Wie ich mich in Singapur kultiviere und dem Meister während der Fa-Berichtigung helfe (Teil 1)

(Minghui.de) Im September 1999 erhielt ich in Singapur das Fa, seither kultiviere ich mich in dieser Stadt. Während der vergangenen Jahre sind meine Mitkultivierenden und ich unter dem Schutz des Meisters durch dick und dünn gegangen. Wenn wir es gut machten, ließ uns der Meister immer die Fa-Grundsätze verschiedener Ebenen erkennen, sodass ich die grenzenlose Barmherzigkeit des Meisters und die ewige Würde der Kultivierung im Fa immer wieder spürte. Im Folgenden mein Bericht.

1. Lernen, eigene Eigensinne zu erkennen

In der ersten Phase meiner Kultivierung konnte ich meine Eigensinne noch nicht erkennen. Allgemein galt ich schon früher als umgänglich, ohne Interesse an Ruhm und Reichtum. Reibereien mit anderen hatte ich auch nicht erlebt und so glaubte ich, dass ich ziemlich wenig Eigensinn hätte. Nach einer Weile der Kultivierung verstand ich, dass die Kultivierenden neben dem Trachten nach Ruhm und Reichtum auch alle anderen Eigensinne ablegen müssen. Der Meister sagt im „Zhuan Falun”: „...wenn man etwas ungern macht, geht es auch um die Gefühle; Zuneigung für jemanden, Abneigung gegen jemanden, etwas gerne tun, etwas nicht gerne tun, alles sind Gefühle. Gewöhnliche Menschen leben nun einmal für die Gefühle.” (Zhuan Falun, 2. Übersetzung, Lektion 6, „Beim Praktizieren Dämonen herbeiführen”). So erkannte ich, dass sich die Gefühle nicht nur auf die Beziehungen innerhalb der Familien und auf Männer und Frauen beziehen, sondern auch auf das, was man bevorzugt und was dem eigenen Geschmack entspricht. Als mir das klar wurde, entdeckte ich eine Reihe von Eigensinnen bei mir. Ich hatte starke Anschauungen in Bezug auf das, was ich mochte oder nicht. Konkrete Situationen behandelte ich auf eine bestimmte Weise, wobei alle anderen auf mich hören mussten. Im Unterbewusstsein hielt ich mich für tüchtiger als die anderen. Diese Angewohnheit entwickelte sich, von mir unbemerkt, über viele Jahre.

Meine Vorlieben waren ein großes Hindernis in meiner Kultivierung. Denn aus ihnen konnten andere Schwächen erwachsen. Zum Beispiel hielt ich meine Erkenntnisse immer für richtig und meine Arbeitsweise immer für korrekt, was man auch an meinem Tonfall merken konnte. Als ich einmal mit einer Koordinationsarbeit anfing, hatte ich kein richtiges Verständnis für das Verhältnis zwischen Arbeit zur Fa-Bestätigung und normaler Arbeit. Ein Praktizierender sagte daraufhin zu mir: „Du bist gewohnt, die Chefin zu sein. Du sprichst selbst wie eine Chefin. Kannst du das nicht ändern?” Diese Bemerkung hatte gar keine Wirkung auf mich. Ich hielt es für einen Scherz und riet ihm, kleine Sachen nicht zu wichtig zu nehmen. Wenn Praktizierende, die meiner Ansicht nach tolerant, nett und zuversichtlich waren, mir gegenüber Kritik übten, konnte ich es gerade noch annehmen. Diese Praktizierenden sprachen jedoch meistens nicht viel. Wenn Praktizierende, die meiner Auffassung nach ihre eigene Sache nicht gut machten, mir etwas vorwarfen, mochte ich nichts hören: „Wozu soviel reden, du solltest dich lieber um deine eigenen Angelegenheiten kümmern.” Diese Einstellung hinderte mich bei etlichen Gelegenheiten, mich zu verbessern. Vielleicht ließ mir der Meister durch jenen Praktizierenden Hinweise zukommen. Eines Tages hörte ich zufällig die Aufnahme einer meiner Reden, was erst dann zu einer Selbsterkenntnis führte; ich schämte mich sehr.

