Western Standard: Eine Ernte des Schreckens [Auszug]

Chinas Falun Gong Gefangene verschwinden, Organtransplantationen nehmen zu. Laut Zeugen gibt es eine tödliche Verbindung.

(Minghui.de)

Mai 2006

Kevin Steel
Western Standard

Zhang Tianxiao befürchtet das Schlimmste. Die 34-jährige gebürtige Chinesin sucht ihre jüngere Schwester, Yunhe, bereits seit drei Jahren. Beide Schwestern praktizieren Falun Gong, eine geistige Bewegung, die in China verfolgt wird. Im Februar 2002 wurde Yunhe in der Stadt Qingdao, Provinz Shandong, im Nordosten Chinas verhaftet. Als Zhang telefonisch die Haftanstalt anrief und nach dem Verbleib von Yunhe fragte, sagten ihr die Angestellten, dass sie verhaftet worden sei, weil sie Flyer verteilt habe. „Man sagte, sie wäre ein Feind des chinesischen Staates,” sagte Zhang vor ihrem Haus in Chicago. Sechs Monate später bestritten die Behörden, dass sie Yunhe überhaupt gefangen halten. Seitdem hörte ihre Familie nichts mehr von ihr. „Ich möchte nicht daran denken, aber ja, ich befürchte das Schlimmste,” sagte Zhang mit einer Stimme, die sich in lautlosem Kummer verliert.

Yunhe würde heute 32 Jahre alt werden, aber Zhang hat Angst, dass ihre Schwester ein Opfer der schrecklichen Verbrechen, dem Organraub an Lebenden, geworden ist. Im März druckte die Epoch Times, eine unabhängige chinesische Zeitung, einen Bericht, beruhend auf Augenzeugenberichten vom Sujiatun Arbeitslager in der Stadt Shenyang. Laut der Epoch Times wurden Nieren, Leber, Herzen und Hornhaut der Augen von Falun Gong-Praktizierenden entnommen und Ausländern transplantiert. Diese Ausländer mussten den Krankenhäusern horrende Preise für die Organe zahlen. Die unwilligen Spender, die bereits tot waren, wurden aus Beweisgründen in Krematorien verbrannt.

Im Jahre 1999 verbot Peking das Üben von Falun Gong [...], der damalige Präsident Jiang Zemin verspricht die Bewegung in drei Monaten auszurotten. Groß angelegte Verhaftungen fanden statt. Die Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong schätzt heute, dass mehrere Hunderttausende Praktizierende in Arbeitslagern festgehalten werden.

Seit 2000 sind die Organtransplantationen in China drastisch angestiegen. Dies beweisen Krankenhäuser, die sich erst vor kurzem damit rühmten. Nach dem Bericht der Epoch Times sind die Transplantations-Statistiken von den staatlichen chinesischen Webseiten verschwunden. Ein Schaubild mit der Überschrift „Unsere Leistung auf Seiten des Orientalen Organtransplantationscenters in Tianjin City” zeigte bis vor kurzem, dass die Zahl der durchgeführten Transplantationen von 9 in 1999 auf 1.504 in 2004 anstieg. Diese Informationen wurden ebenfalls entfernt. Mit folgenden Aussagen wurde geprahlt: „Zur Zeit haben wir 2.248 erfolgreiche Lebertransplantationen durchgeführt (im Jahre 2005).”

Die staatlich kontrollierten Krankenhäuser glauben sicherlich, dass sie Grund zum Prahlen hätten. Sie erreichten nicht nur die eindrucksvollen Zahlen der Transplantationen, sie waren zudem in der Lage, Spender mit einer unglaublichen Geschwindigkeit zu finden. In den westlichen Ländern bedarf es oft Jahre, bis ein passender Spender gefunden wird. Die Webseite des Chinesischen Internationalen Hilfe Netzwerk Zentrums behauptete vor kurzem: „Es dauert nur eine Woche, einen passenden Spender zu finden, maximal einen Monat.” „Unsere Organe kommen nicht von Gehirntoten, weil der Zustand dieser Organe schlecht ist.” Die Werbung wurde ebenfalls von der Webseite genommen.

