Epoch Times: Mit eigenen Worten: Hao Fengjun erkärt, warum er aus China floh (Teil III)

(Minghui.de)

Teil I: http://minghui.de/articles/200507/23930.html
Teil II: http://minghui.de/articles/200507/23931.html

Hao Fengjun, 32 Jahre alt, war bis vor kurzem in Tianjin, ein Mitglied einer Organisation, dass „Büro 610” genannt wird und mit absoluter Macht ausgestattet wurde, um Falun Gong-Praktizierende zu verfolgen. Da er sich entschied, nicht mehr länger Teil der Verfolgung von Falun Gong sein zu wollen, floh Hao im Februar dieses Jahres von Tianjin nach Australien, um dort bei der australischen Regierung, um politisches Asyl zu suchen. Er wurde dazu motiviert, nachdem er die „Neun Kommentare” gelesen hatte und miterlebte, dass der chinesische Diplomat Chen Yonglin austrat. Diese beiden Ereignisse ermöglichten ihm den Mut aufzubringen, sich zu erheben und die Wahrheit über die Handlungen der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) zu enthüllen. Es folgt die Darstellung Haos über den Wandel in seinem Herzen.

Meine Sympathie für einen alten Wissenschaftler brachte alles ins Rollen

Es geschah kurz nach dem Neuen Jahr 2004, die Staatssicherheitsbehörde, in welcher ich Dienst tat, erhielt ein spezielles Aufgabengebiet. Vier oder fünf Polizisten unter der Leitung des Vorgesetzten Shi He gingen in die Stadt Shijiazhuang, Provinz Hebei, um einen „Spezialfall” zu übernehmen. Als sie wieder zurück waren, sah ich einen älteren weißhaarigen Mann an Handschellen im Verhörraum hängen. Später erfuhr ich, dass er Jing Zhanyi, ein hochrangiger Beamter in der Provinz Hebei, war. Nach dem Verhör kam ein Reporter vom Zentralfernsehen China, um Jing Zhanyi zu interviewen. Der Plan war, der Welt vorzuführen, wie sehr dieser Beamte seine Beteiligung an Falun Gong bereute.

Ich befand mich an dem Tag vor der Türe, als das Interview sorgfältig geführt wurde. Ich hörte den stellvertretenden Direktor der Staatsicherheitsbehörde, Zhao Yuezeng, zu Jing Zhanyi sagen, dass sie seine Strafe reduzieren würden, falls er bereit wäre, einige Zeilen, die sie für ihn vorbereitet hätten, zu zitieren, andernfalls würde er wegen Landesverrats angeklagt und zu lebenslanger Haftstrafe oder Exekution durch ein Exekutionskommando verurteilt werden. Der arme alte Mann stimmte ihrem Ansinnen zu und begann im Fernsehen Falun Gong mit ihren Worten zu kritisieren. Danach wurde er zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

Die Reporterin sah mich, als sie das Interview verließ und bat mich um einen Kommentar, vermutlich wollte sie einige unterstützende Statements sammeln. Doch zu ihrem Missfallen sagte ich zu ihr: „Sind das nicht Lügen?” Ich wandte mich ab und ließ sie dort schockiert stehen.

Meine Stellungnahme gegenüber dieser Reporterin brachte mir enorme Schwierigkeiten. Zwei Tage nach diesem Ereignis kam der stellvertretende Direktor Zhao Yuezeng zu mir und fragte mich, was ich mit „Lügen” gemeint hätte. Ohne meine Worte zu zieren, fragte ich ihn: „Warum haben Sie Jing Zhanyi gedroht?” Er hämmerte auf den Tisch und behauptete, ich würde revoltieren. In meinem Herzen war mir völlig klar, dass ihn zu bekämpfen gleichkäme, ein Ei gegen einen Felsen zu werfen, also schwieg ich. Er sagte, ich sollte die Angelegenheit noch einmal überdenken und eine formelle Selbstkritikdarstellung schreiben, bevor ich an die Arbeit zurückkehrte.

