Ein offener Brief an die Außenwelt von Praktizierenden, die im zweiten Gefängnis der Stadt Shenyang gesetzwidrig festgehalten werden

(Minghui.de)

Fan Weihuai ist ca. 70 Jahre alt und wurde gesetzwidrig zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt

An alle gutherzigen Menschen,

wir sind einige Dutzend Falun Gong-Praktizierende, wir werden von der Kommunistischen Partei China (KPC) verfolgt und zur Zeit im 2. Gefängnis von Shenyang in der Provinz Liaoning gesetzwidrig festgehalten. Wir bitten Sie, dieser bösartigen Verfolgung von uns und der schweren Missachtung unserer Menschenrechte während der vergangenen sieben Jahre Ihre Aufmerksamkeit zu schenken und unseren Appell zu lesen.

Wir praktizieren Falun Gong und versuchen, durch die Befolgung der Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht bessere Menschen zu werden. Wir klären die Menschen in der ganzen Welt über die Tatsachen von Falun Gong auf, enthüllen die Lügen und die Propaganda der KPC sowie die brutale Verfolgung von Falun Gong. Deshalb werden wir von der KPC verfolgt, gesetzwidrig verurteilt und in Gefängnisse gesperrt. Einige von uns wurden zu relativ kurzen Gefängnisstrafen, wie drei, fünf oder acht Jahren, verurteilt. Andere bekamen lange Strafen von zehn oder dreizehn Jahren. Die längste Strafe waren fünfzehn Jahre. Unter uns sind junge Menschen, im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren, aber auch erfahrene und starke Menschen mittleren Alters, zwischen vierzig und fünfzig Jahren. Auch gibt es sehr alte Menschen, wie Fan Weihuai, unter uns, der 2002 im Alter von 73 Jahren zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Vor unserer Inhaftierung arbeiteten wir als Industriearbeiter, Bauern, Lehrer, Polizisten, Universitätsdozenten, Firmen- und Büroangestellte in hohen Positionen, Ingenieure und Regierungsbeamte. Wir sind gute Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Früher hatten wir glückliche und harmonische Familien, führten ein normales Leben und hatten unsere Rechtsansprüche als Bürger. Dann wurden wir jedoch wegen unseres Glaubens an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht von der KPC brutal verfolgt. Wir wurden unserer Karrieren, Familien und unserer Lebensweisen als normale Menschen grausam beraubt. Unsere glücklichen und harmonischen Familien zerbrachen. Bereits ältere Eltern verloren die Betreuung ihrer Söhne, kleine Kinder verloren ihre Väter, schwache Frauen verloren die Fürsorge ihrer Ehemänner.

Während der sieben Jahre, in denen wir im 2. Gefängnis von Shenyang gesetzwidrig festgehalten wurden, litten wir unter unmenschlichen Folterungen. Unsere Glaubensfreiheit und Menschenrechte wurden schwerwiegend missachtet. Dieses Gefängnis in der Provinz Liaoning ist für Schwerverbrecher gedacht. Unter den über 4.000 hier anwesenden Häftlingen werden die meisten später zur Todesstrafe, zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe oder zu über zehn Jahren Haft verurteilt. Wir werden gemeinsam mit diesen Häftlingen festgehalten. Das 2. Gefängnis hat sich auf die Verfolgung und Folterung von Falun Gong-Praktizierenden spezialisiert. Einmal wurden hier über fünfzig Praktizierende gesetzwidrig festgehalten. Einige Praktizierende wurden, nachdem sie ihre Strafen verbüßt hatten, freigelassen, andere Praktizierende wurden an andere Orte gebracht. Im Moment werden in diesem Gebiet noch über zwanzig Praktizierende festgehalten und über zwanzig weitere in anderen Gebieten.

