Westlicher Praktizierender: Eigensinne loslassen

vorgetragen auf der Fa-Konferenz in Washington DC 2006

(Minghui.de)

Grüße an den Meister, Grüße an die Mitpraktizierenden!

Ich stehe zum ersten Mal vor so vielen Mitpraktizierenden, um eine Fahui-Rede zu halten. Es ist nicht so, dass ich nie zuvor versuchte, eine Rede zu schreiben. In Wirklichkeit habe ich es seit der Fa-Konferenz in Kanada 2005 versucht. Das längste Dokument umfasste 26 Seiten bei einer Schriftgröße von 10. Schließlich verwarf ich es und fing von vorne an. Innerhalb von ein oder zwei Wochen war ich schon wieder bei einem fast zwanzigseitigen Erfahrungsbericht angelangt, mit meinem darin eingebautem Verständnis. Doch ich war wieder nicht erfolgreich. Was ich für dieses Mal schrieb, ist nicht über meine Arbeit in der Zeit der Fa-Berichtigung, nicht über das Erreichte und über meine Mängel bei der Kultivierung und so weiter. Stattdessen hoffe ich, dass ich heute mit euch das Loslassen von all diesen Eigensinnen mit euch teilen kann.

Schon als ich zu praktizieren anfing, setzte ich das Lernen des Fa an die erste Stelle in meinem Leben. Ich dachte, ich müsse mit der Fa-Berichtigung Schritt halten können und war egoistisch besorgt, ob für mich noch genug Zeit sein würde, den Zustand der Vollendung zu erreichen. Jeden Tag las ich eine Lektion von „Zhuan Falun”, eine neue Erklärung und eine aus der Zeit vor 1999. Als ich Falun Gong ein Jahr praktizierte, las ich jeden Tag drei oder vier Lektionen von „Zhuan Falun”. Ich meinte, dass ich ein sehr klares Verständnis von den Prinzipien auf meiner Ebene hatte und oft dachte ich, dass mein Verständnis mehr im Fa war, als das vieler anderer Praktizierender. Damals fragte ich oft einen Praktizierenden, mit dem ich gut bekannt war: „Hast Du heute eine ganze Lektion gelesen?” Er spielte darauf an, dass ich zu viel Wert auf meine eigenen Kultivierung legte und antwortete: „Ja, hast Du heute über die Hintergründe der Verfolgung aufgeklärt?” Ich wusste, dass ich im tiefsten Herzen immer besorgt war, ob ich gut kultiviert war. Ich machte mir oft Sorgen, ob ich der Norm entsprach. Ich bemühte mich, darüber nachzudenken, wie ich es besser machen könnte und wie ich diesen oder jenen Eigensinn loswerden wollte, wie ich Dinge für Dafa erledigen konnte und welche Rollen ich spielen konnte bei der Aufklärung über die wahren Umstände der Verfolgung. Eine Praktizierende erklärte mir einmal auf unmissverständliche Weise, dass dies in Wirklichkeit eine Einstellung der alten Mächte sei. Die alten Mächte möchten die Fa-Berichtigung nutzen, um sich selbst zu retten und ihre Ziele zu erreichen. Und ich wäre auch in dem Zustand, dass ich das Fa nutzen wollte, um mich selbst zu retten und zur Vollendung zu gelangen. Dies war sogar die Wurzel bei vielen Arbeiten, die ich machte, um auf die Verfolgung aufmerksam zu machen.

Das war vor drei Jahren. Ich benötigte eine lange Zeit, um diesen Eigensinn, wo auch immer ich ihn entdeckte, auszumerzen. Und ungefähr zwei Jahre lang dachte ich sogar, dass ich es geschafft hatte. Doch Erfahrungen, die ich vor kurzem machte, ließen mich erkennen, dass dem nicht so war. Schließlich handelt es sich hier um einen grundlegenden Eigensinn und um etwas, dass sich über Jahrtausende hinweg in meinen Knochen festgesetzt hat. In der Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Schweiz am 04. - 05. September 1998 in Genf sagte der Meister Folgendes:

