Mein Verständnis und meine Interpretation von Geltungssucht

Vorgetragen auf der Konferenz zum Erfahrungsaustausch 2006 in Malaysia

(Minghui.de)

Ich grüße den Meister und meine Mitpraktizierenden!

Ich möchte euch dafür danken, dass ihr mir die Möglichkeit gebt, meine Erfahrungen mit euch zu teilen und dass ich meine persönliche Sichtweise der Kultivierungspraktik ausdrücken darf. Als Einzelperson ist mein Verständnis begrenzt und ich wünsche mir, dass ihr mich korrigiert, falls ich mit meiner Auslegung falsch liege.

Als Praktizierende und Kultivierende lesen wir im „Zhuan Falun” oft über das Problem der „Geltungssucht”:

„Geltungssucht an sich ist schon ein sehr starker Eigensinn, ein sehr schlechtes Herz, das ein Kultivierender loswerden soll.” (Zhuan Falun, 2. Übersetzung, Lektion 2 „Über das Trachten”)

Ich habe dies unzählige Male gelesen, ohne jedoch tiefer verstanden zu haben, dass meine Geltungssucht ein ernsthaftes Problem darstellt. Eines Nachts diskutierten wir nach dem Fa-Lernen über die Verteilung von Zeitungen und Informationsmaterialien, um zu schauen, wie die Situation vor der Verteilung ist, und wie Kosten vermindert werden können. Ich erwähnte, dass ich die Sache der Kostenersparnis immer beachten würde. Daraufhin herrschte völlige Stille in der Gruppe. Da es schon sehr spät war, ging ich nach Hause. Als ich im Auto saß, überlegte ich, warum alle so still gewesen waren, als ich ihnen mein Verständnis über die Kostenersparnis mitteilte.

Was war falsch daran? Ich fing an nachzudenken und analysierte die Situation nochmals - was ist, wenn eine andere Person so wie ich spricht, und ich diejenige bin, die zuhört? Wie würde ich reagieren? Ich verstand plötzlich, dass ich in der Weise falsch lag, wie ich den Satz aufgebaut hatte. Es hörte sich so an, als ob ich die einzige sein würde, die sich über Kostenersparnis Gedanken machte und die anderen alle verschwenderisch seien.

Diese Erkenntnis schmerzte mein Herz. Im gleichen Moment setzte ein Platzregen ein. Es war so, als stünde ich einem tiefen See gegenüber und sähe den schlagenden Wellen zu. Ich kam zu dem Verständnis:

- Obwohl ich dies so sagte, meinte ich es jedoch nicht so, wie ich es sagte.
- Jeder Praktizierende trug gemäß seinem Fa-Verständnis sowie seinen finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten dazu bei und erklärte die wahren Umstände, wann immer es nötig war.
- Praktizierende wissen ohne solche Kommentare, was sie tun sollen. Mein Verhalten kam jedoch so an, als ob ich die Fähige sei und eine Menge geleistet hätte. Dies ist eine Art von Geltungssucht, die ich - offen gesagt - noch nicht einmal bemerkt hatte.

Ich erinnerte mich zurück. Wann immer ich mich über meine Erfahrungen austauschte, egal, ob beim Fa-Lernen, bei den Übungen, der Wahrheitserklärung oder auch, wenn ich über meine Erkenntnisse vom Fa sprach, war die „Botschaft”, die ich aussendete:

- Ich habe das Fa sehr gut gelernt und die Übungen gut praktiziert.
- Ich erkläre die wahren Umstände sehr gut und niemand kann es besser als ich.

Nie meinte ich es so. Ich versuchte einfach, eine Kultivierungsumgebung zu schaffen, in der Mitpraktizierende beim Fa-Lernen und ihrer Kultivierung ihre Erfahrungen austauschen konnten. Warum verstanden sie das, was ich sagte, nicht gemäß meiner Absicht? Es ist deshalb so, weil meine Gedankengänge immer noch mit denen der gewöhnlichen Menschen vermischt sind. Obwohl ich das Fa verstehe, ist mein Verständnis begrenzt und ich habe auch Dinge des kommunistischen Geistes angenommen. Dies zeigt sich in meiner Geltungssucht. Nachdem ich dies erkannt hatte, bereute ich zutiefst. Unbewusst verletzte ich somit meine Mitpraktizierenden.

Der Meister sagt, dass die Geltungssucht ein sehr schlechter Eigensinn sei. Plötzlich erkannte ich, warum er so schlecht ist:

- Geltungssucht kann zu mehr Selbstsucht führen und somit weitere Eigensinne verursachen. Das Ziel der Kultivierung ist, den Eigensinn allmählich zu beseitigen, und ihn nicht in unseren Gedanken festzuhalten. Dies kann Kultivierungswahnsinn durch eigene Gedanken verursachen. Gleichzeitig bemerkte ich, dass ich mit anderen sehr ungeduldig war und es an meiner Barmherzigkeit noch fehlte. Ich dachte immer, dass ich Fehler anderer klar aufzeigen könnte und meinte, dass dies der Weg sei, ihnen zu helfen. In Wahrheit setzte ich sie unter Druck.

