Yale Tagesanzeiger: Hu Jintao verschiebt seinen Aufenthalt in den USA. Weiterhin Proteste gegen Chinas Menschenrechtsverletzungen

5. September 2005

(Minghui.de) Aktivisten nehmen am 4. September an einer Demonstration auf dem Cross Campus teil, als Antwort auf den geplanten Besuch von Hu Jintao in Yale. Das Plakat zeigt Menschen, die von der chinesischen Regierung gefoltert werden.

Der chinesische Präsident Hu Jintao wird seinen geplanten Besuch in Yale diese Woche nicht durchführen, nachdem er seine Reise in die USA verschoben hat.

Dennoch geht Yale davon aus, dass Hu irgendwann in der Zukunft an der Universität sprechen wird, obwohl der Zeitpunkt wahrscheinlich davon abhängen wird, auf wann der Führer Chinas seinen geplanten Staatsbesuch im Weißen Haus verschiebt, sagte der Präsident von Yale, Richard Levin. Der Besuch wurde abgesagt, damit sich die US-Regierung auf die Beseitigung der Folgen von Hurrikan Katrina konzentrieren kann.

„Wir gehen davon aus, dass Präsident Hu Yale auf seiner Reiseroute berücksichtigen wird, wenn der Besuch der USA neu festgelegt wird”, sagte Levin.

Die Verschiebung hielt die zwei Gruppen nicht davon ab, am Sonntag auf dem Cross Campus Ausstellungen zu organisieren, die die chinesische Regierung bezüglich ihrer Menschenrechtsverletzungen angriffen. Die Ausstellungen werden noch bis zum Beginn dieser Woche zu sehen sein.

Der Unterricht wird nun am Donnerstag stattfinden, nachdem die Universität alle Stunden zwischen 8:00 Uhr und 14:00 Uhr aufgrund von Sicherheitsbedenken bezüglich des Besuches des chinesischen Präsidenten gestrichen hatte.

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US-Präsident Bush und Hu telefonierten am Samstagmorgen und beschlossen, ihr Treffen abzusagen, das ursprünglich für Mittwoch anberaumt war, weil sich die US-Regierung auf die Verwüstungen entlang der Golf-Küste konzentrieren müsse, sagte das Weiße Haus in einer Erklärung von diesem Wochenende.

„Beide Präsidenten kamen überein, dass es unter diesen Umständen das Beste wäre, das Treffen nächste Woche in Washington abzusagen und auf einen Zeitpunkt zu verschieben, der für beide passt”, verlautete die Erklärung.

Gestern zeigten die Aktivisten auf dem Cross Campus eine große Tafel basierend auf den „Neun Kommentaren über die Kommunistische Partei Chinas”, einer Reihe von Artikeln, die die Verfolgung durch die chinesische Regierung genau beschreiben. Die Serie wurde auch in der Epoch Times veröffentlicht, einer gegenüber der chinesischen Regierung sehr kritischen Zeitung.

Das Plakat enthielt auch Bilder von politischen Dissidenten und religiösen Praktizierenden, die von der Regierung gefoltert werden, einige von ihnen waren über 50 Jahre alt. Die Bilderausstellung beinhaltete Fotos von jungen Frauen, deren Gesichter mit Elektroschocks verunstaltet worden waren, und von Menschen, denen Gliedmaßen zwangsamputiert worden waren, jeweils mit Bildern vorher und nachher.

Die Ausstellung war zuvor am Harvard Square in Cambridge in Massachusetts gezeigt worden, und der Aktivist des Campus Hao Wang organisierte, dass die Ausstellung in Yale in Erwartung des Besuches von Hu Jintao stattfinden konnte. Wang sagte, dass die Ausstellung trotzdem das Bewusstsein über die Taten der chinesischen Regierung bei der örtlichen Bevölkerung wecken könne.

„Das ist eine lehrreiche Ausstellung, kein Protest gegen Hu”, sagte Wang. „Wenn genug Menschen die boshafte Natur der Kommunistischen Partei Chinas erkennen, werden sie beginnen, die Leute zur Verantwortung zu ziehen und die Gräueltaten zu veröffentlichen.”

Eine weitere Demonstration auf dem Cross Campus bestand aus einer Handvoll Falun Gong-Praktizierender, die einer spirituellen Bewegung angehören, welche auf den Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht” basiert und die von der chinesischen Regierung seit 1999 unterdrückt wird. Über 2.300 Praktizierende wurden laut dem Falun Dafa-Informationszentrum ermordet und mindestens 100.000 in Zwangsarbeitslager eingesperrt.

Die Ausstellung beinhaltete Ölgemälde von gefolterten Falun Gong-Praktizierenden und Vorführungen von Foltermethoden, allerdings reduzierten die Veranstalter die Ausstellung, als Hu absagte, so Jiangjiang Ye, ein promovierter Studienkollege des Fachbereichs Medizin, der bei der Organisation der Demonstration geholfen hatte.

„Nur ein paar Studenten hörten zu sprechen auf, aber wir hatten die gleichen sehr intensiven Unterhaltungen”, sagte Bruce Pettinari, ein Falun Gong-Praktizierender aus Manchester, Conn., der gestern auf dem Cross Campus Flugblätter verteilte. „Wir kämpfen gegen die Unwissenheit, die aus Mangel an Informationen resultiert.”

Einige Studenten hatten sich vorgenommen, bei dem Besuch von Hu zu protestieren, um das Bewusstsein für Chinas Politik in Bezug auf Menschenrechte und Arbeit zu schärfen. Der Organisator Phoebe Rounds sagte, dass jeglicher Protest, der als Antwort auf den Besuch stattgefunden hätte und dieses wichtige nationale Ereignis genutzt hätte, eine Maßnahme zur Erweiterung des Bewussteins gewesen wäre.

„Es ist wichtig, dass eine große Universität den Besuch von Präsident Hu nutzt, um diese Diskussion anzustoßen”, sagte Rounds am Samstag bei einem Treffen zur Planung in der Dwight Hall, nur wenige Stunden vor der Offiziellen Absage von Hu. „Demokratische Angelegenheiten sind für die Yale-Universität entscheidend, und sie können nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden, nur weil ein Prominenter wie Hu Yale besucht.

„Die beiden auf dem Cross Campus demonstrierenden Gruppen erhielten die Erlaubnis der Universität bis Dienstag. Die Verwaltung hatte geplant, die Aktivitäten auf dem Cross Campus am Mittwoch und Donnerstag aufgrund von Sicherheitsbedenken rund um den Besuch Hus einzuschränken”, sagte Wang.