„Tatsächlich wisst ihr nicht, dass sich dieser Egoismus bis hin zu sehr hohen Ebenen durchzieht. Die früheren Kultivierenden sagten: „Ich mache jetzt etwas”, „Ich will etwas machen”, „Ich will etwas bekommen”, „Ich bin dabei, mich zu kultivieren”, „Ich will Buddha werden”, „Ich will etwas erreichen”, in Wirklichkeit hat all dies den Bereich des Egoismus nicht verlassen. Aber das, wozu ich euch auffordere, zu erreichen, ist die wirklich reine, selbstlose Vollendung des wahren orthodoxen Fa und der orthodoxen Erleuchtung, erst dann ist es zu erreichen, auf ewig unvergänglich zu sein.”

Vor drei Monaten hatte ich ein paar Wochen vor Schulbeginn in Washington DC frei. Das war zu der Zeit, als Hu Jintao die USA besuchte und ich daher an der Ostküste Urlaub machte. Ich lebe in einer Stadt, in der es nicht viele Praktizierende gibt und schon gar keine, die Englisch sprechen. Daher kam ich immer gerne in größere Städte, um Zeit in der Kultivierungsumgebung dieser Orte zu verbringen. Als ich das erste Mal an der Fa-Lerngruppe am Montagabend teilnahm, war das genau nach dem Besuch von Hu Jintao und dem Vorfall mit Wang Wenyi. Als die Diskussion begann, fingen einige Praktizierende an, ihr Verständnis über diese Sache darzulegen. Doch ich dachte bei mir: „Ich verstehe das alles besser, als die Leute, die reden.” Oder ich dachte: „Ich habe überhaupt nichts davon, wenn ich ihnen zuhöre. Ich sollte etwas sagen. Mein Verständnis würde den anderen mehr bringen.” Als ich bemerkte, dass mir diese Gedanken durch den Kopf gingen, war ich erschrocken und angewidert. Doch es war ja nichts Neues. Wie ich schon sagte, dachte ich eine lange Zeit, dass ich ein besseres Verständnis als die meisten Praktizierenden hatte und diese Anschauung hielt mich oft davon ab, irgendetwas aus Gruppendiskussionen zu lernen. Ich wusste das und bemühte mich sehr, diese Gedanken zu unterdrücken und bat den Meister dafür um Hilfe. Gerade als mein Denken ruhiger wurde, stand ein Praktizierender auf und fragte: „Wieso reden wir so viel darüber, welches Verständnis wir von diesem Ereignis haben? Warum reden wir nicht darüber, wie wir es nutzen können, um auf die Hintergründe der Verfolgung aufmerksam zu machen?” Diese einfache Frage erschütterte mich bis ins Innerste. Wegen meiner ganzen Arroganz und dem Denken, dass ich ein gutes Verständnis hatte, hatte ich überhaupt nicht daran gedacht, wie dieser Vorfall genutzt werden konnte, um auf die Fakten aufmerksam zu machen. Meine Prioritäten bei der Kultivierung waren genau wie drei Jahre zuvor, immer noch vollkommen durcheinander. Ich dachte immer noch an mich selbst und nicht daran, Lebewesen zu erretten. Und damit ich das auch wirklich klar erkannte, sagte einer meiner kanadischen Mitpraktizierenden in New York frank und frei zu mir, dass ich unglaublich egozentrisch sei.

Das war der leichte Teil. Ich beschloss, dass ich aufhören würde, so egoistisch an meine eigene Kultivierung zu denken und die Errettung der Lebewesen an die erste Stelle zu stellen. Auf meinem Kultivierungsweg erkannte ich folgendes Muster. Immer wenn ich Wichtiges erleuchte, dann treffe ich sofort danach auf eine sehr schwierige Prüfung, damit offenkundig wird, ob mein Entschluss auch wirklich fest ist. Genau dies schien dieses Mal auch der Fall zu sein.

