Steven ist endlich aus der Jugend-Liga ausgetreten

Ein Brief an meine Mutter

(Minghui.de) Mein Name ist Chen Muhan und ich bin eine ständige Einwohnerin von Australien. Ich bin Doktor der chinesischen Medizin. Meine Mutter Zheng Aihua, ist eine Bürgerin von Hongkong. Im Mai 2006 wurde sie wegen dem Drucken und Verteilen von Informationsmaterialien verhaftet und in das Gefängnis Pudong des neuen Distriktes von Shanghai gebracht. Dort wird sie seit Ende Juni festgehalten.

Ich war in der glücklichen Lage, von vielen Mitgliedern des australischen Parlaments Unterstützung zu bekommen. Am 9. Juli flog ich nach Hongkong und bekam auch dort von vielen Mitgliedern des Gesetzgebenden Rates Unterstützung. Vom 12. bis 13. Juli ging ich vor dem Zentralbüro für Kontakte zum Festland China in einen Hungerstreik und meditierte anschließend noch viele Tage. Ich bat auch noch andere, meiner Mutter zu helfen. Am 13. Juli begann ich damit, meiner Mutter jeden Tag einen Brief zu schreiben. Am 23. August wurden die Akten über meine Mutter vom öffentlichen Sicherheitsbüro an die Staatsanwaltschaft weitergegeben. Am 18. Oktober wurde der Fall jedoch an das öffentliche Sicherheitsbüro wegen unzureichender Beweise zurückgegeben.

Hier ist einer meiner Briefe an meine Mutter:

Liebe Mama,

Wie geht es dir? Gerade heute freue ich mich besonders, weil Steven endlich aus der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) und ihren angegliederten Organisationen ausgetreten ist.

Jetzt sind schon zwei Jahre seit der Veröffentlichung der Neun Kommentare über die kommunistische Partei vergangen. Jedoch ist seine Einstellung eine Widerspiegelung von den meisten Auslandschinesen.

Am Anfang meinte er, dass die KPC doch nicht ganz so schlecht wäre, weil selbst Kinder armer Familien durch sie die Möglichkeit hätten, eine höhere Schulbildung zu genießen. Des Weiteren meinte er, dass es keine andere Regierungsform gäbe, die die Fähigkeit besäße, ein so großes Land wie China zu regieren; China befände sich ohne die KPC in einem Chaos. Möglicherweise müssten die Festlandchinesen darunter am meisten leiden. So dachte er, dass die Neun Kommentare und die Austrittsbewegung eine Art politisches Manöver der Dafa-Praktizierenden wäre.

Aber seit du inhaftiert bist, wird auch ihm die dunkle Seite der KPC klar. Und zwar deshalb, weil er keine Antwort auf seinen Brief an die Mitglieder des Nationalen Volkskongresses bekam und seine Telefonanrufe an die Haftanstalt und an das öffentliche Sicherheitsbüro entweder mit Ausreden oder groben Antworten abgewiesen wurden. Das machte ihn so ungehalten, dass er sich fast nicht mehr beherrschen konnte. Als er seine Verwandten anrief, sagte er: „Das ist eine `Hund frisst Hund` Welt.” Jetzt konnte auch er feststellen, dass die KPC bald zusammenbricht. Er erkannte, wenn gute Menschen wie Du in ein Gefängnis gebracht werden, dann ist wohl die KPC nicht besser, als eine Horde von Gangstern.

Jetzt denkt er nicht mehr, dass die Falun Gong-Praktizierenden sich in Politik einmischen oder gegen China sind. Was wir aufdecken, ist die Brutalität der KPC und sind Tatsachen über die Verfolgung. Im Gegensatz zu den Leiden der Praktizierenden in China, sind unsere Anstrengungen gar nichts. Alles, was wir getan haben, um die bösen Taten der KPC zu enthüllen, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn es nicht die Minghui/Clearwisdom Website und das Dajiyuan-Newspaper (die chinesische Ausgabe von The Epoch Times) gäbe, wer würde uns sonst helfen, die Gräueltaten aufzudecken?

