Über die Wichtigkeit eines offenen Gedankenaustausches mit Mitpraktizierenden

(Minghui.de) Gewöhnliche Menschen haben folgende Gewohnheiten; sie zeigen anderen Menschen nicht offen und ehrlich ihre Fehler auf, sondern schimpfen lieber hinter deren Rücken über sie. Um nicht in Konfliktsituationen zu geraten und solange die Fehler der anderen die persönlichen Interessen nicht beeinflussen, schweigt man.

Wenn man diese menschliche Anschauung während der Kultivierung nicht loswerden kann, bekommt man Probleme. Obwohl wir unsere Fa Verständnisse immer wieder untereinander austauschen, vermeiden wir es, die Eigensinne unserer Mitkultivierenden offen auszusprechen. Stattdessen sprechen wir hinter deren Rücken darüber.

Eine Mitpraktizierende konnte über ein halbes Jahr ihre Schwierigkeiten nicht überwinden und dazu kam noch, dass sie mit mir Meinungsverschiedenheiten hatte. Wenn ich mit den anderen Praktizierenden darüber sprach, waren wir uns einig, dass wir sie in Ruhe lassen sollten und erhofften uns, dass sie mit der Zeit von alleine über diese Schwierigkeiten kommen würde. Schließlich wurde mir klar, dass es sich um ein schwerwiegendes Problem handeln müsse, weil ihre Schwierigkeiten doch schon über ein halbes Jahr andauerten. So dachte ich mir, dass ich ihr die Eigensinne, die ihr zu schaffen machten, aufzeigen müsse. Diese Praktizierende ist eine leitende Angestellte und hat eine starke Persönlichkeit; es ist nicht leicht, mit ihr auszukommen. Es fällt ihr auch schwer, auf andere zu hören. Ich erkannte den Knoten in ihrem Herzen und wusste, dass ich ihr helfen musste.

Da sie Meinungsverschiedenheiten mit mir hatte und unter großen Schmerzen litt, befürchtete ich, dass sie es nicht akzeptieren könne, wenn ich ihr meine Meinung sagen würde. Daher dachte ich, dass so ein Gespräch womöglich unter den Praktizierenden zu Konflikten führen könne, was sich wiederum auf unsere Zusammenarbeit negativ auswirken würde. Das war der Grund, warum wir sie vorerst mit diesem Problem alleine ließen.

Jedoch befürchtete ich, wenn sie dieses Problem nicht bald lösen könne, dass sie damit die Aufmerksamkeit der alten Mächte auf sich ziehen würde, was für sie sehr gefährlich werden könne. Sie wusste, dass sie sich in einem schlechten Zustand befand und bemühte sich, ihre Eigensinne zu finden. Ich jedoch konnte ihre Eigensinne sehr klar erkennen, warum sollte ich ihr also nicht helfen, indem ich sie ihr aufzeigte? Sie ist doch eine einsichtige Person und sie hat mir in der Anfangsperiode meiner Kultivierung oft geholfen. Es wurde mir allmählich klar, dass ich ihr helfen sollte, ihre Eigensinne zu finden.

Ich entschloss mich, sie ihr in Form eines Briefes zu schreiben, doch dann fand ich es nicht richtig, ihre Eigensinne aufzuschreiben. Das machte mich verlegen. Als ich den Brief geschrieben hatte, wollte ich ihn nicht absenden; ich befürchtete, damit noch mehr Konflikte zwischen uns heraufzubeschwören, und außerdem bemerkte ich während des Schreibens meine eigenen menschlichen Neigungen.

Am nächsten Tag trafen wir uns und da erzählte ich ihr von meinen Überlegungen. Nach und nach war sie in der Lage, meine Hinweise zu akzeptieren; das machte uns beide sehr glücklich. Aus dieser Situation konnte ich lernen, dass wir während unserer Kultivierung offen und aufrichtig miteinander unsere Probleme austauschen sollten. Obwohl das in der menschlichen Gesellschaft unmöglich ist, weist uns der Meister an, so zu handeln.

