San Mateo County Times, Kalifornien: Ein Mann kehrt aus der Haft in China nach Hause zurück

(FLUGHAFEN SAN FRANCISCO) Nach drei Jahren Gefängnisaufenthalt in China wurde Charles Li aus Menlo Park von seiner Familie, seinen Freunden und ungefähr 100 Personen, die ihn unterstützt hatten, am Samstagmorgen am Internationalen Flughafen von San Francisco bei seiner Rückkehr nach Hause herzlich willkommen geheißen.

Li (40), ein US-Bürger und Praktizierender von Falun Gong (auch Falun Dafa genannt), eine chinesische spirituelle Bewegung, die von der chinesischen Regierung seit 1999 verboten ist, war nach seinem Flug nach China am 22. Januar 2003 am Flughafen Guangzhou verhaftet worden.

Ordentlich bekleidet mit einem schwarzen Sportmantel und einem eleganten Hemd kam Li mit einem „United”-Flug auf dem internationalen Terminal an und schien in guter körperlicher Verfassung zu sein. Von seiner Verlobten Yeong Ching heftig begrüßt, wurde er schnell von chinesischen Medien umringt. Menschen, die Falun Gong-Transparente hielten, und ihm alles Gute wünschen wollten, stimmten ein Lied an.

„Ich bin froh, seine Stimmung zu sehen, sie ist sehr gut”, sagte Sherry Zhang, eine Freundin der Familie und Bewohnerin von Los Altos. „Ich war nach drei Jahren ein wenig besorgt.”

Zhang berichtete, dass Li nach seiner Verhaftung auf dem Flughafen und einer eintägigen Gerichtsverhandlung im Mittleren Volksgericht von Yangzhou zu drei Jahren in einem Gefängnis von Nanjing verurteilt worden war, weil ihm zur Last gelegt wurde, er habe beabsichtigt, das staatlich kontrollierte chinesische Fernsehen anzuzapfen und die Menschenrechtsverletzungen gegen Falun Gong-Praktizierende aufzuzeigen.

Zhang sagte, dass Li gehofft habe, er könne über die von der Regierung gesendete Propaganda gegen Falun Gong aufklären.

„Zehntausende von Menschen werden gefoltert und sterben, doch niemand berichtet darüber, weil es hinter verschlossenen Türen geschieht”, sagte sie. „ Es ist wirklich beängstigend. Die Medien werden als Sprachrohr der Regierung angesehen.”

Inhaftierung

Weil Li ein US-Bürger ist, konnte das US-Konsulat in Shanghai eine halbe Stunde im Monat mit ihm kommunizieren. Seiner Familie war das nicht erlaubt.

Doch über das Konsulat erhielt die Familie Lis einen 96-seitigen „Brief aus dem Gefängnis von Nanjing”. Zhang sagte, dass Li den Brief im Mai 2003 mit Handschellen geschrieben habe, und er erst geschickt worden sei, nachdem Li in einen achttägigen Hungerstreik getreten war.

In dem Schreiben wurde von körperlichem Missbrauch, einschließlich Schlägen und Schlafentzug, Zwangsarbeit zur Herstellung von Schuhen und Christbaumkerzen, von stundenlangen geistigen „Umerziehungs”-Kursen und vom Verbot des Praktizierens von Falun Gong gesprochen.

Sie erzählte, dass das Konsulat in seinem dritten Jahr der Familie berichtet habe, dass er kurzatmig sei und seine Herzfrequenz erhöht sei.

Mittglieder der San Mateo-Kreisgruppe von Amnesty International, die der Familie und den Freunden bei der Kampagne für Lis Freilassung halfen, waren auch anwesend, um ihn zu begrüßen.

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Zu Reportern sagte Li, dass er mit gemischten Gefühlen zurückkehre. Er sei glücklich, dass er frei gelassen worden sei, er sei aber auch besorgt wegen der noch andauernden Folter und der Ungerechtigkeit, die ihm widerfahren sei.

„Ich muss erst wieder auf die Beine kommen, und in der Zwischenzeit werde ich nach der Gerechtigkeit suchen”, sagte er. „Sie ließen mich nie mein Beweismaterial zeigen, damit ich meine Unschuld beweisen konnte”.

Darüber befragt, was er von den USA am meisten vermisst habe, sagte er nur zwei Worte: „Wirkliche Freiheit”.

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