Er denkt oft, wenn wir immer noch in China arbeiten würden, würde ihn das öffentliche Sicherheitsbüro zum Schweigen bringen und jegliche Hilfe verwehren. Er wüsste, dass er es nicht wagen würde, auch nur ein Wort zu sagen. Dasselbe würde auch den anderen Verwandten oder Praktizierenden passieren. Ohne die Hilfe der Praktizierenden im Ausland, wie könnten sich die Praktizierenden in China denn helfen? Falun Gong ist nicht die einzige Gruppe, die verfolgt wird - andere Religionen werden auch verfolgt. Wenn sich heutzutage zügellose Korruption in ganz China ausbreitet und die Einwohner von skrupellosen Beamten eingeschüchtert werden, liegt das Übel all dessen in der KPC, deswegen ist es umso besser, je schneller die KPC zusammenbricht. Nachdem er den Brief an den Nationalen Volkskongress geschrieben hatte, wurde dein Fall vom Sicherheitsbüro an die Staatsanwaltschaft übergeben. Dann sagte er mir: „Als nächstes werde ich denen die Neun Kommentare schicken.”

Trotzdem wollte Steven noch immer nicht aus der Partei austreten, weil er dachte, dass er ohnedies kein Mitglied mehr wäre. Er dachte, wenn er öffentlich austreten würde, wäre es das gleiche, wie wenn er es formell tun würde.

Als ich in Hongkong war, wurde gerade das Buch „Mao: Die unbekannte Geschichte” von Jung Chang veröffentlicht. Ich kaufte eine Ausgabe und nahm sie mit nach Australien. Die meisten Menschen von jener Generation wissen, dass die Geschichte von unserer Nation, welche die KPC verbreitet, falsch ist, aber keiner weiß über die wahren Begebenheiten Bescheid. Wir haben keine Informationen von unserer eigenen Geschichte, deswegen kannte ich nicht die genauen Fakten die in den Neun Kommentaren beschrieben wurden. Maos Leben verlief parallel zu den Geschehnissen, die in den Neun Kommentaren beschrieben wurden, deswegen verglich ich das Buch von Jung Chang mit den Neun Kommentaren.

Als Steven die Neun Kommentare das erste Mal las, fand er es so verblüffend und inhaltsreich, dass er es nicht aus der Hand legen konnte. Sein Verständnis war ziemlich tief, er wollte es sofort seinen Verwandten und Freunden zum Lesen geben.

Ich kopierte den Kommentar des Leitartikels, der in der The Epoch Times mit dem Titel: „Zerfall der Partei-Kultur” stand. Steven und ich lasen ihn zusammen. Was mir daran am meisten imponierte, war die genaue Analyse zu den Fragen der Menschenrechte und der gesellschaftlichen Stabilität und dass man keinen Platz für etwaige Ausreden übrig ließ. Jetzt wusste ich, dass sich Steven veränderte. Ich konnte es daran erkennen, dass er immer lieber The Epoch Times las und immer mehr über Gao Zhisheng und Hu Jia Bescheid wissen wollte.

Eine Zeitlang sprach ich mit ihm nicht über seinen Austritt aus der Partei. Als ich vor einigen Tagen so nebenbei erwähnte, dass jetzt ein Prozent der gesamten Bevölkerung Chinas aus der Partei ausgetreten ist, sagte er plötzlich: „In den nächsten Tagen werde ich auch austreten.” Ich traute meinen Ohren nicht.

Die Vorstellung, dass der Himmel die KPC vernichten wird, findet Steven ziemlich seltsam. Ich sagte ihm, dass man das aus einem anderen Blickwinkel verstehen muss. Zum Beispiel, wenn noch ein Mensch mehr aus der Partei austritt, wird sich die KPC um einen Tag früher auflösen. Viele Menschen treten aus, weil wir die Neun Kommentare verteilen und die Leute zum Austritt überreden. Wie auch immer, die Dafa Praktizierenden tragen allein die Verantwortung all dieser Aktivitäten, mit der einzigen Absicht, Menschen zu erretten. Ob die Menschen das verstehen können oder nicht, ist nicht unser Problem.

Heute sandte ich den Parteiaustritt von Steven aus der Jugend-Liga an die The Epoch Times. Als ich sie ihm nochmals vorlas, sagte er: „Vergiss nicht, dass du meinen Austritt aus den Jungen Pionieren dazuschreibst.”