In den vergangenen sieben Jahren haben die Gefängniswachen der Abteilung, die für die Verfolgung von Falun Gong zuständig war, - ausgenommen ist ein kleiner Anteil von Wachen, der noch ein Gewissen hat, und einige Insassen - unter der Leitung von Li Jianguo die gemeine Verfolgung und Folterung durchgeführt. Es folgen nur einige Fälle:

1. Die Wachen geben kriminellen Insassen die Befugnis, Praktizierende zu foltern

Die Gefängnisverwaltung holte aus anderen Gebieten einige Häftlinge, die Gewaltverbrechen begangen hatten, und gaben ihnen den Befehl, uns rund um die Uhr zu beobachten. Diese Häftlinge waren Mörder oder hatten Raubüberfälle bzw. körperliche Misshandlungen begangen. Einige der Straftäter waren wegen Diebstahl oder Betrug zu einer Todesstrafe, einer lebenslangen Haftstrafe oder zu mehr als zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Gegenwärtig bewachen uns über zwanzig solcher Verbrecher. Ein kleiner Prozentsatz von ihnen hat noch ein Gewissen, aber die meisten von ihnen sind äußerst gewaltsam und gemein. Wegen der Macht, die ihnen die Wachen gaben, folterten sie uns gnadenlos. Sie erlaubten uns überhaupt nichts. Wenn wir sie fragten: „Ihr seid Häftlinge, wie könnt ihr uns bestrafen? Wer hat euch die Genehmigung erteilt?”, erwiderten sie arrogant: „Wir haben die Genehmigung dafür. Wir haben die Erlaubnis von den Wachen, der Regierung und der Kommunistischen Partei.” Das Gesetz für chinesische Gefängnisse besagt eindeutig, dass die Wachen das Gefängnis leiten und dass diese Macht nicht auf andere übertragen werden kann. Ist die Vorgehensweise der Wachen im 2. Gefängnis von Shenyang also nicht eindeutig ein Gesetzesverstoß? Unschuldige Menschen gesetzwidrig zu verurteilen und ins Gefängnis zu werfen, ist schon eine Verfolgung an sich. Gefängniswachen, die eigentlich das Gesetz aufrechterhalten sollten, halten sich stattdessen ganz offen nicht an das Gesetz. Dies ist eine Verfolgung an sich.

2. Sie beobachten uns rund um die Uhr

Der Wachmann Li Jianguo beauftragte Straftäter, jeden Winkel der Schlafzimmer, Gänge, Aufenthaltsräume, Waschräume und Toiletten zu beobachten. Sie beobachteten uns ununterbrochen, rund um die Uhr. Mit Li Jianguos Worten gesagt: „Überall sind Augen.” Der Waschraum ist nur zu bestimmten Zeiten am Morgen, Mittag und in der Nacht geöffnet. Die übrige Zeit ist er abgeschlossen. Jeden Tag nahmen die Kriminellen jedes Wort und jede Bewegung von uns auf, sie sammelten alles und gaben es Li Jianguo. Auch wenn wir mitten in der Nacht aufstanden, nahmen es die Insassen, die Nachtschicht hatten, auf.

3. Sie bringen uns in unterschiedliche Räume, um uns zu isolieren

Der Wachmann Li Jianguo teilte Dutzende von uns in verschiedene Räume auf. In jedem Raum waren einige Praktizierende und mehrere Häftlinge, die die Praktizierende beobachteten. Wir hatten nur Kontakt mit den Praktizierenden innerhalb des gleichen Raumes und konnten keine anderen Räume aufsuchen, um uns mit den anderen Praktizierenden zu verständigen. Auch wenn wir einander im Gang trafen, durften wir uns nur grüßen, aber nicht miteinander sprechen. Vor 2004 mussten die Praktizierenden jedes Raumes zu einer anderen Zeit in den Waschraum gehen, wir duften ihn nicht zusammen benutzen. Diese Art von Trennung machte es uns unmöglich, einander kennen zu lernen, obwohl wir uns jeden Tag sahen. Wir wussten nicht einmal, was im Zimmer nebenan passierte.