Wie ich schon erwähnte, komme ich aus einer Stadt, in der es nicht viele Praktizierende gibt; aus einer relativ abgelegenen Gegend im Westen Kanadas. Obwohl es eine große Stadt, mit einer beträchtlichen chinesischen Bevölkerung und einem Konsulat ist, gibt mir die relative Isolation und offenkundige „Unwichtigkeit” meiner Stadt in Bezug auf Aktivitäten zur Fa-Berichtigung das Gefühl, dass ich von der Erdoberfläche abgefallen bin und ich fühle mich oft ein wenig von wichtige Ereignissen und Bewegungen im Verlauf der Fa-Berichtigung isoliert. Vor einigen Monaten erkannte ich, dass es noch schlimmer ist. Mein schlechtes Erleuchtungsvermögen und mein unzureichendes Verständnis einer Angelegenheit gegenüber führte dazu, dass ich mich sogar vom Meister abgetrennt fühlte. Trotz der zahlreichen wundersamen Dinge, die ich bei meiner Kultivierung erlebte, war mein Verständnis so schlecht, wie es der Meister in „Essentielles für weitere Fortschritte” erwähnt, wo einige Leute denken, dass sie den Meister in Person sehen müssen, um tatsächlich als wahre Schüler zu gelten. Ich hatte den Meister persönlich mehrere Male bei Fa-Konferenzen gesehen, doch nie in einer persönlichen oder privaten Umgebung. Die meiste Zeit machte mir das wirklich nichts aus. Ich lachte sogar innerlich und wunderte mich, warum Falun Gong-Jünger so eigensinnig darauf waren, den Meister sehen zu wollen. Es erinnerte mich an die Art von Menschen, wie sie vom Meister in „Zhuan Falun” erwähnt werden. Diese Menschen wollen die Hand des Meisters schütteln und nicht loslassen, weil sie denken, dass sie Informationen bekommen.

Doch auf meiner letzten Fahrt in den Osten der USA und speziell, nachdem ich beschlossen hatte, meinen Eigensinn auf mich selbst loszuwerden, fing es an, mich stark zu belasten. Die meisten der Praktizierenden, mit denen ich in New York und in Washington DC zusammen war, sprachen gerne darüber, dass sie den Meister gesehen hatten oder darüber, was er ihnen gesagt hatte usw. Vielleicht sprechen sie gerne darüber, weil sie denken, dass ihr Zusammentreffen mit dem Meister bestätigt, dass sie sich gut kultivieren und wahre Jünger sind, oder dass sie besser und besonderer sind, als andere. Ich hatte genau denselben Eigensinn, nur dass er sich in die andere Richtung manifestierte. Als ich die Praktizierenden um mich herum von solchen Erlebnissen berichten hörte, fing ich an zu denken, dass ich kein wahrer Jünger sei oder dass meine Schicksalsverbindung mit dem Fa vielleicht nicht so stark ist, weil ich den Meister nicht persönlich getroffen hatte.

Ich wusste, dass diese Denkweise unbegründet war. Ich war erst kürzlich zu dem Verständnis gelangt, dass es auch Praktizierende geben muss, die den Meister nie sehen, weil das etwas ist, was das Fa benötigt, und dass dieser Weg auch hinterlassen werden muss. Es hat überhaupt nichts mit der Ebene der Kultivierung zu tun. Doch damals konnte ich einfach mein Denken nicht unter Kontrolle bekommen und ich dachte, dass alle diese Praktizierenden in New York und DC besser und besonderer seien als ich und eine stärkere Schicksalsverbindung hätten als ich. Dieser Zustand hielt ungefähr drei bis vier Tage an. Mein Eigensinn auf meine persönliche Kultivierung war so stark, dass ich, wenn äußere Umstände mich glauben machten, dass ich ein schlechter Praktizierender sei, so deprimiert war, dass ich fast vergaß, Lebewesen zu erretten und das Fa zu bestätigen. Ich fiel sogar in ein noch stärkeres Extrem: Ich fing sogar an, darüber nachzudenken, an die Ostküste zu ziehen, um dem Meister näher zu sein. Das war genau, wie es der Meister in „Geltungssucht” in „Zhuan Falun” beschreibt:

„Du hast Sensationshascherei betrieben, was sogar zu Konflikten führen und den Eigensinn der Lernenden wecken kann, sodass sie auch näher zum Lehrer zu kommen suchen, um etwas mehr zu hören und so weiter.” („Geltungssucht” in Lektion sechs von „Zhuan Falun” zweite Übersetzung)

