Chen Xiulings Appellbrief für Ihre Tochter, die an den Folgen der Verfolgung starb

(Minghui.de)

An die Staatsanwaltschaft von Jiamusi:

Ich wohne in der 9. Gruppe im 54. Nachbarschaftsausschuss, Bezirk Dongfeng, in der Stadt Jiamusi und bin 55 Jahre alt; ich werde gesetzwidrig in der Frauengruppe des Zwangsarbeitslagers Xigemu festgehalten.

Ich schreibe, um für meine Tochter Chen Ying, die an den Folgen der Verfolgung gestorben ist, zu appellieren.

Meine Tochter erfuhr durch das Praktizieren von Falun Gong viele positive Veränderungen, sowohl körperlich als auch geistig. Als die von der Regierung gesteuerten Medien 1999 anfingen, Falun Gong zu verleumden und in den Schmutz zu ziehen, ging sie nach Peking, um gegen die gesetzwid-rigen Anordnungen in Bezug auf Falun Gong zu appellieren. Sie fühlte sich der Gesellschaft, ihrem Land, allen anderen und sich selbst gegenüber verantwortlich und übte ihr Grundrecht, appellieren zu dürfen, welches in der chinesischen Verfassung garantiert wird, aus. Sie hoffte, dass die Regierung sachlich und realistisch genug sei und die Angelegenheit mit Falun Gong gütig lösen würde.

Leider musste ich erfahren, dass sie verhaftet und im staatlichen Verbindungsbüro der Stadt Jiamusi in Peking gesetzwidrig festgehalten wurde. Der Kommissar der Stadtpolizei sollte sie in Hand-schellen zurückbringen. Das 17jährige Mädchen wurde zutiefst gekränkt und entehrt, indem man es im Zug misshandelte und sogar auf der Toilette einsperrte. Mir wurde erzählt, dass sie Selbstmord begangen hätte, indem sie auf dem Nachhauseweg aus dem Zug gesprungen sei (1). Meine Tochter verlor unter staatlicher Aufsicht ihr Leben, doch ihre Mörder wurden nicht bestraft.

Meine geliebte Tochter musste unschuldig sterben; mich zerstörte dieses Ereignis psychisch wie physisch. Und das Ganze wurde noch schlimmer, als man die Wahrheit über dieses schreckliche Ereignis vertuschte. Die staatlichen Behörden erfanden Lügen, in denen sie behaupteten, dass meine Tochter geistige Probleme gehabt hätte und schon mehrmals versucht hätte, Selbstmord zu begehen. Sie behaupteten auch, dass sie in Anwesenheit ihre Familienangehörigen aus dem Zug gesprungen sei. Dies ist eine unerhörte Lüge. In Wirklichkeit war niemand aus ihrer Familie anwesend, als sie starb. Sie war eine hervorragende Schülerin und bekam in der Schule viele Auszeichnungen für ihr hervorragendes Verhalten. Dieses intelligente Mädchen, das sich für die Wahrheit einsetzen und sich gemäß den Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht” verbessern wollte, wurde grundlos getötet. Zu ihrer Schande wurde ihr Name dann nach ihrem Tod verleumdet. Dies ist jen-seits der Grenzen meiner Nachsicht. Ich glaube, dass die wahren Ursachen für den ungewöhnlichen Tod meiner Tochter schuldhaftes Verhalten und Machtmissbrauch bestimmter Polizisten waren.

Noch verachtenswerter ist jedoch, dass sie versucht haben, mich zum Schweigen zu bringen, um die Wahrheit zu vertuschen. Ich wurde von Polizisten entführt und werde in einem Zwangsarbeitslager festgehalten. Ich habe appelliert, bekam jedoch keine Antwort. Bis heute weiß ich nicht, ob das Vollstreckungsamt meine Appellbriefe erhalten hat oder ob es sich nicht um den Tod von unschul-digen Menschen kümmert. Aber ich glaube daran, dass das Gute belohnt und das Böse bestraft werden wird. Niemand kann der göttlichen Bestrafung entkommen.

Ich glaube, dass meine Tochter sehr bald entlastet wird und die wahren Begebenheiten ihrer Ver-folgung an die Öffentlichkeit kommen. Ich würde auch gerne ein aufrichtiges Wort an die ausfüh-renden Personen der Gesetze richten: Handeln Sie aufgrund persönlicher Vorteile nicht gegen Ihr Gewissen. Wenn Sie dies tun, wird es Ihr wahres Leben für ewig ruinieren. Ich hoffe, dass Sie die Verantwortung für sich übernehmen und die wirklichen Verbrecher vor Gericht bringen und dass Sie diese Verantwortung mit Würde tragen.

Hiermit fordere ich, dass eine Untersuchung eingeleitet wird, um die wahren Umstände über den Tod von Chen Ying herauszufinden und dass diejenigen, die dafür verantwortlich sind, vor Gericht gebracht werden. Ich fordere weiterhin, dass ich bedingungslos entlassen werde und dass ich für meine gesetzwidrige Inhaftierung eine angemessene Entschädigung erhalte.

Bittsteller: Chen Xiuling

Juni 2005

(1) Die chinesischen Behörden geben oft „Selbstmord” als die Todesursache von Falun Gong-Praktizierenden an, um ihre Verbrechen zu vertuschen. In diesem Fall ist es viel wahrscheinlicher, dass die junge Praktizierende aus dem Zug sprang, um der Brutalität der Polizei zu entkommen.