4. Wir dürfen nicht sprechen

Li Jianguo erlaubte uns nicht, leise mit einander zu reden. Die Straftäter beobachteten uns ständig und wenn wir uns unterhielten, mussten wir laut sprechen, damit die Insassen wussten, worüber wir redeten. Wir durften nichts über Falun Gong sagen. Wenn wir leise sprachen, eilten unsere Aufpasser, wie von den Wachen befohlen, herbei, schrieen uns an und verboten uns zu sprechen.

5. Wir dürfen keine Falun Gong-Übungen machen

Wenn wir anfingen, die Übungen zu machen, stürmte eine Gruppe von Insassen, die von den Wachen zugeteilt wurden, zu uns und fünf bis sechs von ihnen fielen über einen Praktizierenden her, traten gewaltsam gegen seine Hände und Beine, würgten ihn am Hals und warfen ihn aufs Bett. Oder mehrere von ihnen hielten einen Praktizierenden fest, warfen ihn zu Boden, hielten ihn am Boden fest und schlugen auf ihn ein. Wenn man im Laufe des Tages die Beine überkreuzte, auch wenn man keine Übungen machte, eilte eine Gruppe Häftlinge herbei und zerrte die Beine auseinander. In den ersten Jahren konnte man noch nicht einmal die Augen schließen. Sobald wir unsere Augen schlossen, zwangen uns die Straftäter, unsere Augen zu öffnen.

2001 traten die Insassen dem Praktizierenden Wu Haili in die Genitalien, weil er die Übungen machte. Sein ganzer Unterkörper war mit Blut bedeckt. Er hatte mehrere Monate Blut im Urin. Früher war er sehr gesund, aber dann magerte er sehr schnell ab und es schien, als würde er nicht durchkommen. Nach einer längeren Erholungsphase wurde er allmählich wieder gesund, aber sein Urin sah immer noch merkwürdig aus.

2001 wurde der Praktizierende Wang Zhicheng aus der Abteilung, die für Falun Gong zuständig war, dem dritten Team übergeben, weil er die Übungen machte. Dort wurde er von Insassen brutal geschlagen, besonders der Teamleiter Wang Jun schlug ihn fast tot. Sie schlugen gegen seine Nieren, bis sie bluteten und sie schlugen mit einem Holzbrett, auf dem sich Nägel befanden, auf seinen Kopf, die Nägel hinterließen tiefe Narben. Die längste Narbe war sieben Zentimeter lang. Als sie ihn ins Krankenhaus brachten, lag er schon im Sterben. Nach intensiven Behandlungen wurde er schließlich wieder gesund. Später entwickelte sich bei ihm wegen der langanhaltenden Folterungen Sepsis, sodass er wieder im Sterben lag. Für die Behandlung musste er eine Arztrechnung von über 30.000 Yuan bezahlen.

In einer Nacht im Oktober 2003 gegen 22.00 Uhr, war der Dienst habende Wachmann Li Xiangdong (Titel: Leiter des Gebietes Falun Gong) sehr betrunken. Unter dem Vorwand, mit dem Praktizierenden Chen Xiu reden zu wollen, da er am Tage die Übungen gemacht hätte, lockte er ihn in sein Büro. Er schloss die Tür und zusammen mit zwei Insassen schlugen sie auf Chen Xiu ein und misshandelten ihn mit elektrischen Kommandostäben. Sie folterten ihn beinahe eine Stunde lang. Als Chen Xiu sagte, dass es gegen das Gesetz sei, Menschen zu schlagen, rief die Wache Li Xiangdong wie wahnsinnig: „Ich bin das Gesetz!” Um diesen Vorfall zu vertuschen, brachten sie einige Tage später Chen Xiu und über zehn weitere Praktizierende aus der Abteilung, die für Falun Gong zuständig ist, in andere Abteilungen.