Als ich nach einem kurzen Aufenthalt in New York wieder in Washington war, wachte ich eines Morgens mit einer schweren seelischen Last in Bezug auf dieses Thema auf. Ich kämpfte weiterhin mit diesem Eigensinn. Als der Praktizierende, bei dem ich zu Hause wohnte, meinen Zustand sah, sprach er mit mir. Ich erzählte betrübt, wie verloren, richtungslos und unwichtig ich mich auf meinem Weg fühlte und erwähnte, dass ich darüber nachgedacht hatte, wieder umzuziehen und aus meiner Stadt in eine „bessere” und „wichtigere” Umgebung zu ziehen. Dieser Praktizierende hörte geduldig zu und sagte dann ermutigend, dass ich darüber nachdenken sollte, in welcher Art von Umgebung ich mich am besten entwickeln könnte und dort sollte ich hinziehen. Ich brach in Tränen aus und erklärte ihm, dass es darum nicht ginge, sondern um meine Kultivierung. Ich berichtete ihm, dass ich mir am allermeisten darum Sorgen machte, dass ich so egoistisch sein konnte. Ich sagte, dass es nach so vielen Jahren der Kultivierung völlig schändlich sei, dass ich sogar darüber nachdenken würde, in welcher Art von Umgebung ich leben möchte oder unter welchen Bedingungen ich mich am besten kultivieren könnte. Warum habe ich nach so vielen Jahren der Kultivierung nicht den einzigen Gedanken, wie ich Lebewesen erretten kann und in Einklang mit den Arrangements des Meisters sein kann?

Dieser Eigensinn, Bestätigung in der eigenen Kultivierung zu suchen, manifestiert sich auch bei Dafa-Projekten. Beispielsweise scheinen einige Praktizierende bewusst oder unbewusst zu glauben, dass die Arbeit zur Aufdeckung der Hintergründe der Verfolgung gleichgesetzt ist mit der eigenen Kultivierung. Sie scheinen zu glauben, dass sie auf dem richtigen Weg sind, so lange sie diese Arbeit machen. Während der letzten anderthalb Jahre arbeitete ich an der Zeitung mit. Es ist sehr umfassend und zeitaufwändig und nimmt normalerweise über 30 Stunden in der Woche in Anspruch. Seitdem ich mit dieser Arbeit anfing, finde ich, dass die Kultivierung viel schwieriger ist. Die Zeit, die ich täglich zum Lernen des Fa verwende, sank von durchschnittlich fünf Stunden auf ein bis zwei Stunden. Ich finde es auch schwieriger, mich zu konzentrieren und viele gewöhnliche Eigensinne, wie die politischen und internationalen Nachrichten zu verfolgen, kamen wieder zum Vorschein. Ich verstand nie, warum das so war. Dann erkannte ich vor ein paar Wochen, dass ich diese Arbeit benutzte, um mir selbst zu bestätigen, dass ich mich kultivierte und die Hintergründe der Verfolgung bekannt machte. Tatsächlich gab es Wochen, in denen ich überhaupt nichts tat, damit die Fakten ans Licht kamen. Ich sagte mir jedoch selbst, dass das in Ordnung war, weil ich diese Arbeit machte. Diese Art von Eigensinn, dass man etwas so Wertvolles wie diese Dafa-Arbeit hernimmt, um die eigene Kultivierung voranzutreiben, ist so außerordentlich egoistisch und niederträchtig, dass mir der Meister nicht erlaubte, ihn beizubehalten. Ich erkannte, dass dies einer der Hauptgründe dafür war, dass mein Kultivierungszustand schlechter wurde und es für mich schwieriger war, diese Arbeit zu machen, damit ich diesen Eigensinn erkannte. Ein schlechter Kultivierungszustand, in dem ich mich befand, spiegelt sich auch in der Qualität der Zeitung wieder und verringert die Wirkung der Zeitung bei der Errettung der Menschen. Seitdem mir dies klar wurde, stellte ich fest, dass die Produktion der Zeitung wieder glatt und schmerzlos verläuft, und ich dadurch einen besseren Kultivierungszustand behalte.

