Irish Times: China wegen Organraub befragt

Chinas Botschafter in Irland soll darum gebeten werden, vor dem Oireachtas* Ausschuss zu erscheinen, um zu den Anschuldigungen Stellung zu nehmen, dass die chinesischen Behörden Organe von lebenden Gefangenen entnehmen.

Heute wurde dem Ausschuss für außenpolitische Angelegenheiten ein Untersuchungsbericht über den angeblichen Organraub bei Falun Gong Praktizierenden in China überreicht.

Der frühere kanadische Staatssekretär für die Asien-Pazifik Region, David Kilgour, der zusammen mit dem internationalen Menschenrechtsanwalt, David Matas, diesen unabhängigen Bericht verfasst hatte, wandte sich heute an den Ausschuss.

Herr Kilgour sagte dem Ausschuss, dass die Übeltäter dieser Verbrechen, einschließlich die darin verwickelten Ärzte, so schnell wie möglich dem Internationalen Gerichtshof vorgeführt werden sollten.

„Wir haben eine neue Form des Bösen in der Welt”, sagte er. „Diese Praktiken sind Verbrechen gegen die Menschheit und Vergehen, wie sie in den Verträgen von Rom und dem Internationalen Strafgericht definiert sind.”

Der Ausschussvorsitzende, Dr. Michael Woods, sagte, dass Kilgours Bericht „zwingend zum Lesen anhalte”. Er sagte, dass obwohl der Bericht keine der Anschuldigungen bewies, er jedoch „ernste Fragen aufbrachte, die angesprochen werden müssen.”

Dr. Woods rief die chinesischen Behörden auf, „eine unabhängigen Untersuchung zu erlauben, um ein für alle Mal die Rechtmäßigkeit dieser Anschuldigungen zu überprüfen.” Dem Ausschuss hörte auch Dongxue Dai an, eine Falun Gong-Praktizierende, die seit 1996 in Irland lebt und irische Staatsbürgerin ist.

Frau Dai berichtete von der Verfolgung ihrer eigenen Familie in China und behauptete, dass sich in Chinas Arbeitslagern immer noch viele ohne rechtliche Grundlage eingesperrte Falun Gong-Praktizierende befinden und „schwerer Folter” unterzogen werden. Sie sagte, dass viele Falun Gong-Praktizierende „sich in Gefahr befinden, wegen ihrer Organe getötet zu werden.”

Frau Dai drückte ihre Dankbarkeit gegenüber der irischen Regierung für ihr Bemühen aus, zwei Falun Gong-Praktizierende bei der Rückkehr nach Irland unterstützt zu haben, nachdem diese in einem Arbeitslager in China inhaftiert gewesen waren. Bei einem dieser Praktizierenden handelte es sich um Liu Feng, der ebenfalls in der Sitzung anwesend war.

Nun wird der Ausschuss an den Außenminister schreiben, um zu fordern, dass er diese Angelegenheit mit seinem chinesischen Kollegen erörtert, und ihn auch zu bitten, diese Angelegenheit bei dem permanenten EU-China-Dialog über Menschenrechte anzusprechen.

In einer Erklärung teilte der Ausschuss an diesem Abend mit, dass er den chinesischen Botschafter für Irland „in der nahen Zukunft”, zu einer Diskussion über diese Angelegenheit, einladen werde.

* Die Oireachtas (deutsch Gesetzgebung) ist das 'nationale Parlament' der Republik Irland


Quelle: http://www.ireland.com/newspaper/breaking/2006/1123/breaking67.htm