6. Wir dürfen keine Falun Dafa-Artikel lesen

Von Zeit zu Zeit beauftragten die Wachen die Häftlinge, unsere Sachen zu durchsuchen und Leibesvisitationen durchzuführen. Sie machten sogar die Steppdecken und Matten kaputt. Wenn sie Dafa-Schriften fanden, beschlagnahmten sie sie sofort. Die Insassen nahmen sie uns entweder ganz offen weg oder stahlen sie im Geheimen, sie übergaben sie dann den Wachen, um eine Belohnung zu kassieren. Wir haben den Häftlingen schon oft gesagt, dass Leibesvisitationen und das Durchsuchen unserer Sachen gegen die Gefängnisregeln sei.

7. Wir dürfen weder Kugelschreiber noch Papier besitzen

Wenn wir Briefe schreiben wollten, mussten wir die Zustimmung der Wachen einholen und uns von den Häftlingen Papier und Kugelschreiber geben lassen. Nachdem wir den Brief geschrieben hatten, nahmen sie uns das Papier und den Kugelschreiber wieder weg.

8. Die Wachen halten die Briefe, die unsere aktuelle Situation beschreiben, zurück

Briefe, die wir an die Staatsanwaltschaft, das Gericht und Gefängnisbeamte schrieben, um unsere Situationen darzulegen, wurden von den Wachen einbehalten. Sie leiteten sie nicht weiter. Der Praktizierende Zhen Shijie wurde sehr gefoltert, weil er einen Appellbrief an die Staatsanwaltschaft geschrieben hatte. Nichtsdestoweniger besagt das Gefängnisgesetz eindeutig, dass alle Materialien hinsichtlich Appelle, Klagen und andere Berichte vom Gefängnis sofort weitergeleitet und nicht zurückgehalten werden sollen.

9. Besuche der Familie werden die ganze Zeit überwacht

Wenn uns unsere Familienmitglieder besuchten, wurden wir die ganze Zeit überwacht. Am Anfang durften wir mit unserer Familie gemeinsam essen, das bedeutete, wir konnten ca. eine Stunde beisammen sitzen, eine Mahlzeit einnehmen und uns währenddessen unterhalten. Eine Wache saß jedoch die ganze Zeit über bei uns und hörte den Gesprächen zu. Wir durften uns weder über Falun Gong unterhalten noch mit unserer Familie über die Verfolgung, Folterungen und die schweren Übertretungen der Menschenrechte seitens der Gefängnisangestellten sprechen. In ihren Worten, wir durften nicht die Geheimnisse des Gefängnisses preisgeben. Andere Verbrecher wurden hingegen nicht ständig bewacht und durften während der Familienbesuche sprechen, worüber sie wollten. Seit 2005 erlaubten sie uns nicht einmal mehr, miteinander zu essen. Wir durften nur noch eine halbe Stunde lang per Telefon durch eine Glasscheibe reden, die Wachen hörten zu und nahmen die ganze Unterhaltung auf Band auf. Vor kurzem weigerten sich einige Praktizierende, wie die Häftlinge Namensschilder zu tragen. Dies ist eine Karte aus Karton, die die Verbrecher tragen müssen, mit Foto, Beruf und Wohnort. Diese Praktizierende dürften keinen Besuch mehr von ihrer Familie bekommen. Die Mutter von einem dieser Praktizierenden kam aus einer weit entfernt gelegenen Stadt und wollte ihren Sohn sehen, sie wurde jedoch von den Wachen mit der Begründung weggeschickt, dass ohne Namensschild keine Familienbesuche erlaubt seien. Die Mutter musste wieder gehen, ohne ihren Sohn gesehen zu haben, sie war sehr enttäuscht und traurig.

10. Wir wurden von jeglichem Kontakt außerhalb der Sektion isoliert

Außer Familienbesuchen und gelegentlichen Arbeiten außerhalb war unser Leben auf die Abteilung, die für Falun Gong zuständig war, beschränkt. Wir wurden von allen Außenkontakten abgeschnitten und hatten keine Gelegenheit, mit Insassen aus anderen Abteilungen zu reden. 2004 und 2005 durften wir nicht einmal zum Gefängnis-Markt gehen, um Dinge für den täglichen Bedarf zu kaufen. Wenn wir etwas brauchten, mussten unsere Bewacher die Sachen für uns besorgen. Seit 2006 durften wir wieder selbst einkaufen, aber jeder Raum konnte nur eine Person schicken, um den Einkauf für das ganze Zimmer zu erledigen. Unterdessen wurden wir von einigen Häftlingen beobachtet; sie erlaubten uns auch nicht, mit Insassen aus anderen Abteilungen zu sprechen.