Barmherzig zu Mitpraktizierenden zu sein, heißt auch, ihnen bei ihrer Erhöhung zu helfen. Es gab auch einen Mitpraktizierenden, der meinte, dass ich etwas schlecht mache, aber leider sagte er es nicht direkt zu mir. Später konnte ich über die anderen Praktizierenden seine Meinung erfahren. Deshalb finde ich, dass es wichtig ist, unser Verständnis offen untereinander auszutauschen.

Die jüngeren Praktizierenden haben noch keine vorgefasste Meinung und gehen daher offener miteinander um. Des Öfteren zeigen sie anderen ihre Lücken auf und helfen ihnen damit, nach innen zu schauen. Das bereitete ihnen untereinander niemals Schwierigkeiten. Ältere Praktizierende wiederum haben starke menschliche Anschauungen und möchten sich auch nicht kritisieren lassen. In anderen Räumen sind die menschlichen Anschauungen so hart wie Felsen und so hoch wie Berge und deshalb ist es nicht leicht, sie loszuwerden.

Ältere Praktizierende, schenkt bitte dieser Angelegenheit mehr Aufmerksamkeit! Für mich ist es oft verwirrend, mit jenen Praktizierenden zu verhandeln, die ihre Meinung nicht offen und in direkter Art und Weise aussprechen. Zum Beispiel lügen manche Praktizierende die anderen an. Für gewöhnliche Menschen ist es normal, mit so genannten „Notlügen” peinliche Situationen abzufedern, aber wir sind Kultivierende und dürfen niemals lügen. Zum Beispiel sollten wir uns (als Alternative) zu gewissen Themen nicht äußern; aber was wir sagen, muss der Wahrheit entsprechen.

Einmal hörte ich folgende Geschichte: Ein Mitpraktizierender machte einen Fehler und ein anderer Praktizierender wusste nicht, wie er ihn darauf aufmerksam machen sollte; so fiel ihm Folgendes ein. Er erzählte ihm, dass ihm der Meister im Traum erschienen sei und ihm diesen Fehler aufgezeigt habe. So meinte dieser Praktizierende, dass diese Art des Fehleraufzeigens bei den Praktizierenden sehr gut angenommen werden würde und empfahl sie weiter. Aber das ist sehr gefährlich! Der Meister hat uns immer gesagt, dass wir ihn nicht repräsentieren können. Wie könnte die Meinung von ihr/ ihm als Meinung des Meisters verwendet werden? Auch wenn diese Methode Erfolg versprechend sei, könne man diesen Praktizierenden zerstören. Benutzt du den Meister? Du handelst nicht nach dem Fa. Es ist eine äußerst ernsthafte Sache, wenn uns der Meister barmherzig Hinweise gibt. Wie können wir selbst solche Hinweise fabrizieren? Zerstört man damit nicht das Fa? Das ist eine sehr ernste Angelegenheit.

Als Kultivierende müssen wir barmherzig sein. Ich habe schon Praktizierende miteinander streiten gesehen und manche hatten sogar schon untereinander ernsthafte Konflikte. Wie können sich zwei Praktizierende nicht gegenseitig tolerieren? Die Gottheiten beobachten uns und lachen uns aus, wenn wir miteinander streiten.

Der Meister hat in seinen Veröffentlichungen „Der Vollendung entgegen” (16.06.2000, Essentielles für weitere Fortschritte II) und „ Den letzten Eigensinn beseitigen” (12.08.2000, Essentielles für weitere Fortschritte II) gesagt, dass die Zeit, die uns noch bleibe, immer weniger werde. Obwohl uns der Meister immer wieder Gelegenheiten gibt, unsere Fehler zu korrigieren, wird aber trotzdem der Tag kommen, an dem die Fa Berichtigung beendet sein wird. Lasst es uns alle immer besser machen, um der Barmherzigkeit des Meisters würdig zu sein.