Dass ich in den Jahren trotzdem einige Sachen koordinieren konnte, ist auf die Toleranz und das Verständnis meiner Mitkultivierenden zurückzuführen. Manche Praktizierenden setzten das Fa zu jeder Zeit an die erste Stelle. Wenn ich mich schlecht benahm, nahmen sie es leicht, unterstützten trotzdem die Projekte und zeigten mir, erst nachdem die konkreten Dinge erledigt waren, die Unzulänglichkeiten in meiner Xinxing auf. Selbst während sie ihre Mitkultivierenden auf deren Fehler aufmerksam machten, waren sie offen und gutherzig. Diese Praktizierenden waren mir wie ein Spiegel und ließen mich meine Schwächen sehen. Manchmal machte ich meine Sache nicht gut, nicht weil meine Erkenntnisse falsch waren, sondern wegen meiner Haltung: Ich stellte mich über die anderen Praktizierenden. Manchmal betrachtete ich eine Sache weder vom Standpunkt des betroffenen Praktizierenden noch dachte ich an die anderen. Ich sah die guten Koordinatoren - sie setzten ihre Meinung keinem auf, sondern versuchten, die anderen vom Herzen her zu verstehen und zugleich an den Fa-Grundsätzen festzuhalten.

2. Nur wenn wir keine Anschauungen haben, können wir mit der Fa-Berichtigung Schritt halten

Mein Verständnis ist, dass die Dafa-Jünger in der Zeit der Fa-Berichtigung fortwährend ihre Verständnisse über die Fa-Berichtigung korrigieren sollen, während sie auf ihre eigene Kultivierung achten. Erst dann können wir begreifen, was der Meister in den verschiedenen Phasen von uns erwartet. Wenn eine neue Situation auftritt und auf eine neue Anforderung hingewiesen wird, brauchen wir nur das Fa zu lesen, dort hat es der Meister eigentlich schon in klare Worte gefasst. Wir können deshalb nicht sofort zur Erleuchtung kommen, weil wir von vielen Anschauungen eingeschränkt werden. In den vergangenen Jahren habe ich die Artikel auf der Minghui-Webseite sehr gewissenhaft gelesen. Nachdem ein Jingwen des Meisters veröffentlicht wurde oder wenn ein großes Ereignis auftrat, beobachtete ich auf Minghui besonders die Stellungnahmen und Kommentare im Meinungsforum dazu. Dadurch behielt ich bei wichtigen Sachen einen klaren Kopf.

Die Situation in Singapur war verhältnismäßig schwierig. Es gab keine Beispiele dafür, wie wir diese Dinge behandeln sollten. Wir leben schon lange in Singapur und spüren die Verfolgung am meisten. Aus diesem Grund glaubten wir auch den falschen Informationen. Wir gewöhnten uns nach und nach an die Propaganda der örtlichen Medien und nahmen sie als Maßstab zur Beurteilung dessen, was richtig und was falsch ist. Manchmal suchten wir sogar Sätze im Fa, um die Legitimität der Propaganda aufrechtzuerhalten. Dieses Phänomen herrschte in den letzten Jahren unter den Praktizierenden in Singapur.

Im April 2004 wurden die Praktizierenden von Menschen, die unter Kontrolle des Bösen standen, zum zweiten Mal verklagt. Die Verfolgung hatte schon dieses Ausmaß erreicht, wir aber schrieben an alle Regierungsorgane Briefe, die so sanft und wohltuend wie ein Hauch in der Frühlingssonne waren. Wir wagten nicht, die Fehler der Regierung offen und direkt aufzuzeigen. Anstatt darin unser Recht einzufordern, umfasste der Inhalt unseres Schreibens nur die Verurteilung dieser ungerechten Behandlung. So vermittelte das Schreiben eher den Eindruck von Weichheit und Willensschwäche, statt von Gutherzigkeit, Barmherzigkeit und Würde. Als ein erfahrener Textverfasser wusste ich, dass das darauf zurückzuführen war, dass man sich auf ein angenommenes „Sicherheitsgebiet” beschränkt hatte. Deshalb wurde die Wahrheit nicht ausreichend erklärt. Ein Regime, das die Menschenrechte missachtet und Wert auf Materielles legt, ist mit einer Beschwerde nicht zu beeindrucken.