11. Folter - Einsperren in eine kleine Zelle

Wenn wir dem so genannten Management nicht gehorchten, wurden wir von den Wachen und Straftätern verfolgt und gefoltert; wir wurden einer strengen Behandlung unterzogen, d.h. sie sperrten uns in eine kleine Zelle. Das Gefängnis hatte ein Team für strenge Behandlungen, speziell für die Verbrecher. Es ist dazu da, um jene Verbrecher zu bestrafen, die keine Befehle befolgten oder die Regeln brachen. In diesem Falle wurde das Team für strenge Behandlungen von Insassen innerhalb des Gefängnisses gerufen. Die Personen, die solch einer strengen Behandlung unterzogen wurden, kamen in isolierte Einzelzellen. Jede Zelle ist sehr klein, ungefähr 2,5 m lang und 2 m breit, mit wenig Licht, kalt und feucht. In jeder Zelle sind normalerweise zwei Personen. Sie bekommen zwei Mahlzeiten am Tag. Jede Mahlzeit umfasst ein kleines Maisbrot (ungefähr 30g), eine kleine Portion Hafergrütze und ein wenig gesalzenes Gemüse. Bis vor kurzem bestand jede Mahlzeit nur aus einer kleinen Portion Hafergrütze, ohne Maisbrot.

Jede Zelle war mit einer Überwachungskamera ausgestattet. Häftlinge beobachteten die Personen Tag und Nacht. Sobald etwas passierte, stürmten die Straftäter herein und verprügelten die Personen. Dieser Ort wurde für uns zum schlimmsten innerhalb des 2. Gefängnisses. Wenn wir in der Abteilung, die für Falun Gong zuständig war, die Übungen machten, uns weigerten Zwangsarbeit zu verrichten, uns weigerten Anweisungen von den Verbrechern zu befolgen, ablehnten Gefängniskleidung zu tragen, und so weiter, brachte uns die Wache Li Jianguo zum Team für strenge Behandlungen, von dem wir dann gefoltert wurden. Die meisten der Praktizierenden hier waren vorher beim Team für strenge Behandlungen festgehalten worden. Wenn wir in dieser Abteilung die Übungen machten, stürmte sofort eine Gruppe von Straftätern und Wachen herbei, um heftig auf uns einzuprügeln. Sie benutzten elektrische Kommandostäbe und legten uns gewaltsam Rücken- und Fußfesseln an, dies sind ihre Hilfsmittel zur Bestrafung.

Wenn wir vor 2005 zur strengen Behandlung geschickt wurden, dauerte sie zwei oder drei Monate und manchmal auch ein halbes Jahr. Einige von uns erhielten diese strenge Behandlung mehrmals. Die chinesischen Gefängnisgesetze besagen jedoch eindeutig, dass die Dauer einer strengen Behandlung 7-15 Tage nicht übersteigen sollte. Die meisten Verbrecher wurden, außer in seltenen Fällen, nach 15 Tagen strenger Behandlung entlassen. Wegen langfristiger geistiger und körperlicher Misshandlungen sowie langer Unterernährung waren unsere Praktizierende normalerweise äußerst schwach und abgemagert, wenn sie von der strengen Behandlung zurückkamen. Einige von ihnen konnten sogar nicht mehr stehen und mussten sich beim Gehen an der Wand festhalten. Wegen des Druckes von außen wagten die Wachen nach 2005 nicht mehr, offen das Gesetz zu brechen und verkürzten unsere strengen Behandlungen allmählich auf einen Monat und schließlich auf 15 Tage.