Der ganze Prozess der Kultivierung ist ein Prozess des Loslassens. Die Erhöhung kommt durch das Aufgeben und nicht durch das Gewinnen. In den letzten paar Monaten erkannte ich, dass es mir auf einer bestimmten Ebene am Glauben an dieses Prinzip mangelte. Ich hatte gedacht, dass es Ausnahmen zu dieser Regel gäbe, wie zum Beispiel den Meister zu sehen. Doch tatsächlich ist das Prinzip „ohne Verlust kein Gewinn” ein absolutes Prinzip im Kosmos.

In der „Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Schweiz» (04-05.September 1998, Genf) sagte der Meister:

„Ich kann im höchsten Ausmaß auf alles, was ich habe, verzichten, deshalb kann ich das alles lösen.”

In „Der Himmelskreis” in Lektion 8 von „Zhuan Falun” sagte der Meister auch:

„Warum heißt er reinweißer Körper? Weil er die absolute hochgradige Reinheit schon erreicht hat. Mit dem Himmelsauge gesehen ist sein ganzer Körper durchsichtig, wie durchsichtiges Glas; wenn einer hinschaut, kann er nichts sehen. Dieser Zustand wird auftauchen.”

Dieser Abschnitt erinnert mich immer an den Maßstab, den ich erreichen muss. Ich bin sehr oft weit von diesem durchsichtigen Zustand, nichts zu haben, entfernt. Dementsprechend klammere ich mich manchmal selbst an meinen Fähigkeiten und dem Erreichten bei der Fa-Berichtigung fest und will die Freude und den Ruhm, den sie bringen, nicht loslassen. Dadurch behindere ich mich selbst, zu höheren Ebenen durchzubrechen.

In dem kürzlich erschienenen Artikel „Fa-Erklärung in Los Angeles City” sprach der Meister über die Bedeutung, dass man Kritik hinnehmen kann:

„Von nun an, wer sich nichts von anderen sagen lässt, er gilt als nicht fleißig. Wer sich nichts von anderen sagen lässt, der ist nicht im Zustand eines Kultivierenden, zu mindestens nicht in diesem Punkt.”

„Auch wenn du in allen anderen Bereichen sehr gut aber nur in diesem Bereich nicht gut bist, so bist du trotzdem kein Kultivierender.

„Ihr sollt aber innerlich vorbereitet sein, (alle lachen) vielleicht wirst du schon darauf stoßen, sobald du zurückgekehrt bist.”

(„Fa-Erklärung in Los Angeles City, 25. Februar 2006, Änderung am 04. Mai 2006)

Nachdem ich in LA aus der Konferenzhalle gegangen war, hoffte ich inständig darauf, kritisiert zu werden. Alle Praktizierenden, mit denen ich zusammen gewesen war, tauschten nach der Fahui Erfahrungen darüber aus, wie sie geprüft worden waren und ich fühlte mich übergangen. „Warum kritisiert mich niemand? Ich möchte auch eine Prüfung haben”, dachte ich. Es dauerte tatsächlich mehr als zwei Wochen, bevor wieder jemand an mir Kritik übte. Nach der Fahui bekam ich jedoch eine ungewöhnlich große Anzahl an Komplimenten. Später erkannte ich, dass dies auch eine Prüfung war. Genau die gleichen Eigensinne werden so geprüft, wie wenn man kritisiert wird, nur auf umgekehrte Weise. Nach meinem Verständnis ist es genauso schwerwiegend, wenn man beim Erleben von guten Dingen glücklich, begeistert oder selbstzufrieden wird, wie wenn man nicht fähig ist, Kritik anzunehmen. In beidem spiegelt sich auf einer grundlegenden Ebene wider, dass ein Mensch sein Trachten und seinen Wunsch nach guten Dingen der gewöhnlichen Menschen nicht losgelassen hat.

Ich hoffe, dass ihr von heute an alle ein Auge auf mich werft und mir meine Eigensinne aufzeigt; es mir nicht durchgehen lasst, wenn ich nicht jede Gelegenheit zur Erklärung der wahren Umstände wahrnehme und mit den Wünschen des Meisters harmonisiere.

Danke Meister, danke Mitpraktizierende!