Ich schrieb dann im Namen des Dafa-Vereins eine Bekanntmachung an die Minghui-Webseite, die aber nicht von Minghui veröffentlicht wurde. Als ich mir gerade überlegte, was ich tun sollte, erschien sie wegen des Gerichtsverfahrens Ende September (http://www.minghui.de/articles/200609/35026.html) dann doch auf der Minghui-Webseite. Alle Praktizierenden in Singapur waren nach dem Lesen sehr erschüttert. Warum war unser Verständnis so weit entfernt vom Standpunkt der Webseite Minghui? Der Meister hatte schon so klar über die Fa-Berichtigung und die Verneinung der Verfolgung der alten Mächte gesprochen. Was hatte mich denn so lange daran gehindert, das zu erkennen? Später merkte ich, dass es Anschauungen und Angst waren.

Singapurs Regierung flößt ihrer Bevölkerung seit langer Zeit ein, dass sie eine Regierung aus Eliten sei, auf dem Weg zu einem Wirtschaftswunder und von der ganzen Welt angesehen. Sie ist davon überzeugt, dass eine wirklich tüchtige Elitegruppe zum Regieren eines Landes besser sei, als ein demokratisches System. Das Volk solle sich um sein eigenes Interesse oder das Interesse ihrer Kinder kümmern, statt nach unfassbarer Demokratie und Menschenrechten zu streben. Aus diesen Gründen soll das Volk nun die Regierung und ihre Handlung dulden. All das wird von den Eliteschichten und Bürgern durchschnittlicher Schichten akzeptiert, was letztendlich auch die Kultivierenden beeinflusst. Nicht wenige Praktizierende sagten: „Ja, stimmt doch. Dieses Regime ist anders als die Kommunistische Partei Chinas. Es bringt den Staat zum Blühen und Gedeihen, insofern ist es eine gute Regierung. Wir dürfen den Bürgern auf keinen Fall den Eindruck vermitteln, dass wir uns gegen die Regierung stellen.” Eigentlich ist „Zhen, Shan und Ren” der einzige Maßstab für uns Kultivierende, um zu beurteilen, was gut und was schlecht ist. Wie sich ein Lebewesen positioniert, hängt nur von seiner Haltung dem Dafa gegenüber ab - was es gesagt und getan hat, aber nicht, ob er eine Region zum Aufblühen bringt. Wenn die Regierung zu Gunsten des Bösen handelt, um ein Aufblühen aufrechterhalten zu können, begeht sie eine große Sünde. Was sie den Bürgern damit zufügt, ist kein Glück, sondern eine riesige Katastrophe. Sie über die Wahrheit zu informieren, sie auf den richtigen Weg zurückzubringen, statt dem wesentlichen Problem aus dem Weg zu gehen, das ist verantwortungsvolles und barmherziges Handeln.

Über die Ereignisse in Singapur erschienen anschließend ziemlich viele Erfahrungsberichte. Dabei konnte man auf viele Fragen klare Antworten finden. Meine Erkenntnis ist, die Angelegenheit der Kultivierung ist eben eine Angelegenheit der Xinxing. Die eigenen Gedanken zu berichtigen, heißt, Verzicht auf unsere Anschauungen, die wir uns im Laufe unseres Lebens angeeignet haben, wobei es keine leichte Sache ist, sie aufzugeben. Manchmal benötigt es einen sehr starken Willen.

(Erfahrungsbericht der Fa-Konferenz 2006 in Hongkong)

(Fortsetzung folgt)