2002 wollte der Praktizierende Liu Mingjie in den Waschraum gehen, um nach einer Mahlzeit sein Essgeschirr zu waschen. Der Verbrecher, der ihn beobachtete, erlaubte ihm nicht zu gehen. Der Praktizierende gehorchte nicht und wurde deshalb von der Wache Li Jianguo zur strengen Behandlung geschickt, wo er sechs Monate lang unmenschlich gefoltert wurde. Während dieser Zeit musste er für eine Weile ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Wachen und Verbrecher schlugen ihn, misshandelten ihn mit elektrischen Kommandostäben und folterten ihn unter Anwendung von verschiedenen Werkzeugen. Schließlich wurde er durch die Folterungen geistig verwirrt.

2003 wurde der Praktizierende Zhen Shijie von Wachen für ein Gespräch abgeholt. Der Wachmann Zhang Lei schimpfte über Lehrer Li. Während Zhen Shijie versuchte, ihn zu stoppen, berührte er unbeabsichtigt seinen Körper. Er wurde beschuldigt, eine Wache geschlagen zu haben und bekam deshalb für mehr als sechs Monate eine strenge Behandlung. Durch die langandauernde strenge Behandlung sowie die Unterernährung bekam er eine schwere Anämie und nicht einmal Moskitos konnten Blut aus seinem Körper saugen. Die Ärzte sagten, dass diese Art von Haft für diese Person lebensgefährlich sei. Weil die Wache Li Jianguo befürchtete, dass Zhen Shijie sterben würde, befreite er ihn von der strengen Behandlung und ließ ihn zurückbringen. Während Zhen Shijie in strenger Behandlung war, log das Gefängnispersonal mittels des Kabelnetzes alle Insassen an; sie behaupteten, dass Zhen Shijie einer Wache drei Rückenwirbel gebrochen hätte.

Im Mai 2003 bekam der Praktizierende Huang Gang eine strenge Behandlung, weil er die Übungen gemacht hatte. Dort wurde er auf Befehl der Wachen von den Insassen geschlagen. Sie streckten seine Arme, steckten beide Hände in zwei Eisenringe, die an der Mauer befestigt waren und hängte ihn auf. Nachts folterten sie ihn mit verschiedenen Werkzeugen. Sie pressten ihn auf den Boden, legten ihm Handschellen mit eisernen Ringen an und zogen sie an seinen Handgelenken fest. An jedem eisernen Ring war eine eiserne Kette befestigt. Sie dehnten seine Arme über den Kopf, dann zogen sie an den beiden eisernen Ketten und streckten seinen Körper, bis er gerade war, dann befestigten sie die Ketten an der Mauer. Diese äußerst schmerzhafte Folter dauerte 17 bis 18 Stunden.

Ende 2004 weigerte sich der Praktizierende Sun Qian, Zwangsarbeit zu verrichten und bekam daraufhin einen Monat lang eine strenge Behandlung. Nach seiner Rückkehr musste er plötzlich häufig husten. Er war ziemlich abgemagert, obwohl er vorher sehr gesund war. Sie brachten ihn ins Krankenhaus, wo Lungentuberkulose diagnostiziert wurde. Nach einem Krankenhausaufenthalt von mehr als zwei Monaten starb Sun Qian im März 2005. Er war erst 30 Jahre alt.

Im März 2003 weigerte sich der Praktizierende, Sui Xin Zwangsarbeit auszuführen und bekam eine strenge Behandlung. Um ihn daran zu hindern, die Falun Gong-Übungen zu machen, befahlen die Wachen den Verbrechern, ein Eisenrohr hinter seinem Rücken durch seine Ärmel zu stechen und seine Hände an den beiden Enden des Rohres fest zu binden. So waren seine Arme in einer waagerechten Position ausgebreitet und fest an das Rohr gebunden, deshalb konnte er sie nicht herunternehmen. Sie steckten dann zwei Holzstöcke durch seine Hosenbeine und banden seine Knöchel an den Stöcken fest. Deshalb konnte er nur mit ausgestreckten Beinen sitzen. Die Stock-Folter dauerte über zehn Tage.

