Wie ich mich in Singapur kultiviere und dem Meister während der Fa-Berichtigung helfe (Teil 2)

(Minghui.de)

3. Die Angst beseitigen

Außer dem Aspekt der Anschauungen gibt es für jeden Praktizierenden noch ein existierendes Hindernis, nämlich die Angst. Sie ist fast vergleichbar mit einem Tiger, der uns den Weg versperrt. Wenn die Praktizierenden in China heraustreten wollen, sehen sie sich der Folter und dem Tod ausgesetzt. In Singapur könnten die Praktizierenden auf die Schwarze Liste aufgenommen werden, wobei ihnen Probleme bevorstehen könnten, wie zum Beispiel: Verlust des Arbeitsplatzes, Ausweisung aus dem Land, Zahlung von Bußgeld oder Inhaftierung. Obwohl das Ausmaß der Verfolgung noch nicht direkt mit dem in China zu vergleichen ist, ist das Wesen jedoch das gleiche.

Eine Art von Angst ist, dass die anderen für ihre Situation kein Verständnis haben. Wenn man hier angeklagt oder eingesperrt wird, wird einem viel weniger Mitgefühl von seinen Mitmenschen zuteil als in China. Denn die Regierung behauptet immer, dass sie nichts gegen Falun Gong hätte, aber gegen die Gesetzesverletzer sei. Auf Einladung der Singapurer Regierung kam ich zum Arbeiten hierher wie auch die meisten meiner Freunde. Alle wissen, dass die Bürger in Singapur nicht immer zufrieden mit der Politik sind, aber immerhin profitieren wir von ihrer Politik. Wenn wir brav unter Einsatz unserer Fähigkeiten unser Brot verdienen, dürfen wir ein angenehmes Leben genießen. Wieso sollen wir solche unnötigen Probleme hervorrufen? Ich hatte viele Vorstellungen: Wenn ich Probleme mit der Regierung bekäme, würden meine Freunde noch weniger Verständnis für meine Kultivierung haben und Abstand von mir nehmen. Alles, was mein Mann und ich in all den Jahren mühevoll und tatkräftig erarbeitet hatten, könnte sofort verloren gehen. Ich als eine Kultivierende kann das verkraften, aber wie ist es mit meinem Mann? Wäre das ihm gegenüber fair? Ist das nötig? Über die Jahre hatten wir viele Probleme mit den Polizisten gehabt. Aber ich wusste, dass ich die Prüfung in dieser Hinsicht nicht wirklich bestanden hatte. Der Austausch mit anderen Praktizierenden in diesen Jahren hatte das Wesen dieser Angelegenheit auch nicht angerührt.

Diese Situation hatte sich fortgesetzt, bis die Regierung 2004 zwei Praktizierende vor Gericht brachte. Wie wir zu dieser zweiten Anklage stehen sollten, darüber waren die Praktizierenden sehr unterschiedlicher Meinung. Die Meinungsverschiedenheiten in all den Jahren seit Beginn der Verfolgung und die aufgestaute gegenseitige Unzufriedenheit strömten heraus. Der Umstand, dass sich keine gemeinsame Erkenntnis von der Gesamtheit ergab, führte dazu, dass nur wenige Praktizierende darauf bestanden, dem Urteil zu widersprechen. In jedem normalen Staat ist ein Widerspruch des Angeklagten gang und gebe. Aber in Singapur wurde es als Hochverrat und Ketzerei gegenüber der Regierung betrachtet. Um den rechtlichen Einwand durchzusetzen, ist das zu überwindende Hindernis nicht der Ankläger, sondern die eigene Angst. Würde man diesen Pass bestehen, wäre man schon erhöht.