Deshalb wurde ich in einer Zelle in der 7. Abteilung im Tianjin Staatsicherheitsbüro in Einzelhaft gehalten, Einzelhaftzellen speziell für Polizisten. In dem Moment, als ich in diese Zelle eintrat, befand ich mich in völliger Hoffnungslosigkeit.

Dies war das erste und einzige Mal, dass ich in einer Zelle eingeschlossen war. Die zehn Quadratmeter große Zelle hat keine Fenster. An der Decke hängt ein Licht an einem Kabel und brennt 24 Stunden am Tag; die Toilette in einer Ecke verbreitet andauernd einen fauligen Gestank. In Tianjin war es im Februar außerordentlich kalt, doch die Zelle verfügte über keine Heizung. Ich brachte nahezu einen ganzen Monat unter diesen Bedingungen zu. Als ich sie wieder verließ, waren meine Ohren und Hände von den frostigen Temperaturen geschädigt und meine Hände waren wie gekochte Schinken geschwollen, während meine Ohren fortwährend Eiter absonderten. Während dieser 30 Tage wurde mir nicht einmal erlaubt, meine Familie anzurufen. Ich wurde von diesen Leuten mental und physisch bis an den Rand eines Zusammenbruchs schikaniert. Selbst dann sagte oder schrieb ich kein einziges Wort der Reue. Schließlich wurde ich eines Tages ohne Angabe von Gründen freigelassen. Später erfuhr ich, dass sie versuchten, dieses Ereignis zurückhaltend zu behandeln, aus Furcht, dass ich ihre Folterungen von Falun Gong-Praktizierenden und andere Skandale enthüllen könnte.

Nach meiner Freilassung wurde ich in die Poststelle versetzt, wo ich Zeitungen und Briefe versandte und unterschiedliche Arbeiten im Haus erledigte, bis ich ins Ausland floh. Meine Verlobte litt ganz erheblich, solange ich in Einzelhaft war. Sie fühlte, dass etwas nicht stimmte, doch wenn sie, meine Mutter und mein Bruder im Büro anriefen, um nach mir zu schauen, sagten sie zu ihnen, ich wäre auf einer Dienstreise. Es brach mir mein Herz, als ich dies hörte. Sie sind derart verlogen, dass sie sogar gegenüber den Familien ihrer eigenen Beamten lügen! Was würden sie nicht tun? Wo gibt es Gerechtigkeit?

Meine Flucht in die Freiheit und Demokratie

In China ist es normalerweise Polizeibeamten nicht erlaubt ins Ausland zu reisen. Wenn sie ins Ausland gehen, dürfen sie das erst nach einer Geheimhaltungszeitspanne, welche sich für einen Beamten der Staatsicherheitsbehörde auf mindestens fünf Jahre nach seiner Abdankung beläuft. Andernfalls wird man als Landesverräter behandelt. Daher wurde es ein Hauptproblem für mich, einen Pass zu bekommen, weil ich meine Arbeitseinheit nicht alarmieren wollte. Ich suchte einen Freund auf, der meine Arbeitseinheitendetails auf meinem Haushaltsregistrierungsdokument änderte und so konnte ich reibungslos einen Pass erhalten.

Im Februar 2005 erhielt ich schließlich ein australisches Einreisevisum. Ich begann die Dinge in Angriff zu nehmen. Am 14. Februar gegen 9 Uhr erreichte ich den Flughafen Peking und nahm einen Flug am selben Tag nach Shenzhen, beabsichtigte durch den Zoll zu gehen und um 18:30 Uhr auf die Hongkonger Seite zu gelangen.

Als ich darauf wartete durch die Grenzkontrolle in Shenzhen zu gehen, befürchtete ich, gesucht zu werden, weil ich eine Vielzahl von Dateien auf meinem MP3 Player gespeichert hatte, welche Informationen über die organisierte Verfolgung von Falun Gong durch die chinesische Regierung enthielten. Ich rief meine Familie an, um ihnen mitzuteilen, dass, falls ich nicht bis 19:30 Uhr angerufen hätte, dies bedeutete, ich hätte es nicht geschafft, die Grenzkontrollen zu passieren und wäre in Gefahr.