Im Juni 2006 bekam der Praktizierende Zhao Jiyuan eine strenge Behandlung, da er sich weigerte, eine Gefängnisuniform zu tragen. Sie legten ihm für 15 Tage ohne Unterbrechung Handschellen und Fußfesseln an. Sogar Besucher, die von draußen ins Gefängnis kamen, waren schockiert und sagten: „Schaut nur, welche Folter Falun Gong ertragen muss.”

Die langandauernden Folterungen fügten uns geistig und körperlich schwerwiegende Schäden zu und führten bei einigen zu schweren Krankheiten und bei manchen sogar zum Tod. Hier einige Fälle:

Yu Fei bekam durch die Schläge eine halbseitige Lähmung, Liu Mingjie litt unter geistiger Verwirrung, Li Quanchen zog sich eine Lungentuberkulose zu, Han Liguo starb an einem Herzanfall, Sun Qian starb an einer Lungentuberkulose und Fan Weihuai wurde wegen Darmkrebs aus dem Gefängnis entlassen und starb kurz darauf.

Der Falun Gong-Praktizierende Fan Weihuai war 74 Jahre alt und wohnte in der Stadt Chaoyang, Liaoning. Er war Rentner und arbeitete zuvor in der nördlichen mechanischen Fabrik in der Stadt Zhaoyang, Provinz Liaoning. Nachdem er 1994 an einem Falun Gong-Seminar in Guangzhou teilgenommen hatte, begann er zu praktizieren. In den folgenden Jahren kultivierte er sich und lebte gemäß den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht, er war sehr gesund. Nachdem die Verfolgung am 20. Juli 1999 angefangen hatte, zwang der örtliche Polizist Lu Xiaofei aus dem Bezirk der nördlichen mechanischen Fabrik in der Stadt Zhaoyang alle Praktizierende, die drei Erklärungen zu schreiben. Wer sich weigerte, diese zu schreiben, wurde verhaftet, verurteilt und eingesperrt. Wegen der dauernden Belästigungen ab September 2001 waren die ca. 70-Jährigen Eheleute Fan Weihuai gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.

Wo auch immer sie waren, klärte der ältere Herr seine Mitmenschen über die Tatsachen von Falun Gong auf und bestätigte Dafa. Am 17. März 2002 kamen Herr und Frau Fan Weihuai nach Beipiao. Am 17. April wurden die beiden von Li Zhu von der Beipiao Polizeiwache verhaftet, er erpresste beinahe 4.000 Yuan von ihnen. Anschließend gingen Familienangehörige des Ehepaars zur Polizeiwache, um den Vorfall zu klären, die Polizisten verweigerten jedoch die Rückerstattung des Betrages. Das Ehepaar wurde gesetzwidrig zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt und ins Dabei Gefängnis in Shenyang gebracht.

Während ihres Haftaufenthaltes im Gefängnis von Shenyang bekamen sie mehrfach Besuch von ihren Familienangehörigen. Diese baten die Wachen inständig, dem Ehepaar aufgrund des hohen Alters eine bedingte Freilassung für ärztliche Behandlungen zu gestatten. Die Wachen erwiderten jedoch, dass ohne eine schriftliche Erklärung hinsichtlich der Aufgabe ihres Glaubens kein Weg hinaus führen würde.

