden angewiesen, uns völlig von den Falun Gong-Praktizierenden zu distanzieren. Um 8 Uhr erschienen viele Falun Gong-Praktizierende vor dem Komitee der kommunistischen Partei und der Gemeinderegierung. Sie stellten sich in Zweierreihen auf und warten darauf, zu appellieren. Sie erkundigten sich nach den Gründen, weshalb die Gemeinderegierung Falun Gong verbot. Ein Leiter des Petitionsbüros des Parteikomitees erschien und sagte dem wachhabenden Polizisten, Herrn Zhou Lanshan, dass sie mit den Praktizierenden nicht kommunizieren wollten. Das Komiteemitglied sagte zu Zhou, als erstes versucht die Praktizierenden zu überreden, dass sie weggehen. Wenn sie trotzdem nicht weggehen wollen, dann wendet Gewalt an.

Ich befolgte die Anweisungen nicht. Stattdessen unterhielt ich mich mit einigen Praktizierenden, die zum Appellieren gekommen waren, aber unter Zwang in den Hinterhof des Parteikomitees gebracht wurden. Wir redeten eine Weile miteinander. Unsere Gesprächsthemen reichten vom menschlichen Leben, über die Realität und Gesellschaft, bis zu Gesundheitsproblemen. Das war der erste Eindruck, den ich über Falun Gong gewann. An diesem Tag karrten einige Dutzend LKWs Falun Gong-Praktizierende davon und trieben sie auseinander. Wir bestraften die wichtigen „Anführer” der Gruppe wegen Störung der gesellschaftlichen Sicherheit.

Im Zeitraum nach dem 20. Juli wurden sowohl öffentliche als geheime Registrierung und Untersuchung in der Stadt durchgeführt. Die Regierung wies jede Polizeistation an, Falun Gong-Praktizierende zu registrieren und über sie zu berichten (mit der Betonung auf Sammlung von Daten über Teilnehmer an den Vorgängen am 25. April, 20. Juli und 22. Juli). Die Vorgesetzten forderten Falun Gong Praktizierende auf, ”Garantieerklärungen» zu schreiben, welche besagen, dass sie niemals wieder Falun Gong praktizieren werden. Jeder einzelne, der es ablehnte, diese Erklärung zu schreiben, wurde in Umerziehungskurse geschickt, die in den lokalen Regierungen eingerichtet wurden oder wegen Störung der sozialen Stabilität bestraft.

Die Falun Gong-Praktizierenden, die registriert waren oder Familienmitglieder der registrierten Praktizierenden wurden in vieler Hinsicht ihrer Rechte beraubt. Ihnen wurde der Zugang zu Universitäten verweigert, es drohten Entlassungen, die Einberufung der Kinder zum Militär und die Streichung der Pensionen usw. So wurden ihnen großen Schwierigkeiten bereitet. Einige Arbeitseinheiten feuerten jeden, der als Falun Gong-Praktizierender kategorisiert worden war.

Um sicher zu stellen, dass die Feier anlässlich des 50. Jahrestages der Volksrepublik China, sicher und stabil von Statten gehen konnten, wurden nach dem 20. Juli eine Masse von Verhaftungen von Falun Gong-Praktizierenden lanciert. Diese Aktion wurde vom ersten Sektor des Büros für Öffentliche Sicherheit der Stadt Tianjin (Sektor für Politik und Sicherheit) ausgeheckt. Einige Tage vor dem Nationaltag begaben sich viele Falun Gong-Praktizierende aus dem ganzen Lande nach Beijing, um für ihre Rechte zu appellieren, wurden aber in großem Umfang wieder zurück verfrachtet. In dieser Zeit war das Büro 610 sehr aufgebracht darüber, weil die Falun Gong-Praktizierenden sich weigerten, ihre Namen und ihre Herkunft aufzudecken.

Das Zentralbüro 610 beauftragte die lokalen Büros 610, die Falun Gong-Praktizierenden jedem Distrikt, entsprechend der Bevölkerungszahl, zuzuordnen. Dem Büro für Öffentliche Sicherheit von Tianjin wurden einige Hundert Praktizierende zugeteilt. Das Büro für Öffentliche Sicherheit ordnete die Praktizierende den jeweiligen Distriktstationen zu. Die Distriktstationen wiederum teilten jeder lokalen Polizeistation Praktizierende zur Untersuchung zu. Die lokalen Polizeistationen schickten jemanden, um Praktizierende zu holen, als ob sie Anspruch auf Rinder geltend machen würden. Welcher Polizeistation die Praktizierenden auch immer zugeordnet wurden, die Beamten der Polizeistation legten den Praktizierenden Hanfseile um den Hals und zwangen sie, niederzuknien.

Da wurden drei weibliche Praktizierende in meine Polizeistation zurückgebracht. Sie waren vierzig bis fünfzig Jahre alt. Alle drei wurden von unserem Verbrecheruntersuchungsteam verhört. In den nächsten paar Tagen des Verhörs, konnte ich die ganze Zeit extrem tragisches Heulen und Schreien vernehmen, jedes Mal wenn ich zur Arbeit ging. Später hörte ich von einem Kollegen, dass sie die Anweisung erhalten hatten, alle Mittel einzusetzen, um die Falun Gong-Praktizierenden zu zwingen, ihre Namen und Familienadressen aufzudecken.

Während des Neujahrsfestes im Jahre 2000 wurden Arbeitseinheiten, die Nachbarschaft und die Polizeistationen angewiesen, Gehirnwäschesitzungen abzuhalten und „Umerziehungskurse” zu eröffnen, um die Kontrolle über Falun Gong-Praktizierende zu verstärken und sie davon abzuhalten, in Beijing zu appellieren. Falun Gong-Praktizierende wurden gezwungen, gemeinsam Gehirnwäschematerialien an einem Platz anzuhören. Sie mussten auch „Studiengebühren” bezahlen. Ich brachte meine Unzufriedenheit gegenüber einigen Regierungsbeamten zum Ausdruck. Ich sagte, die Ächtung von Falun Gong stelle eine Verschwendung von Arbeitskraft, materiellen und finanziellen Ressourcen dar. Sie wollen nur gesunde und gute Menschen sein. Warum könnt ihr sie nicht praktizieren lassen?

Wird fortgesetzt...


Quelle: http://www.de.clearharmony.net/articles/200507/25191.html