- Die Kultivierung wird Schritt für Schritt ausgeführt, und wir sollten nicht erwarten, die Vollendung in kurzer Zeit oder mit nur einem Schritt zu erlangen. Wir tragen alle unterschiedliche Faktoren mit uns. Auf was wir eigensinnig sind, wie schlimm unsere Eigensinne sind und wie schnell wir sie loslassen, ist für jeden von uns anders. Deshalb können wir nicht unsere eigene Sichtweise benutzen und die gesamte Situation beurteilen.

Wir müssen im Kopf behalten, dass unsere Wege und unsere Eigensinne verschieden sind. Unsere Eigensinne werden je nach individuellem Verständnis auf verschiedenen Ebenen der Kultivierung und bei der Erklärung der wahren Umstände auftauchen. Sie werden sich an der Oberfläche verschiedenartig zeigen. Aber wenn die Geltungssucht auftaucht, scheint es so, als ob wir andere unter Druck setzen würden, unseren Gedanken zu folgen, und als ob es die Konzentration anderer auf sich zöge. Dies ist mein Verständnis der Geltungssucht auf meiner begrenzten Ebene.

Es fing zu regnen an - doch ich fühlte mich ruhiger und friedvoller, nachdem ich diese Frage verstanden hatte. Ich dachte an den Hinweis des Meisters, dass wir nicht liegen bleiben sollen, wenn wir hingefallen sind, sondern so schnell wie möglich wieder aufstehen sollen. Ich sagte zu mir selbst, dass ich mit allem neu beginnen müsse. Es ist gut, dass ich dies nun verstanden habe und dass ich keine Reue vor dem Ende der Fa-Berichtigung empfinden darf. Solange der Meister bei uns ist, haben wir immer noch Chancen, uns zu verändern. Ich versprach, meine Kultivierung ernst zu nehmen.

Geltungssucht taucht immer wieder in unserem täglichen Leben auf; manchmal unbewusst, so dass damit andere unbeabsichtigt verletzt. Geltungssucht kann die Mitwirkung anderer ausblenden. Dies betrifft unsere Kultivierung und Dinge des Alltags. Zum Beispiel fühlen wir uns gut, wenn wir unseren Freunden in angemessener Weise Ratschläge geben, um ein Problem zu lösen. Dies ist eine Art Geltungssucht.

Ich arbeitete in einem Restaurant und meine Aufgabe war, Bestellungen anzunehmen. Gewöhnlich empfahl ich den Gästen ein gutes Gericht. Nach einiger Zeit war ich mir meiner sicher und fühlte mich sehr fähig. Dies war eine Art von Geltungssucht, die ich nicht bemerkte. Somit war ich arrogant und ignorierte andere, was zu Missverständnissen unter den Kollegen führte.

Wenn ich zurückblicke, verstehe ich nun, warum die Missverständnisse aufgetaucht waren. Wenn wir einmal den Eigensinn der Geltungssucht haben, verlieren wir unsere Barmherzigkeit. Wieviel wir in unserer Vergangenheit geleistet haben - und unsere Weisheit - all dies kommt vom Fa.

Warum haben wir Geltungssucht? Wir haben sie, um anderen zu beweisen, wie fähig wir sind, oder weil wir Anerkennung von ihnen möchten, um damit Zufriedenheit zu erlangen. Sie spiegelt ebenso unseren Wunsch wieder, beliebt zu sein. Sollen wir als Praktizierende danach streben, beliebt zu sein? Schließlich kam ich zur Vernunft, analysierte diesen Eigensinn und war in der Lage, ihn zu überwinden. Seitdem beseitige ich diese schlechten Gedanken und versuche, sie zu unterbinden. Langsam konnten diese üblen Gedanken der Geltungssucht entfernt werden.

Wir müssen uns darauf konzentrieren, das Fa zu lernen. Denn dies ist die beste Lösung, diesen Eigensinn zu beseitigen, schlechte Substanzen zu erkennen und korrekte Gedanken beizubehalten. Als ich anfing, diesen Eigensinn zu beseitigen, hörte es zwar auf, jedoch fand ich zur gleichen Zeit viele Ausreden, um mich selbst zu schützen. So verstehe ich die Sache und meinen Kultivierungsweg; dennoch haben unterschiedliche Menschen unterschiedliche Verständnisse. Nachdem ich das Fa begreife, werde ich diese schlechten Gedanken loslassen. Heute spreche ich über diese Sache, was jedoch nicht heißt, dass dieser Eigensinn vollständig beseitigt ist. Ich bin immer noch bei der Kultivierung, die noch nicht zu Ende ist. Falls ich nicht aufpasse oder nachlässig bin, wird dieser Eigensinn wieder vorkommen und meine Kultivierung stören.

Ich habe meine Probleme überwunden, indem ich das Fa immer wieder lernte, egal wie müde oder wie beschäftigt ich war. Ich habe meine schlechten Gedanken auf meinem Kultivierungsweg bereinigt. Egal, welchen Schwierigkeiten ich gegenüberstehe, werde ich weiter mit dem Meister gehen und mich verbessern. Um die Probleme zu überwinden, glaube ich dem Meister und folge den drei Dingen, die er uns zu tun gebeten hat.

Ich danke euch!