Am Abend des 13.09.2004 wurde meine Angst wirklich beseitigt; seitdem hinderte mich diese Schwierigkeit kein weiteres Mal. Ich kann mich noch sehr gut an jenen Abend erinnern. Nachdem unser Anwalt diesen Fall im Mai angenommen hatte, wurden acht Vorwürfe der Anklage schon auf zwei reduziert. Er war sehr zufrieden und schlug uns vor, den Fall zu beenden. Wir bräuchten unsere Straftaten nur anzuerkennen und das Bußgeld zu zahlen, womit der Fall erledigt wäre. Die Praktizierenden erklärten ihm, weshalb wir uns zu keiner Straftat bekennen würden. Er verstand es aber nicht. Wenn bei der letzten Anhörung am 16.09.2004 die Ankläger ihre Anklage nicht zurückziehen und wir die Straftaten nicht anerkennen würden, käme es zur Verhandlung vor Gericht. Der Anwalt wollte eigentlich nur einige Vorteile für uns herausschlagen, war aber nicht bereit, uns im Gerichtsstreit zu verteidigen. Er setzte mit aller Kraft alles daran, uns zu überreden, die Straftaten zu akzeptieren und darin einen Vorteil zu sehen. Als er merkte, dass sein Versuch nichts brachte, war er außer sich, wie nie zuvor und sagte fassungslos: „Ich werde euch nicht vertreten. Wenn ihr unbedingt wollt, geht doch allein hin. Sollte das der Fall sein, müsst ihr damit rechnen, einige zehntausend sogar einige hunderttausend an Bußgeld zahlen zu müssen, vielleicht in den Knast zu kommen oder sogar getötet zu werden - seid ihr darauf eingestellt?”

In Sekundenbruchteilen, bis zu dem Moment, als ich antwortete, tauchte das Fa bei mir auf, in dem der Meister über Angst und über das Leichtnehmen von Leben und Tod sprach. In diesem Augenblick zeigte sich mir der Fa-Grundsatz so klar wie nie zuvor. All die Fa-Grundsätze kannte ich gut. Dennoch hatte mir eine direkte Verbindung dazu gefehlt. Wollte ich mich damit messen, wusste ich, dass meine Xinxing den Maßstab aus dem Fa-Grundsatz noch nicht erreichte. Aber in jenem Moment dachte ich nicht daran, ob ich es ertragen könnte, sondern, dass ich es nicht ertragen sollte. Der Meister sagt, dass unsere Kultivierungsschule direkt auf das Herz gerichtet ist. Was wir abzulegen haben, ist das strebende Herz, keine materiellen Dinge. Ob wir vor einer gravierenden Prüfung so denken dürfen, kommt darauf an, in welchem Maß wir dem Meister und dem Fa vertrauen.

Der Meister sagte in „Fa-Erklärung und Fa-Erläuterung auf der Fa-Konferenz im Großraum New York”, 20.04.2003): „Was ich dir sagen will ist, wenn du wirklich Leben und Tod loslassen kannst, kannst du alles schaffen!”, „In den Augen der Gottheiten ist das Arrangement der alten Mächte auch so. Auf der einen Seite lässt du das Menschliche nicht los und auf der anderen Seite lässt du auch den Buddha nicht los. Was willst du denn eigentlich?! Wenn du wirklich loslassen kannst, dann ändern sich die Umstände. Was die Orte angeht, an denen die Verfolgung schlimm ist, und was die Gebiete betrifft, in denen sehr schwer verfolgt wird, dort sollen sich die Schüler wirklich mal Gedanken machen: Was ist eigentlich los?”

Ich sah manche Praktizierende in meiner Umgebung von Angst umhüllt und gequält. Um diesen Eigensinn zu verdecken, erzählten sie einfache Sachen sehr kompliziert und diskutierten hin und her. Damit will ich sagen, dass wenn wir das Leben und den Tod nicht leicht nehmen können, wir nicht zu einer Gottheit oder einem Buddha werden. Dieses Herz müssen wir ohnehin ablegen, dann lieber sofort. Schaffen wir das, fühlen wir uns wirklich erleichtert.