Chinesische Offizielle haben die Berichte über Organentnahmen an Lebenden zurückgewiesen. Aber im Dezember gab die Regierung zu, dass sie Organe von zu Tode Verurteilten entnimmt und diese an Ausländer verkauft, die eine Transplantation benötigen - eine Praxis, die sie seit Jahren bestritten haben. China versprach diese Praxis bis Juli dieses Jahres zu beenden. Drei Wochen nachdem die Berichte über die Organentnahmen an Lebenden in Sujiatun auftauchten, lud die chinesische Regierung ausländische Journalisten und Menschenrechtsgruppen ein, das Lager in Sujiatun zu besichtigen. Es wurden keine Beweise gefunden. Aber Lucy Zhou, eine Falun Gong-Praktizierende aus Ottawa sagte, dass es nichts weiter als ein Werbegag gewesen sei, die Besucher sahen nur das, was sie sehen durften. „Es war eine geplante Tour und keine Untersuchung,” sie sagte weiterhin, dass es nur wenige Tage dauern würde, um alle Beweise zu beseitigen, bzw. zu verstecken.

Wang Yuzhi lebt jetzt in Vancouver, sie wurde im Jahre 2001 verhaftet und sechs Monate lang festgehalten, nur wegen ihres Glaubens an Falun Gong. Über einen Dolmetscher erzählt die 44-jährige ehemalige Geschäftsfrau, eine schreckenserregende Geschichte. Nach ihrer Verhaftung begann sie sofort mit dem Hungerstreik. Sie trank noch nicht einmal Wasser. Sie wurde von den Wärtern zwangsernährt, indem sie ihr einen dicken Schlauch in ihre Nase einführten. Sie wurde fast blind durch die inneren Blutungen in ihrem Gesicht. Wang wurde bei vier verschiedenen Gelegenheiten ins Krankenhaus gebracht. „Sie sagten mir, es sei wegen der Behandlung, ich wurde aber nie behandelt.” Stattdessen wurden an den vier verschiedenen Orten unterschiedliche körperliche Untersuchungen vollzogen. Weil ich durch voraus gegangene Krankheiten Schäden an meinen Nieren, Blut in den Augäpfeln wegen der Zwangsernährung mit dem Schlauch und Schäden von dem Hungerstreik hatte, sagte Wang, dass ihr die Ärzte wiederholt gesagt hätten, sie sei komplett unbrauchbar. In der Vergangenheit wusste sie nicht, was die Ärzte damit meinten. Jetzt weiß sie aber mit Sicherheit, dass sie ihr die Organe entnehmen wollten. Schließlich, unter geringer Aufsicht und dem Tode nahe, schaffte sie es zu flüchten und nach Kanada zu fliehen.

Pekings Termin zur Beendigung der Durchführungen von Organentnahmen von zum Tode verurteilten Gefangenen hat Falun Gong-Befürworter veranlasst, dringend das Bewusstsein für Organentnahmen in China anzuheben. Sie glauben, dass die Behörden sich nun beeilen, so viele Operationen wir nur möglich durchführen und dafür die Gefangenen töten. Dr. Wang Wenyi, eine New Yorker Ärztin, Journalistin und Falun Gong-Praktizierende, zog am 20. April weltweit die Schlagzeilen auf sich, als sie bei der Begrüßungszeremonie für den chinesischen Präsidenten Hu Jintao vor dem Weißen Haus aufstand und die Politiker über die Menschenrechtsverletzungen laut rufend informierte. .[...]

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Wang sagte dem Western Standard, dass sie persönlich Augenzeugen interviewt habe, die bei Organentnahmen an Lebenden mitgewirkt hätten. Sie hätte keine Zweifel an der Wahrheit dieser Informationen. Sie sagte: „Wenn die internationale Gemeinschaft schweigt, bin ich sicher, dass das Töten weitergeht.” Sie erklärte, dass sie Hu zugerufen hätte, weil sie gedacht habe, dass ihm vielleicht nicht bewusst sei, dass diese Gräueltaten in seinen Gefängnissen begangen werden. Bis jetzt, sagt sie, habe sie herausgefunden, dass sich hohe Beamte der Provinzebene mitschuldig gemacht haben. „Wenn er nichts weiß und nichts tut, begeht er auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sagt Wang. Wenn er es nicht wusste, wird er es nach diesem Ereignis wissen und wenn er wirklich etwas tun möchte, hat er eine Chance.”