Radio-Sendung des deutschen Sound of Hope in Österreich: Die Reaktionen der österreichischen Parteien auf den Besuch David Kilgours

(Minghui.de) Am Freitag, dem 1. Dezember 2006 wurde folgende Sendung des deutschen „Sound of Hope” in Österreich in Wien übertragen, später auch in den Städten Graz und Salzburg.

Letzte Woche Dienstag war der ehemalige kanadische Staatssekretär David Kilgour in Wien, um über neue Erkenntnisse im Organhandel in China zu berichten. Gemeinsam mit dem kanadischen Menschenrechtsanwalt David Matas hatte Kilgour im Juli dieses Jahres einen Bericht über den Organraub in China herausgegeben. Der Bericht beweist die Existenz von Todeslagern in China, in denen vorrangig Falun Gong Praktizierende gehalten werden, um ihnen auf Abruf bei lebendigem Leib die Organe zu entnehmen. Im Anschluss an die Pressekonferenz traf sich Kilgour mit Vertretern der Grünen, Sozialdemokraten und der Volkspartei. Er bezeichnete die Treffen mit den Politikern als „sehr ermutigend”. Sound of Hope sprach mit den Parteien über deren Meinung zum Kilgour-Matas-Bericht und wie sie auf die Vorwürfe zum Organraub in China reagieren werden.

Betroffen zeigt sich die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses im Parlament, Terezija Stoisits von den Grünen: „Wenn wir dann so alarmierende Sachen hören, dass im Bericht wie von David Kilgour zu lesen ist, dass 41.500 Vorwürfe von Organtransplantaten, die verkauft und verwendet wurden, allein im Zeitraum zwischen 2000 und 2005 erhoben wurden, dann ist das für uns eine erschreckende Zahl, eine Zahl, die wir uns hier in dieser Dimension nicht vorstellen können.” Das Problem des Organraubs gebe es jedoch nicht nur in China, hält Stoisits fest. Das Besondere in China sei aber jedenfalls die kurze Wartezeit. So komme man in China innerhalb von einer Woche zu einem passenden Organ, in Kanada betrage die Wartezeit im Durchschnitt 32 Monate, meint Stoisits unter Berufung auf den Kilgour-Matas-Bericht. Die Kernaussagen des Berichts seien sicher, dass sie ein sehr belastendes Gesamtbild bieten würden. Fakt sei weiterhin, „dass es ja Indizien und Beweise gibt, dass Falun Gong Praktizierende getötet und Organe ohne Einwilligung entnommen werden und dass dies seit 1999 zu beweisen ist”.

Die Grünen möchten auch für diese Legislaturperiode wieder einen Entschließungsantrag einbringen. Zum genauen Inhalt erklärt Stoisits: „Der Entschließungsantrag listet Bedenken auf, die es unserseits über Menschenrechtsverletzungen in China in vielfältigen Bereichen gibt. Also, es ist ein sehr umfassender Entschließungsantrag, es geht von Tibet bis Falun Gong, Organraub, Todesstrafe, also insgesamt auch die Frage der Verquickung zwischen wirtschaftlichen Interessen und Menschenrechtsverletzungen. So etwas gibt es erstmals im Parlament, weil China ja nicht irgendein Land ist, sondern eines der größten Länder der Welt und weil es ja immer wieder hier Diskussionen und Berichte gibt [...]”

„[...] Für mich ist eine Menschenrechtsverletzung genauso wesentlich wie eine Menschenrechtsverletzung, die hundertfach passiert, weil auch eine Menschenrechtsverletzung Unrecht ist. Die Frage, die China so relevant macht, ist, dass die Form Gegenöffentlichkeit zu bekommen, die Form, dass sich Öffentlichkeit auch bilden kann, die Form, dass sich Menschen auch an NGOs wenden können, die gibt es in China nahezu nicht. Das ist der wesentliche Unterschied zwischen Ländern, wie Österreich, Großbritannien, den USA und zwischen Ländern, wie China oder Kuba”.

Einen positiven Eindruck hat das Bundesparteivorstandsmitglied und die Zuständige der SPÖ für Integration Dr. Elisabeth Hlavac vom Treffen mit David Kilgour mitgenommen: „Der Herr Dr. Kilgour ist eine sehr interessante Persönlichkeit und hat auf mich einen sehr positiven Eindruck gemacht, sehr engagiert, sehr an Menschenrechtsfragen interessiert und natürlich auch sehr mutig, weil die Vorwürfe an China sind ja nicht ohne. Sich da mehr reinzuknien und sich das genauer anzusehen, ist wahrscheinlich nicht einmal ungefährlich.”

Die Fakten des Organraubs des Kilgour-Berichtes, also dass mehrere Tausend auf Abruf zum Organspenden gehalten werden, hält Hlavac „in hohem Maße für wahrscheinlich”. Es sei bekannt, dass zum Tode Verurteilte als Organspender verwendet werden. Es sei für sie sehr wohl vorstellbar, dass dies auch für Falun Gong Praktizierende gelte, die in China brutal verfolgt würden. Es sei zwar bekannt, dass Falun Gong Praktizierende brutal verfolgt würden, dass mit der Verfolgung allerdings auch der Organraub sehr eng zusammenhänge, sei aber wahrscheinlich den wenigsten bekannt.

„Was wir machen können und was wir machen werden, sind Anfragen einerseits an Regierungsmitglieder, die zumindest auch einmal wissen müssen, was da geschieht und dass es Menschen gibt, die diese Vorwürfe auch ernst nehmen und die der Meinung sind, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass diese Vorwürfe stimmen und auch das weiter publik machen. Das halte ich einmal vordringlich für unsere Aufgabe. Die Kollegin Bayr und ich wollen auch in einer persönlichen Aktion einen Brief an den chinesischen Botschafter schreiben, der dann auch ins eigene Land zurückmeldet, also Öffentlichkeitsarbeit im Wesentlichen.”

Gerichtet werden sollen die Anfragen dabei an die Gesundheitsministerin und an die Außenministerin. [...] Einen Einfluss der chinesischen Botschaft auf SPÖ, um ihre Vorhaben zu verhindern, sieht Hlavec nicht: „Nein, das denke ich nicht. Es kommt immer wieder vor, dass Botschaften beklagen, dass einzelne Abgeordnete irgendetwas fragen, wissen wollen, behaupten, was ihnen nicht gefällt. Aber wir sind frei gewählte Abgeordnete. Von ausländischen Vertretungen brauchen wir uns nicht unter Druck setzen zu lassen.”

Mit Ende dieser Woche wird David Kilgour seinen Besuch in Europa abschließen. Er hat angekündigt noch vor Weihnachten einen überarbeiteten Bericht mit neuen Beweisen über den Organraub in China zu präsentieren. Immer öfter sorgt Peking für Schlagzeilen in Sachen Organraub. Doch dort hofft man nach wie vor mit neuen Gesetzen die Aufmerksamkeit des Westens abzulenken und auch diese Anschuldigungen einfach auszusitzen.

Quelle: http://www.clearharmony.de/articles/200612/35209.html

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