4. Wie wunderbar die Tatenlosigkeit ist

Im Juli dieses Jahr erhielten neun Praktizierende vom Gericht eine Vorladung, weil sie im Vorjahr in der Stadt Flyer zum Parteiaustritt verteilt hatten. Ich war dieses Mal auch betroffen und konnte den Druck der Praktizierenden, die früher vor Gericht angeklagt wurden, am eigenen Leib erfahren. Zu der Prüfung mit dem Gerichtsverfahren mussten sich die Praktizierenden noch mit Problemen in der Familie, am Arbeitsplatz usw. auseinandersetzen. Verglichen mit den Schwierigkeiten durch die Polizei und durch das Gericht, ist dieses Problem erheblich größer. Zehn Tage später flog ich voller Bitternis im Herzen nach Washington DC: Die Praktizierenden hatten solche unterschiedlichen Verständnisse, wie sollte ich alles nur koordinieren?

Auf der Fa-Konferenz sah ich das ernste und zugleich barmherzige Gesicht des Meisters. Die Tränen liefen mir übers Gesicht. Jedes seiner Worte traf mich im Herzen. Der Meister erklärte uns noch deutlicher, wie wir unsere Kultivierungsform, die Probleme unter den Praktizierenden und Kritik betrachten sollen. Über das Auftreten von Konflikten sagte der Meister: „Die beste Methode ist, dass man nicht weiter dagegen vorstößt, nicht weiter nach vorne drängt und nicht weiter nach der Lösung jagt, wenn man auf irgendetwas stößt. Lasst das Herz los, geht einen Schritt zurück und findet die Lösung.” (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Hauptstadt der USA, 22.07.2006, Änderung am 08. August 2006) Danke für die barmherzige Lehre. Ohne sie hätte ich später sicherlich mehr Fehler begangen.

Früher war es mir sehr wichtig, Dinge, die ich mir vorgenommen hatte, gut zu schaffen. Es war eine Angewohnheit von früher. Durch die Kultivierung begriff ich, dass ich bei einer Sache nicht zu sehr auf das Resultat achten sollte. Aber trotzdem wollte ich jeden Schritt des Prozesses gut gehen. Mehrmals erkannte ich, dass wenn ich etwas für gut hielt und später zurückblickte, es nur die Beurteilung auf jener Ebene war. Es war nicht unbedingt gut. Auch entstehen Konflikte und Verluste, wenn ich zu stark auf meinen Willen (meine Meinung) bestehe. Bei der Gerichtsverhandlung im Jahr 2004 tauchte das Problem auf. Aber weil die Mitpraktizierenden viel Verständnis dafür hatten und gut mitwirkten, verlief das Gerichtsverfahren ziemlich reibungslos, wodurch noch viele Eigensinne von damals noch bis heute übrig geblieben sind. Jedes Mal wenn ich auf Probleme stieß, dachte ich an die Belehrung des Meisters und konnte die Sache allmählich in die richtige Bahn lenken, statt zu lange im gleichen Zustand zu verweilen.

Ich hörte früher häufig von Praktizierenden, von ihrem Zustand der Tatenlosigkeit. Dazu fehlte mir jedoch die eigene Erfahrung. Viel mehr spürte ich die Sorge „Wenn das nicht so wird, kommt dies oder jenes vor”. Nachdem sich der Gerichtsfall Monate lang stockend entwickelt hatte, merkte ich eines Tages plötzlich, dass ich kein Gefühl mehr mit ihm verband. Weder Aufregung, noch Sorge, noch Beschwerden, noch Angst machten sich in mir bemerkbar, es war ein ähnlicher Zustand, wie beim Gehen oder bei der Meditation. Außer meinen eigenen Gedanken nahm ich nichts wahr. Nach so vielen Jahren der Kultivierung spürte ich zum ersten Mal das Wunderbare der Tatenlosigkeit.

Danke dem Meister, danke den Praktizierenden in Hongkong und in anderen Ländern für Eure Unterstützung sowie Ermutigung.


(Erfahrungsbericht der Fa-Konferenz 2006 in Hongkong)