Am 7. Dezember 2005 war der Gesundheitszustand von Fan Weihuai sehr schlecht, da er im Gefängnis seine Kultivierungsumgebung verloren hatte und die Übungen nicht machen durfte. Er bat um eine ärztliche Untersuchung. Die Gefängniswachen kümmerten sich nicht um seinen Zustand und drohten ihm, dass es ohne „Umerziehung” keine ärztliche Untersuchung geben würde. Weil es dem alten Mann immer schlechter ging, schrieb er eine Erklärung, dass er „umerzogen” sei, um eine Untersuchung zu bekommen. Es stellte sich jedoch hinaus, dass er Krebs im Endstadium hatte und es für eine Behandlung zu spät war. Obwohl der alte Mann zu dieser Zeit schon sehr schwach war, wollte ihn das Gefängnis immer noch nicht entlassen. Sie benutzten den Vorwand, dass sie die bedingte Freilassung für eine ärztliche Behandlungen erst erlauben könnten, wenn alle Schreibarbeit abgeschlossen sei und zögerten so die Entlassung noch einen Monat hinaus. Das Gefängnispersonal war sich sicher, dass Fan Weihuai nicht mehr länger als ein paar Tage leben würde. Um sich vor der Verantwortung zu drücken, ließen sie ihn dann frei. Am 12. Dezember 2005 starb Fan Weihuai.

Die oben genannten Ereignisse sind nur einige typische Fälle von brutaler Verfolgung und Menschenrechtsübertretungen, denen wir während der vergangenen sieben Jahre im 2. Gefängnis von Shenyang ausgesetzt waren. Innerhalb dieser Zeitspanne ereignete sich die Verfolgung und Folter jeden Tag und hörte niemals auf. Wir konnten nichts tun, sondern nur fragen: „Warum behandelt die KPC gutherzige Menschen auf so eine brutale Weise?” Jedes Mal, wenn wir die Verfolgung und Folter in Frage stellten, erwidern die Wachen mit Arroganz: „Dies ist ein Gefängnis! Dies ist ein Ort, um Menschen zu bestrafen!” Dies bedeutete, wir sind hier im Gefängnis, deshalb sind alle Verfolgungen und Folterungen an uns normal. Aber das Gefängnis, die ausführende Abteilung des Gesetzes und die Wachen, also die Menschen, die das Gesetz ausführen sollen, sollten sich diese nicht selber streng an die Gesetze halten und sie befolgen? Wie können sie das Gesetz so offen brechen und all diese schlechten Taten begehen?

Obwohl diese Verfolgung so bösartig ist, glauben wir immer noch tief im Herzen fest an Dafa. Wir glauben fest an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht, und wir werden niemals zögern. Ist es falsch, ein guter Mensch zu sein? Wir haben weder Gesetze gebrochen noch irgendein Verbrechen begangen. Seit wir im 2. Gefängnis festgehalten werden, haben wir mehrfach mittels Hungerstreik gegen die Verfolgung protestiert. Wir forderten auch immer wieder, dass sie die Verfolgung stoppen und uns bedingungslos freilassen sollen. Zur Zeit gibt es noch weitere Stellen, außer der ersten Abteilung des 2. Gefängnisses in Shenyang, an denen Falun Gong-Praktizierende festgehalten und gefoltert werden. Die Gefängnisse, Arbeitslager, Haftzentren und Polizeiwachen in ganz China begehen eine systematische, landesweite Verfolgung. Viele gutherzige Menschen wurden getötet, verletzt, körperbehindert, gesetzwidrig festgehalten und mussten unmenschliche Folterungen erleiden. Hiermit appellieren wir an die Menschenrechtsorganisationen und gutherzigen Menschen auf der ganzen Welt, dieser bösartigen Verfolgung, die gegenwärtig in China geschieht, Beachtung zu schenken. Lasst uns diese Verfolgung gemeinsam stoppen, schützen Sie die Menschenrechte und Glaubensfreiheit, schützen Sie die öffentlichen Werte und Gerechtigkeit! Zugleich fordern wir das KPC-Regime auf, die Verfolgung von Falun Gong sofort zu stoppen, den Ruf von Lehrer Li Hongzhi wieder herzustellen, alle eingesperrten Falun Gong-Praktizierenden bedingungslos freizulassen und alle Verbrecher zu bestrafen, die Falun Gong-Praktizierende getötet, verletzt und verfolgt haben.

Von allen Falun Gong-Praktizierenden, die im 2. Gefängnis von Shenyang, Provinz Liaoning, gesetzwidrig festgehalten werden.

15. September 2006