Unter Zittern bestiegen meine Verlobte und ich einen Flug von Hongkong nach Australien. Wir landeten mit unbeschreiblicher Erleichterung am 15. Februar in einem Land mit solcher Schönheit, Freiheit und Demokratie.

Zwischenzeitlich hatte meine Arbeitseinheit mitbekommen, dass ich ausgestiegen war und fingen an, meine Familie zu erpressen, um mich zur Rückkehr zu bewegen. Sie versprachen „es würde für alles gesorgt werden”, wenn ich zurück nach China käme. Das Boshafteste daran ist, dass sie auch die Familie meiner Verlobten täuschen und bedrohen. Mir ist klar, dass wir nicht zurückkehren dürfen. Sie werden die verabscheuungswürdigsten Methoden anwenden, mit uns zu verhandeln. Ich habe meiner Arbeitseinheit einen Kündigungsbrief gesandt, doch sie lehnten eine Annahme ab und entschieden, mich stattdessen zu feuern. Sie drohten auch meiner Verlobten und mir durch unsere Familien „ja keinen Unsinn zu erzählen”, andernfalls könnten unseren Familien in China Dinge zustoßen.

Weder meine Verlobte noch ich können unsere Familien anrufen, da die Telefone abgehört werden. Die einzige Möglichkeit, mit meinem Zuhause zu kommunizieren, ist, meinen Bruder in dessen Büro anzurufen. Am Telefon spricht mein Bruder niemals über die Familiensituation und versucht nur, mich zu beruhigen, indem er sagt, die Dinge liefen gut. Jedoch weiß ich, dass sie mit Schwierigkeiten und Gefahren konfrontiert sind. Es macht mich besorgt, dass ich diese Art von Problemen für unsere zwei Familien heraufbeschworen habe. Ich habe keinerlei Vorstellung, ob wir uns jemals wieder sehen können.

Inspiriert durch die „Neun Kommentare” und Chen Yonglin traf ich die Entscheidung nach vorne zu gehen

Ich bin mir absolut darüber sicher, dass die chinesische Regierung meine Familie oder mich niemals in Ruhe lassen wird. Seit ich nach Australien gekommen bin, habe ich die „Neun Kommentare” gelesen und bin tief davon berührt. Von den in den „Neun Kommentaren” aufgeführten Artikeln und Ereignissen habe ich einige gesehen, andere wiederum nicht. Doch normale chinesische Bürger werden kaum in der Lage sein, solche Artikel zu Gesicht zu bekommen. Die „Neun Kommentare” enthüllen die dunklen Seiten von China, welche alle Fakten sind. Nach dem Lesen der „Neun Kommentare” war es eine dringende Notwendigkeit, auszusteigen.

Vor einigen Tagen erfuhr ich auf einer Gedenkveranstaltung für das Massaker am 4. Juni, dass Chen Yonglin, ein früherer chinesischer Generalkonsul in Australien, öffentlich ausstieg, um die Infiltration der chinesischen Regierung im Ausland aufzudecken. Das hat mich tief inspiriert. Ich glaubte, dass Chen Yonglin, ein Diplomat des chinesischen kommunistischen Regimes, solch eine (mutige) Entscheidung getroffen hat; ich war stolz auf ihn und ich entschloss mich dazu, auszusteigen und Chen Yonglin mit meiner Handlung zu unterstützen.

Ich freue mich, dass ich meine Lebenskoordinaten wieder entdeckt habe. Ich glaube aufrichtig, dass das Streben nach Gerechtigkeit ein immerwährendes Lebensziel ist.

Ich danke meiner Familie und der Familie meiner Verlobten, uns Mut und Stärke gegeben zu haben. Ich danke auch all den gutherzigen Menschen, die uns geholfen haben.


Quelle: http://www.clearharmony.de/articles/200507/25397.html